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Francisco Caporale auch Francis Caporale um 1700 in Neapel 15 April 1746 in London war ein italienischer Violoncellist und Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Charles Burney uber Caporale 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber das Leben Caporales ist nur wenig bekannt Historisch uberliefert ist er durch seinen Aufenthalt in England Unklar ist z B wann und wo er geboren wurde Die Heimstatt von mehreren seiner Kinder in Neapel legt allerdings die Vermutung nahe dass dies seine Heimatstadt ist Selbst sein Vorname ist unklar Belegbar ist heute nur der Vorname Francisco bzw Francis Sein Testament Will of Francis Caporale existiert Er setzte es am 6 September 1745 auf und es wurde am 16 April 1746 in das Testamenten Register ubertragen 1 nbsp Beginn des Testamentes von Caporale 16 April 1746 National Archives LondonAuch steht seine Unterschrift mit vollem Namen an 58 Stelle der Grundungsurkunde des Fund for the support of Decay d musicians der spateren Royal Society of Musicians of Great Britain den 228 Musiker unter ihnen auch Handel im November 1739 unterschrieben 2 Der Vorname Andrea in allen einschlagigen Lexika nach 1868 zu finden ist vorlaufig nicht mehr belegbar Noch in Eduard Bernsdorfs Neuem Universal Lexikon der Tonkunst von 1856 Bd 1 S 502 wie auch in der Literatur davor ist er ohne einen Vornamen aufgefuhrt Andre taucht erstmals in der zweiten Auflage der Biographie universelle des musiciens et bibliographie generale de la musique von Francois Joseph Fetis im Jahre 1868 auf vier Jahre spater als Andrea in Hermann Mendels Musikalischem Conversations Lexikon S 311 elf Jahre spater steht er auch in der Erstausgabe des A dictionary of music and musicians Vol 1 S 306 von Sir George Grove Wie damals ublich gab Fetis auch nicht die Quelle seiner Kenntnis des Vornamens an Seitdem wurde er von dort ohne weitere Prufung in alle Bucher ubernommen Der englische Musikhistoriker Charles Burney 1726 1814 der Caporale als Jugendlicher des Ofteren horte erwahnt seinen Namen an mehreren Stellen im 4 Band seiner Allgemeinen Musikgeschichte General History of Music Vol IV 1789 jedoch niemals den Vornamen Uber Caporales Ankunft in England gibt es widerspruchliche Angaben Die meisten Lexika MGG Grove Gerber Fetis Eitner geben 1735 an wahrend Burney das feine Solo in Arianna in Creta Urauffuhrung am 26 Januar 1734 fur Caporale erwahnt welches geeignet sei seine Fahigkeiten zu zeigen Er muss also schon im Jahre 1733 in London eingetroffen sein denn Handel hatte die Komposition der Oper schon am 5 Oktober 1733 abgeschlossen Im gleichen Buch auf Seite 657 berichtet Burney jedoch dass Caporale 1735 London erreichte Die Vermutung liegt nahe dass die Autoren nach Burney diese Angabe einfach ungepruft ubernahmen und sie so Einzug in die Lexika und Musikgeschichtsbucher hielt In London war er fur ungefahr zwolf Jahre Solocellist in Georg Friedrich Handels Orchester Erstmals namentlich in einer Partitur Handels erwahnt ist Caporale in dem am 19 Februar 1736 uraufgefuhrten Alexander s Feast bei der Arie Softly sweet in Lydians measures Nr 11 Autograph f 34 3 Caporale spielte in dieser Zeit vermutlich ein Violoncello mit funf Saiten C G d a e oder d und wurde in London allgemein wegen seines vollen sussen Tones bewundert so auch von Handel der in nahezu allen grosseren Werken dieses Zeitraumes auffallend haufig und hoch liegende Soli fur Violoncello schrieb Arien in denen das Violoncello einen eigenen obligaten Part mit separater Generalbassstimme hat kommen bei ihm uberhaupt nur zweimal in Rom 1707 einmal in seiner Oper Radamisto London 1720 4 und