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Emil Singer 17 August 1881 in Gaya Mahren nach dem 12 Mai 1942 war ein Maler Radierer und Opfer des Holocaust Biografie BearbeitenEmil Singer wuchs mit seiner jungeren Schwester Ella in einer judischen Handwerkerfamilie auf Der Vater Wilhelm Singer war Sattler und Tapezierermeister Im Jahre 1891 zog er mit der Familie von Gaya heute Kyjov nach Brunn und eroffnete eine Sattler und Tapezierwerkstatt Emil besuchte die dreijahrige Burgerschule und die zweijahrige Gremial Handelsschule an der er eine kaufmannische Ausbildung erhielt Mit 16 Jahren arbeitete er in der Farberei von Sigmund Fluss dessen Werk in der Zeile 38 gegenuber der Wohnung der Familie Singer in der Zeile 29 lag Fluss war wie der Vater Wilhelm Singer Handwerker und Jude Er hatte mehrere Filialen eine davon in Wien in der Emil arbeiten konnte als er noch nicht volljahrig nach Wien zog Dort besuchte er ein Jahr die renommierte private Kunstschule Streblow in der Annagasse und vom Wintersemester 1902 03 bis zum Sommersemester 1906 die Grafische Lehr und Versuchsanstalt Sektion I fur Photographie und Reproduktionsverfahren In den Kursen arbeitete er mit Otto Trauner und zeitweise mit Gustav Bohm und Luigi Kasimir zusammen Einige seiner ersten Bilder wurden in Schaufenstern in Brunn ausgestellt 1904 wurde seine Lithographie eines Aktbildes aufgenommen in einer Sammlung der besten Semesterarbeiten der Graphischen Lehr und Versuchsanstalt Sein Professor Arthur Wilhelm Unger bildete 1906 zwei Lithographien von ihm in seinem Standardwerk Die Herstellung von Buchern ab Nach der Ausbildung arbeitete Singer von 1906 bis etwa 1915 als Heliogravuretechniker in der Kunstanstalt Patzelt amp Co in der Lerchenfelderstrasse und zeichnete Karikaturen fur satirische Blatter 1 Im Dezember 1908 heiratete er Grete Manuel 1877 1942 und zog in die Lerchenfelderstrasse 135 wo er mit seiner Frau uber drei Jahrzehnte gegenuber bzw neben der Kunstanstalt Patzelt wohnte 1910 stellte er seine erste Radierung Der Krautmarkt in Brunn im Wiener Kunstlerhaus aus es folgten 1911 die Brunner Gemusestande und die Dominikanerrampe in Brunn 1912 der Petersdom in Brunn und Im Morgengrauen Brunner Krautmarkt Von 1913 an schuf er Radierungen mit Wiener Motiven Er stellte seine Werke zuerst im Wiener Kunstlerhaus aus anschliessend im Brunner Kunstlerhaus Er schuf elf grossformatige Radierungen mit je funf Motiven aus Brunn und Wien und einem Motiv aus Prag Bis etwa 1920 waren seine Motive anmutige Platze in Brunn und Wien ab 1923 waren es vorwiegend reprasentative Gebaude und Sehenswurdigkeiten in Wien und Deutschland Seine Werke befinden sich heute weltweit in 20 Museen und Sammlungen Bekannt sind 103 Radierungen 2 funf Olbilder drei Lithografien zwei Aquarelle und sieben weitere Werke Zahlreiche Abbildungen von Werken Emil Singers sind von Museen online gestellt darunter vom Judischen Museum Prag 8 3 dem British Museum 3 4 und dem Minneapolis Institute of Art 3 5 Bereits 1936 hatte er Kontakte in USA und bot in seiner Preisliste Radierungen mit englischem Titel und amerikanischen Massangaben an Zwei Amerikaner die ihn in Wien besuchten stellten den naheren Kontakt in die USA her Reginald R Isaacs der spatere Stadteplaner und Biograf von Walter Gropius verkaufte Singers Radierungen in den judischen Gemeinden von Minneapolis und St Paul und schickte den Erlos nach Wien Amos Deinard ein blinder Anwalt und Bekannter von Isaacs setzte sich bei hochrangigen Personlichkeiten fur das Ehepaar Singer ein besorgte die Burgschaften und bezahlte die fur den 17 Marz 1941 vorgesehene Passage von Lissabon nach New York Mit Hilfe von Victor Leffingwell einem Arzt in Sharon in Pennsylvania entstand auch dort ein Freundeskreis zur Unterstutzung von Emil und Grete Singer Philip Ellovich besorgte ein weiteres Mal die Burgschaften und das Ticket fur die Passage Der Senator Joseph F Guffey aus Minneapolis und der Kongressabgeordnete John G Alexander aus Pennsylvania