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Der Flugunfall der Douglas DC 3 CCCP L1204 der Aeroflot ereignete sich am 22 April 1947 als eine Douglas DC 3 C 47DL der Aeroflot nach Triebwerksproblemen und einem Stromausfall in einem unbesiedelten Gebiet auf der Taimyrhalbinsel in der Tundra notlanden musste Den Absturz uberlebten alle Insassen jedoch starben neun von ihnen nachdem sie losgezogen waren um Hilfe zu holen Die ubrigen Uberlebenden konnten 21 Tage nach dem Absturz gerettet werden Flugunfall der Douglas DC 3 CCCP L1204 der AeroflotEine Douglas DC 3 C 47Unfall ZusammenfassungUnfallart Notlandung nach Triebwerksproblem und StromausfallOrt Taimyrhalbinsel 180 km nordlich vom Dorf Wolotschanka Sowjetunion 1923 SowjetunionDatum 22 April 1947Todesopfer 9Uberlebende 25LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigte Staaten 48 Douglas DC 3 C 47DLBetreiber Sowjetunion 1923 AeroflotKennzeichen Sowjetunion 1923 CCCP L1204Abflughafen Flughafen Kosisty Sowjetunion 1923 Sowjetunion1 Zwischenlandung Flughafen Chatanga Sowjetunion 1923 Sowjetunion2 Zwischenlandung Flughafen Dudinka Sowjetunion 1923 Sowjetunion3 Zwischenlandung Flughafen Turuchansk Sowjetunion 1923 SowjetunionZielflughafen Flughafen Krasnojarsk Sowjetunion 1923 SowjetunionPassagiere 29Besatzung 5Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Besatzung 3 Passagiere und Fracht 4 Flugplan 5 Flugverlauf und Unfallhergang 6 Nach der Landung 7 Ursachen 8 Fund und Bergung des Wracks 2016 9 Gedenken 10 Video 11 EinzelnachweiseFlugzeug BearbeitenDas Flugzeug war eine Douglas DC 3 C 47 DL mit der Werknummer 9118 die im Februar 1943 im Werk der Douglas Aircraft Company in Long Beach Kalifornien gebaut wurde und am 24 Februar 1943 ihren Erstflug absolvierte Die Maschine mit der militarischen Modellseriennummer 42 32892 war fur die United States Army Air Forces USAAF vorgesehen Bei dem Flugzeugtyp C 47 handelte es sich um eine militarische Variante der Douglas DC 3 Die Douglas Aircraft Company belieferte zur damaligen Zeit bereitwillig die Sowjetunion im Rahmen des Leih und Pachtgesetzes mit Flugzeugen zumal diese ein Verbundeter der USA im andauernden Zweiten Weltkrieg war Entsprechend wurde die Maschine am 12 Marz 1943 wie auch 704 weitere Maschinen in diesen Jahren uber Alaska in die Sowjetunion exportiert wo sie mit der militarischen Modellseriennummer der Sowjetunion CCCP H 328 bei den Sowjetischen Luftstreitkraften in Betrieb ging 1 2 3 4 Am 16 April 1943 wurde die Maschine an die 1 Division des 7 Arktischen Luftfahrtregiments ubergeben und wurde der Verwaltung fur Polarluftfahrt fur Erkundungsfluge uber dem Eis zugeteilt Zwischen dem 22 Oktober und dem 1 November 1943 wurde mit der Maschine unter dem Kommando von Kapitan MA Titlow die Karasee erkundet Es folgten weitere Erkundungseinsatze zwischen dem 3 Juni und 24 Juli 1944 Im Jahr 1945 wurde die Maschine an die zivile Polarflugabteilung von Tschukotka ubergeben 2 Die C 47 erhielt dort die neue zivile Nummer CCCP A 3072 Nach Kriegsende ging die Maschine an die Aeroflot Polar und erhielt das Luftfahrzeugkennzeichen CCCP L1204 Das Flugzeug wurde von zwei Doppelsternmotoren Pratt amp Whitney R 1830 92 Twin Wasp mit je 1200 PS Leistung angetrieben Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine kumulierte Betriebsleistung von 2691 Betriebsstunden absolviert 5 6 Besatzung BearbeitenEs befand sich eine funfkopfige Besatzung an Bord der Maschine Der Kapitan war Maxim D Tjurikow Erster Offizier war der 24 jahrige Sergej Anoschko Der 33 jahrige Wiktor Pismarjew war der diensthabende Flugingenieur Bordfunker war der 34 jahrige Alexej Smirnow Daruber hinaus war ein Flugbegleiter mit an Bord Passagiere und Fracht BearbeitenDen Flug hatten 26 erwachsene Passagiere und drei Kinder angetreten In den offiziellen Unterlagen waren nur 26 Insassen angegeben es wurden aber nachtraglich mehrere Passagiere aufgenommen die kein gultiges