dann erst wieder in der Zeit ab 1733 vor Zuerst war es hier Gentle airs melodious strains Nr 11 in Athalia am 10 Juni 1733 und es ist sehr wahrscheinlich dass diese Arie auch schon fur Caporale gedacht war Bislang gibt es fur die Funfsaitigkeit seines Violoncellos keinen Beweis Doch Caporales Sonaten und die Handel schen Soli passen alle fur ein solches Instrument auf ideale Weise werden so resonant dass es kaum vorstellbar ist dass sie anders gespielt wurden Uberhaupt liegt der Verdacht nahe dass viele neapolitanische Cellisten auch ein solches Instrument wenn auch nicht ausschliesslich verwendet haben Einiges der Literatur von Leonardo Leo Francesco Scipriani und Pasqualino de Marzis geht besser mit funf Saiten Es gibt auch eine Zeichnung von Giacomo Cervetto um 1750 als Nosey 5 auch ein in London tatiger italienischer Cellist ein funfsaitiges Cello spielend Letztlich ist der auf der anonymen englischen Federzeichnung Handel directing an oratorio Mansell Collection British Museum London aus den 1740er Jahren abgebildete stehende Spieler eines Violoncellos mit funf Saiten mit hoher Wahrscheinlichkeit Caporale nbsp Ist dieser Violoncellist in Handels Orchester Caporale Ausschnitt aus Handel directing an oratorio ca 1740 British Museum LondonEs fallt auf dass Handel diese Violoncello Solostimmen weniger virtuos dafur aber mehr gesanglich larmoyant oder suss gesetzt hat und somit die Starken und Schwachen seines 1 Cellisten wohl klar im Auge hatte Als Beispiel einer solchen Arie wird in der Literatur oft die Arie Due bell alme innamorate Nr 5 aus seiner letzten Oper Deidamia genannt die Handel mit Violonc soli e Cemb e Liuto instrumentierte dem Cello aber nur ein Solo von acht Takten zubilligt 6 Man weiss dass Caporale dieses spielte denn in derselben Partitur schreibt Handel fur die Arie Come all urto aggressor Nr 31 innerhalb des Orchestersatzes ein System fur eine Mittelstimme die von Bassons Viole Sgr Caporale violoncell gespielt wurde 7 Diese ist allerdings recht virtuos Reprasentativer sind da freilich die anderen Soli im Handel schen Orchester aus der Zeit 1733 1746 die auch deutlich den grosseren Tonumfang des funfsaitigen Instrumentes nutzen Nach Ernst Ludwig Gerber hatten Caporales technische Fertigkeiten auf dem Cello jedoch nicht den besten Ruf und seine Talente glanzten nur so lange bis sie 1749 durch die ungleich grosseren Fertigkeiten des Pasqualini Pasqualino de Marzis und des alteren Cervetto verdunkelt wurden 8 Die Jahreszahl scheint aber zu spat gewahlt Caporale war schon seit drei Jahren tot Pasqualini seit zwei Jahren Cervetto lebte schon lange zuvor in London Und Burney sagte von Caporale dass man ihm obwohl weder ein grosser Musiker noch ausgestattet mit einer kraftigen Hand einzig wegen seines vollen sussen und wohlklingenden Tones zugehort hat Mehrfach in den Jahren 1741 bis 1745 erscheinen in der Londoner Daily Post and General Advertiser Anzeigen welche die Auffuhrung einer Komposition Caporales fur sein Instrument ankundigen Es ist sowohl von einem Solo on the Violoncello als auch von einem Concerto upon the Violoncello die Rede Ob es sich jeweils um ein und dasselbe Stuck oder um verschiedene Kompositionen handelt bleibt vorerst im Dunkeln Johann Ernst Galliard der mit einem eigenen Satz von sechs Sonaten in Johnson s Londoner Druck von 12 Cellosonaten 6 von Caporale 6 von Galliard vertreten ist beklagt 1746 in seinem dem Prinzen von Wales gewidmeten Vorwort den Verlust seines Kollegen The work which I now humbly offer to your Royal Highness s acceptance will suffer by the loss of Sigr Caporale who was engaged with me in the design and whose Excellent performance wou d have made it