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Fluchtversuch ist ein 1975 entstandener deutscher Spielfilm von Vojtech Jasny mit Tomislav Savic und Hansjorg Felmy in den Hauptrollen Die Geschichte basiert auf einer gleichnamigen Erzahlung von W J M Wippersberg der mit dem Regisseur auch das Drehbuch verfasste FilmTitel FluchtversuchProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1976Lange 95 98 MinutenAltersfreigabe FSK 6StabRegie Vojtech JasnyDrehbuch W J M WippersbergVojtech JasnyProduktion Pia ArnoldMusik Eberhard SchoenerKamera Walter LassallySchnitt Inez RegnierBesetzungTomislav Savic Ivo Goran Hansjorg Felmy LKW Fahrer Ilija Ivezic Vater Goran Hermina Pipinic Mutter Goran Jane Tilden Frau Holub Gertraud Jesserer Grazer Ehefrau Heinz Ehrenfreund Grazer Ehemann Klaus Lowitsch Wiener Polizist Otto Tausig Maurer auf dem Bau Stephan Paryla Kartenspieler Heinz Petters Ober im Wiener Kaffeehaus Zvonimir Crnko Borsalino Harry Hornisch Brieftrager Erna Schickl Hausmeisterin Hannes Schutz Mann im Nachthemd Demeter Bitenc Miro Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenIvo Goran gerade einmal zwolf Jahre alt ist ein typisches Gastarbeiterkind der 1970er Jahre Einst kamen seine Eltern aus Jugoslawien nach Wien wo der Vater eine Stelle als Maurer auf einer Baustelle gefunden hatte Auch seine Geschwister stehen auf dem Bau in der osterreichischen Hauptstadt in Lohn und Brot Doch Ivo ist hier nie heimisch geworden entwurzelt und standig mit Vorurteilen seiner Umwelt konfrontiert zieht es ihn zuruck nach Kroatien im damaligen Jugoslawien wohin seine Mutter zwecks Pflege der kranken Grossmutter bereits heimgereist ist Seit ihrer Abfahrt in das Heimatdorf musste er sich allein um den Goranschen Haushalt kummern Die taglichen Norgeleien und ungerechten Beschimpfungen der zeternden Nachbarn die Streitereien mit den einheimischen Kindern all dies fordert jeden Tag mehr ein Gefuhl des Nicht dazu gehorens Und so fasst Ivo eines Tages den Entschluss auf eigene Faust in die alte Heimat aufzubrechen ohne jemanden in der Familie davon vorab zu informieren Ein hilfsbereiter Lastwagenfahrer nimmt ihn an einem regnerischen Wintertag von Wien bis nach Graz und damit beginnt eine kleine Odyssee die zugleich hoffnungmachende wie auch schmerzvolle Erfahrungen mit sich bringt Auf dem Grazer Hauptbahnhof entkommt der Junge nur knapp einer Polizeikontrolle ein noch recht junges Grazer Ehepaar erbarmt sich seiner und ermoglicht dem frierenden Jungen ein Dach uber dem Kopf fur die kommende Nacht Dann stosst Ivo auf Landsleute die ihn ein Stuck des Weges weiter mitnehmen Durch sehr viel Gluck entgeht er unversehrt einer Massenkarambolage und setzt seine Irrfahrt gen Suden als Anhalter auf der Gastarbeiter Route fort Ein griechischer Trucker versteckt ihn im Laderaum seines Lastwagens bis zur osterreichisch jugoslawischen Grenze wo Ivo der Entdeckung durch den Zoll entgehen kann Osterreichische Kinder helfen ihm schliesslich beim heimlichen Passieren der Grenze Daheim in Kroatien angekommen erlebt Ivo eine kurze Zeit der Vertrautheit und ein wohliges Heimatgefuhl im Schosse seiner Mutter frei jedweder Beschimpfungen und Diskriminierungen Doch eines Tages heisst es wieder mit der Mutter zuruck nach Wien Der Fluchtversuch war nicht mehr als ein kurzer Moment des Glucks Produktionsnotizen BearbeitenFluchtversuch entstand 1975 an mehreren Drehorten in Osterreich und dem damaligen Jugoslawien dort in Zusammenarbeit mit der Jadran Film