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Ernst Wollheim 24 Marz 1900 in Libau 2 August 1981 in Wurzburg war ein deutscher Mediziner Innere Medizin Kardiologie und Hochschullehrer an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Wollheim war der Sohn des Kaufmanns und preussischen Handelsgerichtsrats Arthur Wollheim und von Marie Levy Das Abitur legte er 1917 am Friedrich Werderschen Gymnasium in Berlin ab war von Juni bis November 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg und studierte dann in Berlin unter anderem bei Friedrich Kraus und Gustav von Bergmann sowie in Heidelberg und Freiburg 1922 legte er das Staatsexamen ab erhielt 1923 seine Approbation und wurde 1924 promoviert Er war 1920 bis 1922 als Stipendiat der Rockefeller Stiftung in den USA und war ab 1923 Assistent an der II Medizinischen Klinik der Charite in Berlin an der er nach der Habilitation 1929 Privatdozent unter dem Klinikleiter Gustav von Bergmann war Aus einer judischen Familie stammend konvertierte er mit Frau und Kindern zum Katholizismus Er war mit Joseph Roth befreundet dessen psychisch kranke Frau Friedl 1940 von den Nationalsozialisten im Euthanasie Programm ermordet seine Patientin war Wollheim musste nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten Deutschland verlassen 1933 wurde er von Gustav von Bergmann der dabei eine aktive Rolle spielte wie auch andere judische Assistenten entlassen und ging 1934 nach Schweden wo er 1934 bis 1948 ordentlicher Professor an der Medizinischen Fakultat der Universitat Lund war Dabei half ihm dass der Direktor der Klinik fur Innere Medizin in Lund Sven Ingvar fruher bei Aufenthalten an der Charite von ihm betreut worden war 1937 bis 1942 leitete er dort ein Labor fur Kreislaufforschung Auch wahrend der Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges reiste er mit einem Sonderausweis den er von einem befreundeten Diplomaten an der deutschen Botschaft erhielt auf dem Ruckweg vom Urlaub in der Schweiz durch Deutschland und besuchte regelmassig Berlin Zur Schweiz hatte er auch andere Bezuge da er mit Kurt Lange fur Ciba in Basel ein Medikament gegen Bluthochdruck entwickelt hatte fur das er Tantiemen erhielt Er hatte Kontakte sowohl zu Emigranten wie Siegfried Thannhauser in Boston als auch zu Medizinern im Deutschen Reich wie Hermann Rein in Gottingen den er bewunderte und dessen Foto auf seinem Schreibtisch stand Nach dem Krieg erhielt er ein Angebot als Nachfolger von Bergmann Ordinarius fur Innere Medizin an der Charite zu werden er konnte sich mit schwedischem Visum frei in allen Besatzungszonen bewegen er fuhlte sich aber von Theodor Brugsch der auf der anderen Seite die Verhandlungen fuhrte unfreundlich behandelt 1948 bis 1970 war er als Nachfolger von Erich Grafe Ordinarius fur Innere Medizin an der Universitat Wurzburg und Direktor der Medizinischen Klinik am Luitpoldkrankenhaus 1963 64 war er Rektor der Universitat In der Zeit ab 1968 gehorte er zu den Ordinarien deren autoritarer Fuhrungsstil von Studenten und Assistenten kritisiert wurde 1968 wurde er emeritiert Wollheim war der einzige in der Zeit des Nationalsozialismus emigrierte Internist der nach dem Zweiten Weltkrieg einen Lehrstuhl in der Bundesrepublik Deutschland ubernahm An der Universitat Wurzburg mischte er sich aktiv in die Besetzung der medizinischen Lehrstuhle ein So verhinderte er die Berufung des nationalsozialistisch vorbelasteten Robert Herrlinger den er als Anatom der Milz abkanzelte als ausserordentlichen Professor fur Anatomie er fand dann aber in Medizingeschichte eine Anstellung als ausserordentlicher Professor Er war am Handbuch der inneren Medizin 4 Auflage Band 6 beteiligt Er befasste sich ausser mit dem Herz und Kreislaufsystem mit Nephrologie und Bluthochdruck 1968 richtete er eines der ersten Herzkatheterlabore in Bayern ein und forderte fruh die Computertechnik in der Medizin Er sorgte 1964 als Rektor beim 382 Stiftungsfest der Hochschule fur einen Eklat als er dem Kommers aller Studentenverbindungen fernblieb Man hatte ihm ein Ultimatum gestellt entweder dem Absingen der ersten Strophe des Deutschlandlieds zuzustimmen oder vor Beginn der Veranstaltung zu erklaren dass das Absingen auf seinen Wunsch unterbliebe 1 1962 war er Vorsitzender des Kongresses der Internationalen Gesellschaft fur Innere Medizin in Munchen 1966 erhielt er das Goldene Stadtsiegel von Wurzburg 1971 wurde er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin DGIM und 1970 Delegierter der DGIM beim Internationalen Kongress fur Innere Medizin in New Delhi 1977 erhielt Wollheim die Franz Volhard Medaille der Deutschen Gesellschaft fur Nephrologie 1922 heiratete er Hedda Kuhn 1970 grundete er mit seiner Frau die Ernst und Hedda Wollheim Stiftung zur Erforschung des Bluthochdrucks Sie vergibt den Ernst Wollheim Preis fur die beste Dissertation an der Universitat Wurzburg auf dem Gebiet Herz und Kreislauf Weblinks BearbeitenEintrag in Wurzburg Wiki Biographie Helen B Taussig Biographie bei der Deutschen Gesellschaft fur Innere MedizinEinzelnachweise Bearbeiten Der Spiegel 27 Mai 1964Normdaten Person GND 118771205 lobid OGND AKS VIAF 3266743 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wollheim ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 24 Marz 1900GEBURTSORT LiepajaSTERBEDATUM 2 August 1981STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Wollheim amp oldid 235884464