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Der Fruhjahrskiemenfuss Eubranchipus grubii auch Fruhjahrs Feenkrebs oder Grubes Kiemenfuss genannt gehort zur Ordnung der Kiemenfusser Anostraca Er lebt im Tiefland Ost Mittel und Nordeuropas hauptsachlich in Augewassern und Waldtumpeln Wegen seines eigentumlichen Aussehens und der Moglichkeit viele Jahre in einer Zyste zu uberdauern und erst bei gunstigen Bedingungen zu schlupfen wird er wie der Salinenkrebs Artemia salina oft als Urzeitkrebs bezeichnet und im Aquarium gehalten FruhjahrskiemenfussFruhjahrskiemenfuss Postmetanauplius Stadium SystematikKlasse Kiemenfusskrebse Branchiopoda Ordnung Kiemenfusser Anostraca Familie ChirocephalidaeGattung EubranchipusArt FruhjahrskiemenfussWissenschaftlicher NameEubranchipus grubii Dybowski 1860 Fruhlingskiemenfuss oben ein Mannchen Blick von oben auf die Bauchseite unten ein Weibchen mit Eiern im Brutsack Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Taxonomie 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 Weblinks 8 Siehe auchMerkmale BearbeitenDer Fruhjahrskiemenfuss besitzt wie alle Anostraca mit Ausnahme der Polyartemiidae elf Paare von Blattfussen Phyllopodien die vor allem durch den Innendruck der Korperflussigkeit gestutzt werden und weniger durch das Aussenskelett Diese blattformigen Gliedmassen dienen nicht nur der Fortbewegung sondern auch der Atmung was zu der Bezeichnung Kiemenfuss gefuhrt hat Zwischen den Kiemenfussen verlauft eine Nahrungsrinne Der Fruhjahrskiemenfuss ist unspezifisch gefarbt manchmal orange bis rotlich braun und kann grunliche bis blaue Farbungen an den Gelenken und an den Grenzen der Segmente aufweisen Die Komplexaugen sind gestielt Beide Geschlechter besitzen ein Paar fadenformige relativ kurze erste Antennen Die zweiten Antennen sind bei den Mannchen und den Weibchen unterschiedlich geformt Bei den Mannchen tragen sie lappenformige Anhange die eingerollt werden konnen Adulte Weibchen sind an den bauchseitig gelegenen Brutsacken zu erkennen die mit Eiern gefullt sind Die gegabelte Furca am Hinterleibsende ist bei den Weibchen durchscheinend hell Eine sichere Bestimmung der Art ist nur im mannlichen Geschlecht moglich und ist schwierig zur Bestimmung kann der Schlussel von Brtek und Mura 1 verwendet werden Zur Bestimmung der wenigen in Deutschland vorkommenden Arten ist der Schlussel von Engelmann 2 verwendbar Zu den Merkmalen der Familie Chirocephalidae gehoren Die Genitalsegmente des Mannchens sind seitlich und bauchseitig merklich geschwollen sie sind langer als breit Es sind blasenformige Samenblaschen Vesiculae seminales ausgebildet Fur die Bestimmung der Art wichtige Merkmale sind Die Spitze des weichen zuruckziehbaren Teils der Begattungsorgane Penes ist in eine lange stark sklerotisierte Spitze ausgezogen Die Apophysen auf der Bauchseite der basalen Antennensegmente sind beim Mannchen fusioniert so dass sich ein stark sklerotisierter Fortsatz ergibt Das vorletzte Rumpfsegment tragt beim Weibchen stark sklerotisierte seitliche Auswuchse Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Rasterkarte mit Nachweisen in DeutschlandDer Fruhjahrkiemenfuss kommt in Europa in Frankreich den Niederlanden Danemark Schweden Deutschland Polen Ukraine Russland Tschechien Slowakei Ungarn Osterreich und in der Schweiz 3 vor Die Art bewohnt vorwiegend temporare Kleingewasser wie Flutmulden und Uberschwemmungstumpel sowie Auwaldtumpel in den Flussauen Auch wassergefullte Senken und Graben vor allem in Laub und Mischwaldern zahlen zu ihrem Lebensraum selten findet man den Krebs in offenen Wiesentumpeln Lebensweise BearbeitenIm zeitigen Fruhjahr oft schon im Januar oder Februar unter