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Faradsch Fauda arabisch فرج فودة DMG Faraǧ Fauda Aussprache in umgangssprachlichem Agyptisch Farag Foda 1946 nahe Damietta im Nildelta 7 Juni 1992 in Kairo ermordet war ein agyptischer religionskritischer Publizist und politischer Aktivist Farag Foda Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ermordung und Prozess 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeLeben BearbeitenFauda war von seiner Ausbildung her Agraringenieur und profilierte sich ab Mitte der 1980er Jahre durch seine kritischen Artikel unter anderem in der Wochenzeitschrift Oktober und seine scharfen Satiren uber den islamischen Fundamentalismus in Agypten Er beschaftigte sich in vielen Zeitungsartikeln kritisch mit der islamistischen Ideologie In seinem 1985 veroffentlichten Essay Vor dem Fall Dialog uber die Anwendung der islamischen Scharia Qabla suquṭ Ḥiwar ḥaula taṭbiq as sariʿa argumentierte er dass die Scharia noch nie ein gerechtes Staatswesen geschaffen habe und bei der Losung heutiger Probleme in keiner Weise weiterhelfe Der Text wurde 1986 zur Zielscheibe heftiger Kritik der Madschallat al Azhar der Zeitschrift der agyptischen Azhar Universitat 1 In einem Artikel der am 23 Marz 1988 in der Zeitung al Ahali erschien erhob Fauda schwere Anschuldigungen gegen den Scheich der Azhar Dschad al Haqq Dieser wiederum zeigte Fauda 1991 bei der Anwaltschaft der agyptischen Staatssicherheit an ihn durch Weglassung des Ehrenpradikats fadila Seine Exzellenz beleidigt und daruber hinaus die Prophetengefahrten beschimpft zu haben 2 Fauda wurde im Gerichtsprozess freigesprochen Ermordung und Prozess BearbeitenAm 3 Juni 1992 veroffentlichte die Zeitschrift an Nur einen Text der von zwolf Dozenten der Daʿwa Fakultat der Azhar und weiteren zwolf Dozenten der Universitat Kairo unterschrieben war und den Prasidenten Husni Mubarak dazu aufforderte die von Fauda gegrundete Mustaqbal Partei zu verbieten Die Anschuldigung der Zeitung war darauf gerichtet dass Fauda ein kafir Abtrunniger sei Verschwiegen wurde dabei dass die Zeitung an Nur zum damaligen Zeitpunkt im Rechtsstreit mit Fauda lag und diesen zu verlieren drohte Vier Tage spater am 7 Juni 1992 wurde Fauda in seinem Buro von Angehorigen der Gruppe al Dschamaʿa al islamiyya erschossen Laizistische Intellektuelle machten die Nadwat al ʿulamaʾ einen Zirkel von Geistlichen an der Daʿwa Fakultat der Azhar fur den Mord verantwortlich 3 ʿAbd al Ghaffar ʿAziz der Vorsitzende der Nadwa antwortete mit einem 200 Seiten langen Pamphlet in dem er zwar den Mord an Fauda verurteilte jedoch deutlich machte dass er Fauda fur einen Apostaten hielt der den Tod verdiene 4 Im Januar 1993 kurz vor der Buchmesse nahm das Verlagshaus der al Ahram Zeitung die gesamten Werke von Fauda aus ihrem Programm 2 Nach der Ermordung Faudas wurden bei Razzien in Kairo mindestens 200 Islamisten als Verdachtige festgenommen Zwolf Personen wurden des Mordes der Zugehorigkeit zu einer Geheimgesellschaft und des Waffenbesitzes angeklagt 5 Einer der Morder ʿAbd asch Schafi Ahmad Ramaḍan wurde am 30 Dezember 1993 zum Tode verurteilt und am 26 Februar 1994 hingerichtet Ein zweiter war bereits vor der Gerichtsverhandlung im Zusammenhang mit einem weiteren Mordversuch exekutiert worden Drei weitere Angeklagte erhielten Gefangnisstrafen zwischen drei und zehn Jahren zwei davon in Abwesenheit acht Personen wurden freigesprochen 5 Bei dem Prozess gegen Faudas Morder sagte der Azhar Gelehrte Mohammed al Ghazali al Saqqa als Zeuge vor Gericht aus es sei die Pflicht der Regierung Apostaten hinzurichten wenn die Regierung diese Pflicht nicht erfulle hatten andere das Recht dieses Urteil umzusetzen Dies ist als besonders markantes Beispiel einer Art von Arbeitsteilung zwischen Al Azhar Gelehrten und radikalen Islamisten interpretiert worden 6 Freilich distanzierte sich Al Azhar in einem offentlichen Manifest von Teilen dieser Zeugenaussage Ein Einzelner habe grundsatzlich nicht das Recht Strafen fur Abtrunnige zu exekutieren gleichgultig wie gross deren Abweichung von der islamischen Lehre sei 7 Werke BearbeitenAl haqiqa al gha iba Kairo 1987 Die vergessenen Tatsachen In Islam Demokratie Moderne C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 43349 9 Sein oder Nichtsein zuerst arab 1992 In Andreas Meier Hg Politische Stromungen im modernen Islam Quellen und Kommentare Bundeszentrale fur politische Bildung BpB Bonn 1995 ISBN 3893312390 sowie Peter Hammer Verlag Wuppertal 1995 ISBN 3872947249 S 144 150 8 Literatur BearbeitenMalika Zeghal Gardiens de l Islam Les oulemas d al Azhar dans l Egypte contemporaine Paris 1996 S 329 337 Ana Belen Soage Faraj Fawda or the Cost of Free Expression In Middle East Review of International Affairs 11 2 Juni 2007 OnlineWeblinks Bearbeitenamnesty international EGYPT Human rights abuses by armed groups vom 1 September 1998 enthalt Informationen zur Ermordung Faudas und zur Bestrafung der Tater Belege Bearbeiten Vgl Zeghal 317f a b Vgl Zeghal 335 Vgl Zeghal 329 Vgl Zeghal 329f a b Amnesty International Egypt Human Rights Abuses by Armed Groups 1 September 1998 Tamir Moustafa Conflict and Cooperation between the State and Religious Institutions in Contemporary Egypt In International Journal of Middle East Studies 32 1 2000 S 3 22 hier S 14 und S 32 Fussnote 64 Meir Hatina Identity Politics in the Middle East Liberal Thought and Islamic Challenge in Egypt Tauris London New York 2007 S 69 Diese Ausgabe auch als Sonderaufl der Landeszentrale fur politische Bildung Nordrhein Westfalen mit gleicher ISBN Alle Ausgaben sind gekurzte Versionen von Der politische Auftrag des Islam Programme und Kritik zwischen Fundamentalismus und Reformen Originalstimmen aus der islamischen Welt Peter Hammer Wuppertal 1994Normdaten Person GND 119144840 lobid OGND AKS LCCN n83170465 VIAF 32149196484874791766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fauda FaradschALTERNATIVNAMEN Foda Farag فرج فودهKURZBESCHREIBUNG arabischer PublizistGEBURTSDATUM 1946GEBURTSORT bei Damietta NildeltaSTERBEDATUM 7 Juni 1992STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Faradsch Fauda amp oldid 231277066