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Der Flugunfall der Spantax bei Stockholm ereignete sich am 5 Januar 1970 Eine Convair CV 990 die aufgrund eines diagnostizierten Triebwerkschadens ausserplanmassig vom Flughafen Stockholm Arlanda zum Flughafen Zurich ausgeflogen werden sollte geriet beim Start ausser Kontrolle und sturzte zu Boden Bei dem Unfall kamen funf der zehn Insassen der Maschine ums Leben Flugunfall der Spantax bei StockholmDie betroffene MaschineUnfall ZusammenfassungUnfallart Kontrollverlust nach dem Start durch ScherwindeOrt bei Marsta Schweden SchwedenDatum 5 Januar 1970Todesopfer 5Uberlebende 5LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigte Staaten Convair CV 990 30A 5Betreiber Spanien 1945 SpantaxKennzeichen Spanien 1945 EC BNMAbflughafen Flughafen Stockholm Arlanda Schweden SchwedenZielflughafen Flughafen Zurich Schweiz SchweizPassagiere 7Besatzung 3Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Maschine 2 Insassen 3 Wetter 4 Unfallhergang 5 Nach dem Unfall 6 Ursache 7 Quellen 8 EinzelnachweiseMaschine BearbeitenBei der verungluckten Maschine handelte es sich um eine 1962 gebaute Convair CV 990 30A 5 Coronado mit der Werknummer 30 10 32 Die Convair wurde im Juli 1962 an die American Airlines ausgeliefert die die Maschine mit dem Luftfahrzeugkennzeichen N5628 und der Flottennummer 620 in Betrieb nahm Am 29 Januar 1968 wurde die Maschine an die Spantax weiterveraussert und ging bei dieser mit dem Luftfahrzeugkennzeichen EC BNM in Betrieb Das vierstrahlige Langstrecken Schmalrumpfflugzeug war mit vier Turbojettriebwerken des Typs General Electric CJ 805 23B ausgestattet Bis zum Unfallzeitpunkt hatte die Maschine eine Gesamtbetriebsleistung von 16 940 Betriebsstunden absolviert Insassen BearbeitenEs befand sich eine dreikopfige Cockpitbesatzung an Bord bestehend aus einem Flugkapitan einem Ersten Offizier und einem Flugingenieur Bei den sieben als Passagiere geltenden Insassen handelte es sich um das Kabinenpersonal welches entgegen den vorgeschriebenen Verfahren den Positionierungsflug gemeinsam mit den Piloten angetreten hatte 1 Wetter BearbeitenAm Unfalltag herrschten in der Gegend um Stockholm Temperaturen von 27 C und es gab starke Winde Unfallhergang BearbeitenMit der Maschine sollten ursprunglich schwedische Urlauber auf einem Charterflug von Stockholm Arlanda nach Palma de Mallorca befordert werden Wahrend des Startlaufs funktionierte das Triebwerk Nr 4 nicht richtig Der Start wurde abgebrochen und die Maschine rollte zuruck zum Vorfeld Die Inspektion des Triebwerks ergab Schaden am Kompressor Nach Rucksprache mit der Spantax Betriebsabteilung in Madrid wurde beschlossen das Flugzeug mit nur drei funktionierenden Triebwerken nach Zurich zu befordern wo das Triebwerk Nr 4 gewechselt werden sollte Die technische Vorbereitung des Flugzeugs fur den Uberfuhrungsflug wurde durch einen Bodeningenieur der Spantax uberwacht In der Zwischenzeit erstellte die Flugbesatzung den Flugplan Da das Briefingzentrum in Arlanda nach 21 Uhr geschlossen war reichte der Kapitan den Flugplan telefonisch beim Kontrollzentrum ein Weder beim Besprechen des Flugplans noch bei der Wetterbesprechung teilte die Besatzung mit dass es sich bei dem Flug um einen Positionierungsflug mit nur drei funktionsfahigen Triebwerken handelte Der