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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Nahrungsmittelhersteller siehe Felix Austria Unternehmen Mit der Wendung Felix Austria oder Tu felix Austria wird den Osterreichern eine besonders gluckliche Veranlagung oder Lebensart nachgesagt Erstmals benutzt wurde die Wendung 1364 von Herzog Rudolf IV in seinen Siegeln wie Franz Kurschner vermutete um die Einverleibung Tirols zu wurdigen 1 Die Phrase kommt wieder in einem lateinischen Distichon vor das die erfolgreiche Heiratspolitik des jahrhundertelangen osterreichischen Herrscherhauses der Habsburger charakterisierte Bella gerant alii tu felix Austria nube Nam quae Mars aliis dat tibi diva Venus Kriege lass andere fuhren du gluckliches Osterreich heirat Denn was den anderen Mars Venus die Gottin gibt s dir Zu Entstehung und Vorbildern des Distichons aus der Barockzeit siehe Heiratspolitik der Habsburger In der Zeit des Kaisertums Osterreich fand die Wendung verkurzt auf felix Austria und teils bezogen auf die Nationalallegorie Austria Eingang in die Umgangssprache Laut Claudio Magris entstand die Vorstellung nach den Napoleonischen Kriegen in der restaurativen Biedermeierzeit als Teil des habsburgischen Mythos um fur ein immer problematischer werdendes Staatsgefuge Existenzgrunde zu finden und auf solche Weise die Energien von der konkreten Wahrnehmung der Wirklichkeit abzulenken so Claudio Magris in einer Betrachtung aus dem spaten 20 Jahrhundert 2 Klare Konturen habe der Mythos von der ubernationalen ewiguniversalen und marchenhaften Donaumonarchie literarisch asthetisch nach ihrem Ende 1918 erhalten namlich bei Joseph Roth Franz Werfel Stefan Zweig und Robert Musil und noch nach 1945 bei Heimito von Doderer und Alexander Lernet Holenia 3 Osterreichische Literatur wie Staatsverstandnis seien durch den kategorischen Imperativ des Nichthandelns gepragt gewesen 4 und zeichneten sich durch drei Motive aus namlich Ubernationalismus Burokratentum und sinnenfreudigen Hedonismus 5 Die Wendung wurde in jungster Zeit fur unterschiedliche Felder benutzt etwa fur die Lebensweise der osterreichischen Bevolkerung den vermeintlich glucklichen Zustand des Staates beispielsweise seines Rechtssystems 6 und Kulturbetriebs 7 oder den Luxus der offentlichen Sphare sich mit frivolen Nebensachlichkeiten beschaftigen zu konnen 8 Der britische Germanist Anthony Bushell hat den Begriff 2013 fur das dominante Geschichtsnarrativ der Opferthese aufgegriffen das erfolgreiche Nachkriegsosterreich von jedem Bezug zur NS Vergangenheit bis 1945 freizuhalten 9 Literatur BearbeitenStephan Vajda Felix Austria Eine Geschichte Osterreichs Ueberreuter Wien 1980 ISBN 3 8000 3168 X Kapitel Felix Austria Der osterreichische Weg nach 1945 S 593 601 Claudio Magris Der habsburgische Mythos in der osterreichischen Literatur 2 Auflage Muller Salzburg 1988 ISBN 3 7013 0751 2 Anthony Bushell Polemical Austria The Rhetorics of National Identity from Empire to the Second Republic University of Wales Press Cardiff 2013 ISBN 978 0 7083 2604 6 Kapitel Felix Austria S 15 25 Belege Bearbeiten Franz Kurschner Die Urkunden Herzog Rudolfs IV von Osterreich In Archiv fur osterreichische Geschichte Bd 49 1872 S 1 88 hier S 30 f Claudio Magris Der habsburgische Mythos in der osterreichischen Literatur 2 Auflage Muller Salzburg 1988 S 10 Siehe Birthe Hoffmann Opfer der Humanitat Zur Anthropologie Franz Grillparzers Literaturwissenschaft Kulturwissenschaft Deutscher Universitatsverlag Wiesbaden 1999 zugleich Dissertation Universitat Kopenhagen 1997 S 39 Dana Pfeiferova Christoph Ransmayr mit Claudio Magris gelesen Der Habsburgische Mythos in Die Schrecken des Eises und der Finsternis und der Asthetizismus in Die letzte Welt In Manfred Muller Luigi Reitani Hrsg Von der Kulturlandschaft zum Ort des kritischen Selbstbewusstseins Italien in der osterreichischen Literatur Transkulturelle Forschungen an den Osterreich Bibliotheken im Ausland Bd 6 Lit Wien Berlin 2011 S 187 194 hier S 187 f Claudio Magris Der habsburgische Mythos in der osterreichischen Literatur 2 Auflage Muller Salzburg 1988 S 79 Irmgard Wirtz Joseph Roths Fiktionen des Faktischen Das Feuilleton der zwanziger Jahre und Die Geschichte von der 1002 Nacht im historischen Kontext Philologische Studien und Quellen Bd 144 Erich Schmidt Berlin 1997 zugleich Dissertation Universitat Bern 1995 S 9 Z B Birgit Weitemeyer Stiftungsland Osterreich Felix Austria Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen im Zivil und Steuerrecht In npoR Zeitschrift fur das Recht der Non Profit Organisationen ISSN 1868 3770 Bd 1 2009 Nr 4 S 109 f Wolfgang Kessler Tu felix Austria Lehren aus der osterreichischen Gruppenbesteuerung In Der Betrieb ISSN 0005 9935 Bd 62 2009 Nr 51 52 S 2737 2741 Axel Reidlinger Franz Stenitzer Kartellrechtsvollzug in Osterreich Tu felix Austria In Zeitschrift fur vergleichende Rechtswissenschaft ISSN 0044 3638 Bd 113 2014 Nr 3 S 425 443 Malgorzata Leyko Artur Pelka Karolina Prykowska Michalak Felix Austria Dekonstruktion eines Mythos Das osterreichische Drama und Theater seit Beginn des 20 Jahrhunderts Litblockin Fernwald 2009 ISBN 978 3 932289 07 1 Charles E Ritterband Dem Osterreichischen auf der Spur Expeditionen eines NZZ Korrespondenten Bohlau Wien Koln Weimar 2010 ISBN 978 3 205 78399 2 Artikel Tu felix Austria Februar 2008 S 112 Geoffrey C Howes Rezension zu Bushell In Journal of Austrian Studies Bd 47 2014 Nr 4 doi 10 1353 oas 2014 0060 S 145 147 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felix Austria amp oldid 235066289