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Der Elfenbein Granatapfel ist ein 4 3 cm hohes geschnitztes Objekt in der Form eines unreifen Granatapfels Es ist in Besitz des Israel Museums in Jerusalem und galt bis 2004 als einziges Uberbleibsel aus dem Salomonischen Tempel 1 Heute gehen die meisten Experten davon aus dass ein Falscher ein authentisches Stuck aus der Spaten Bronzezeit 2 ohne Bezug zum Jerusalemer Tempel mit einer althebraischen Inschrift versehen hatte Replik des Granatapfelchens ohne Beschadigungen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Inschrift 1 2 Symbolik des Granatapfels 1 3 Aufsatz eines zeremoniellen Zepters 2 Geschichte 2 1 Entdeckung 2 2 Ausstellung im Israel Museum 2 3 Ermittlungen der israelischen Polizei 2 4 Diskussionen zum Alter 2 5 Diskussionen zur Inschrift 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenEs handelt sich um ein 4 3 cm hohes geschnitztes Granatapfelchen mit einem Durchmesser von 2 1 cm Die Form eines unreifen Granatapfels ist naturnah dargestellt Das Material ist nicht Elfenbein sondern der Zahn eines Flusspferds 3 Die Blute ist beschadigt Unten befindet sich ein rundes Loch so dass das Objekt auf einen Stab gesteckt werden konnte Untersuchungen des Israel Museums aus dem Jahre 2004 zum Alter des Objekts ergaben eine Herkunft aus dem 13 oder 14 Jahrhundert v Chr 4 5 Inschrift Bearbeiten nbsp Die auf dem Granatapfel eingeritzten althebraischen BuchstabenEine umlaufende althebraische Inschrift deren Echtheit nach spateren Untersuchungen unwahrscheinlich ist wurde gelesen als לבית יהו ה קדש כהנםl beyt yahwe h qodes kohanimund ubersetzt Heilige Gabe fur die Priester im Hause Jahwes alternativ auch Fur das Haus Jahwes heilig den Priestern Das Haus Jahwes konnte sich nur auf den Tempel in Jerusalem beziehen nbsp Unreifer Granatapfel Symbolik des Granatapfels Bearbeiten Der Granatapfel רמון rimmon war ein haufiges Dekorationsmotiv im Salomonischen Tempel z B 1 Kon 7 20 EU aber auch im Alten Orient insgesamt mit seinen vielen Samen und der leuchtend roten Farbe symbolisierte er Fruchtbarkeit und Uberfluss Als Schmuckelement von Synagogen und judischen liturgischen Gegenstanden sind Granatapfel oft zu sehen 6 Aufsatz eines zeremoniellen Zepters Bearbeiten Zeremonialstabe mit einer Granatapfel Spitze sind aus dem Alten Orient bekannt und waren fur einen Priester in Jerusalem recht gut vorstellbar Geschichte BearbeitenEntdeckung Bearbeiten Andre Lemaire Inschriftenexperte an der Ecole pratique des hautes etudes in Paris war der erste Wissenschaftler der das Granatapfelchen zu Gesicht bekam 1979 in einem Jerusalemer Antiquitatengeschaft der Preis soll 3 000 betragen haben Er konnte eine Fotografie davon machen und veroffentlichte einen kurzen Artikel in einer Fachzeitschrift 7 Die von Hershel Shanks herausgegebene popularwissenschaftliche Zeitschrift Biblical Archaeology Review griff das Thema 1984 auf Lemaire veroffentlichte dort einen umfangreicheren Artikel der Wert des Objekts stieg In der Folge tauchte der Elfenbein Granatapfel 1985 in einer Pariser Ausstellung auf Drei Jahre spater wurde dem Israel Museum das Objekt fur 600 000 zum Kauf angeboten Das Museum hatte gerade eine Spende in vergleichbarer Hohe erhalten Gestutzt auf eine Expertise von Nahman Avigad kaufte das Israel Museum diesem Sammler das Granatapfelchen 1988 fur 550 000 ab obwohl es keine Informationen daruber gab aus welchem archaologischen Kontext es stammte Ausstellung im Israel Museum Bearbeiten Als scheinbar einziges erhaltenes Artefakt aus dem Salomonischen Tempel war das Granatapfelchen das Glanzlicht der Archaologischen Ausstellung Klein wie es war bekam es einen besonderen Ausstellungsraum und wurde effektvoll beleuchtet Es war 15 Jahre lang ein Publikumsmagnet Das Museum beschrieb das Objekt It probably served as the decorative head of a ceremonial scepter used by the Temple priests during one of the ceremonies 8 Seinem symbolischen Wert entsprechend wurde es z B im Mai 1998 mit einer Briefmarke gewurdigt The right hand shows a drawing of the Temple it is based on a computerized model designed for the special exhibition at the Bible Lands Museum Jerusalem A Capital for all Times Royal Cities of the Biblical World The left hand shows a rare inscribed ivory pomegranate exhibited at the Israel Museum Jerusalem In the background of the Souvenir Sheet is a model of the City of David from this exhibition The pomegranate is inscribed in ancient Hebrew script with the words Sacred donation for the Priests in the House of ה Based on the shape of the characters on the tiny pomegranate 43mm high the inscription was engraved in the eighth century BCE The ivory pomegranate may have been used as the head of a sceptre of a priest in King Solomon s Temple The inscription as it appears on the pomegranate decorates the First Day Cover 9 Ermittlungen