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Ein Elektrophor ist eine Form von historischer Influenzmaschine und dient zur Trennung elektrischer Ladungen und zur Erzeugung hoher elektrischer Spannungen mit Hilfe der Influenz Die Bezeichnung Elektrophor leitet sich vom griechischen elektron Bernstein als Prototyp des Tragers von Reibungselektrizitat und pherein tragen ab Historisches Elektrophor um 1840Elektrophor in VerwendungDiese und ahnliche Arten der Ladungstrennung und die Erzeugung einer elektrischen Spannung waren die Grundlage der fruhen Elektrizitatsforschung im 18 Jahrhundert wie sie massgeblich von Alessandro Volta betrieben wurde Von ihm wurde 1775 ein brauchbarer Elektrophor entwickelt Der Gottinger Gelehrte Georg Christoph Lichtenberg baute im selben Jahrhundert grosse Elektrophore mit bis zu 2 5 m Durchmesser die Funkenuberschlage uber 70 Zentimeter ermoglichten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Verwendungsweise 3 Anwendungen des Prinzips 4 Praktischer Nutzen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAufbau Bearbeiten nbsp Ladungsverteilung am Elektrophor nbsp Ladungserhaltung bei Benutzung eines ElektrophorsEin Elektrophor besteht aus zwei Teilen einer Metallplatte mit isoliertem Griff vergleichbar der Platte eines Kondensators und einem so genannten Kuchen welcher elektrisch nicht leitend ist und aus einer Mixtur von Harz Siegelwachs und Schellack besteht Dieser Kuchen befindet sich auf einer geerdeten metallenen Grundplatte wie in nebenstehender Abbildung dargestellt 2 Verwendungsweise BearbeitenDer ruckseitig geerdete Kuchen wird mit einem Fell gerieben ublich war die Verwendung eines Katzenfells Dabei entsteht auf dem Kuchen Reibungselektrizitat in Form uberschussiger negativer Ladungen Halt man den elektrisch neutralen Metallteller mit einem kleinen Abstand uber dem Kuchen so bewirkt die Influenz des elektrischen Feldes der Kuchenladungen eine Verschiebung der Ladungstrager im Metallteller ohne dass die Ladung des Kuchens abgeleitet wird Auf der Seite der Metallplatte die dem Kuchen zugewandt ist kommt es zu einer Ansammlung von positiven Ladungstragern bzw einem Mangel an negativ geladenen Elektronen auf der entgegengesetzten Seite der Metallplatte zu einer Ansammlung von negativen Ladungstragern Wird nun die Metallplatte wahrend des Haltens uber dem geladenen Kuchen an ihrer dem Kuchen abgewandten Seite geerdet beispielsweise indem sie mit der Hand beruhrt wird konnen die uberschussigen Elektronen von dieser Seite der Platte abfliessen Insgesamt ist die Metallplatte jetzt nicht mehr elektrisch neutral Sie tragt einen Uberschuss positiver Ladungen die aber im Gleichgewicht mit den ortsfesten negativen Ladungen im Kuchen stehen Wird nun die Ableitung von der Oberflache des Metalltellers entfernt indem man z B die Hand zuruckzieht und wird die Metallplatte nur an ihrem isolierten Griff uber dem Kuchen weiter abgehoben so baut sich zwischen Metallplatte und Erdpotential mit zunehmender Entfernung eine steigende elektrische Spannung auf Deren Hohe U displaystyle U nbsp lasst sich nach der Beziehung U Q C textstyle U frac Q C nbsp aus der Ladungsmenge Q displaystyle Q nbsp und der Kapazitat C displaystyle C nbsp der Anordnung Metallplatte Erde berechnen Da kein Stromfluss und somit keine Anderung der elektrischen Ladung Q displaystyle Q nbsp stattfindet gleichzeitig aber die Kapazitat C displaystyle C nbsp der Anordnung durch das Abheben des Metalltellers sinkt muss die elektrische Spannung U displaystyle U nbsp um den Faktor ansteigen um den die elektrische Kapazitat sinkt Damit konnen sehr hohe elektrische Spannungen im Bereich einiger Kilovolt erreicht werden Bei Annaherung eines geerdeten Stabes Elektrode an die abgehobene Metallplatte kommt es dann aufgrund der hohen Spannungen zu einem Funken einer elektrischen Entladung Aufgrund der Funkenschlagweite kann so leicht festgestellt werden dass die Spannung gegenuber Erde erheblich hoher ist als zu dem Zeitpunkt als sie nahe uber dem Kuchen gehalten wurde Der gesamte Vorgang lasst sich beliebig oft wiederholen weil die im Kuchen gespeicherten Ladungen selbst nicht abgeleitet verbraucht werden Die elektrische Energie die bei der kurzen Funkenentladung frei wird wurde vorher insbesondere durch die mechanische Arbeit beim Anheben der Metallplatte gegen die Kraftwirkung des elektrischen Feldes aufgebracht Anwendungen des Prinzips BearbeitenDas Prinzip des Elektrophors lasst sich aquivalent verwirklichen indem man anstatt das Dielektrikum des Kondensators zu reiben den Kondensator mit einer extern erzeugten Gleichspannung ladt bevor die isoliert aufliegende Platte abgehoben wird Fur das Experiment eignen sich auch variable Kondensatoren in der Bauform eines Drehkondensators Wird dieser Drehkondensator bei maximaler Kapazitat auf seine Nennspannung geladen von der Spannungsquelle elektrisch getrennt und anschliessend die Kapazitat durch die Drehbewegung verkleinert kommt es zu einer Steigerung der Spannung zwischen den Platten bis zum elektrischen Uberschlag zwischen den Platten Das Kondensatormikrofon nutzt die durch Schall erzeugten Abstandsanderungen einer Kondensatoranordnung um daraus eine Spannungsanderung NF Signal zu erzeugen Es benotigt zur Ladung eine Vorspannung Beim Elektretmikrofon welches ahnlich funktioniert ist diese Ladung permanent in einer Elektretfolie ahnlich wie im Kuchen des Elektrophors gespeichert und muss nicht erneuert werden Auch der Bandgenerator benutzt das Prinzip des Elektrophors die influenzierende Ladung wird entweder durch Reibungselektrizitat durch Abheben des Isolierstoff Bandes von der unteren dielektrischen Rolle oder durch Aufspruhen Spitzenentladung auf das Band aus einer externen Spannungsquelle erzeugt Ladungen auf dem Band werden anschliessend beim Aufwartslaufen des Bandes von der Erde wegbewegt Eine Weiterentwicklung des Bandgenerators ist das Pelletron Praktischer Nutzen BearbeitenDas Gerat durfte keinen praktischen Nutzen erfullt haben sondern diente uberwiegend der Grundlagenforschung Das Landesmuseum fur Technik und Arbeit in Mannheim nannte es ein sehr wichtiges Gerat in der Fruhzeit der Erforschung der Elektrizitat 1 Es wurde zur Influenzmaschine weiterentwickelt und ermoglichte so die spatere Nutzbarmachung der elektrischen Energie Einzelnachweise Bearbeiten a b Elementa Mannheim Elektrophor Memento vom 15 Oktober 2007 im Internet Archive Silvanus Phillips Thompson Elementary Lessons in Electricity amp Magnetism The MacMillan amp Co London 1891 S 29 33 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Electrophorus device Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Elektrophor Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Beschreibung mit Abbildung Elektrophor und der davon abgeleitete Bennet Verdoppler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektrophor amp oldid 235682337