Flugticket besassen Die Maschine fuhrte Gepack und Fracht mit einem Gewicht von 852 kg mit 1 7 8 4 6 Flugplan BearbeitenAm 22 April 1947 absolvierte die Maschine zunachst die Flugstrecke von Krasnojarsk uber Dudinka nach Kosisty an der Bucht von Koschenikowa Der Flugplan fur den Ruckflug sah einen Start in Kosisty und einen Flug nach Krasnojarsk vor Es waren drei Zwischenlandungen vorgesehen die in Chatanga Dudinka und Turuchansk erfolgen sollten 8 4 6 Flugverlauf und Unfallhergang BearbeitenDer Start in Kosisty erfolgte um 19 20 Uhr Ortszeit Auf der ersten Teilstrecke traten technische Probleme an der Maschine auf Wenige Minuten nach dem Start wurde den Piloten ein Anstieg der Oltemperatur im linken Doppelsternmotor angezeigt dann fiel der Oldruck in diesem Motor Nach 38 Minuten in der Luft fiel der Oldruck auf Null wahrend die Oltemperatur in den oberen Grenzbereich stieg Die Piloten schalteten den linken Motor ab und brachten dessen Propeller in die Segelstellung Sie flogen die Maschine mit einem Antrieb weiter Da zwischenzeitlich auch der Generator des rechten Triebwerks ausfiel entlud sich die Batterie der Maschine im Flug wodurch die Bordelektrik und damit auch der Bordfunk ausfiel 7 8 6 Da sich die Wetterverhaltnisse am Abflughafen zwischenzeitlich verschlechtert hatten war eine Ruckkehr nicht mehr moglich Aufgrund des nicht verfugbaren Bordfunks konnten die Piloten zudem weder der Flugsicherung ihre Position mitteilen noch Positionsbestimmungen per Funkpeilung empfangen Sie hielten die Maschine daher nach Gefuhl auf einem 280 Grad Kurs in Richtung Chatanga Da die Piloten den Flughafen nicht ausfindig machen konnten beschlossen sie den Flughafen von Wolotschanka anzufliegen Nach funf Stunden in der Luft flog die Maschine in ein Gebiet in dem Vereisungsbedingungen herrschten Der Kapitan anderte 15 Minuten spater den Kurs um das Schlechtwettergebiet zu umfliegen Kurz darauf fiel auch der Oldruck im rechten Motor ab wahrend sich die Oltemperatur erhohte Der Kapitan nahm daraufhin eine Notlandung in der verschneiten Tundra vor 9 Es gelang ihm die Maschine gegen 21 30 Uhr auf der 1 5 Meter hohen Schneedecke so aufzusetzen dass alle Insassen uberlebten und nur einige von ihnen leichte Verletzungen davontrugen 8 An der Maschine wurde bei der Notlandung die Flugzeugnase stark verformt und der linke Sternmotor von der Tragflache abgerissen 7 2 4 6 Nach der Landung BearbeitenNach der gegluckten Notlandung schwand zunehmend die Hoffnung der Uberlebenden auf eine schnelle Rettung Weder wussten sie selbst wo sie sich genau befanden noch hatte die Flugsicherung aufgrund des abgebrochenen Funkkontakts Informationen uber die letzte Position der Maschine Das Suchgebiet in der unbesiedelten Tundra war sehr gross 7 6 Nachdem die Uberlebenden bereits vier Tage beim Wrack verbracht hatten ohne dass Hilfe eingetroffen war zog eine Gruppe von neun Personen bestehend aus Kapitan Tjurikow dem Flugingenieur Pismarjew dem Bordfunker Smirnow und sechs Passagieren los um Hilfe zu holen 9 Dies wurde von vier begnadigten Mannern forciert die von einer Deportation aus einem Gulag in Sibirien zuruckkehrten Diese Manner verhielten sich im Lauf der Zeit immer aggressiver und bedrohlicher woraufhin Tjurikow und die anderen Besatzungsmitglieder beschlossen loszuziehen und per Fussmarsch nach einer Siedlung in der Nahe zu suchen 1 Die Manner nahmen fur ihre Suche eine Karte und einen Kompass mit Kapitan Tjurikow beliess die Leuchtpistole bei dem Ersten Offizier Sergej Anoschko der mit den Passagieren beim Wrack zuruckblieb 1 Die Suche nach dem Flugzeug konzentrierte sich zunachst auf die Umgebung von Chatanga in 305 Kilometern Entfernung zur Unfallstelle und verlief zunachst ergebnislos Nachdem die Frau des Bordfunkers Alexej Smirnow ein Telegramm an Josef Stalin geschickt hatte in dem sie darum bat die Suche nicht aufzugeben erteilte dieser den Befehl die Suche fortzusetzen Fur die