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Emil Erwin Mahl 9 November 1899 1 in Karlsruhe 1 April 1967 in Heidelberg 2 war als Funktionshaftling Kapo im Krematorium des KZ Dachau Emil Mahl in amerikanischer Internierung Aufnahme von 1945 Biografie BearbeitenMahl geschieden und Vater eines Kindes war von Beruf Mechaniker Er war von 1940 bis Ende April 1945 als sogenannter Berufsverbrecher Haftling im KZ Dachau Er wurde dort zunachst in unterschiedlichen Arbeitskommandos unter anderem in einem Baukommando und zur Trummerbeseitigung eingesetzt Zudem war er in Dachau auch zeitweise Blockaltester des Strafblocks Ab 1943 arbeitete er im Lagerkrematorium und fungierte dort ab Juli 1944 als Kapo unter Theodor Heinrich Bongartz bis zur Befreiung des Lagers Ende April 1945 Seine Aufgaben im Krematorium umfassten den Transport der Leichen zum Krematorium und deren Verbrennung Nach Kriegsende berichtete Mahl dass die judischen Haftlinge des Krematoriumkommandos von Zeit zu Zeit ausgetauscht und nach ihrer Tatigkeit im Krematorium als potentielle Zeugen beseitigt wurden Zwei Monate nach seiner Tatigkeit im Krematoriumskommando wurde Mahl auch zur Teilnahme und Mithilfe bei 800 bis 1000 Hangungen herangezogen Dies brachte ihm die Titulierung Henker von Dachau ein Nach Kriegsende sagte Mahl aus dass bei Exekutionen Friedrich Wilhelm Ruppert Rudolf Heinrich Suttrop Josef Jarolin Franz Xaver Trenkle Wilhelm Wagner Franz Bottger Alfred Kramer Josef Seuss Johann Viktor Kirsch und Theodor Heinrich Bongartz in unterschiedlicher Zusammensetzung anwesend waren Von den Lagerarzten nannte er Fritz Hintermayer Fridolin Karl Puhr und Hans Eisele Johann Kick soll die Haftlinge zum Krematorium gebracht haben und Leonhard Anselm Eichberger soll dabei der anwesende Berichterstatter gewesen sein Die Exekutionen wurden seinen Aussagen zufolge durch Hangen Erschiessen oder Giftinjektionen durchgefuhrt Mahl selbst soll eigenen Angaben zufolge von den anwesenden SS Offizieren teilweise getreten worden sein um die Exekutionen schneller durchzufuhren Zudem gab er an dass Trenkle ihm einmal die Zahne ausgeschlagen haben soll Uber die Exekution des Hitlerattentaters Georg Elser am 9 April 1945 sagte Mahl Anfang der 1950er Jahre folgendes aus An einem Abend im April kam der Verwalter des Krematoriums SS Oberscharfuhrer Bongartz zu mir in meine Wohnstube im Neuen Krematorium Er sagte mir wir Haftlinge vom Krematorium durften an diesem Abend nicht heraus aus dem Krematorium gehen wenn wir aber Schiessen horen sollen wir mit einer Tragbahre sofort herauskommen So um 23 00 sagte mir Geiger er habe Schiessen gehort Auch ich hatte dies gehort und forderte deshalb Geiger und Ziegler auf mit mir mit einer Tragbahre herauszugehen Vor dem Krematorium zogerten die beiden noch da sie Angst hatten sind aber dann mit mir langsam zu einer Stelle wo eine elektrische Taschenlampe leuchtete gegangen Am Tatort sah ich einen Mann tot auf der Erde liegen mit dem Gesicht zur Erde Neben ihm stand der Verwalter Bongartz Zugleich sah ich bei dem kleinen eisernen Turchen das in das Krematoriumsgelande fuhrte drei Manner weggehen Es waren wie ich bestimmt erkannt habe drei SS Offiziere Elser hatte einen einzigen Schuss und zwar einen Genickschuss und war bei unserer Ankunft schon tot Meiner Ansicht nach war der Schuss aus unmittelbarster Nahe abgegeben worden Wir mussten den Elser sofort ins Neue Krematorium tragen und anschliessend sogleich in dem Ofen verbrennen 3 Vor der Befreiung des Lagers setzte sich Mahl nach Munchen ab und wurde dort bereits Anfang Mai 1945 durch Michel Thomas der fur das Counter Intelligence Corps arbeitete aufgespurt und festgenommen 4 Am 15 November 1945 wurde Mahl im Dachau Hauptprozess der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand aufgrund der Anklage von Kriegsverbrechen vor ein amerikanisches Militargericht gestellt Wahrend des Prozesses trug Mahl die gestreifte KZ Haftlingskleidung Am 13 Dezember 1945 wurde Mahl mit 35 weiteren Mitangeklagten zum Tod durch den Strang verurteilt Beim Urteil wurden als individuelle Exzesstaten bei Mahl die Teilnahme an Exekutionen berucksichtigt 5 Zu seiner Verteidigung fuhrte Mahl an dass er aus Angst um sein Leben zwangsweise an den Exekutionen teilgenommen habe und auch nur aus Furcht vor einer Verlegung in ein anderes Konzentrationslager sich aktiv um den Posten im Krematorium gekummert zu haben Spater wurde das Todesurteil auf eine zehnjahrige Haftstrafe herabgesetzt und danach weiter reduziert Mahl wurde im Kriegsverbrechergefangnis Landsberg inhaftiert und im Februar 1952 aus der Haft entlassen Literatur BearbeitenCase No 000 50 2 US vs Martin Gottfried Weiss et al Tried 13 Dec 45 in eng Sprache PDF Datei 40 9 MB Holger Lessing Der erste Dachauer Prozess 1945 46 Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1993 ISBN 3 7890 2933 5Einzelnachweise Bearbeiten Holocaust Survivors and Victims Database auf https www ushmm org Hellmut G Haasis Den Hitler jag ich in die Luft Der Attentater Georg Elser Edition Nautilus 2009 S 377 eingeschrankte Vorschau bei Google books Zeugenaussage von Emil Mahl ehemaliger Haftlingskapo im Krematorium des KZ Dachau Quelle Staatsarchiv Munchen unter Staatsanwaltschaften 34475 1 5 Zitiert bei Georg Elser Ermordung The LA Times law suit Michel Thomas Holger Lessing Der erste Dachauer Prozess 1945 46 Baden Baden 1993 S 322Normdaten Person GND 1194079563 lobid OGND AKS VIAF 5944156811380545390001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mahl EmilALTERNATIVNAMEN Mahl Emil ErwinKURZBESCHREIBUNG Kapo im Krematoriumskommando des KZ DachauGEBURTSDATUM 9 November 1899GEBURTSORT KarlsruheSTERBEDATUM 1 April 1967STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Mahl amp oldid 229952966