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Als Enone werden in der Organischen Chemie Ketone bezeichnet die ausser der C O Doppelbindung fur die im systematischen Substanznamen das Suffix on steht noch eine C C Doppelbindung Suffix en enthalten Sprachlich verkurzt wird die Stoffgruppe solcher Substanzen als En one bezeichnet Das Kohlenstoffgerust der Enone kann ringformig cyclisch oder acyclisch sein auch Kombinationen dieser Skelette sind moglich Skelettformeln einiger Enone Butenon Methylvinylketon 2 Cyclopentenon 2 Cyclohexenon 3 Cyclohexenon Isobutenylphenylketon Benzylidenacetophenon Eine altere Bezeichnung ist ungesattigte Ketone Nach der Stellung siehe Standigkeit der C C Doppelbindung unterscheidet man a b ungesattigte Ketone von b g ungesattigten g d ungesattigten etc Ketonen wobei a fur ein dem Kohlenstoffatom der Carbonylgruppe benachbartes C Atom steht In den a b ungesattigten Ketonen sind die beiden Doppelbindungen konjugiert Haufig sind a b ungesattigte Ketone thermodynamisch stabiler als ihre Doppelbindungsisomere Daher wird der Begriff Enone oft auf erstere beschrankt Inhaltsverzeichnis 1 Nomenklatur 2 Besondere Eigenschaften a b ungesattigter Ketone 3 Reaktivitat a b ungesattigter Ketone 4 Synthesen a b ungesattigter Ketone 5 Einzelnachweise 6 LiteraturNomenklatur BearbeitenGriechische Buchstaben werden in der Organischen Chemie jedoch auch zur Beschreibung anderer Strukturen verwendet z B in der Stereochemie oder zur Benennung von Kristall Modifikationen Die Positionsangaben mit griechischen Buchstaben sind aber in der Historie der Organischen Chemie verankert und werden sich daher wohl kaum ausrotten lassen Aber in der Nomenklatur einzelner Verbindungen sollten sie nach Moglichkeit vermieden werden Bei acyclischen Ketonen nummeriert man die langste Kette von Kohlenstoffatomen wie bei den Alkanen Dadurch wird der Carbonylgruppe ihre Stellungsbezifferung und das Suffix on zugewiesen Anschliessend tragt man die Position der C C Doppelbindung ein wie bei der Bezifferung der Alkene Bei cyclischen Ketonen hat die C O Gruppe den hochsten Rang und erhalt daher die Nummer 1 Die Nummern Lokanten der C C Doppelbindung sollen moglichst niedrig sein ausgehend vom O C Atom kann man im Uhrzeiger oder Gegen Uhrzeigersinn zahlen Viele Enone enthalten bicyclische oder polycyclische Kohlenstoffgeruste z B Steroide In diesen Fallen bestimmt die spezielle Bezifferung dieser Ringe die Stellung des on Traditionell werden viele Enone mit ihren Trivialnamen benannt vor allem Naturstoffe Ein lehrreiches Beispiel ist Carvon 2 Methyl 5 isopropenyl 2 cyclohexen 1 on exakter 2 Methyl 5 1 methylethenyl cyclohex 2 en 1 on Besondere Eigenschaften a b ungesattigter Ketone BearbeitenWahrend sich in den nicht konjugierten Enonen C C und C O Doppelbindungen in der Regel nicht beeinflussen tritt bei Enonen eine elektronische Wechselwirkung zwischen den beiden funktionellen Gruppen auf die mit dem Begriff Konjugation beschrieben wird Voraussetzung ist dass die vier Atome des Enon Systems C C C O in einer Ebene liegen oder von dieser nur wenig abweichen Mit anderen Worten sollte das Enon System in einer moglichst planaren Konformation vorliegen Die Delokalisation der p Elektronen kann durch folgende mesomere Grenzstrukturen dargestellt werden nbsp Grenzstrukturformeln des Enon SystemsDas Enon System ist isoelektronisch mit dem 1 3 Dien System Prototyp 1 3 Butadien jedoch erlangt die polare Grenzstruktur rechts ein hoheres Gewicht wenn das endstandige C Atom im Kohlenwasserstoff gegen ein Sauerstoffatom ausgetauscht wird Denn Sauerstoff hat eine hohere Elektronegativitat als Kohlenstoff und zieht die Elektronen daher starker an sich salopp ausgedruckt Aus dieser Betrachtung wird auch verstandlich dass verglichen mit normalen Ketonen die O C Bindung langer ist und die formale Einfachbindung C C kurzer Eine zweite Moglichkeit die Enon Funktion zu beschreiben bietet die Molekulorbitaltheorie wobei schon die einfache Huckel Naherung 1 entscheidende Trends erkennen lasst Die p Molekulorbitale p MOs sind polarisiert Die besonderen Bindungsverhaltnisse in den Enonen bewirken unter anderem charakteristische Veranderungen in den IR Spektren und UV Spektren im Vergleich mit einfachen Ketonen Reaktivitat a b ungesattigter Ketone BearbeitenEnone sind bifunktionelle Verbindungen daher sind bei nicht konjugierten Enonen die fur die O C und die C C Funktion Alken und Keton charakteristischen Reaktionen moglich In der Regel finden Reaktionen mit elektrophilen Agenzien an der C C Doppelbindung statt wahrend Nukleophile am