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Else Drenseck 24 Dezember 1911 in Herne 13 Dezember 1997 ebenda geboren als Else Emmerich war eine deutsche Politikerin SPD und Geschaftsfuhrerin des Kreisverbands Herne der Arbeiterwohlfahrt Else Drenseck ca 1958 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nazi und Kriegszeit 1 2 Arbeiterwohlfahrt 1 3 Kommunalpolitik 2 Mitgliedschaften 3 Ehrenamter und Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenElse Emmerich war die Tochter des Bergarbeiters Johann Peter Emmerich und seiner Frau Pauline Emmerich geb Thiele Grosseltern waren der Bergmann Peter Emmerich und Elisabeth Emmerich geb Richter sowie Hubert Thiele und Sophie Thiele geb Preising Der Grossvater Peter war aus Friedberg Hessen nach Hofstede heute Stadtteil von Bochum zugewandert und als der rote Emmerich bereits unter dem Sozialistengesetz Sozialdemokrat Die Thieles waren katholisch die Emmerichs evangelisch die Tochter wurde nicht getauft Ihr Vater war Mitglied der SPD und der Bergarbeitergewerkschaft sowie des Arbeiter und Soldatenrates ihre Mutter war Mitglied der Freien Wohlfahrtsvereinigung spater Arbeiterwohlfahrt AWO nahm an Schulungen und an der Durchfuhrung von Kinderfreizeiten teil Grossmutter Sophie nahm Else Emmerich mit in die katholische Kirche Vater Peter in die SPD Versammlung nbsp Weltliche Schule 1921 nbsp Schulentlassung Freie Schule Herne 1926 Schmuckblatt Else Emmerich besuchte bis zur Grundung der Weltlichen Schule die Evangelische Schule Die wirtschaftlichen Verhaltnisse der Familie liessen einen Besuch der Wohlfahrtsschule der AWO nicht zu sodass sie ab 1926 eine Lehre beim Konsumverein Wohlfahrt eGmbH in Bochum absolvierte und danach als Verkauferin und Leiterin in mehreren Herner Laden des Konsumvereins tatig war 1 Sie war seit 1926 gewerkschaftlich organisiert im Zentralverband der Angestellten Seit April 1926 war sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiter Jugend und zusammen mit ihrem spateren Ehemann Heinrich Drenseck Mitbegrunderin der SAJ Gruppe Herne Constantin Bis 1933 war sie dort die 2 Vorsitzende Im Januar 1928 trat sie in die SPD ein In dieser Zeit ergaben sich Bekanntschaften und Freundschaften mit fuhrenden Herner Sozialdemokraten zum Beispiel Karl Holkeskamp Auguste Sindermann Berta Schulz MdR Julius Benz Heinrich Cramer Jakob Hilge und fur sie eindrucksvolle Begegnungen auf SPD Veranstaltungen und Jugendtagen der SAJ z B mit Janette Wolf Anna Siemsen Nazi und Kriegszeit Bearbeiten nbsp Else und Heinrich Drenseck Hochzeit am 3 Oktober 1933 nbsp Else Drenseck mit ihrem Sohn Heinz 1941Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zerbrach 1933 das soziale und sozialdemokratische Netz Die SPD wurde mit ihrer Jugendorganisation und ihrer Presse verboten Der Hauptausschuss der Arbeiterwohlfahrt wurde als nutzliches Glied in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeitsfront ubernommen Der sozialdemokratische Vorstand des Konsumvereins Wohlfahrt wurde abgesetzt das Vertriebsnetz verringert sozialdemokratische Lagerhalter Verteilungsstellen Leiterinnen und Verkauferinnen entlassen auch Else Drenseck verlor ihre Stelle Wie viele andere zogen sich Else und Heinrich Drenseck in ein privates Umfeld zuruck sie heirateten am 3 Oktober 1933 und