www.wikidata.de-de.nina.az
Elisabeth Silbereisen um 1495 16 November 1541 in Strassburg war die erste Ehefrau des Strassburger Reformators Martin Bucer Sie stammte wohl aus Mosbach kam als junge Frau ins Kloster Lobenfeld und verliess dieses bis spatestens 1522 dem Jahr ihrer Eheschliessung mit Martin Bucer Ab 1523 lebte sie mit Bucer in Strassburg und gebar 13 Kinder von denen zwolf jedoch fruh starben Nach ihrem Tod stritt Bucer um die Ruckzahlung der ins Kloster eingebrachten Aussteuer zur Versorgung des letzten noch lebenden geistig behinderten Sohns Nathanael Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie war die Tochter des Kramers Jakob Silbereisen der als Zugewanderter in die angesehene Mosbacher Familie Pallas Ballas eingeheiratet hatte Elisabeth wird daher in verschiedenen Quellen auch als Elisabeth Pallas in genannt Ausser der Tochter Elisabeth hatten Jakob und Anna Silbereisen noch die altere Tochter Anna sowie den wohl geistig behinderten Sohn Endris Die Geburtsjahre der Kinder und die zeitliche Abfolge von Elisabeth und ihrem Bruder Endris sind unbekannt Die 1511 verstorbenen Eltern haben den Kindern wohl ein stattliches Vermogen hinterlassen Elisabeths Schwager Jakob Schmid wurde ab 1513 in Mosbach mit dem hochsten Abgabensatz von 7 bis 10 Gulden besteuert Elisabeth selbst hatte 1513 4 Gulden Bede abzufuhren Dass sie als Steuerzahlerin gefuhrt wird bedeutet dass sie beim Tod der Eltern 1511 bereits mundig d h mindestens 16 Jahre alt gewesen sein muss woraus sich die Schatzung ihres Geburtsjahres ableitet 1 1514 zahlte sie nochmals Bede die Mosbacher Burgermeisterrechnung 1514 15 vermerkt auch noch 12 Gulden Nachsteuer fur abgefuhrtes Vermogen hochstwahrscheinlich fur die zum Eintritt ins Kloster Lobenfeld notige Aussteuer die sie mangels verpachtbarer Grundstucke in bar erbracht haben durfte 2 Wann und warum sie Mosbach verlassen und ins Kloster Lobenfeld gekommen ist ist nicht genau bekannt Im Briefwechsel von Martin Bucer heisst es sie sei 1514 ins Kloster eingetreten und elf Jahre dort gewesen 3 an anderer Stelle schreibt er von zwolf Klosterjahren 4 Verlassen hat sie das Kloster jedoch spatestens 1522 so dass ein Wegzug aus Mosbach bereits vor 1512 denkbar ist wahrend die bei Bucer erwahnte Jahreszahl 1514 ein Ubertragungsfehler aus seiner schwer leserlichen Handschrift sein konnte 5 Beim Eintritt ins Kloster der nach Aussagen von Bucer auf eine List der Verwandten hin erfolgte 6 hat Elisabeth gemass dem Brief einer Priorin von 1557 7 eine Zahlung von 200 Gulden in Aussicht gestellt so dass die Erbteilung beim Eintritt ins Kloster wohl noch nicht durchgefuhrt war Hochgerechnet von der bezahlten Bede musste ausserdem in Mosbach auch noch ein grosseres Vermogen geblieben sein 8 aus dem moglicherweise Schwester und Schwager zur alleinigen Versorgung des geistig behinderten Bruders schopften Aus Elisabeths Klosterzeit ist in einem Brief Bucers an Pfalzgraf Friedrich von 1546 uberliefert dass sie im ersten Jahr onkentichen des closterlebens vnd haltens ein schweren zufall erlitten in Unkenntnis des Klosterlebens einen schweren Unfall erlitten hat 9 Dieser wurde in Worms behandelt und geheilt wohin sie wohl vom Schwager begleitet wurde Auch von sonstigen Krankheiten und weiteren Reisen zu Arzten nach Worms ist bei Bucer die Rede Die Lobenfelder Priorin urteilte gar in ihrem Schreiben von 1557 dass man Elisabeth nicht im Kloster aufgenommen hatte wenn man von ihrer Krankheit gewusst hatte Eine grossere wie auch immer geartete gesundheitliche Beeintrachtigung Elisabeths kann daher angenommen werden In ihrer kranklichen Natur liegt moglicherweise auch der Grund dafur dass sie ins Kloster kam 10 Schwester und Schwager konnten mit der Versorgung des Bruders Endris und ihrer eigenen Kinder ausgelastet gewesen sein und die krankliche Elisabeth ins Kloster abgeschoben haben wohl die von Bucer erwahnte List Spatestens 1522 verliess sie das Kloster und heiratete