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Das Erdbeben von Erzincan erschutterte am 27 Dezember 1939 gegen 01 57 Uhr Ortszeit die turkische Stadt Erzincan und Umgebung mit einer Magnitude von 7 8 Mw Tiefe Temperaturen starke Schneefalle und Uberschwemmungen beeintrachtigten die Rettungs und Hilfsarbeiten Bei dem heftigsten Erdbeben des 20 Jahrhunderts in der Turkei kamen etwa 33 000 Menschen ums Leben Erdbeben von ErzincanErdbeben von Erzincan 1939 Turkei Koordinaten 39 46 16 N 39 34 37 O 39 771 39 577 20000 Koordinaten 39 46 16 N 39 34 37 ODatum 26 Dezember 1939 UTCUhrzeit 23 57 23 UTCIntensitat XII 1 auf der MM SkalaMagnitude 7 8 MWTiefe 20 kmEpizentrum ErzincanLand TurkeiTsunami jaTote 32 962 Inhaltsverzeichnis 1 Tektonischer und meteorologischer Hintergrund 2 Erdbeben 3 Zeitdokumente 4 Literatur 5 BelegeTektonischer und meteorologischer Hintergrund BearbeitenDurch den Norden der Turkei verlauft die Nordanatolische Verwerfungszone die Plattengrenze zwischen der Eurasischen und der Anatolischen Platte An dieser Transformstorung bewegt sich die deutlich kleinere Anatolische Platte in Relation zur Eurasischen Platte mit Geschwindigkeit von etwa 10 bis 20 5 Millimetern pro Jahr westwarts Die Nordanatolische Verwerfung ist eine der seismisch aktivsten Regionen der Welt immer wieder kommt es dort zu Erdbeben Am 21 November 1939 ereignete sich auf derselben Verwerfung etwa 75 Kilometer ostlich ein Erdbeben der Starke 5 9 das moglicherweise in einem seismischen Zusammenhang mit dem Beben von Erzincan steht 2 In der Region herrschten um die Zeit des Hauptbebens ausserst widrige meteorologische Bedingungen Um den 9 10 Dezember begann eine Kaltewelle starker Schneefall setzte ein und an der Sudkuste des Schwarzen Meeres entwickelten sich Sturme Am 24 Dezember wurden in Nordostbulgarien 20 Celsius gemessen die Donau fror zu Nach dem Beben herrschte niedriger Luftdruck die Tiefsttemperatur in Erzincan betrug am 28 Dezember 30 Celsius Erdbeben BearbeitenDas Erdbeben hatte sein Epizentrum nur wenige Kilometer nordostlich des Stadtzentrums von Erzincan Sein Hypozentrum lag in 20 Kilometern Tiefe 3 Erzincan wurde folglich am schwersten getroffen In den Ruinen brachen zahlreiche Feuer aus die wegen geborstener Wasserleitungen und zerstorter Strassen kaum bekampft werden konnten Weitere sehr schwer getroffene Stadte waren Sivas und Tokat Schaden gab es auch in Yozgat Amasya Samsun Altinordu Giresun Malatya Turhal Gumushane Susehri Koyulhisar Resadiye und Niksar sowie in zahlreichen Dorfern Die Zone der schwersten Zerstorung war etwa 15 300 Kilometer gross und erstreckte sich entlang der Nordanatolischen Verwerfungszone Telegraphenleitungen Strassen und Eisenbahnverbindungen waren unterbrochen Brucken sturzten ein Als Effekte der Erschutterungen kam es zu Bodenverflussigung Erdrutschen Felssturzen und der Bildung von grossen Rissen im Boden Ein bis an die Erdoberflache reichender Versatz der Schollen surface rupture hatte eine Lange von 360 Kilometern womit es der bis dahin langste solche Versatz seit Beginn der instrumentellen Erdbebenforschung war Der Versatz erreichte Hohen von 1 bis 2 Meter und eine laterale Verlagerung von 2 3 bis 8 8 Meter Im Schwarzen Meer bildete sich ein kleiner Tsunami Im Hafen von Fatsa zog sich das Meer zunachst etwa 50 Meter zuruck bevor Flutwellen auf das Land trafen und bis zu einer Hohe von 20 Metern uber dem normalen Meeresspiegel hinauf uberschwemmten Es ist nicht geklart ob der Tsunami ein direkter Effekt des Bebens war oder ob er indirekt etwa durch einen Erdrutsch ausgelost worden ist 4 Es ereigneten sich zahlreiche Nachbeben entlang der Nordanatolischen Verwerfungszone Sieben schwere Nachbeben traten in den ersten Stunden nach dem Hauptbeben auf Der erste Zug mit Hilfslieferungen auf der neuen Eisenbahnverbindung Sivas Erzurum blieb bei Sivas wegen zerstorter Gleise stehen und wurde zwei Meter hoch eingeschneit Im Suden ging der Schneefall in heftigen Regen uber der am 31 Dezember etwa in der Region von Diyarbakir und an anderen Orten zu Uberschwemmungen fuhrte Am 1 Januar 1940 brach erneut ein Sturm uber dem Schwarzen Meer los In den betroffenen Gebieten brachen Epidemien aus die weitere Todesopfer forderten In der Landwirtschaft machten sich die Ereignisse Monate spater durch einen geringen Ernteertrag bemerkbar Das Erdbeben von Erzincan und weitere Beben in den Folgejahren gaben den Ausschlag zur Erforschung der Nordanatolischen Verwerfungszone die einige Jahre spater als aktive Transformstorung erkannt wurde Zeitdokumente BearbeitenBerichterstattung uber das Erdbeben die Folgen und Hilfsmassnahmen in der deutschsprachigen Tageszeitung Turkische Post die von 1926 bis 1944 in der Turkei erschien vom 28 Dezember 1939 digitalisiert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG vom 29 Dezember 1939 DFG vom 30 Dezember 1939 DFG ab 2 Januar 1940 digitalisiert von der Universitat IstanbulLiteratur BearbeitenHalil Gursoy Orhan Tatar Zafer Akpinar Ali Polat Levent Mesci Dogan Tuncer New observations on the 1939 Erzincan Earthquake surface rupture on the Kelkit Valley segment of the North Anatolian Fault Zone Turkey In Journal of Geodynamics Band 65 2013 S 259 271 DOI 10 1016 j jog 2012 06 002 englisch Boyko Ranguelov Arnd Bernaerts The Erzincan 1939 Earthquake A Sample of the Multidisaster Event In Second Balkan Geophysical Congress and Exhibition 1999 S 62f Digitalisat online PDF 18 kB auf balkangeophysoc gr englisch Hamit N Pamir Ihsan Ketin Das anatolische Erdbeben Ende 1939 In Geologische Rundschau Band 32 Nr 3 1941 S 279 287 E Tillotson The Earthquake in Turkey In Nature Band 145 1940 S 13 15 DOI 10 1038 145013a0 englisch Belege Bearbeiten Significant Earthquake TURKEY ERZINCAN NOAA abgerufen am 4 Juli 2020 englisch Significant Earthquake TURKEY ERZINCAN NOAA abgerufen am 4 Juli 2020 englisch M 7 8 eastern Turkey USGS abgerufen am 4 Juli 2020 englisch Tsunami Event TURKEY SOUTH BLACK SEA NOAA abgerufen am 4 Juli 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdbeben von Erzincan 1939 amp oldid 234837219