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Die Facies hippocratica lateinisch fur Hippokratisches Gesicht ein nach Hippokrates benannter Gesichtsausdruck eines Sterbenden 1 2 3 ist ein typischer Gesichtsausdruck bei sterbenden moribunden oder schwerst kranken Patienten 4 Die bereits in der Antike beschriebene Facies hippocratica ist neben den sogenannten Kirchhofrosen ein bekanntes prognostisches Anzeichen fur einen kurz bevorstehenden Tod wenn diesem eine langere Agonie vorausging 5 Fruher nannte man die Facies hippokratica auch Facies decomposita und verglich sie mit der Facies cholerica Choleragesicht 6 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Beschreibung 3 Herkunft 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseBedeutung Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Facies hippocratica resultiert aus einer Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur Hippokratische Zuge 7 und einer zunehmenden Drosselung der Durchblutung in den peripheren Korperteilen Zentralisierung Eine blasse Gesichtshaut eingefallene Wangen und Augen und eine spitze Nase sind Charakteristiken dieses Gesichtsausdruckes Haufig findet man die Facies hippocratica bei einer schweren Bauchfellentzundung Peritonitis abdominalis weshalb diese besondere Form der Facies auch als Facies abdominalis 8 9 oder Facies peritonealis bezeichnet wurde Beschreibung BearbeitenBeschrieben wird das typische Gesicht des Moribunden mit spitzer blasser kuhler Nase vorstehender blasser Kinnpartie eingefallenen Schlafen kuhlen Ohren fahlgrauer Hautfarbe und kaltem Schweiss auf der Stirn 10 Fruher war man deutlicher Kurz vor dem Tode namlich tritt gewohnlich in dem Gesicht eine auffallende Veranderung ein Die Gesichtsfarbe wird plotzlich bleich und fahl an Wangen und Lippen blaulich oder schwarzlich die Stirnhaut glatt die Weichtheile des Gesichts sinken ein die Nase und das Kinn werden spitzig die Augen sinken tiefer in ihre Hohlen verlieren den Glanz und sehen stier durch die halbgeoffneten Augenlider 11 Der Unterkiefer fallt herab der Mund bleibt offen stehen das obere Augenlid sinkt hernieder die Nase wird spitz die Nasenflugel fallen zusammen Auch der Augapfel kann nicht mehr eingestellt werden die Augenachsen stehen haufig parallel Das Gesicht ist uberdies meist mit kaltem klebrigen Schweiss bedeckt 12 Die Augen sind eingesunken infolge von Wasserverarmung 13 Ausserdem wurden eine fahle Gesichtsfarbe eingesunkene halonierte Augen ein angstlicher Gesichtsausdruck 14 vortretende Kiefer brechende Augen kuhle und abstehende Ohren ein fahles oder bleifarbenes Aussehen 15 sowie ein Verlust der Mimik 16 beobachtet Das Totengesicht spiegelt die Gesichtsverzerrungen Sterbender wider 17 Herkunft BearbeitenDie noch heute gebrauchliche und von fruhen Arzten wie Galenos eingefuhrte Bezeichnung geht auf die angeblich von Hippokrates verfasste Schrift Prognostikon Prognwstikon Prognosen aus den hippokratischen Schriften zuruck wo dieser Gesichtsausdruck im zweiten Kapitel genau beschrieben wird 18 19 Es wird hier auf verschiedene Anzeichen eingegangen die einen nahen Tod vermuten lassen und sich an den Augen Lippen Ohren und der Gesichtshaut erkennen liessen Auch der bisherige Verlauf der Erkrankung und mogliche andere Umstande werden hier neben dem Blick des Kranken in die Prognose einbezogen Zuerst beobachte man das Gesicht des Kranken ob es so wie bei Gesunden ist besonders ob es so wie sonst aussieht denn in diesem Fall stunde es am besten ist es aber ganz gegenteiliger Art wie sonst dann steht es am schlimmsten Das ware folgender Fall Spitze Nase tiefliegende Augen eingesunkene Schlafen kalte und geschrumpfte Ohren zuruckgebogene Ohrlappchen sprode gespannte und trockene Gesichtshaut gelbe oder