Martin Bucer im Sommer des Jahres in Landstuhl Woher sich das Paar kannte ist unbekannt Sie konnten sich jedoch in Heidelberg wo das Kloster Lobenfeld Besitz hatte in Worms wo sich Bucer 1521 zeitweilig aufhielt oder im Kloster Lobenfeld wo Bucer 1521 ebenfalls gewesen sein konnte kennengelernt haben 11 Bucer hielt die Heirat gemass einer schriftlichen Mitteilung an Hector Poemer in Nurnberg vom 19 Januar 1523 zunachst geheim 12 Das Paar kam auf dem Weg nach Strassburg zu Beginn des Jahres 1523 nach Weissenburg im Elsass wo Bucer sich auf Bitten des Pfarrers Heinrich Motherer fur ein halbes Jahr als Prediger verpflichtete 13 Nach dem Tod des reformatorisch gesinnten Franz von Sickingen im Mai 1523 flohen Bucer und Motherer mit ihren schwangeren Frauen nach Strassburg 14 In Strassburg gab es Vorbehalte gegen den verheirateten Predikanten Bucer dem Predigt und geistliche Handlungen vorerst untersagt wurden Nachdem Bucer sich verteidigt hatte 15 und weitere Geistliche in Strassburg heirateten konnte Bucer 1524 eine Pfarrstelle annehmen 16 Elisabeth starb 1541 an der Pest Das Paar hatte insgesamt 13 Kinder von denen beim Tode Elisabeths wohl bereits drei verstorben waren und im Zuge derselben Epidemie noch weitere zwei verstarben Im Jahr nach Elisabeths Tod heiratete Bucer Wibrandis Rosenblatt die Witwe des wenige Tage vor Elisabeth ebenfalls an der Pest gestorbenen Reformators Wolfgang Capito Die Verbindung war ein Wunsch Elisabeth Silbereisens zur Versorgung der Nachkommen gewesen 17 Bei Bucers Weggang nach Cambridge 1549 lebte von den Kindern mit Elisabeth nur noch der geistig behinderte Sohn Nathanael fur dessen Versorgung sich Bucer seit 1546 um die Ruckgabe von Elisabeths Aussteuer im Kloster Lobenfeld bemuhte 18 Erst nach Bucers Tod und bereits im Zuge der Reformation der Kurpfalz und der Aufhebung der Kloster gewahrte der Kurfurst 1559 eine Auszahlung von 100 Gulden 19 Literatur BearbeitenDoris Ebert Elisabeth Silbereisen Burgertochter Klosterfrau Ehefrau des Reformators Martin Bucer Familie und Lebensstationen Heimatverein Kraichgau e V Sonderveroffentlichung 24 Heimatverein Kraichgau Eppingen 2000 ISBN 3 929295 75 X Doris Ebert Elisabeth Silbereisen Zu Martin Bucer Briefwechsel Correspondance statt einer Rezension In Kraichgau 22 2011 ZDB ID 127933 6 S 155 157 Weblinks Bearbeiten500 Jahre Reformation Von Frauen gestaltet Elisabeth Silbereisen EFiD WebseiteEinzelnachweise Bearbeiten Ebert 2000 S 34 Ebert 2000 S 34 Kopialbuch N3 Archives Municipales de Strasbourg Bucerus Anno 1546 an Pfalzg Friederichen f 68 69 Robert Stupperich Hrsg Martin Bucers deutsche Schriften Bd 1 Gutersloh und Paris 1960 S 173 Ebert 2000 S 33 Robert Stupperich Hrsg Martin Bucers deutsche Schriften Bd 1 Gutersloh und Paris 1960 S 198 Kopialbuch N3 Archives Municipales de Strasbourg Convents Lobenfelds antwort vff Jacobi Anno 1557 f 70 Ebert 2000 S 35 Kopialbuch N3 Archives Municipales de Strasbourg Bucerus Anno 1546 an Pfalzg Friederichen f 68 69 Ebert 2000 S 38 42 Ebert 2000 S 50 51 Jean Rott Correspondance de Martin Bucer Bd 1 Leiden 1979 Nr 43 Ebert 2000 S 53 54 Ebert 2000 S 57 58 Miriam Christman Women and the Reformation in Strasbourg 1490 1530 in Archiv fur Religionsgeschichte 63 1972 S 148f bezeichnet Elisabeth Silbereisen aufgrund eines Ubersetzungsfehlers aus Bucers Verantwortung als Prostituierte die wahrend ihrer Zeit im Konvent sexuelle Kontakte mit anderen Mannern gepflegt hatte Ausfuhrliche Erklarung und Zuruckweisung dieser These bei Ebert 2000 S 60 Ebert 2000 S 58 63 Ebert 2000 S 98 Ebert 2000 S 101 Ebert 2011 S 157 Ebert 2011 S 157 Normdaten Person GND 122818911 lobid OGND AKS LCCN no2010020163 VIAF 144996974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Silbereisen ElisabethALTERNATIVNAMEN Elisabeth PallasinKURZBESCHREIBUNG Ehefrau Martin BucersGEBURTSDATUM um 1495STERBEDATUM 16 November 1541STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Silbereisen amp oldid 205834155