www.wikidata.de-de.nina.az
Als Federschmuck bezeichnet man die Verwendung von Vogelfedern an Kleidungsstucken insbesondere an Kopfbedeckungen oder auch direkt im Kopfhaar Nachbildung eines romischen Legionarshelmes Requisite fur die Passionsspiele in Naxxar Malta 2007 Es ist anzunehmen dass Federn aufgrund ihrer asthetischen Formen und Farben sowie ihrer Seltenheit seit jeher eine besondere Wertschatzung genossen und daher gern als Schmuck verwendet wurden In vielen rezenten Kulturen werden Federn verwendet wobei ihre Bedeutung von der reinen Zierde Federboa Hutfeder u a uber symbolische Aspekte etwa die Adlerfedern als Tapferkeitssymbol bei vielen nordamerikanischen Indianerstammen oder die Herrschaftsmantel Hawaiis bis hin zu mythologisch religiosen Vorstellungen zum Beispiel Federn an Schamanenkostumen reicht siehe auch Federn in Mythologie Brauchtum und Heraldik Inhaltsverzeichnis 1 Europa 1 1 Federschmuck beim Militar 2 Aussereuropaische Kulturen 3 Galerie 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEuropa BearbeitenIn der Damenbekleidung fanden Federn als Hutschmuck und als Federboa Verwendung Um 1900 verwendete man dafur den eigentlich fur verschiedene Bestandteile der Trauerkleidung genutzten Begriff Pleureuse Federschmuck beim Militar Bearbeiten nbsp Musketiere der Garde Frankreich um 1660In der Antike wurden Federn oft als Schmuck an Helmen befestigt jedoch ist die Verwendung ganzer praparierter Flugel wie sie z B bei Asterix und Obelix regelmassig dargestellt werden eher unrealistisch Als Besatz fur den Helmkamm romischer Legionare waren die Federn jedoch durchaus gebrauchlich Im Mittelalter entwickelte sich aus dem Federgestell der heraldische Flug nbsp Ziethenhusar 1775Die polnische Hussaria nutzte im 16 und 17 Jahrhundert am Rucken angebrachte kunstliche Flugel mit Adlerfedern auch als Larmwaffe Die Hute dieser Zeit waren oft mit Federn dekoriert seitlich angesteckt oder als Besatz rund um den Hutrand Reicher Hutschmuck unterstrich zunachst die Stellung des Tragers Im Zuge der fortschreitenden Uniformierung wurde der Federschmuck zunehmend reglementiert und teilweise zum Rangabzeichen Im Spatmittelalter und in der Renaissance brachten die Landsknechte den Federschmuck an Helm und Hut wieder in Mode In manchen Streitkraften war der Federbusch am Hut herausgehobenen Truppengattungen vorbehalten im friderizianischen Heer z B der Kavallerie sehr zum Arger der Reitenden Artillerie denen dieses Uniformmerkmal trotz ihres Status als berittene Truppe verwehrt blieb Die im 18 Jahrhundert aufgestellten Hochland Regimenter der British Army trugen dicht mit Straussenfedern besetzte Mutzen wie sie von den Dudelsackpfeifern schottischer Verbande heute noch zur Paradeuniform getragen werden Tschako und Helm verdrangten den Hut als militarische Kopfbedeckung zwar weitgehend doch der Stutz blieb auch wenn aus modischen bzw finanziellen Grunden zunehmend Pelz Rosshaar oder Wolle dafur verwendet wurde Aussereuropaische Kulturen Bearbeiten nbsp Warbonnet eines nordamerikanischen HauptlingsFederschmuck findet sich in irgendeiner Weise bei praktisch allen Kulturen weltweit siehe Beispiele in der Galerie Besonders ausgepragt ist der Brauch in beiden Amerikas sowie in Ozeanien Einzelne Federn aber auch ganze Balge und Flugel werden zumeist