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Francoise de Graffigny geborene Francoise d Issembourg du Buisson d Happoncourt Namensform auch Grafigny 13 Februar 1695 in Nancy 12 Dezember 1758 in Paris bekannt als Madame de Graffigny war eine franzosische Schriftstellerin und Salonniere der Aufklarung Francoise de Graffigny Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Schaffen 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Schaffen Bearbeiten nbsp Erste Seite Lettres d une Peruvienne Briefe einer Peruanerin Francoise d Issembourg d Happoncourt entstamme einer alten lothringischen aber verarmten Adelsfamilie und war eine Tochter von Francois d Happoncourt einem Kavallerieoffizier in Diensten des Herzogs Leopold von Lothringen und dessen Gattin Marguerite Callot einer Urenkelin des beruhmten Kupferstechers Jacques Callot Im Januar 1712 wurde sie als 17 Jahrige mit Francois Huguet de Graffigny einem Kammerherrn des lothringischen Herzogs verheiratet Sie gebar ihrem Gatten im Zeitraum von 1713 bis 1716 einen Sohn und zwei Tochter die alle im Kleinkindalter starben Ihr Gemahl war allerdings ein Spieler brach oft in Wutanfalle aus verhielt sich ihr gegenuber sehr gewalttatig Daruber klagte sie in Briefen an ihre Eltern die sie um Hilfe ersuchte Schliesslich wurde sie nachdem sie seit 1718 von ihrem Ehemann getrennt gelebt hatte 1723 auf dem Gerichtsweg von ihm geschieden Monsieur de Graffigny starb bereits 1725 1 Madame de Graffigny fuhlte sich zwar nach ihrer Scheidung wohler vermochte sich aber nie mehr von den Folgen der fruheren Misshandlungen einer steten an Traurigkeit grenzenden Niedergeschlagenheit zu erholen Ihre finanzielle Lage blieb prekar Sie lebte dann am lothringischen Hof in Luneville als Bedienstete der Herzoginwitwe und Regentin Elisabeth Charlotte d Orleans Dort machte sie die Bekanntschaft von Schriftstellern und Kunstlern sowie des Kavallerieoffiziers Leopold Desmarest der ein Sohn des Komponisten Henry Desmarest und 13 Jahre junger als sie war Sie entwickelte zu Desmarest ein leidenschaftliches bis 1743 wahrendes Liebesverhaltnis Am lothringischen Hof traf Madame de Graffigny auch den 17 Jahre jungeren Francois Antoine Devaux genannt Panpan mit dem sie in der Folge eine enge Freundschaft verband Ab 1733 fuhrten die beiden miteinander einen ausgedehnten bis zu Graffignys Tod andauernden Briefwechsel Als der neue lothringische Herzog Franz Stephan 1737 sein Herzogtum an Frankreich abtrat zerstreuten sich die Freunde und Gonner der Madame de Graffigny die damit ihre finanzielle Unterstutzung einbusste 1 Im Winter 1738 39 genoss Madame de Graffigny etwas mehr als zwei Monate die Gastfreundschaft der Marquise Emilie du Chatelet und Voltaires auf Schloss Cirey im heutigen Departement Haute Marne Uber ihren dortigen Aufenthalt berichtete sie in anschaulichen Briefen an Devaux Sie wohnte sogar den vertraulichen Unterhaltungen bei in denen Voltaire die fertigen Gesange seines burlesken Gedichts uber Johanna von Orleans La pucelle an dem er damals arbeitete bei geschlossenen Turen vorlas Da sie aber daruber brieflich Devaux berichtete wurde sie von der Marquise de Chatelet als diese dahinterkam des Geheimnisverrats beschuldigt Nach diesem Streit begab sich Madame de Graffigny in Begleitung von Desmarest nach Paris wo sie zunachst als Gesellschafterin von Elisabeth Sophie de Lorraine der Gemahlin des Herzogs von Richelieu bis zu deren Tod im August 1740 Anstellung fand Trotz weiterer Tatigkeiten als Erzieherin und Gesellschafterin befand sie sich in Paris in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage Sie meisterte diese missliche Situation dank finanzieller Zuwendungen adliger Forderer Im Herbst 1742 vermochte sie schliesslich ein eigenes Haus in der Rue Saint Hyacinthe zu mieten Sie trat als Schriftstellerin auf und eroffnete in ihrer neuen Residenz einen bedeutenden literarischen Salon in dem die aufgeklarten Personlichkeiten insbesondere die philosophes verkehrten In ihrem Salon empfing sie u a Charles Pinot Duclos Pierre de Marivaux Anne Robert Jacques Turgot Diderot Claude Adrien Helvetius und Jean Jacques Rousseau 2 Auf Rat mehrerer Freunde verfasste Madame de Graffigny nach einem Entwurf des Comte de Calyus eine Erzahlung die unter dem Titel Nouvelle espagnole Le mauvais exemple produit autant de vertus que de vices in einer von mehreren Schongeistern veranstalteten Sammlung von Unterhaltungsschriften Recueil de ces Messieurs 1745 erschien Ihr erfolgreicher Briefroman Lettres d une Peruvienne Briefe einer Peruanerin