der israelischen Polizei Bearbeiten Im Jahr 2004 wurde der Antiquitatenhandler Oded Golan wegen Falschung antiker Artefakte angeklagt In seiner Wohnung hatte die Polizei Bodenproben diverser Ausgrabungsstatten gefunden Gravierwerkzeuge halb fertige konigliche Siegel und Inschriften aller Art 10 sichergestellt das Jakobus Ossuar wurde auf einem Toilettensitz entdeckt Trotzdem war Golan das Anbringen gefalschter Inschriften juristisch nicht nachzuweisen Er wurde 2012 von diesen Anklagepunkten freigesprochen aber des illegalen Antiquitatenhandels schuldig befunden Der Richter hielt ausdrucklich fest dies bedeute nicht dass die Artefakte mit denen Golan handelte echt und authentisch seien Das langjahrige Gerichtsverfahren brachte einige antike Objekte mit bedeutungsvoller Inschrift ins Zwielicht die aus dem Antikenhandel stammten und deren Provenienz unklar war darunter auch den Elfenbein Granatapfel Diskussionen zum Alter Bearbeiten Ende 2004 gab das Israel Museum eine Erklarung ab der zufolge das geschnitzte Granatapfelchen dessen Echtheit nie in Zweifel gezogen wurde wesentlich alter sei als der Salomonische Tempel Es stamme aus dem 13 oder 14 Jahrhundert v Chr 11 12 Wenn das so ist kann eine althebraische Inschrift auf diesem Artefakt nicht echt sein Das Objekt verschwand aus der Ausstellung Die Biblical Archaeology Review fur die es auch um den guten Ruf ging da sie die Bekanntheit des Granatapfelchens und damit seine Wertsteigerung sehr gefordert hatte hielt daran fest das Objekt stamme aus dem Salomonischen Tempel Diskussionen zur Inschrift Bearbeiten Zweifel an der Echtheit der Inschrift ausserten Shmuel Ahituv Ben Gurion Universitat Be er Scheva und Aharon Demsky Bar Ilan University Tel Aviv Man erhoffte sich die Klarung dieser Frage durch die Untersuchung der Inschrift unter dem Mikroskop Achituv war Herausgeber des Israel Exploration Journal das 2005 eine Untersuchung veroffentlichte wonach das Objekt eine Falschung war The committee argued that some of the letters artificially stopped short of the ancient break on the pomegranate reflecting the work of a forger 13 Lemaire weiterhin von der Echtheit uberzeugt schrieb ein Gegengutachten Er stutzte seine Argumentation auf Patina Spuren in den geritzten Buchstaben Rezeption BearbeitenYuval Goren sprach ironisch von einem Jerusalem Syndrom der Biblischen Archaologie Die Masche der Falscher ist immer die gleiche ein echtes antikes Objekt wird mit einer Inschrift versehen die einen Bezug zur Bibel herstellt Das setzt Emotionen frei Fur viele Besucher des Israel Museums war die Begegnung mit dem Granatapfelchen eine quasi religiose Erfahrung In der Welt der Falscher sind Experten tatig die sich mit Epigraphik ebenso gut auskennen wie die Fachleute in den Museen und Universitaten Eine Inschrift mit interessantem Inhalt vervielfacht den Wert des antiken Objekts Dabei sind Museen eher zufallig Abnehmer der Falschungen Die Falscher haben es auf private Sammler abgesehen die hohe Summen fur Objekte aus biblischer Zeit zu zahlen bereit sind Literatur BearbeitenIrene Lewitt Hrsg The Israel Museum Jerusalem Jerusalem 1995 ISBN 1 85669 068 7 S 66 Julia Serr Der Kampf um den Antikenmarkt Wie moderne Falscher das israelische Antikengesetz ins Wanken bringen In Welt und Umwelt der Bibel 1 2015 S 76 79 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elfenbein Granatapfel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biblical Archaeology Review Is the Ivory Pomegranate a Forgery or Authentic Biblical Archaeology Review Leading Israeli Scientist Declares Pomegranate Inscription Authentic Yuval Goren The Jerusalem Syndrome in Biblical ArchaeologyEinzelnachweise Bearbeiten Joan Poulin Jacques Briend Das Heilige Land in den Museen Jerusalems In Welt und Umwelt der Bibel Nr 4 1997 S 82 Julia Serr Der Kampf um den Antikenmarkt S 76 Eric H Cline Biblical Archaeology A Very Short Introduction Oxford University Press 2009 S 116 BBC News Middle East Ivory pomegranate not Solomon s 24 Dezember 2004 abgerufen am 17 Dezember 2017 Julia Serr Der Kampf um den Antikenmarkt S 76 Chajim Guski Rimonim Religiose Begriffe aus der Welt des Judentums In Judische Allgemeine 21 November 2013 abgerufen am 18 Dezember 2017 Andre Lemaire Une inscription paleo hebraique sur grenade en ivoire In Revue Biblique 88 1981 S 236 239 Israel Museum Jerusalem Ivory pomegranate S 66 Israel Philatelic Federation World Stamp Exhibition Israel 98 King Solomon s Temple Abgerufen am 18 Dezember 2017 Julia Serr Der Kampf um den Antikenmarkt S 78 BBC News Middle East Ivory pomegranate not Solomon s 24 Dezember 2004 abgerufen am 17 Dezember 2017 Julia Serr Der Kampf um den Antikenmarkt S 76 Ivory Pomegranate Revisited A Relic from Solomon s Temple Abgerufen am 17 Dezember 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elfenbein Granatapfel amp oldid 229570147