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Ein Farbeversuch ist in der Hydrogeologie das gezielte Einbringen einer chemischen Substanz zu dem Zweck den Verlauf einer unterirdischen Entwasserung zu bestimmen Bei genugend dichter Anordnung der Versickerungsstellen kann damit das Einzugsgebiet einer Quelle beziehungsweise die Lage der Wasserscheiden bestimmt werden Unterirdische Entwasserung ist ein wesentliches Kennzeichen von Karstgebieten so dass Farbeversuche oft zu den Methoden der Spelaologie gezahlt werden Farbeversuche heissen im Englischen dye tracing dieser Begriff wird auch in der deutschen Fachliteratur synonym verwendet Die eingebrachte Substanz wird entsprechend als Tracer bezeichnet Ursprunglich wurden als Tracer tatsachliche Farbstoffe verwendet deren Erscheinen an einer Quelle visuell wahrgenommen werden kann Heutzutage werden aber vielfach unsichtbare Substanzen verwendet und auf chemischem Weg nachgewiesen Diese oftmals preiswerteren Mittel sind ungefahrlich und fur Menschen nicht wahrnehmbar ihr Auftreten kann mit elektronischen Sensoren vollautomatisch festgestellt werden Dennoch spricht man weiterhin vom Farbeversuch auch wenn keine eigentliche Farbung erfolgt Bei der Verwendung von Salzen spricht man auch von Salzungsversuchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorgehensweise 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahre 1877 wies der Geologe Adolf Knop von der Technischen Hochschule Karlsruhe mittels Farbeversuch Uranin nach dass das Wasser der Donauversinkung den Aachtopf speist nbsp Karstquelle der LoueEin unfreiwilliger Farbeversuch fand im Jahr 1901 statt 1 als bei einem Brand auf dem Gelande des Unternehmens Pernod in Pontarlier im franzosischen Jura das Feuer auf das Absinth Lager uberzugreifen drohte Um einen Brand des Alkohols und die damit verbundene Explosionsgefahr zu vermeiden offnete ein Angestellter die Fasser worauf eine Million Liter des hochprozentigen Absinths in den Doubs floss dessen Wasser infolge des Louche Effekts milchig wurde und den typischen Anisgeruch verstromte Zwei Tage darauf trat an der 15 Kilometer entfernten Quelle der Loue das gleiche milchige Wasser aus Demnach mussen im Flussbett des Doubs Schlucklocher vorliegen die einen Teil des Flusswassers ableiten und unterirdisch die Louequelle speisen Neun Jahre spater wiederholte der Hohlenforscher Edouard Alfred Martel den Versuch indem er einen fluoreszierenden Farbstoff in ein Schluckloch im Bett des Doubs eingab Nach 64 Stunden erreichte der Farbstoff die Quelle der Loue 2 Vorgehensweise BearbeitenUm den Weg des Wassers zu bestimmen muss der Versuch exakt geplant werden Es wird ein geeigneter Tracer gewahlt und alle in Frage kommenden Wiederaustrittsstellen mit entsprechenden Messvorrichtungen ausgestattet Dann wird eine grossere Menge Wasser mit dem verdunnten Tracer an der Versickerungsstelle freigesetzt und die Messpunkte uberwacht Die Messdauer kann sehr unterschiedlich sein liegt aber typischerweise unter einer Woche Es werden mehrere Einzelmessungen zu Messreihen zusammengefasst um neben der Bestimmung der Fliesswege und Fliessgeschwindigkeiten auch die qualitative und quantitative Schadstoffwegsamkeit bestimmen zu konnen Dazu muss zusatzlich die Schuttung gemessen werden Die Markierung erfolgt sinnvollerweise mit Substanzen die in der Natur nicht vorkommen zumindest nicht im Untersuchungsgebiet Sie mussen grundsatzlich unschadlich sein gut mit dem Grundwasserstrom verbreitet werden und auch bei starker Verdunnung quantitativ nachweisbar sein 3 Als Tracer werden folgende Stoffe verwendet Fluoreszenzfarbstoffe Uranin Eosin Rhodamine Gut detektierbare Salze Natriumbromid Natriumchlorid Kalisalz Borax Radionuklide 3H 51Cr Spezielle Triftkorper Barlappsporen fluoreszierende KunststoffpartikelEin wichtiger Teil der Planung sind auch die notwendigen Genehmigungen Karstgebiete sind in der Regel Grundwasserschutzgebiete deshalb mussen alle derartigen Versuche angemeldet und oder genehmigt werden Ansprechpartner sind die betroffenen Kommunen sowie die Naturschutzbehorden Literatur BearbeitenWerner Kass Geohydrologische Markierungstechnik Lehrbuch der Hydrogeologie Band 9 Gebruder Borntraeger Berlin Stuttgart 1992 ISBN 3 443 01013 X Einzelnachweise Bearbeiten Karstgeologie Karstquelle Karst Features of France The Pernod Accident englisch Tracerversuch Farbeversuch Memento des Originals vom 7 Februar 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geologie franken de Stand 27 Mai 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farbeversuch Hydrogeologie amp oldid 227385728