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Erich Muller 4 Oktober 1921 in Massanei 16 Februar 1996 in Halle war von 1968 bis 1988 Generaldirektor des VEB Kombinat Leuna Werke Walter Ulbricht Er fuhrte damit einen der wichtigsten chemischen Grossbetriebe der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMuller wurde als Sohn eines Maschinenschlossers und einer Naherin im sachsischen Massenei geboren Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er von April 1936 bis September 1939 ebenfalls eine Lehre zum Schlosser Im Anschluss an die Lehre arbeitete Muller bis April 1941 als Maschinenschlosser Wahrend dieser Zeit trat er im September 1940 in die NSDAP ein Im Mai 1941 wurde Muller zum Kriegsdienst eingezogen Er diente bei der Luftwaffe und erlebte das Kriegsende im Range eines Obergefreiten in Nordnorwegen wo er im Mai 1945 zunachst bis Oktober des gleichen Jahres interniert wurde Danach wurde er nach Deutschland uberfuhrt und blieb bis November 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Darmstadt inhaftiert Anschliessend verdingte sich Muller zunachst in den darauffolgenden zwei Monaten in Heilbronn mit Gelegenheitsarbeiten Im Februar 1946 gelang ihm der Ubertritt in die sowjetische Besatzungszone innerhalb derer er in seine sachsische Heimat zuruckkehrte Dort war er zunachst fur kurze Zeit in seiner alten Ausbildungsfirma als Maschinenschlosser tatig bis er im April 1946 bei dem bekannten Chemiker Kurt Schwabe in dessen Institut eine Anstellung als Maschinenschlosser fand Schwabe hatte 1944 im Waldheimer Ortsteil Meinsberg ein Forschungsinstitut fur chemische Technologie gegrundet und uber den Krieg gerettet Dort kam Muller zum ersten Mal mit der Chemie in Beruhrung Im Januar 1949 trat Muller in die SED ein und wechselte im Februar des gleichen Jahres zur Industriegewerkschaft Chemie deren hauptamtlicher Ortsvorsitzender er in Dobeln wurde 1950 wechselte er von Schwabes Institut zur Zentralverwaltung der IG Chemie fur die er zunachst als Instrukteur tatig war In der Folge stieg er innerhalb der Industriegewerkschaft auf 1951 und 1952 war er Vorstandsmitglied und stellvertretender Organisationsleiter beim Zentralvorstand der IG Chemie Anschliessend war er bis 1953 fur einige Monate Referent von Horst Willim dem Vorsitzenden des Zentralvorstandes der IG Chemie Danach war Muller bis August 1955 als Organisationsleiter und 2 Sekretar des Zentralvorstandes der IG Chemie tatig Nach seiner sechsjahrigen Tatigkeit innerhalb der IG Chemie wurde Muller im September 1955 vom FDGD Bundesvorstand zu einem dreijahrigen Studium an die Parteihochschule Karl Marx delegiert um sich dort das theoretische Rustzeug fur spatere geplante Funktionen innerhalb des FDGB zu holen Im Juli 1958 schloss er das Studium als Diplom Gesellschafts Wissenschaftler ab Entgegen den Planen des FDGB Bundesvorstandes der eine erneute Verwendung Mullers in der IG Chemie vorsah da zudem Horst Willim im Juli 1958 wegen ernster politischer und ideologischer Mangel als Vorsitzender der IG Chemie abgesetzt worden war wurde Muller ab August in der runderneuerten SED Bezirksleitung Halle als Sekretar fur Chemische Industrie eingesetzt Dieser Sekretarsposten war innerhalb der SED Bezirksleitungen einmalig und der besonderen Bedeutung der chemischen Industrie im sogenannten Chemiebezirk Halle geschuldet Ausserdem gab diese Personalie schon einen Vorgeschmack auf das Ende 1958 beschlossene Chemieprogramm der DDR Bereits im April des Jahres hatte die Parteifuhrung der SED den amtierenden 1 Sekretar Franz Bruk wegen versohnlerischer Tendenzen von seinem Posten abberufen und Bernard Koenen als DDR Botschafter in der CSSR abgelost und erneut nach 1952 als 1 Sekretar der SED Bezirksleitung Halle eingesetzt Der charismatische Politiker der schon 1918 stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterrates der Leuna Werke war sollte zusammen mit Muller das ehrgeizige Chemieprogramm im Bezirk Halle umsetzen Es ging dabei um nicht weniger als um sechs grosse Chemiebetriebe an funf Standorten Hinzu kam im Dezember 1958 als 2 Sekretar der SED Bezirksleitung Halle Gerhard Frost welcher vorher die SED Kreisleitung der Leunawerke gefuhrt hatte Des Weiteren wurde im Juni 1958 mit Hans Bentzien einige Jahre spater DDR