the more Entertaining 9 dessen ausgezeichnetes Spiel die Auffuhrung weit unterhaltender gestaltet hatte 10 In der Ausgabe der Daily Post and General Advertiser vom 21 April 1746 wird gemeldet As the late Signor Caporali who died on Tuesday last Der Dienstag zuvor war der 15 April des Julianischen Kalenders 11 Von September 1754 bis Juni 1755 hielt sich ein Signor Caporale in Dublin auf Laut Faulkner s Dublin Journal vom 3 Februar 1757 wirkte jedoch auch ein Caporale an einem Konzert in Dublin mit 12 Es ist nicht unwahrscheinlich dass es sich dabei um Caporales Sohn Nichola handelt der die Instrumente des Vaters geerbt hatte und also vermutlich selbst Cello spielte Charles Burney uber Caporale Bearbeiten Scalzi had however after these a very plaintive and pleasing air Son qual stanco Pellegrino with a fine solo part for the violoncello intended to display the abilities of Caporale just come over 13 Scalzi hatte nach dieser eine sehr klagende und liebliche Arie Son qual stanco Pellegrino mit einem schonen Solopart fur das Violoncello in welchem Caporale seine Fahigkeiten zeigen konnte Come all urto is an admirable composition with a fine solo part originally designed for Caporales s violoncello 14 Come all urto ist eine bewundernswerte Komposition speziell fur Caporales Violoncello konzipiert In 1735 CAPORALE the celebrated performer on the violoncello arrived in England and thoug no deep musician nor gifted with a very powerful hand he was always heard with great partiality from the almost single merit of a full sweet and vocal tone 15 1735 kam Caporale der gefeierte Violoncello Spieler in England an und obwohl weder ein grosser Musiker noch ausgestattet mit einer kraftigen Hand man hat ihm mit besonderer Vorliebe einzig wegen seines vollen sussen und wohlklingenden Tones zugehort And in 1741 he bestowed on the same charity the performance if his serenata calles Parnasso in Festa in which were introduced concertos and solos and on the violoncello by Caporale 16 Und 1741 gab er Handel ein Wohltatigkeitskonzert mit der Auffuhrung seiner Serenata Parnasso in Festa in welche er Concerti und Soli einfugte auch eines fur das Violoncello geschrieben von Caporale Festing Collet and Brown were our principal performers at this time on the violin among the natives and Veracini Carbonelli and Pasquali among the Italians Caporale Pasqualino and Cervetto violoncellos 17 Festing Collet und Brown waren unsere fuhrenden Geiger in dieser Zeit 1744 von den Einheimischen Veracini Carbonelli und Pasquali von den Italienern Caporale Pasqualino und Cervetto bei den Violoncellisten CAPORALE the favourite violoncello player of these times was of the band PASQUALINO and the elder CERVETTO the rivals of Caporale at this time had infinitely more hand and knowledge of the finger board as well as of Music in general but the tone of both was raw crude and uninteresting 18 Caporale der fuhrende Violoncellist dieser Zeit 1745 gehorte zum Orchester Pasqualino und der altere Cervetto die damaligen Konkurrenten Caporales hatten ungemein mehr Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit als auch Kenntnis der Musik im Allgemeinen aber deren Klang war sowohl rau grob als auch uninteressant Werke BearbeitenVon seinen Kompositionen sind nur wenige erhalten darunter die 1746 gedruckten sechs Sonaten fur Violoncello und Basso continuo und zwei weitere Einzelwerke die in Sammelausgaben mit Werken anderer Komponisten erschienen Sechs Sonaten Solos fur Violoncello und Basso continuo A Dur B Dur D Dur d Moll F Dur G Dur In XII Solos for the Violoncello VI of Sigr Caporale amp VI compos d by Mr Galliard Dedicated to the Prince of Wales J Johnson