Zagreb Die deutsche Kinopremiere erfolgte am 19 November 1976 zuvor war der Film bereits im selben Jahr im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin Berlinale vorgestellt worden Die deutsche Fernsehpremiere fand am 15 Juni 1985 in der ARD statt Dietmar Siegert ubernahm die Herstellungsleitung Gerald Martell die Produktionsleitung Georg von Kieseritzky zeichnete fur die Ausstattung verantwortlich Rolf Schmidt Gentner fur den Ton Erika Thomasberger entwarf die Kostume Kritiken BearbeitenDie Besprechungen dieses Films fielen uberwiegend positiv aus Nachfolgend funf Beispiele Jasny der zuletzt Bolls Ansichten eines Clowns verfilmt hat versucht nicht ungeschickt eine Synthese von naturalistischem Gastarbeiterdrama und neoromantischem Landstrassenabenteuer schildert prazis das Elend der ausgebeuteten Fremden ohne auf attraktive Spannungs und Ruhrungselemente zu verzichten Zudem hatte er mit dem Englander Walter Lassally Bitterer Honig Alexis Sorbas einen der besten europaischen Kameramanner zur Verfugung dessen Blick fur atmospharische Valeurs uber etliche schwache Stellen im Drehbuch hinweghilft Hans C Blumenberg in Die Zeit Ausgabe vom 17 Februar 1976 Ivos Geschichte ist ahnlich wie Sohrab Shahid Saless In der Fremde die Geschichte einer Entfremdung Doch anders als bei Saless wo eine deprimierende statische Gastarbeiterwelt gezeigt wird ist Vojtech Jasnys Fluchtversuch ein lyrisch getonter gleichwohl sozialkritischer Film der immerhin noch eine Bewegung beschreibt der bei aller Resignation noch Auswegmoglichkeiten offenlasst Jasny Ansichten eines Clowns hat seinem Film den Untertitel Suche nach der verlorenen Kindheit gegeben eine Suche die Walter Lassallys vorzugliche Kamera stimmungsvoll nachzeichnet Rolf Wiest in Kolner Stadtanzeiger Ausgabe vom 4 5 Dezember 1976 Im Lexikon des Internationalen Films heisst es Der Film versteht sich als Aufforderung zur Menschlichkeit will die Beziehungsnote von Gastarbeitern und Angehorigen auch jungeren Besuchern deutlich machen und zum Abbau von Vorurteilen und Intoleranz beitragen Das wichtige Thema wird engagiert wenn auch inszenatorisch nicht ohne einige Langen aufbereitet wobei der aufmerksame Blick auf die Wirklichkeit mit ansprechenden Spannungselementen verbunden wird die auch emotional ansprechen 1 Jasnys Film trifft sicher nicht den Geschmack des breiten Publikums dafur ist er zu leise zu seelenvoll Doch wer ein Gefuhl hat fur die asthetische Komposition die langsamen aussagestarken Einstellungen mit denen er dem Zuschauer die Problematik nahebringt der muss diesen Film lieben Barbro Schuchardt in Kolnische Rundschau Ausgabe vom 4 Dezember 1976 Parallelen zu Hark Bohms Nordsee ist Mordsee bieten sich an Wieder ist es ein jugendlicher Underdog der es in seinem unwirtlichen Zuhause das eigentlich gar keins ist nicht mehr aushalt Und wieder ist ein wunderschon fotografierter Film in die Kinos gekommen Chef Kameramann Walter Lassally arbeitete schon beim Clown mit Jasny zusammen Fluchtversuch das ist die asthetisch ansprechende leinwandgerechte Behandlung eines bei aller Sozialkritik bisweilen traumerisch romantischen Themas Heino Griem im Hamburger Abendblatt Ausgabe vom 14 Januar 1977Einzelnachweise Bearbeiten Fluchtversuch In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 22 November 2021 Weblinks BearbeitenFluchtversuch in der Internet Movie Database englisch Fluchtversuch bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluchtversuch 1976 amp oldid 230374613