Kulturminister auch ein neuer Kultursekretar berufen Wahrend Mullers Sekretarstatigkeit wurde 1959 mit dem Bau des modernen Produktionskomplexes Leuna II begonnen und die Buna Werke entwickelten sich zum grossten Carbid Produzenten der Welt Das Elektrochemische Kombinat Bitterfeld war 1959 grosster Chlor und Chlorproduktehersteller der DDR grosster Kunststoff und Kunststoffproduktehersteller der DDR sowie grosster Graphithersteller der DDR Hinzu kamen die Farbenfabrik Wolfen als DDR weit einziger Farbstoffhersteller die Filmfabrik Wolfen und das Stickstoffwerk Piesteritz als grosser Ammoniak und Harnstoffproduzent Nachdem im Fruhjahr 1963 in Anlehnung an das sowjetische Vorbild die Parteileitungen nach dem Produktionsprinzip gefuhrt wurden fiel Mullers Sekretarsposten weg Er ubernahm dafur den Posten des Vorsitzenden des Bezirkswirtschaftsrates Halle Somit war er weiterhin bis zum November 1968 in verantwortlicher Position fur die weitere industrielle Entwicklung des Bezirkes Halle mit zustandig So fallt zum Beispiel der Baubeginn der Chemiearbeiter Stadt Halle Neustadt 1964 in Mullers Amtszeit Nach der Inbetriebnahme des Leunawerkes II kam es in den Jahren 1967 und 1968 vermehrt zu Produktionsschwierigkeiten unter anderem bei dem Grundstoff Caprolactam Dies fuhrte so weit dass Walter Ulbricht bei seiner Rede auf dem 9 Plenum des ZK der SED am 24 Oktober 1968 konkret Qualitatsprobleme ansprach und ausserdem die mangelnde Einbindung neuester Forschung in die Produktion kritisierte Bezugnehmend auf entsprechende Informationen aus der Wissenschaft kulminierte das in dem Satz Wenn diese Information zutrifft so ist eine Auseinandersetzung mit den leitenden Genossen des Leunawerkes notwendig 1 Dies fuhrte kurze Zeit spater dazu dass der amtierende Leunaer Generaldirektor Heinz Muller der erst 1966 das Werk ubernommen hatte abgelost wurde Auf der 59 Sitzung des Prasidiums des Ministerrates der DDR vom 13 November 1968 wurde dann die Einsetzung von Erich Muller als neuer Generaldirektor bestatigt In der Folge fuhrte Muller fast 20 Jahre einen der grossten Betriebe in der DDR mit uber 30 000 Beschaftigten 1971 wurde dieser Stellung als einer der fuhrenden Wirtschaftslenker auch von der SED Rechnung getragen und Muller auf dem VIII Parteitag als Kandidat in das ZK der SED gewahlt 1976 wurde er zum Mitglied das ZK gewahlt und blieb es bis zum Rucktritt des Zentralkomitees im November 1989 Im Oktober 1988 musste Muller mit 67 Jahren bereits im Rentenalter stehend seinen Posten aus gesundheitlichen Grunden aufgeben er gehorte zu diesem Zeitpunkt zu den dienstaltesten Generaldirektoren in der DDR Schon im April des Jahres wurde ihm von der TH Leuna Merseburg die Ehrendoktorwurde verliehen Muller starb in 1996 in Halle Ehrungen Bearbeiten1960 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 2 1971 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 1974 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 3 1980 Held der Arbeit 4 1981 Karl Marx Orden 5 1986 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden 6 1988 Grosser Stern der Volkerfreundschaft 7 Nationalpreistrager wie in einigen Quellen vermerkt war Muller nieLiteratur BearbeitenMario Niemann Andreas Herbst SED Kader Die mittlere Ebene Biographisches Lexikon der Sekretare der Landes und Bezirksleitungen der Ministerprasidenten und der Vorsitzenden der Rate der Bezirke 1946 bis 1989 1 Auflage Ferdinand Schoningh 2010 ISBN 978 3 506 76977 0 S 353 Weblinks BearbeitenHagen Schwarzel Andreas Herbst Erich Muller In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Einzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 25 Oktober 1968 S 4 Berliner Zeitung vom 12 November 1960 S 2 Neues Deutschland vom 4 Oktober 1974 S 2 Berliner Zeitung vom 2 Mai 1980 S 4 Berliner Zeitung vom 8 Oktober 1981 S 4 Berliner Zeitung vom 2 Oktober 1986 S 4 Neues Deutschland vom 8 Oktober 1988 S 4Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 15 April 2020 PersonendatenNAME Muller ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Industriemanager Generaldirektor der LeunawerkeGEBURTSDATUM 4 Oktober 1921GEBURTSORT MassaneiSTERBEDATUM 16 Februar 1996STERBEORT Halle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Muller Generaldirektor amp oldid 239392682