London 1746 Sonate d Moll Violoncello und Basso continuo In Six solos for two Violoncellos compos d by Sigr Bononcini amp other Eminent Authors Nr 4 John Simpson London 1736 1748 Minuet fur Flote In The Delightful Pocket Companion For the German Flute Vol II Bd 4 Robert Bremner London ca 1745 1763 Solo Concerto oder mehrere fur Violoncello und Orchester um 1741 verschollen Literatur BearbeitenCharles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 John W Grubbs Caporale Andrea In Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 1 Barenreiter Kassel Bd 15 1973 S 1306 Ute Zingler Studien zur Entwicklung der italienischen Violoncellsonate von den Anfangen bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts Dissertation Frankfurt am Main 1967 Edmund van der Straeten History of the violoncello the viol da gamba W Reeves London 1915 1971 Ernst Ludwig Gerber Neues Historisch biographisches Lexikon der Tonkunstler Kuhnel Leipzig 1812 S 631 Gustav Schilling Encyclopadie der gesamten musikalischen Wissenschaften oder Universal Lexikon der Tonkunst Zweiter Band F H Kohler Stuttgart 1835 Nachdruck Strauss amp Cramer Leutershausen ISBN 3 487 05112 5 S 118 Robert Eitner Biographisch Bibliographisches Quellenlexikon Breitkopf amp Hartel Leipzig 1900 Bd 2 S 316 f John Greenacombe Walter Kreyszig Francisco Caporale In Annette Landgraf und David Vickers The Cambridge Handel Encyclopedia Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 88192 0 S 122 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Francisco Caporale im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Cello Sonata in D minorEinzelnachweise Bearbeiten Testament Caporales Will Registers Edmunds Quire Numbers 97 144 Prerogative Court of Canterbury and related Probate Jurisdictions National Archives Unterschriftenliste des Fund for the support of Decay d musicians Memento des Originals vom 30 Oktober 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www royalsocietyofmusicians co uk Baselt Bernd Handel Handbuch Band 2 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1984 S 453 ISBN 978 85 214 5852 4 Bernd Baselt Thematisch systematisches Verzeichnis Buhnenwerke In Walter Eisen Hrsg Handel Handbuch Band 1 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1978 ISBN 3 7618 0610 8 Unveranderter Nachdruck Kassel 2008 ISBN 978 3 7618 0610 4 S 162 British Library British Museum X 0800 667 MGG 1 Bd 15 S 1306 Terence Best Deidamia Vorwort zur Hallischen Handel Ausgabe Barenreiter Kassel 2001 S IX Gerber Ernst Ludwig Neues Historisch biographisches Lexikon der Tonkunstler Kuhnel Leipzig 1812 S 631 Owein Edward The New Grove Bd 3 S 755 Nona Pyron Vorwort zu Six Solos Aus dem Englischen von Helga Ewert Grancino Editions Fullerton 1982 Daily Post vom 21 April 1746 MGG 2 Bd 4 Spalte 135 136 Charles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 S 373 Charles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 S 435 Charles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 S 657 Charles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 S 660 Charles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 S 663 Charles Burney A general history of music Vol 4 London 1789 Nachdruck der Cambridge Library Collection 2011 ISBN 978 1 108 01642 1 S 669 Normdaten Person GND 103876030 lobid OGND AKS LCCN n83014261 VIAF 66890408 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caporale FranciscoALTERNATIVNAMEN Caporale FrancisKURZBESCHREIBUNG italienischer Violoncellist und KomponistGEBURTSDATUM um 1700GEBURTSORT unsicher NeapelSTERBEDATUM 15 April 1746STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francisco Caporale amp oldid 213196441