wandten sich an den amerikanischen Generalkonsul in Wien Alexander erhielt am 21 Dezember 1940 die abschlagige Antwort die Singers hatten keine Verwandten in den USA die fur sie aufkommen konnten und die beiden Sponsoren Amos Deinard und Viktor Leffingwell wurden die Antragsteller nicht personlich kennen Die letzten elf Monate lebten Emil und Grete Singer in einem Zimmer einer Sammelwohnung in der Herminengasse 18 Am 12 Mai 1942 wurde das Paar nach Izbica deportiert und dort oder im Vernichtungslager Belzec ermordet Singers jungere Schwester Elvira Ella verh Blum lebte in Brunn und wurde mit ihrer Familie ebenfalls Opfer des Holocaust Nach dem Krieg bat Ellovich einen amerikanischen Offizier in Osterreich etwas uber das Schicksal der Singers herauszufinden Der Pressedienst des Bundeskanzleramts teilte mit dass die Singers in Polen vermutlich den Tod durch Vergasen gefunden haben Der Wiener Kunsthandler August Eymer hatte Werke von Singer verkauft und 1965 gegenuber der Kuratorin der slowenischen Nationalgalerie angegeben Emil Singer sei vor der NS Verfolgung in die USA geflohen und in New York gestorben 6 Ed Leffingwell fuhrte 1981 in Youngstown Ohio zum 100 Geburtstag von Emil Singer eine Gedachtnisausstellung durch 7 sein Artikel uber die Ausstellung und Singers Briefe an Ellovich befinden sich in den Emil Singer Papers des Holocaust Museums in Washington Singers Briefe an Reginald Isaacs wurden von dessen Sohn den Archives of American Art Smithsonian Institute ubergeben und befinden sich in den Reginald Isaacs Papers Folders Emil Singer Isaacs stiftete zu Beginn seiner Lehrtatigkeit an der School of Design in Harvard im Jahr 1954 den Studenten seines Fachbereichs den Emil Singer Memorial Prize for Graphic Presentation 8 Literatur BearbeitenLukas Erlacher Pseudonym fur Arthur Rossler Der Radierer Emil Singer Donauland 1917 1918 S 1240 Margarete Neidl Besuch bei einem Radierer In Neues Wiener Journal 4 April 1937 S 14 f Viktor Oppenheimer Von unseren deutschen bildenden Kunstlern in Mahren und Schlesien Verlag Rudolf M Rohrer Brunn 1929 S 31 W J Schweiger Singer Emil In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 12 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3580 7 S 294 A Junghans Singer Emil In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 104 de Gruyter Berlin 2019 ISBN 978 3 11 023270 7 S 85 f Emil Singer Papers In Philip Ellovich papers USHMM Emil Singer folder In Reginald R Isaac papers Box 2 Folder 58 u 59 Evelyn Posamentier Emil Singer and his wife Grete Fieralinge Axel Junghans Emil Singer 1881 1942 Link zum DNB Eintrag 1 Teil Biographie Werkverzeichnis Dokumentation Abbildungen Selbstverlag Wiesbaden 2015 2 Teil Maler Radierer Holocaustopfer Selbstverlag Wiesbaden 2018 3 Teil Leben und Werke Selbstverlag Wiesbaden 2020 4 Teil Erganzungen Selbstverlag Wiesbaden 2022 5 Teil Person und Werk Herkunft Familie Fragebogen zur Auswanderung Dokumentation aller heute vorhandenen Drucke der Radierungen Singers Briefe an die Kunsthandlung Artaria und den Kunstkritiker Arthur Roessler Handschriftensammlung der Wienbibliothek im RathausEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag Singer Emil im Osterreichischen Biographischen Lexikon Herbert H Lehman Papers N Y Public Library Collection Brief von Harry E Carlsen American Consul Vienna vom 21 Dezember 1940 an John S Alexander House of Representatives Emil Singer im Judischen Museum Prag Emil Singer im British Museum Emil Singer in artsmia org Novo pridobitve galerieje 1965 1975 S 127 Ellovich Papers United States Holocaust Memorial Museum Landscape Architectures 1954 Bd 44 45 S 101Normdaten Person GND 1034118943 lobid OGND LCCN no2016024659 VIAF 99164732 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Singer EmilKURZBESCHREIBUNG Maler Radierer und HolocaustopferGEBURTSDATUM 17 August 1881GEBURTSORT Gaya MahrenSTERBEDATUM nach 12 Mai 1942 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Singer Kunstler amp oldid 228478369