Kohlenstoffatom der Carbonylgruppe angreifen Bei den a b ungesattigten Ketonen ist jedoch das p Elektronensystem delokalisiert Hinsichtlich ihrer Reaktivitat muss daher die Enon Funktion als Einheit betrachtet werden Dadurch wird die Reaktivitat dieser Enone im Vergleich zu normalen Ketonen verandert Zwar wird die Addition von Nukleophilen an das Kohlenstoffatom der Carbonylgruppe haufig beobachtet aber ein weiterer Reaktionstyp ist die Assoziation eines Nukleophils mit dem b Kohlenstoffatom des Enon Systems die sogenannte konjugierte Addition engl conjugate addition Hierzu gehort die Michael Addition und viele Reaktionen mit metallorganischen Verbindungen Betrachtet man die polaren Grenzstrukturformeln siehe oben so wird dies plausibel Fur das Verstandnis der Reaktivitat haben sich jedoch die Modelle der Molekulorbitaltheorie als besser geeignet erwiesen Im Rahmen der Theorie der Grenzorbitale HOMO LUMO Wechselwirkungen sind konjugierte Enone durch LUMOs ausgezeichnet die in der Energieskala relativ niedrig liegen Bei Reaktionen mit nukleophilen Agenzien ist abgesehen von Coulomb Kraften in erster Naherung die Wechselwirkung des Enon LUMOs mit dem HOMO eines Nukleophils wichtig Die MO Koeffizienten am Carbonylkohlenstoffatom und b Kohlenstoffatom unterscheiden sich in ihrer Grosse weiche Nukleophile haben daher die Tendenz an letzterem anzugreifen 2 Dies gilt auch fur viele Radikale Synthesen a b ungesattigter Ketone BearbeitenZur Herstellung von Substanzen dieser Verbindungsklasse wurden zahlreiche Methoden entwickelt von denen jedoch in diesem Rahmen nur eine Auswahl besprochen werden kann Fur die praktische Anwendung ist entscheidend dass die Edukte die Ausgangsmaterialien leicht zuganglich und moglichst billig sind Alle Ketone konnen als Produkte der Dehydrierung Oxidation sekundarer Alkohole betrachtet werden Falls die entsprechenden ungesattigten Alkohole zur Verfugung stehen ist ihre Oxidation moglich Verglichen mit den gesattigten Alkoholen erfolgt sie unter milderen Bedingungen z B mit Mangandioxid Ein Beispiel ist die Synthese von 2 Cyclopentenon nbsp Aus Cyclopentadien entsteht in einer 1 4 Addition von Wasser 2 Cyclopentenol Dieses wird durch wassrige Chromsaure zum Keton oxidiert Im Prinzip konnen auch gesattigte Ketone dehydriert werden aber eine selektive Dehydrierung in a b Stellung ist schwierig Ein klassischer Umweg ist die Halogenierung gesattigter Ketone in a Stellung aus den gebildeten a Halogenketonen kann in der Regel durch Basen Halogenwasserstoff abgespalten werden a b Elimination Als Halogen wird meistens Brom gewahlt Aus einigen a a Dibromketonen konnten so Dienone erhalten werden so 4 4 Dimethyl 2 5 cyclohexanon 3 4 nbsp 4 4 Dimethyl 2 5 cyclohexadienon aus 2 6 Dibrom 4 4 dimethylcyclohexanon Als Base wird Calciumcarbonat in Dimethylformamid DMF verwendet Das alteste Syntheseprinzip ist die Kondensation von Aldehyden oder Ketonen mit einem anderen Keton Aldolkondensation So wurden Benzylidenaceton Dibenzylidenaceton Benzylidenacetophenon oder Mesityloxid erstmals gewonnen Die Halbtrivialnamen der ersten drei Beispiele zeigen noch heute die Herkunft dieser Verbindungen an Man kennt auch intramolekulare Varianten dieser Reaktion Manche Dicarbonylverbindungen liefern Cycloalkenone Beispielsweise lasst sich Undecan 2 5 dion zu Dihydrojasmon cyclisieren einem wichtigen Riechstoff 5 nbsp Cyclisierung von Undecan 2 5 dion zu Dihydrojasmon Die Reaktion wird in siedendem Ethanol mit 2 prozentiger wassriger Natronlauge als Katalysator durchgefuhrt Einzelnachweise Bearbeiten E Heilbronner H Bock Das HMO Modell und seine Anwendung Bd 2 Verlag Chemie Weinheim 1970 S 165 und 170 Ian Fleming Frontier Orgitals and Organic Chemical Reactions Wiley London u a 1976 S 70 163 Deutsche Ausgabe Ian Fleming Grenzorbitale und Reaktionen organischer Verbindungen ubersetzt von Henning Hopf VCH Weinheim Basel Cambridge 1990 ISBN 3 527 25792 6 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu 4 4 Dimethylcyclohexadienon CAS Nummer 1073 14 9 PubChem 556333 ChemSpider 483656 Wikidata Q82108469 F G Bordwell K M Wellman In J Org Chem Band 28 1963 S 2544 Heinz Hunsdiecker Uber das Verhalten der g Diketone I Mitteilung In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 75 Nr 5 6 Mai 1942 S 447 454 doi 10 1002 cber 19420750502 Literatur BearbeitenSaul Patai Hrsg The chemistry of enones The chemistry of functional groups Wiley Chichester u a 1989 Teil 1 ISBN 0 471 91563 7 Teil 2 ISBN 0 471 92289 7 Normdaten Sachbegriff GND 4359520 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enone amp oldid 227899221