Fluglotse hatte jedoch auf anderem Wege Kenntnis uber Zweck und Art des Fluges erlangt Um 22 08 Uhr erhielt die Besatzung eine Rollfreigabe zur Startbahn 08 aber da die Piloten der Ansicht waren dass diese Startbahn fur einen Start mit drei Triebwerken zu kurz sei forderten sie die Freigabe zur Nutzung von Startbahn 19 an die kurz darauf erteilt wurde Ein weiterer Vorteil der Nutzung dieser Startbahn bestand darin dass der Abflugkurs in sudlicher Richtung mit geringfugigen Kursanderungen nach dem Start geflogen werden konnte Wahrend des Rollens zum Startpunkt wurden die Vereisungsschutzsysteme gemass der Checkliste uberpruft nach der Funktionsuberprufung wurde die Triebwerksvereisungsschutzanlage abgeschaltet Um 22 21 Uhr wurde die Startfreigabe erteilt Die Triebwerksleistung der Triebwerke 1 bis 3 wurde zunachst mit angezogener Parkbremse auf Volllast eingestellt und die Leistung von Triebwerk Nr 1 vor dem Losen der Bremse dann auf 85 Prozent zuruckgefahren Um 22 24 Uhr begann der Startlauf der Maschine von Startbahn 19 des Flughafens Arlanda Wahrend des Startlaufs gierte die Flugzeugnase nach funf bis zehn Sekunden nach rechts Der Kapitan korrigierte dies indem er die Leistung von Triebwerk Nr 1 von 85 auf 80 und gleich darauf auf 60 Prozent herunterfuhr Als die Maschine wieder auf der Mittellinie war betatigte der Kapitan langsam wieder den Schubhebel Die maximale Triebwerksleistung wurde eingestellt als das Flugzeug eine Geschwindigkeit von 100 Knoten erreichte Die Maschine rotierte bei einer Geschwindigkeit von 134 Knoten und auf 27 Grad ausgefahrenen Auftriebshilfen Als angezeigt wurde dass die Maschine steigt liess der Kapitan das Fahrwerk einfahren Kurz nach dem Abheben wurde er von den Reflexionen der Landescheinwerfer des Flugzeugs geblendet die in unerwartet tief uber der Landebahn hangende Wolken hineinleuchteten Anfangs hielt der Kapitan die Rotationsgeschwindigkeit von 145 Knoten und las an den Instrumenten eine Steiggeschwindigkeit von 800 Fuss pro Minute ab Er musste das Seitenruder exzessiv nach links ausrichten um die Maschine entlang der Startbahn zu zentrieren Nach dem Abheben nahm die Maschine einen rechtsseitigen Rollwinkel von vier bis sechs Grad an und die Fluggeschwindigkeit fiel plotzlich um 10 Knoten und damit unter die Rotationsgeschwindigkeit Der Kapitan beobachtete an der Maschine keine Roll oder Giertendenz stellte jedoch fest dass die angegebene Fluggeschwindigkeit IAS nicht normal anstieg und unmittelbar nach dem Abheben die Steiggeschwindigkeit abnahm Der Kapitan hatte das Gefuhl dass mehr Schub benotigt werde aber alles geschah sehr schnell und kurz nachdem er den Geschwindigkeitsabfall bemerkt hatte kollidierte das Flugzeug mit dem Gelande Die Maschine streifte einige Baumwipfel nahm dabei einen Rollwinkel von 10 15 Grad ein und sturzte 1800 Meter hinter dem Punkt des Abhebens zu Boden Die Maschine schlug eine breite Schneise durch den Wald der Rumpf zerbrach in mehrere Teile Das Cockpit war vom Rest des Rumpfes abgerissen und um 45 Grad nach links geneigt zwischen Baumstammen und dem hart gefrorenen Boden eingeklemmt Nach dem Unfall BearbeitenDer Erste Offizier Miguel Granado welcher im rechten Pilotensitz gesessen hatte wurde eingeklemmt als sein Sitz nach vorne geschoben wurde Seine beiden Beine waren unter der Instrumententafel