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Fluchtweg nach Marseille ist ein zweiteiliger Film von Ingemo Engstrom und Gerhard Theuring aus dem Jahr 1977 Der vollstandige Titel lautet Fluchtweg nach Marseille Exodus amp Resistance Bilder aus einem Arbeitsjournal 1977 zu dem Roman Transit 1941 von Anna Seghers Teil 1 hat eine Lange von 90 Minuten Teil 2 eine Lange von 120 Minuten FilmTitel Fluchtweg nach MarseilleProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1977Lange 210 MinutenStabRegie Ingemo Engstrom Gerhard TheuringDrehbuch Ingemo Engstrom Gerhard TheuringProduktion Ingemo Engstrom Gerhard TheuringMusik Pablo Casals El cant dels ocellsKamera Axel Block Melanie WalzSchnitt Heidi Murero Elke HagerBesetzungDarsteller Katharina Thalbach Rudiger Vogler Francois Mouren ProvensalZeitzeugen Ruth Fabian Peter Gingold Alfred Kantorowicz Ernst Erich Noth Ida Pozner Vladimir PoznerSprecher Reinhart Firchow Hildegard Schmahl Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Auszeichnungen 3 Kritiken 4 DVD 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Regisseure Ingemo Engstrom und Gerhard Theuring haben den Inhalt ihres Films so beschrieben Fluchtweg nach Marseille hat zum Thema den Fluchtweg der deutschen Emigration in Frankreich 1940 41 Er beschreibt eine Recherche vor dem Hintergrund von Landschaften und Stadten die einmal Schauplatz gewesen sind der Verfolgung Leitmotiv der Reise ist der Roman Transit von Anna Seghers Prinzip des Fortschreitens ist die bewegte und sprechende Photographie 1 Ohne einem starren Schema zu folgen ist Teil 1 des Films eher dem Weg gewidmet den Anna Seghers genommen hat mit ihren Kindern von Paris uber die Loire uber Pamiers und andere Stadte nach Marseille Teil 2 ist eher der Situation der deutschen Emigranten in Internierungslagern und im erst noch freien dann auch besetzten Marseille gewidmet Schliesslich an seinem Ende bewegt sich der Film in die wie es heisst Landschaften der Resistance Die Darstellung des Inhalts geschieht durch eine variable Montage folgender Elemente Der Schauspieler Rudiger Vogler zitiert lange Passagen aus Anna Seghers Roman So wie sich der Ich Erzahler des Romans an ein vermeintliches Gegenuber wendet so spricht Vogler zu einem jungen stumm bleibenden Zuhorer Sie sitzen an der Glasfront einer kleinen an einem Bootshafen gelegenen Pizzeria Die ausgewahlten Passagen geben ansatzweise das Handlungsgerust des Romans und seine Figuren wieder im Wesentlichen sind es jedoch solche Passagen in denen die Gedanken des Erzahlers auch sein immer etwas distanziertes Beobachten des Geschehens in Marseille deutlich werden Immer macht der Film dabei deutlich dass es der Schauspieler Rudiger Vogler des Jahres 1977 ist der Abschnitte des Romans zitiert nicht der wirkliche Ich Erzahler des Jahres 1941 Im zweiten Teil des Films kommt als Darstellerin Katharina Thalbach hinzu Damit ruckt neben dem Ich Erzahler die Romanfigur der Marie in den Fokus Katharina Thalbachs Auftritte im Film sind aber mit Ausnahme von zwei Szenen nicht die Darstellung einer Rolle sondern es sind in zwei langen Einstellungen eine wahrend einer langen Autofahrt eine andere an einem offenen Hotelfenster mit Blick auf die Kirche Notre Dame de la Garde aufgenommen Thalbachs eigene Reflexionen uber den Roman und die Figur der Marie darin Zeitzeugen berichten in nicht unterbrochenen langeren Monologen von ihren Erinnerungen an ihre Flucht durch Frankreich an Aufenthalte in Internierungslagern und Gefangnissen an Begegnungen mit Anna Seghers an die Beschaffung der notigen Visen und die endlich gelungene Schiffsabfahrt aus Marseille oder an ihren Anschluss an die Resistance Photographien und filmische Dokumente aus der Zeit der deutschen Besetzung Frankreichs von Juni 1940 bis August 1944 Ein Filmdokument gleich die erste Einstellung des Films ist ein paar Jahre alter Zur Kommentarstimme Es begann in Berlin 1933 sieht man die