fanden in Herne Sodingen in der Max Wiethoff Strasse eine Wohnung Der Sohn Heinrich Peter Heinz Drenseck wurde am 21 Mai 1939 in der Bochumer Landesfrauenklinik geboren Mitte 1943 zogen Else Drenseck und Sohn Heinz wegen der zunehmenden Bombardierungen nach Papenhausen heute zu Bad Salzuflen Kreis Lippe in zwei Zimmer auf einem Bauernhof Zeitweise nahmen sie die Frau und einen Sohn ihres Bruders Hubert Emmerich auf Seit Mitte 1944 hat sie die Schwiegereltern gedrangt von Ostpreussen nach Lippe zu kommen Der Ehemann geriet auf dem Wege von den Beskiden in die Slowakei in sowjetische Kriegsgefangenschaft und verstarb dort am 14 April 1947 Else Drenseck hielt die Nachricht uber seinen Tod fur unsicher und liess ihn erst am 25 August 1958 beurkunden Nach Kriegsende ging sie nach Herne zuruck In der Wohnung der Familie ihres fruheren SAJ Genossen Karl Schwertfeger Herne Wiescherstrasse 139 erhielt sie zwei Zimmer Arbeiterwohlfahrt Bearbeiten Else Drenseck konnte sich ihrem fruheren Berufswunsch entsprechend engagieren als Sozialarbeiterin Sozialpolitikerin und Organisatorin Bereits im Juli 1945 grundete sie zusammen mit Karl Holkeskamp und Auguste Sindermann den Ortsausschuss Herne der Arbeiterwohlfahrt Else Drenseck baute 1945 1946 die ersten beiden Kindererholungsheime im AWO Bezirk Westliches Westfalen auf und leitete diese ehrenamtlich Es handelte sich um das Kinderheim Konigstein in einer Ausflugsgaststatte in Hattingen und das Kinderheim am Hedtberg in Dahlhausen einem Freizeitheim das von der frei organisierten Arbeiterschaft SPD AWO SAJ u a in den Jahren 1925 1929 errichtet worden war nbsp Kinderheim Hedtberg Kinderfest 1948Ein Schwerpunkt der Arbeit war die Verteilung von Lebensmittelhilfen sowie von Spenden der Schweizer Hilfe des Britischen Roten Kreuzes und der CARE Organisation an Not leidende Menschen besonders an Tbc Kranke In den Nahstuben wurden aus Stoffresten und Textilspenden Kleidungsstucke aber auch Puppen und andere Spielsachen gefertigt nbsp Lebensmittelausgabe fur bedurftige Menschen 1948Else Drensecks Aufgabe war fur die Lebensmittelmarken die die bedurftigen Menschen abgeben konnten etwas zum Kochen zu besorgen 1947 wurde Else Drenseck in den Vorstand der Unterbezirks Bochum bestehend aus den Stadten Bochum Herne Wanne Eickel Wattenscheid Witten gewahlt dem sie bis zu dessen Auflosung angehorte 1950 wahlte sie der Kreisverband Herne als Nachfolgerin von Auguste Sindermann zur ehrenamtlichen Geschaftsfuhrerin dieses Amt ubte sie bis zur Wahl des hauptamtlichen Geschaftsfuhrers Fritz Benthaus aus Auf Initiative von Else Drenseck richtete der Kreisverband Herne 1951 seine erste Altenbegegnungsstatte ein die wie alle spateren Begegnungsstatten ehrenamtlich betreut wurden nbsp Oben Eroffnung Entwicklungshilfen Ausstellung am 30 August 1969 Unten Spatenstich fur das Altenwohnheim der AWO am 17 November 1969Von 1964 bis 1982 war Else Drenseck Mitglied des AWO Bezirksvorstandes Westliches Westfalen seit 1973 stellvertretende Vorsitzende Mitglied des AWO Bundesvorstandes war sie von 1965 bis 1974 anschliessend von 1974 bis 1978 war sie Mitglied im AWO Bundesausschuss Sie betrieb die Errichtung einer Altenwohnstatte in Herne Bornig heute Else Drenseck Seniorenzentrum Sie stellte den Anspruch eine fur die damalige Zeit