eingeklemmt Sein rechter Unterschenkel war gebrochen und abgewinkelt Sein linker Fuss war fest eingeklemmt ebenso die linke Wade und die Achillessehne Schrag unter ihm lag einer der Flugzeugmechaniker eingeklemmt Dieser hatte mehrere Rippenbruche erlitten Granado stemmte seine Hande gegen ein freiliegendes Rohr der Rumpfkonstruktion und versuchte auf diese Weise sich in einer aufrechten Position zu halten und die Druckausubung auf die Brust seines Kollegen zu verringern In der extremen Kalte zog er sich schwere Kalteverbrennungen an beiden Handen zu Der Kapitan hatte bei dem Unfall nur leichte Prellungen erlitten Er konnte das Wrack aus eigener Kraft verlassen Da er sich der Gefahr der Kalteeinwirkung auf seinen Korper bewusst war ging er umher und versuchte seine Korperwarme aufrechtzuerhalten Er erlitt nur leichte Erfrierungen an seinen Handen und Fussen Die uberlebenden Besatzungsmitglieder suchten in der vorherrschenden Dunkelheit und im Pulverschnee nach der Notfunkbake und konnten nach deren Auffinden Hilfe anfordern Den Uberlebenden war nicht bewusst dass sich in nur 100 Metern von der Unfallstelle ein Haus befand in dem eine Familie schlief die von dem Unfall nichts mitbekommen hatte Die Familie wurde erst spater von den Gerauschen der tieffliegenden Polizeihubschrauber geweckt Obwohl sich der Unfall in nachster Nahe zum Flughafen ereignet hatte dauerte es vier Stunden bis die Rettungsmannschaften die Maschine erreichten Der eingeklemmte Erste Offizier Granado musste uber acht Stunden in der Kalte warten bevor er aus dem Wrack befreit werden konnte Zum Zeitpunkt des Unfalls war die Katastrophenvorsorge in Arlanda unzureichend Ein Krankenwagen war zehn Kilometer sudlich in Lowenstromska lasarettet in Upplands Vasby stationiert war aber nicht mit Funkgeraten ausgerustet Rettungskrafte wurden in weissen Kitteln und mit Clogs an den Fussen zum Unfallort gebracht um die Verletzten erstzuversorgen Funf Personen darunter ein schwedischer Flugbegleiter starben in der Kalte an ihren Verletzungen Ursache BearbeitenDie Statens haverikommission ubernahm nach dem Unfall die Ermittlungen Die Ermittler stellten eine Reihe von Unfallfaktoren fest So sei es unmittelbar nach dem Start zu einem unvorhergesehenen Verlust an visuellen Referenzpunkten gekommen Wahrend des Ubergangs vom Sicht zum Instrumentenflug sei zudem die Richtungskontrolle verloren gegangen Die daraus resultierende Gierbewegung habe eine Rollbewegung zur Folge gehabt Aufgrund einer Inversionswetterlage hatten ferner ein Scherwind und eine Fallbo die Maschine erfasst wodurch es zu einem Geschwindigkeitsverlust unter das kritische Mass gekommen war Quellen BearbeitenUnfallbericht CV 990 EC BNM Aviation Safety Network Crash of a Convair CV 990 30A 5 in Stockholm 5 killed B3A Bureau of Aircraft Accident Archives Unfallbericht CV 990 EC BNM ICAO Circular 118 AN 88 Seiten 25 bis 42 Hierton Tor 1992 Mot alla odds flyger han igen Ortopediskt magasin schwedisch Solna Landstingens inkopscentral LIC 1 Seite 6 9 Betriebsgeschichte CV 990 EC BNM planespotters netEinzelnachweise Bearbeiten Charterflug Ganz bose Sache Der Spiegel 51 1972 vom 11 Dezember 1972 59 628003 17 897597 Koordinaten 59 37 40 8 N 17 53 51 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugunfall der Spantax bei Stockholm amp oldid 238767522