Suchaktion wurden die besten Piloten des Landes rekrutiert 1 Die 19 jahrige Fluglotsin Lydia Torgaschina die zum Unfallzeitpunkt am Flughafen Wolotschanka Dienst hatte glaubte sicher zu sein dass sie die Maschine durch ihre knatternden Funkgerate gehort habe Sie gab an dass Maschinen des Typs Douglas DC 3 C 47 ein charakteristisches Gerausch erzeugten wodurch sie diese von anderen Flugzeugen unterscheiden konne Der aus Moskau angereiste Kapitan Fjodor Schtarow schenkte als einer von Wenigen den Ausfuhrungen der Frau Gehor 1 Erst am 11 Mai und damit 19 Tage nach der Notlandung wurde die Unfallstelle von der Besatzung einer Transportmaschine des Typs Lissunow Li 2 unter Kapitan Fjodor Schtarow entdeckt 4 Am 13 Mai wurden die 25 Uberlebenden gerettet nachdem die Lissunow mit Landekufen ausgerustet worden war um auf dem Eis nahe dem Wrack landen zu konnen 1 Trotz der langen Dauer von der Notlandung bis zur Rettung hatten alle im Wrack verbliebenen Insassen uberlebt unter anderem indem sie sich von Reserven an Fruhstucksfleisch ernahrten die sich an Bord befunden hatten Die Manner die losgezogen waren um Hilfe zu holen kehrten nie zuruck 1953 entdeckte ein Jager in einem Moor 120 Kilometer sudwestlich des Wracks den Leichnam von Kapitan Tjurikow 4 der anhand von mitgefuhrten Ausweisen und Notizbuchern in denen der Name seiner Tochter vermerkt war identifiziert werden konnte Die ubrigen acht Personen blieben verschollen 1 Ursachen BearbeitenAls unmittelbare Unfallursache wurde ein Lagerschaden an einer Welle des linken Triebwerks festgestellt Dadurch sei es zu einem Ausfall der Triebwerksschmierung und zur Uberhitzung des linken Triebwerks gekommen Als weiterer Faktor wurde eine Fehlfunktion des mit dem rechten Triebwerk gekoppelten Generators vermerkt wodurch kein Strom mehr in das Bordnetz eingespeist wurde und der Bordfunk nicht verfugbar war 6 Fund und Bergung des Wracks 2016 BearbeitenDie Douglas DC 3 wurde nach dem Unfall als Totalverlust abgeschrieben Das Wrack der Maschine wurde am Unfallort in der Tundra zuruckgelassen Im August 2016 wurde das erstaunlich gut erhaltene Wrack geborgen und nach Krasnojarsk verbracht wo es als Exponat des Museums der Erkundung des Russischen Nordens ausgestellt werden soll Aus diesem Anlass reiste auch Awelina Anziferowa die Tochter des Flugkapitans Maxim D Tjurikow zur Absturzstelle und nahm 69 Jahre nach dem Ungluck erstmals in der Maschine Platz Anziferowa war gemeinsam mit ihrem damals zweijahrigen Bruder durch den Tod ihres Vaters mit sechs Jahren 3 zur Vollwaise geworden da ihre Mutter sechs Monate zuvor verstorben war 1 Gedenken BearbeitenNeben der musealen Weiterverwendung der Maschine wurde an der Unfallstelle in der Tundra ein Denkmal errichtet das auch nach dem Abtransport der Maschine an den Zwischenfall erinnern soll 1 Video BearbeitenRussia Crash landed 40s era Douglas C 47 plane moved to Krasnoyarsk for restoration Video auf YouTube vom 29 August 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Daughter honours her pilot father killed after safely crash landing US plane in Arctic The Siberian Times 16 August 2016 a b c Russian C 47 Dakota found in Siberia WW2 in Colour 22 Juli 2012 a b An Airplane s Extraordinary Story Recalls Bygone U S Russian Amity The New York Times vom 7 Mai 2019 a b c d e f Douglas C 47 from WWII era brought in from Siberian cold CNN vom 10 April 2017 Detaillierte Beschreibung der Betriebsgeschichte auf aerialvisuals ca a b c d e f g Beschreibung des Unfalls auf airdisaster ru a b c d If I can touch this plane then my life is not lived in vain The Siberian Times vom 7 August 2016 a b c d Flugunfalldaten und bericht im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 April 2020 a b Beschreibung des Zwischenfalls auf B3A Bureau of Aircraft Accident Archives Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugunfall der Douglas DC 3 CCCP L1204 der Aeroflot amp oldid 237031175