Bilder der Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 in Berlin Zusatzlich zu den Aufnahmen der Darsteller und Zeitzeugen haben Engstrom Theuring Kamera Axel Block zahlreiche Orte ihrer dem Fluchtweg Anna Seghers folgenden Reise photographiert und gefilmt beginnend mit Einstellung 2 des ersten Teils des Films dem leuchtenden Schriftzug La Capitale eines Cafes in Paris und endend mit einer der letzten Einstellungen des zweiten Teils dem Blick auf eine Gebirgsschlucht des Vercors Grossaufnahmen zahlreicher Buchcover und titelseiten auf die haufig Standbilder aus Einstellungen des Films gelegt werden so dass sich auch visuell jeweils ein Zusammenhang zwischen dem betreffenden Buch und dem Film herstellt Neben Transit von Anna Seghers sind hier u a zu nennen Vladimir Pozner erinnert sich Tschapajew Das Bataillon der 21 Nationen redigiert von Alfred Kantorowicz und Rudolf Leonhards Gedichtzyklus Le Vernet Schliesslich gibt es einen aus dem Off gesprochenen Kommentar wechselnd von einem Sprecher und einer Sprecherin Reinhart Firchow und Hildegard Schmahl vorgetragen Der Text macht deutlich dass sie stellvertretend fur die Filmemacher sprechen dass sie deren Vorhaben und deren Entscheidungen wiedergeben stets heisst es wir z B Wir aber sind auf der Suche nach einer verlorenen Geschichte mit Namen Transit Auszeichnungen BearbeitenDie Urauffuhrung von Fluchtweg nach Marseille fand am 12 Oktober 1977 im Rahmen der Internationalen Filmwoche Mannheim statt Der Film wurde dort mit zwei Preisen ausgezeichnet dem Josef von Sternberg Preis und dem Internationalen Evangelischen Filmpreis 2 Beim Locarno Film Festival des Jahres 1978 wurde Fluchtweg nach Marseille mit dem Women s Jury Prize ausgezeichnet 3 Kritiken Bearbeiten Seine besondere Bedeutung gewinnt der Film durch die Montage die Erinnerung und Literatur Archiviertes und Verdrangtes inszenierte und dokumentarische Passagen zu einem ebenso eindrucksvollen wie historisch bedeutsamen Film zusammenfugt Sehenswert Filmdienst 4 Endlich einmal wurde ich nicht mehr zynisch mit Fertigteilen abgespeist die mir keine Gelegenheit und Zeit zum Schauen und Denken lassen Ich fuhlte mich einfach auf eine sehr redliche Weise ernstgenommen als Zuschauer und Mitproduzent des Films und nicht als Konsument beliebiger Bilder verachtet Das ist nicht alles von vornherein klar wie in so vielen anderen oft auch sogenannten fortschrittlichen Filmen wo dem Betrachter jedes Denken im wahrsten Sinne des Wortes abgenommen wird oder wie Engstrom Theuring schreiben Es sind die Blinden die das Ergebnis im Voraus wissen Hans Hurch 5 DVD BearbeitenIngemo Engstrom amp Gerhard Theuring Fluchtweg nach Marseille Edition Filmmuseum 123 herausgegeben von Film amp Kunst GmbH in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Munchen der Deutschen Kinemathek und dem Belleville Verlag 2023 Literatur BearbeitenIngemo Engstrom amp Gerhard Theuring Fluchtweg nach Marseille in Filmkritik vom Februar 1978 Weblinks BearbeitenFluchtweg nach Marseille in der Internet Movie Database englisch Fluchtweg nach Marseille bei filmportal de Fluchtweg nach Marseille ist im Online Streaming verfugbar bei Filmfriend dem Filmportal fur Bibliotheken Teil 1 Teil 2 Einzelnachweise Bearbeiten Alle wortlichen Zitate sind wenn nicht im Einzelnen anders angegeben dem Essay von Engstrom und Theuring in der Zeitschrift Filmkritik vom Februar 1978 entnommen Website von iffmh de abgerufen am 14 Marz 2023 Website von locarnofestival ch englisch abgerufen am 14 Marz 2023 Fluchtweg nach Marseille In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 14 Marz 2023 Hans Hurch Fluchtweg nach Marseille In Vom Widerschein des Kinos Texte aus dem FALTER 1978 1991 Falter Verlag Wien 2017 ISBN 978 3 85439 610 9 Normdaten Werk GND 1282944614 lobid OGND AKS VIAF 4670167867552623060009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluchtweg nach Marseille amp oldid 234897531