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Rechtsextreme Fanzines sind Publikationen uber Subkultur und Politik der rechtsnationalistischen Szene Inhaltsverzeichnis 1 Inhalte 2 Urheber und Vertrieb 3 Entwicklung und Bedeutung 4 Deutschsprachige Fanzines 4 1 Ostara 4 2 Sleipnir 4 3 Der Weisse Wolf 4 4 Zentralorgan 5 Deutschsprachige Web Portale 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalte BearbeitenDer Begriff Fanzine setzt sich aus den Worten Fan und Magazine zusammen und bezeichnet meist subkulturelle Publikationen In der rechtsextremistischen Szene informieren diese Publikationen uber Musikgruppen Tontrager Konzerte sowie sonstige Szeneveranstaltungen Aktivisten und rechtsextremistische Gruppierungen erhalten in Interviews Gelegenheit zur Selbstdarstellung und zur Verbreitung ihres Gedankengutes erklart der Bundesverfassungsschutz in seinem Lexikon 1 Inhalte der rechtsextremen Fanzines sind Berichte uber rechtsextreme Musik und politische Berichte uber nationalistische Gruppen Bewegungen und Netzwerke Teilweise finden sich auch Kommentare zu politischen Entwicklungen in den Publikationen Rechtsextreme Inhalte werden zunehmend auch uber Musikrichtungen wie Schlager Volksmusik Metal Black Metal Death Metal sowie insbesondere NSBM Gabber Hardcore Rechtsrock oder Dark Wave und Neofolk transportiert die ebenfalls aufgegriffen werden 2 Auch eine kleine rechtsextreme Hip Hop Szene NS Rap konnte sich etablieren Lange unbeachtet blieb dass rechtsextreme Fanzines zur Kommunikation untereinander und mit Kameraden im Untergrund verwendet werden Auch uber Strategien des nationalistischen Kampfes wird in den Magazinen diskutiert Die Szenegrosse Carsten Szczepanski vertrieb vor seiner Inhaftierung 1992 das KKK Fanzine Das Feuerkreuz Spater auch wahrend seiner Haftzeit veroffentlichte er mehrere Ausgaben eines Fanzines unter dem Titel United Skins das die rechtsextreme Skinhead Szene ansprechen sollte und als deutscher Arm der rechtsextremen Terrororganisation Combat 18 galt In diesen Blattern kam bei der Diskussion uber den bewaffneten Kampf die Idee zur Sprache Zellen zu bilden so wie es der Nationalsozialistische Untergrund NSU realisierte 3 Bei Recherchen stiessen Mitarbeiter des Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin auf das Fanzine Der Weisse Wolf Nummer 18 in dem bereits in der Ausgabe 1 2002 auf den NSU hingewiesen wurde 4 5 6 7 Urheber und Vertrieb BearbeitenIn den 1990er Jahren waren die meisten Magazine noch sehr amateurhaft hergestellt und entstanden an der Schreibmaschine und mit der Schere Heute sind die gedruckten Magazine mittlerweile zu professionell gestalteten Publikationen weiter entwickelt worden 8 Wahrend einige rechtsextreme Fanzines redaktionelle Ansprechpartner haben erschienen viele ohne einen Verantwortlichen im Sinne des Presserechtes und sind nicht im ISSN verzeichnet Teilweise haben die Magazine einen regionalen Bezug Zu den Vertriebswegen gehort die Bestellungen uber das Internet der Verkauf bei Rechtsrock Konzerten und anderen Veranstaltungen sowie der Vertrieb in Szeneladengeschaften Viele Fanzines stehen in Verbindung zu rechtsextremen Musikvertrieben dem rechtsextremen Versandhandel und Labeln Neben dem Erscheinen in Papierformen hat sich insbesondere mit der Verbreitung des Internets auch die elektronische Verbreitung als E Zines etabliert Dabei werden die Inhalte als HTML oder PDF veroffentlicht Entwicklung und Bedeutung BearbeitenDie Fanzines gelten als Informationsquelle und zugleich Ideologieverbreiter der rechtsradikalen Szene 8 Nach Einschatzungen von Landeverfassungsamtern Mitte der 2000 Jahre nimmt die Bedeutung von Fanzines als Kommunikationsmittel der