dem Eis der Gewasser schlupfen die Naupliuslarven aus den Zysten in denen sie Trocken und Kalteperioden uberdauern konnen 4 Je nach Wasserstand kann sich der Schlupfzeitpunkt bis in den Mai erstrecken Die Larven wachsen schnell heran und konnen nach bis zu 40 Hautungen in ein bis zwei Wochen die Geschlechtsreife erreichen Kurz vor und auch wahrend der Paarung halten die Mannchen die Weibchen mit ihren Kieferzangen fest Nach der Paarung entwickeln sich die Eier in den Eisacken am Hinterleib der Weibchen Sie fallen auf den Gewassergrund und konnen im Substrat mehrere Jahre andauernde Trockenheit uberleben Bei Uberflutung durch Hochwasser oder Eindringen von Qualmwasser entwickelt sich eine neue Generation Die dauerhaften Zysten konnen durch die Hochwasser an andere Orte eines Flusssystems gelangen oder sie werden von Wasservogeln in andere Gewasser transportiert Die Fruhjahrskiemenfusse schwimmen mit der Bauchseite nach oben im freien Wasser Dabei filtern sie mit ihren Blattfussen Plankton und Detrituspartikel aus dem Wasser Bei sinkendem Wasserstand und hoheren Wassertemperaturen und damit verbundener Sauerstoffzehrung sterben die adulten Tiere Taxonomie BearbeitenDie Art wurde von Benedykt Dybowski nach Tieren aus Berlin unter dem Namen Branchipus grubii erstbeschrieben Sie gehort heute innerhalb der Gattung Eubranchipus in die Untergattung Siphonophanes Simon 1886 und ist deren einzige Art Einige Autoren betrachteten die Untergattungen als eigenstandig die Art wurde dann mit dem synonymen Namen Siphonophanes grubii bezeichnet 5 6 7 Die Art ist von anderen Vertretern der Familie Chirocephalidae ausschliesslich nach Merkmalen der Mannchen Form der Antennen und der Begattungsorgane unterscheidbar Einzelnachweise Bearbeiten Jan Brtek and Graziella Mura 2000 Revised Key to Families and Genera of the Anostraca with Notes on Their Geographical Distribution Crustaceana 73 9 S 1037 1088 doi 10 1163 156854000505083 Mario Engelmann 2008 Bestimmung der Grossbranchiopoden Deutschlands In Abhandlungen und Berichte fur Naturkunde 31 S 25 34 PDF Livio Flueler Uberlebenskunstler aus der Urzeit In Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zurich NGZH 161 4 2016 11 Naturforschende Gesellschaft in Zurich Dezember 2016 abgerufen am 24 Dezember 2016 Mario Engelmann und Tom Hahn Vorkommen von Lepidurus apus Triops cancriformis Eubranchipus Siphonophanes grubii Tanymastix stagnalis und Branchipus schaefferi in Deutschland und Osterreich Crustacea Notostraca und Anostraca Faunistische Abhandlungen 25 S 3 67 Dresden 2004 PDF deutsch Denton Belk amp Jan Brtek 1995 Checklist of the Anostraca Hydrobiologia 298 S 315 353 Denton Belk 1995 Uncovering the Laurasian Roots of Eubranchipus Hydrobiologia 298 S 241 243 D Christopher Rogers 2003 The development of the male second antenna in Polyartemiella hazeni Murdoch 1884 with a morphological definition of the Chirocephalidae Crustacea Anostraca Zootaxa 251 S 1 12 Literatur BearbeitenKarsten Grabow Farbatlas Susswasserfauna Wirbellose Eugen Ulmer Verlag 2000 S 108 110 ISBN 3 8001 3145 5 J O Forst G Sporlein Wiederentdeckung des Fruhlings Kiemenfusses Siphonophanes grubei DYBOWSKI Bericht der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg 69 S 83 88 1994Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eubranchipus grubii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eubranchipus grubii beim Internetauftritt der Branchiopoden Freunde Deutschlands ag urzeitkrebse de Weiterfuhrende Informationen laubfrosch hannover com Eubranchipus grubii bei Fauna EuropaeaSiehe auch BearbeitenUrzeitkrebs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruhjahrskiemenfuss amp oldid 222356119