den sie im Dezember 1747 anonym herausbrachte war weit verbreitet Funf Jahre spater 1752 kam eine erweiterte zweite den Namen der Verfasserin angebende Auflage des Werks heraus Es wurde in zahlreiche Sprachen deutsch Zilia oder Briefe einer Peruanerin Berlin 1800 ubersetzt begrundete Graffignys Ruf als bedeutende Literatin und machte sie in ganz Europa bekannt Formal war der Briefroman an Montesquieus Lettres persanes angelehnt Graffigny schilderte darin die damaligen Verhaltnisse in Frankreich aus dem Blickwinkel einer fremden Kultur Auch mit ihrem im Juni 1750 an der Comedie Francaise uraufgefuhrten Drama Cenie hatte sie grossen Erfolg wahrend ihre Komodie La fille d Aristide 1758 beim Publikum durchfiel 3 Die Akademie von Florenz nahm Madame de Graffigny unter ihre Mitglieder auf und der kaiserliche osterreichische Hof bedachte sie mit besonderem Wohlwollen und bestellte bei ihr einige Dramen So schrieb sie moralische Erbauungsstucke fur die Kinder von Kaiserin Maria Theresia die sie am Wiener Hof von den Prinzen und Prinzessinnen auffuhren liess Als Belohnung erhielt sie einen Jahresgehalt von 1500 Livres der aber bei den zahlreichen Besuchen ihrer Freunde und Bewunderer so wenig ausreichte dass sie bei ihrem Ableben im Dezember 1758 eine Schuldenlast von mehr als 40 000 Livres hinterliess 3 Nach ihrem Tod wurde der Salon von ihrer Nichte Madame Helvetius weitergefuhrt Eine erste Sammlung ihrer Werke erschien 1788 in 4 Banden in London Im Jahr 1820 wurden in Paris unter dem Titel Vie privee de Voltaire et de Madame du Chatelet erstmals Briefe veroffentlicht welche Graffigny aus Cirey an Freunde in Lothringen geschrieben hatte Werke BearbeitenRaymond Trousson Hrsg Romans de femmes du XVIII siecle Mme de Tencin Mme de Graffigny Mme de Riccoboni Mme de Charriere Olympes de Gouges Mme de Souza Mme Cottin Mme de Genlis Mme de Krudener Mme de Duras Paris Robert Laffont 1996 Lettres d une Peruvienne Paris Flammarion 2005 ISBN 2080722166 Briefe einer Peruanerin aus dem Franzosischen ubersetzt und mit einem Nachwort von Renate Kroll Zurich Secession Verlag fur Literatur 2020 ISBN 978 3 906910 83 3 Cenie piece nouvelle en cinq actes Wien Jean Pierre van Ghelen 1752 Le fils legitime drame en trois actes et en prose Lausanne Grasset 1771 Culotte rouge ou Le vainqueur du Kraken drame feerie en quatre actes et six tableaux Paris Bricon et Lesot 1911 Correspondance de Madame de Graffigny Oxford Voltaire Foundation Taylor Institution 1985 Choix de lettres Oxford Voltaire Foundation 2001 Literatur BearbeitenFemmes dramaturges en France 1650 1750 pieces choisies Paris Seattle 1993 Papers on French Seventeenth Century Literature Jacqueline Chammas Trois personnes uniques la triade idealisee dans la correspondance de Francoise de Graffigny 1738 1742 Montreal Universite de Montreal 1996 S Pascal Dewey A l ombre des lumieres mesdames de Tencin et de Graffigny New York P Lang 1996 Georges Mangeot Une biographie de Madame de Graffigny Nancy Edition de la Revue Le Pays Lorrain 1913 Kim Mignogna L etrangere dans la societe parisienne chez l abbe Prevost Mme de Graffigny et Mme de Duras Montreal Universite de Montreal 2002 Georges Noel Une Primitive oubliee de l ecole des cœurs sensibles Madame de Graffigny 1695 1758 Paris Plon Nourrit 1913 English Showalter Voltaire et ses amis d apres la correspondance de Mme de Graffigny Banbury The Voltaire Foundation 1975 Lynne V Stewart De l exterieur a l interieur un voyage vers l ecriture feminine Lettres d une Peruvienne de Francoise de Graffigny Ottawa NLC 2001Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Francoise de Graffigny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Theaterstucke auf CESARAnmerkungen Bearbeiten a b Lieselotte Steinbrugge Grafigny Francoise d Issembourg d Happoncourt de in Ute Hechtfischer u a Hrsg Metzler Autorinnen Lexikon Stuttgart und Weimar 1998 ISBN 3 476 01550 5 S 201 Lieselotte Steinbrugge in Ute Hechtfischer u a Hrsg Metzler Autorinnen Lexikon 1998 S 201 202 a b Lieselotte Steinbrugge in Ute Hechtfischer u a Hrsg Metzler Autorinnen Lexikon 1998 S 202 Normdaten Person GND 118993186 lobid OGND AKS LCCN n83131277 VIAF 36919157 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graffigny Francoise deALTERNATIVNAMEN Graffigny Francoise d Issembourg d Happoncourt deKURZBESCHREIBUNG franzosische Schriftstellerin und DichterinGEBURTSDATUM 13 Februar 1695GEBURTSORT NancySTERBEDATUM 12 Dezember 1758STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francoise de Graffigny amp oldid 222114389