rechtsextremen Szene gegenuber Internetmoglichkeiten ab 9 Internetangebote sind meist kostengunstiger und der Zugang fur die Szene ist leichter Heute haben professionell gemachte Medienportale Homepage App Store und ahnliche im Internet die klassischen Fanzines weitgehend abgelost Deutschsprachige Fanzines BearbeitenDa die meisten Magazine unregelmassig erscheinen ist teilweise unklar ob manche Fanzines noch existieren Wenn moglich ist der Erscheinungszeitraum angegeben Amok KKK Texte fur terminale Tater 1995 1997 Bewahrungshelfer Die Schwarze Fahne Der Bruchpilot Der Forderturm Mulheim an der Ruhr wichtigstes und beliebtestes Organ der Szene von 2000 bis mindestens 2003 Konnte uber das Postfach der Blood and Honour Sektion Finnland dann uber Postfacher in Duisburg Bottrop und Mulheim Ruhr bezogen werden Der Weisse Wolf fur Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg Feindkontakt Foier Frei bundesweit erscheint nicht mehr Stand 2016 Fur immer und ewig Heimwarts Love of Oi 10 Nordwind Ludwigshafen Ostara Sachsen Anhalt bundesweite Verbreitung Hrsg Enrico Marx Paranoia Rufe ins Reich bundesweit Sarra Zine Sleipnir Berlin bundesweite Verbreitung Stahlgewitter Pirna Stahlhelm bundesweit 2002 bis 2009 Stolz amp Stil Violence Braunschweig Viva Saxonia Zwickau Hrsg Ronny Gorner 11 VolkswilleDie beiden Fanzines mit Zielgruppe rechtsorientierter Skinheads Feindkontakt und Viva Saxonia taten sich 2016 in einer Gemeinschaftsausgabe mit dem Titel Waffenbruder zusammen 12 Ostara Bearbeiten Ostara wird von dem NPD Aktivisten Enrico Marx herausgegeben Laut Einschatzung des Verfassungsschutzes ist eines der das bekannteste rechtsextremistische Fanzine aus Sachsen Anhalt mit uberregionaler Verbreitung 13 Daneben betrieb Marx den Barbarossa Versand damals einen der grossten Versandhandel fur Rechtsrock im mitteldeutschen Raum der auch als Sponsor von Neonazi Grossveranstaltungen wie dem Fest der Volker in Jena auftrat Marx war Grunder der rechtsextremen Kameradschaft Ostara im Harz 14 Sleipnir Bearbeiten Sleipnir ist eines der altesten und bekanntesten Magazine aus der rechtsextremen Subkultur Es verfolgte mit Beitragen auch linksextremer Autoren eine Querfront Strategie und wird der Neuen Rechten zugeordnet Die Zeitschrift erscheint seit 1995 zweimonatlich mit einem Umfang von ca 50 Seiten Gegrundet wurde sie von Peter Topfer und Andreas Rohler die seit 1993 unter dem Logo Nationale Linke aktiv wurden und spater den Verlag der Freunde VdF grundeten Hier erschienen auch Titel rechtsextremer Autoren und Auschwitz leugnende internationale Literatur wurde vertrieben Dies fuhrte zu einer Hausdurchsuchung am 15 November 1995 in den Verlags und Privatraumen von Topfer wegen des Verdachts auf Volksverhetzung Die Zeitschrift versucht mit Bezug auf nationalrevolutionare Akteure wie Jean Thiriart ein Bundnis von nationalistischen Kommunisten mit Rechtsextremisten und Neonazis zu begrunden 15 Der Weisse Wolf Bearbeiten Der Weisse Wolf ist eines der altesten durchgangig existierenden Neonazi Fanzines Herausgeber ist David Petereit stellvertretender Landesvorsitzender der NPD Mecklenburg Vorpommern Die Grundung erfolgte 1996 in der JVA Brandenburg Havel durch eine Gruppe inhaftierter Neonazis Sie erhielten Papier und Kopierer zur Verfugung gestellt und konnten zunachst eine als Rundbrief fur Gefangene herausgegebene Publikation unter dem Titel Der Weisse Wolf vervielfaltigen und verbreiten Massgeblich an der Grundung war Carsten Szczepanski beteiligt der 1992 einen Asylbewerber fast totgeprugelt hatte 1994 wurde er als V Mann Deckname Piato oder auch Piatto vom Verfassungsschutz angeworben 3 16 17 2001 veroffentlichte der Weisse Wolf einen aus dem Hamburger