modellhafte Einrichtung mit 38 Altenwohnungen 110 Einzelappartements im Altenwohnheim und 45 Zimmer im Pflegetrakt zu bauen 2 Solidaritat Mitmenschlichkeit politische Wachsamkeit unermudliche Hilfsbereitschaft Mutterlichkeit Aufgeschlossenheit und Mut beschreiben in erzahlten Episoden und Anekdoten sowie in veroffentlichten Wurdigungen ihre Personlichkeit z B zum 60 und 80 Geburtstag 3 Kommunalpolitik Bearbeiten Fur Else Drenseck bildeten die Sozialdemokratie und die Arbeiterwohlfahrt eine sich erganzende Einheit Es war fur sie folgerichtig sich den Burgern ihrer Stadt und der Kommunalpolitik verpflichtet zu fuhlen Bereits 1946 war sie Mitglied des ersten demokratisch gewahlten Rates der Stadt Herne sie blieb es bis zum Inkrafttreten der Gesetze zur kommunalen Neugliederung am 1 Januar 1975 Else Drenseck Burgermeisterin seit 1964 und andere Kommunalpolitiker machten Platz fur neue Mitglieder im neuen Rat der Stadt Herne Else Drenseck fand ihre Aufgaben zuerst und hauptsachlich im Sozialausschuss vorher Wohlfahrtsausschuss und im Jugendausschuss Sie bemuhte sich um Hilfen fur Fluchtlinge und Vertriebene 1947 6 751 Personen 1950 11 949 Personen sowie um die Auflosung von Massenquartieren in Schulen und Gaststatten Ein grosses Ereignis fur sie war die Teilnahme an dem 1 Stadtekongress dem Grundungskongress des Deutschen Stadtetages am 20 Mai 1948 in der Frankfurter Paulskirche Stark beeindruckt war sie von einer intensiven Begegnung mit Louise Schroeder Burgermeisterin von Berlin deren Tatkraft und Mut sie bewunderte Im Laufe der Jahre ubernahm sie zusatzliche Amter und Verantwortung im SPD Kreisvorstand im Vorstand der SPD Ratsfraktion sowie in Ausschussen des Rates u a im Haupt und Finanzausschuss in Gremien der Sparkasse und der stadtischen Unternehmen Else Drenseck war eine Stutze des kommunalpolitischen Gesamtkonzeptes aber weiter die Sozialpolitikerin der SPD Fraktion auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Rat war sie von 1979 bis 1984 Burgerschaftsvertreterin im Sozial und Gesundheitsausschuss Fur sie traf es sich gut dass Edwin Ostendorf in den Gremien des Deutschen Stadtetages und des Deutschen Vereins fur offentliche und private Fursorge seine Hauptinteressengebiete im Bereich der Sozial und Jugendhilfe sowie der Schulpolitik sah Else Drenseck war stets der Uberzeugung dass Kommunalpolitik nicht kleine Lokalpolitik sei sondern dass sie entscheidend fur die konkrete Lebensqualitat der Menschen ist dass sie die Bedurfnisse der Burger zielgenau trifft dass hier demokratisches Bewusstsein burgerschaftliche Mitverantwortung und Gerechtigkeit verwirklicht werden Der Rat der Stadt Herne wahlte Else Drenseck am 12 Oktober 1964 zur Burgermeisterin Sie war in der Geschichte der Stadt die erste Frau der dieses Amt ubertragen wurde sie hatte es bis zur kommunalen Neugliederung 1974 inne nbsp Rat der Stadt Herne 1968 nbsp Rechenschaftsbericht 1951In ihrem Nachlass sind zahlreiche handschriftliche Konzepte zu Reden auf Parteitagen in Ortsvereinen und vor dem Rat der Stadt erhalten spater richtete sie Ansprachen und Grussworte an Gaste der Stadt besonders gerne an Schuler und Jugendliche der Herner Partnerstadte an Vereine Unternehmungen Heimattreffen Ausstellungseroffnungen Bei jeder Gelegenheit brachte sie ihre Grundwerte