auf einer textilen oder ledernen Unterlage aufgeklebt aufgenaht oder eingeknupft Dabei entstehen kleine Schmuckstucke wie Gesichtsschmuck oder Diademe bis hin zu den grossen Federhauben der Prarieindianer oder indigener Volker Sudamerikas oder Federumhangen wie sie von den Hawaiianern peruanischen und brasilianischen Volkern einigen Ethnien Kaliforniens oder den Azteken bekannt sind Letztere stellten ausgesprochen filigrane Federmosaike mit abstrakten und gegenstandlichen Motiven her indem sie die Federn oder Teile davon schuppenartig auf Agavenpapier aufklebten 1 Obwohl sich nicht alle der Indianer Nordamerikas mit Federn schmuckten wurde das Warbonnet durch zahlreiche Wild West Filme sowie die panindianische Bewegung zum angeblich charakteristisch indianischen Kopfschmuck stilisiert Doch auch schon fruher galten die Federn des Adlers uber die meisten Stammesgrenzen hinweg als heilig da der Adler zu den Totemtieren fast aller Volker gehorte 2 Neben den Federhauben wurden sie einzeln oder in begrenzter Anzahl an Stirnbandern oder am Haar befestigt als Tapferkeitssymbole getragen Zudem schmuckten sie Rasseln Schilde Pfeifen Korbe Gebetsstocke Tanzkostume Tipis und vieles mehr Einige Stamme erhohten den Informationswert der Adlerfedern durch Farben oder Beschneiden zu ganz bestimmten Formen 3 Ein aufwandig gestalteter Federschmuck gehort zur Herrscherikonographie der Maya siehe Copan Piedras Negras Bonampak u a Im Militarwesen der Azteken hingegen stellten die sogenannten Adlerkrieger eine mit Federn reich geschmuckte Truppengattung Bekannt ist zudem der als Federkrone Moctezumas bekannte aztekische Kopfschmuck der vermutlich einen Priester zierte Ebenfalls tragen etliche indigene Volker Amazoniens Federkronen haufig mit Papageienfedern Weniger bekannt aber ebenso aufwandig und uppig hergestellt sind die Federkronen einiger Papua aus Neuguinea etwa bei den Huli aus den Federn der farbenprachtigen Paradiesvogel Galerie BearbeitenBeispiele fur ethnische Verwendungen von Federschmuck nbsp Medizinmann der Inuit nbsp Hauptling Red Cloud mit Federhaube nbsp moderne Powwow Version des Kopfschmucks eines Cheyenne Dog Soldiers nbsp Adlertanzer der Navajo nbsp Aztekische Adlerkrieger nbsp Huichol Schamane mit Federschmuck am Hut nbsp angebliche Federkrone Moctezuma II nbsp Shuar aus Ecuador mit typischem Federschmuck nbsp Kayapo Kopfschmuck Brasilien nbsp Bororo aus Brasilien nbsp Vertreter der Huni Kuin aus Brasilien nbsp Maori Tanzer aus Neuseeland nbsp Gruppe Orokaiva aus Neuguinea nbsp Papua mit grosser Federkrone nbsp Indigener Tanzer aus Sarawak nbsp Tuwinischer Schamane nbsp Mongolischer Schamane nbsp Massai Modell mit improvisiertem FederschmuckSiehe auch BearbeitenFederkunst Gamsbart PlumassierWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Federschmuck Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Christian Feest Stichwort Federarbeiten in Walter Hirschberg Hrsg Worterbuch der Volkerkunde Neuausgabe 2 Auflage Reimer Berlin 2005 S 122 Gunter Wagner Mythos Adler Von Zeus zum Euro auf planet wissen de abgerufen am 21 April 2021 H J Stammel Indianer Legende und Wirklichkeit von A Z Bertelsmann Lexikon Gutersloh Berlin 1977 ISBN 3 570 05604 X S 199 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Federschmuck amp oldid 227738556