Abendblatt kopierten Artikel der sich mit Auslandervierteln in Hamburg beschaftigte Dort war er bereits 1999 abgedruckt worden Der Artikel passte in keiner Hinsicht zum sonstigen Stil der Publikation Die Seite Publikative org wies darauf hin dass im gleichen Jahr Suleyman Taskopru von der rechtsterroristischen Terrorgruppe NSU in Hamburg erschossen wurde 3 2002 im Laufe der deutschlandweiten NSU Mordserie bedankte sich das Magazin beim damals offentlich unbekannten NSU fur eine Spende In der Ausgabe Nr 18 ist unter dem Vorwort fett gedruckt Vielen Dank an den NSU es hat Fruchte getragen Es folgen ein zwinkernder Smiley und die an den Jargon der RAF angelehnte Parole Der Kampf geht weiter 17 18 Zentralorgan Bearbeiten Das Zentralorgan erschien von 1997 bis 2002 und hatte besonders grosser Bedeutung in der Szene der Freien Kameradschaften Das Magazin wurde von Klaus Barthel aus Ludwigslust im Wolf Verlag mit einer Auflage von 2 000 bis 4 000 Stuck herausgegeben Hinter dem Medium steckte ein Kreis zu dem die Protagonisten der Freien Kameradschaftsszene Christian Worch und Thomas Wulff gehorten 19 2001 titelte das Magazin National Befreite Zonen Kameraden schafft sie euch 20 und verstarkte den Charakter als Kampfbegriffes in der Szene Barthel und zwei weitere Magazinmacher mussten sich daraufhin wegen Volksverhetzung vor dem Amtsgericht Ludwigslust verantworten Sie wurden von Jurgen Rieger anwaltlich vertreten Die Amtsrichterin sprach 2003 alle drei von dem Vorwurf der Volksverhetzung frei 21 Deutschsprachige Web Portale BearbeitenViele Inhalte der Fanzines werden auf Web Portalen verbreitet die de facto die Funktion der gedruckten Publikationen in vielen Fallen abgelost haben FSN Medienportal NPD nahes WebradioLiteratur BearbeitenChristian Dornbusch und Jan Raabe Hrsg RechtsRock Bestandsaufnahme und Gegenstrategien Unrast Verlag 2002 ISBN 3 89771 808 1 Christian Dornbusch und Hans Peter Killguss Hrsg Unheilige Allianzen Black Metal zwischen Satanismus Heidentum und Neonazismus Unrast Verlag 2005 ISBN 978 3897718173 Kurt Moller und Nils Schumacher Rechte Glatzen Rechtsextreme Orientierungs und Szenezusammenhange Einstiegs Verbleibs und Ausstiegsprozesse von Skinheads VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 531 90603 4 Weblinks BearbeitenAntifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e V Rechte Primarquellen u a ca 2 000 rechte Fanzines apabiz deEinzelnachweise Bearbeiten Bundesamt fur Verfassungsschutz Glossar In www verfassungsschutz de Abgerufen am 14 November 2016 IDA NRW RechtsRock In www ida nrw de Abgerufen am 26 Juli 2018 a b c Weisser Wolf In publikative org Abgerufen am 10 November 2016 Vielen Dank an den NSU Was wusste der Weisse Wolf NSU Watch 28 Marz 2012 Foto apabiz 27 November 2018 Der Weisse Wolf und die NSU Morde im Norden Antifaschistisches Infoblatt 9 Dezember 2018 Der Weisse Wolf und die NSU Morde im Norden NSU Watch 8 Januar 2019 a b memoria et conscientia Skinhead Fanzines In denktag2006 denktag archiv de Abgerufen am 10 November 2016 Kurt Moller Nils Schuhmacher Rechte Glatzen Rechtsextreme Orientierungs und Szenezusammenhange Einstiegs Verbleibs und Ausstiegsprozesse von Skinheads Springer Verlag 2008 ISBN 978 3 531 90603 4 google de abgerufen am 10 November 2016 Rechtsoffene Skinhead Musikszene Blick nach Rechts In www bnr de 26 Mai 2016 abgerufen am 10 November 2016 antifa Reiko Schmiedel rechter Hetzer und Brandstifter Antifa in Leipzig In www inventati org Abgerufen am 10 November 2016 bnr de Verfassungsschutzbericht Sachsen Anhalt 2003 inneres sachsen anhalt de Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive PDF 1 1 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