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Der Elefant von Murten 29 Juni 1866 war ein Zirkuselefant der in der Schweizer Kleinstadt Murten im Kanton Freiburg seinen Warter totete und anschliessend durch eine Kanonenkugel zu Tode gebracht wurde Das Skelett befindet sich im Naturhistorischen Museum in Bern Die Elefantenjagd von Murten 1866 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Elefantenjagd und ihre Folgen 3 Uberlieferung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAnlasslich eines Wochenmarktes machte der US amerikanische Wanderzirkus Bell amp Myers am 27 Juni 1866 in Murten Station und gab am folgenden Tag eine Vorstellung Attraktion waren zwei dressierte Elefanten ein weibliches und ein mannliches Tier die Kunststucke vorfuhrten Da der Ort klein und die Zirkusdarbietung bereits uberaus gut besucht war sah das Unternehmen von einer weiteren weniger rentablen Vorstellung ab und beschloss am nachsten Tag weiterzuziehen In den fruhen Morgenstunden totete der mannliche Elefant seinen ihn seit 14 Jahren versorgenden Warter und rannte aus seiner Unterkunft einer stadtischen Remise in die Murtner Gassen Der Elefant hatte bereits in der Vergangenheit aggressive Verhaltensphasen gezeigt in denen er ein Pferd getotet und eine unkontrollierbare Zerstorungswut an den Tag gelegt hatte Vermutlich befand er sich in der Musth einer testosteronbedingten Erregungsphase die nur bei erwachsenen Elefantenbullen auftritt Die Elefantenjagd und ihre Folgen BearbeitenDie Verfolgung durch die Zirkusbetreiber und die diese unterstutzenden Murtener Burger blieb erfolglos Geraume Zeit rannte das nicht zu bandigende Tier hin und her und verursachte bei den Anwohnern Tumulte Es gelang den Verfolgern den Elefanten durch den Bau von Barrikaden in einer Gasse einzuschliessen Der Zirkusbesitzer beschloss ihn toten zu lassen Gegen Mittag des 29 Juni wurde eine in Freiburg georderte Kanone ein Sechspfunder mit Munition in Stellung gebracht und abgefeuert Das Geschoss traf das Tier todlich es starb sofort Nachdem der getotete Elefantenfuhrer am Nachmittag auf dem Murtener Friedhof beerdigt worden war zog der Zirkus weiter und hinterliess den Kadaver des Elefanten den Murtnern 1 Wie auch im Fall des einen der beiden Elefanten von Garnier die zu Beginn des 19 Jahrhunderts ebenfalls in Stadten durch Kanonen zu Tode gekommen waren und spater von Castor und Pollux 1870 in Paris wurde das Fleisch des Tiers an die Burger der Stadt zum Verzehr verkauft Die Elefantenhaut wurde prapariert um den Dickhauter gegen Eintritt ausstellen zu konnen Zu diesem Zweck wurde ein Pavillon errichtet Der Rat der Stadt sah jedoch eine Ausstellung nicht als gewinnbringend an und verkaufte den ausgestopften Elefanten zusammen mit dem separat praparierten Skelett fur 2900 Franken ans Museum nach Bern Die bis dahin angefallenen Kosten der Stadt fur den Elefanten betrugen 3316 Franken und 99 Rappen Der Pavillon wurde abgerissen 2 Uberlieferung BearbeitenDas Skelett das besonders grosse Stosszahne aufweist gehort zur Sammlung des Anatomischen Instituts der Universitat Bern das seine Bestande als dauerhafte Leihgabe dem Naturhistorischen Museum uberlassen hat Dort ist es heute zu besichtigen Von der ausgestopften Bullenhaut fehlt jedoch seit einem Umzug des Museums im Jahr 1940 jede Spur 3 Das Ereignis ist als Elefantenjagd von Murten in Schilderungen von Augenzeugen Zeitungsartikeln und Protokollen der Ratssitzungen uberliefert Hermann Schopfer trug die Dokumente 1974 zusammen darunter auch den 1868 verfassten Bericht des ortsansassigen Schlossers Johann Frey Das Originalmanuskript dieser ausfuhrlichen Darstellung ist verschollen erhalten war eine Abschrift in Murtner Privatbesitz Stephan Oettermann gab diesen Bericht 1982 in voller Lange wieder 4 Der untere Teil der Rathausgasse in Murten ist in Erinnerung an das Ereignis dort auch heute noch als Elefantengasse bekannt 5 Zum 150 Jahrestag der Ereignisse wurde im Juni 2016 eine begehbare Skulptur des Kunstlers Beat Breitenstein errichtet eine Elefantenfigur die aus mehreren hundert Platten aus Eichenholz und Stahltragern gefertigt wurde Sie steht vor dem Murtner Museum 6 Literatur BearbeitenStephan Oettermann Die Schaulust am Elefanten Eine Elephantographia Curiosa Syndikat Frankfurt am Main 1982 S 175 182 Hermann Schopfer Die Elefantengeschichte von Murten In Freiburger Geschichtsblatter Freiburg Schweiz 59 1974 75 S 235 275 doi 10 5169 seals 339242 Markus F Rubli Der Murtner Elefant PDF Archiv Heini Hofmann Finaler Sechspfunder Fangschuss Schweizer Armee auf Elefantenjagd ASMZ 06 2016 42 43 PDF Archiv Weblinks BearbeitenDas Skelett des Elefanten von Murten im Naturhistorischen Museum Bern Bild vergrosserbar Memento vom 21 Marz 2012 im Internet Archive Mit Kanonen auf Elefanten In Neue Zurcher Zeitung vom 23 Januar 2002 Webkopie Matthias Haymoz Als die Murtner mit Kanonen auf Elefanten schossen In SRF ch vom 22 Juni 2016 Heini Hoffmann Mit Kanonen auf Elefanten schiessen In Tages Anzeiger vom 22 Juni 2016 Archiv Luigi Jorio Der Elefant die Kanone und der Schlachthof von Murten In Swissinfo vom 27 Juni 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Nach Johann Frey Schlosser in Murten 1868 in Oettermann 1982 S 175 180 Laut Zeitungsmeldung Murtenbieter vom 1 Dezember 1867 nach Oettermann 1982 S 180 Simon Hehli Ernstfall in Murten wie die Armee einen Elefanten per Kanonenschuss zur Strecke bringen musste In Neue Zurcher Zeitung 29 Juni 2020 Schopfer 1974 S 254 260 Oettermann 1982 S 175 182 Fussnote 343b S 212 Luigi Jorio Der Elefant die Kanone und der Schlachthof von Murten In swissinfo ch 27 Juni 2016 abgerufen am 28 Juni 2016 Martina Kammermann Murten hat wieder einen Elefanten In Berner Zeitung Archiviert vom Original abgerufen am 28 Juni 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elefant von Murten amp oldid 233757949