dunkle blauliche oder bleierne Farbe des ganzen Gesichts Wenn nun das Gesicht im Beginn der Krankheit so aussieht und es nach den sonstigen Anzeichen noch nicht derart zu vermuten ist so muss man fragen ob der Kranke schlaflos war oder ob die Darmentleerungen sehr flussig waren oder ob er etwas Hunger leide Bejaht er irgendetwas davon so hat man den Zustand fur weniger schlimm zu halten denn wenn das Gesicht infolge dieser Ursachen so aussieht so entscheidet es sich binnen Tag und Nacht zum Besseren Falls er hingegen all das verneint und die Krankheit auch in der genannten Zeit nicht zum Stillstand kommt so muss man wissen dass der Kranke dem Tode nahe ist Hippokrates Prognostikon 20 Die Prognostik der Erkrankungen hatte in der fruheren Medizin einen sehr hohen Stellenwert insbesondere die Einsicht wann arztliches Handeln sinnlos sei und ob der hinzugezogene Arzt dies auch erkenne In der Vorhersage eines baldigen Todes ersparte sich der Heilkundige den Vorwurf offensichtlichen Versagens falls der Patient alsbald verstirbt Die Kenntnis der genauen Anzeichen des Todes oder unheilbaren Krankheit war eine der Grundlagen fur die vertrauensvolle Stellung des Arztes sie wurde auch als weltliche Version der Weissagungen 21 konnotiert Prognostisches Gespur machte einen guten Eindruck und erhob den begabten Heiler uber Quacksalber und Wahrsager 22 Siehe auch BearbeitenKachexie MarasmusEinzelnachweise Bearbeiten Brockhaus Enzyklopadie in 24 Banden Verlag Friedrich Arnold Brockhaus 19 Auflage 7 Band Mannheim 1988 ISBN 3 7653 1107 3 S 56 Peter Reuter Springer Klinisches Worterbuch 2007 2008 1 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 540 34601 2 S 564 Jutta Kollesch Diethard Nickel Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Romer Philipp Reclam jun Leipzig 1979 Reclams Universal Bibliothek Band 771 6 Auflage ebenda 1989 ISBN 3 379 00411 1 S 193 Anmerkung 2 zu Hippokrates Prognostikon Kapitel 1 2 25 Ludwig August Kraus Kritisch etymologisches medicinisches Lexikon 3 Auflage Verlag der Deuerlich und Dieterichschen Buchhandlung Gottingen 1844 S 470 Digitalisat der Ausgabe von 1844 Internet Archive Facies Hippocratica In Dietrich Wilhelm Busch Carl Ferdinand von Grafe Christoph Wilhelm von Hufeland Heinrich Friedrich Link Johannes Muller Encyclopadisches Worterbuch der medicinischen Wissenschaften Verlag von Veit et Comp Berlin 1834 11 Band Encanthisma Fallkraut S 701 Otto Roth Klinische Terminologie 10 Auflage von Karl Doll und Hermann Doll Georg Thieme Verlag Leipzig 1925 S 168 Maria Bruckmann Friedrich Mai Uber die Akademie von Athen Firma Robugen Esslingen ohne Jahr S 95 Gunter Thiele Heinz Walter Hrsg Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete Verlag Urban amp Schwarzenberg Loseblattsammlung 1966 1977 3 Ordner F Hyperlysinamie Munchen Berlin Wien 1969 ISBN 3 541 84005 6 S F 8 Willibald Pschyrembel Klinisches Worterbuch 268 Auflage Verlag Walter de Gruyter Berlin Boston 2020 ISBN 978 3 11 068325 7 S 512 Gunter Thiele Heinz Walter Hrsg Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete Verlag Urban amp Schwarzenberg 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S 50 Maxim Zetkin Herbert Schaldach Lexikon der Medizin 16 Auflage Ullstein Medical Verlag Wiesbaden 1999 ISBN 3 86126 126 X S 604 T E Page Hrsg Hippocrates With an english translation by W H S Jones Volume II Prognosticon London Cambridge 1923 S 8 15 Zitiert nach Henry E Sigerist Der Arzt in der griechischen Kultur Zurich 1963 S 58 Roy Porter Die Kunst des Heilens Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1454 7 S 62 T E Page Hrsg Hippocrates Volume II Prognosticon London Cambridge 1923 S 6 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Facies hippocratica amp oldid 232806388