ein Frieden Solidaritat Toleranz Gerechtigkeit Mitmenschlichkeit In ihren Reden und Rechenschaftsberichten ist sie stolz auf das Erreichte begrundet aus ihren Werten die Notwendigkeit weiterer Projekte und zeigt die politischen Widerstande auf Else Drenseck hatte 1958 die Begrundung einer Resolution des Rates gegen den Beschluss der Mehrheit des Bundestages zur Ausrustung der Bundeswehr mit Atomwaffen ubernommen Das Risiko eines Atomkrieges wird mit der Verbreitung der Waffen grosser auch das Gleichgewicht des Schreckens und die Chance auf Abrustung konne nur aufrechterhalten werden wenn das Gleichgewicht der Giganten USA und Sowjetunion nicht gestort wurde Besonders engagiert trat sie anlasslich eines Besuches von Erhard Eppler zur Eroffnung einer Entwicklungshilfe Ausstellung am 30 August 1969 auf Viele Prinzipien die heute von NGOs und Eine Welt Politikern aufgezeigt werden wurden angesprochen Fur ihre Verdienste um die Stadt Herne ist ihr bereits 1960 der Ehrenring der Stadt verliehen worden 4 nbsp Else Drenseck im Alter von 85 JahrenElse Drenseck lebte mit der Familie ihres Sohnes Heinz in Herne Als die Pflege in der Familie nicht mehr moglich war zog sie in das Willi Pohlmann Seniorenzentrum der AWO Nach einem Unfall von dem sie sich nicht mehr richtig erholen konnte starb sie von der Familie und Freundinnen begleitet am 13 Dezember 1997 Mitgliedschaften Bearbeiten1930 1986 SPD Mitglied 1946 1974 Mitglied des Rates der Stadt HerneEhrenamter und Ehrungen Bearbeiten1964 1974 Burgermeisterin der Stadt Herne 27 Oktober 1966 bis 1 November 1969 Beirat im Bundesvorstand der AWO Deutschland 1 November 1969 bis 3 Oktober 1974 Beisitzerin im Bundesvorstand der AWO Deutschland In Wurdigung ihrer Verdienste fur die Arbeiterwohlfahrt wurde ihr am 30 Oktober 1979 die Marie Juchacz Plakette die hochste Auszeichnung der AWO verliehen posthum Umbenennung des Seniorenhauses Am Katzenbuckel in Herne Bornig in Else Drenseck SeniorenzentrumLiteratur BearbeitenCornelia Objartel Balliet Schick sie doch zum Konsum Erinnerungen an Else Drenseck In Frank Brassel Hrsg Nichts ist so schon wie Geschichte und Geschichten aus Herne und Wanne Eickel Klartext Essen 1991 ISBN 3 88474 365 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Else Drenseck Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ihre Erinnerungen aus dieser Zeit finden sich inJutta de Jong Konsumverein Wohlfahrt Bochum 1985 undCornelia Objartel Balliet Schick sie doch zum Konsum Erinnerungen von Else Drenseck siehe Literatur Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 3 Juni 1971 Westfalische Rundschau vom 24 26 Dezember 1971 Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 27 Dezember 1991 Karin Sandmeier Gabriele Wand Seyer Im Schatten der Geschichte Herner Frauenleben vom Mittelalter bis zur Gegenwart Herausgegeben von der Gleichstellungsstelle der Stadt Herne Herne 1997 S 83 ff Normdaten Person GND 189468955 lobid OGND AKS VIAF 220967286 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Drenseck ElseALTERNATIVNAMEN Emmerich Else Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin SPD GEBURTSDATUM 24 Dezember 1911GEBURTSORT HerneSTERBEDATUM 13 Dezember 1997STERBEORT Herne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Else Drenseck amp oldid 225719058