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Der Eisenbahnunfall von Spremberg war der Frontalzusammenstoss zweier Schnellzuge am 7 August 1905 nach einem Fehler des unter Alkoholeinfluss stehenden Fahrdienstleiters des Bahnhofs Spremberg 19 Menschen starben Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDie Bahnstrecke zwischen Spremberg und Schleife war eingleisig Hier verkehrten am Spatnachmittag des 7 August 1905 der D 113 Berlin Hirschberg und dessen Gegenzug der D 112 Hirschberg Berlin sowie mit gleicher Zugnummer ein Nachzug dazu Der Nachzug D 112 war am Unfalltag verspatet so dass die in Bagenz vorgesehene Zugkreuzung nach Spremberg verlegt wurde Das Zugmeldeverfahren zwischen den Bahnhofen erfolgte mit Morsetelegraf mit den dazwischen liegenden Streckenposten wurde uber Lautwerke kommuniziert Funf Glockenschlage Pause funf Glockenschlage bedeutete Gefahr Zug mit Signalfahne oder roter Laterne anhalten 1 Fahrdienstleiter in Spremberg war in dieser Schicht der Stationsassistent Er hatte die vorangegangene Nacht durchzecht Zu Dienstbeginn um 13 Uhr erschien er nicht sondern erst drei Stunden spater weil er seinen Zug verpasste Schon gegen 16 30 Uhr suchte er die Bahnhofswirtschaft in Spremberg auf um erneut ein Bier zu trinken Das ging nur weil im Bahnhof Spremberg undiszipliniert gearbeitet und die Aufsicht durch den Stationsvorstand nachlassig gehandhabt wurde Der Morseapparat mit dem mit den benachbarten Blockstellen kommuniziert und die Zugfolge geregelt wurde und die Fuhrung des Zugmeldebuches oblag dem Stationsassistenten In der Praxis wurden diese Aufgaben in Spremberg aber auch vom Bahnsteigschaffner vom Gepacktrager oder Weichenwartern erledigt Unfallhergang BearbeitenDie Nachricht von der verlegten Zugkreuzung nahm der Gepacktrager entgegen da sich der Stationsassistent gerade in der Bahnhofswirtschaft aufhielt Bis zu dessen Ruckkehr wurden weitere Telegramme vom Weichenwarter angenommen und von einem zufallig anwesenden Beamten der nicht im Dienst war versandt Mittlerweile traf der D 113 in Spremberg ein Der Stationsassistent hatte unterdessen wieder seinen Platz eingenommen und der Bahnhof Schleife bot ihm den Nachzug D 112 an Diese Zugmeldung wollte er an den nachstfolgenden Bahnhof Bagenz weitergeben Dabei vergass er jedoch einen Schalter am Morseapparat umzulegen so dass diese Zugmeldung statt nach Bagenz nach Schleife ging wo sie als Annahme des Nachzuges D 112 ausgelegt wurde Daraufhin erteilte der Fahrdienstleiter von Schleife dem D 112 den Abfahrauftrag Der nicht im Dienst befindliche Beamte bemerkte die falsche Stellung des Schalters am Morsegerat und wiederholte die Zugmeldung nach Bagenz unternahm aber weiter nichts Beim Auftrag an die Weichenwarter verwechselte der Stationsassistent diese Nachdem das geklart war weigerte sich der Warter Richtung Schleife zunachst dem D 113 Ausfahrt zu geben folgte aber dann dem Befehl des Assistenten Kurze Zeit spater erkannten sowohl Spremberg als auch Schleife den Fehler und gaben Warnsignale uber die Streckenlautwerke Durch das gleichzeitige Auslosen des Alarmsignals von beiden Bahnhofen schlugen die Glocken pausenlos so dass die Warter die noch in der Lage gewesen waren die Zuge anzuhalten von einer Storung der Anlage ausgingen und untatig blieben Die Zuge begegneten sich gegen 17 50 Uhr in einer unubersichtlichen Kurve so dass ausreichendes Bremsen nicht mehr moglich war Es folgte ein Frontalzusammenstoss Folgen Bearbeiten19 Menschen starben darunter das Lokomotivpersonal 40 weitere wurden schwer verletzt 2 Unter den Toten war auch Graf Heinrich Pelas von Plauen 3 Der verursachte Schaden wurde auf mehr als 2 Millionen Goldmark veranschlagt 4 eine damals sehr hohe Summe Der Stationsassistent der schon mehrere Disziplinarstrafen erhalten hatte wurde zu einem Jahr und vier Monaten Gefangnis verurteilt der Weichenwarter in Spremberg zu einem Monat Gefangnis Der Weichenwarter in Schleife der den Zug aufgrund der Anordnung des Stationsassistenten abgelassen hatte erhielt einen Monat Freiheitsstrafe 5 Die Prozessfuhrung und die angesichts der Verfehlungen milden Urteile wurden in Fachkreisen kritisiert Das Ungluck war das schwerste in einer Reihe alkoholbedingter Unfalle Vgl Eisenbahnunfall von Mullheim 1911 Noch im selben Jahr wurde der Alkoholgenuss im Dienst bei den Preussischen Staatseisenbahnen verboten und dafur gesorgt dass an den Stationen alkoholfreie Getranke vorratig waren Literatur BearbeitenHans Joachim Ritzau Eisenbahn Katastrophen in Deutschland Splitter deutscher Geschichte Bd 1 Landsberg Purgen 1979 S 124ff Ludwig Ritter von Stockert Eisenbahnunfalle Ein Beitrag zur Eisenbahnbetriebslehre Bd 1 Leipzig 1913 S 157 f Nr 5 Bd 2 Abb 3 Einzelnachweise Bearbeiten Ritzau Eisenbahn S 124 Hans Joachim Ritzau Jurgen Horstel Thomas Wolski Schatten der Eisenbahngeschichte 1997 ISBN 3 921304 36 9 S 117 von Stockert nennt 17 Tote 14 Schwerverletzte und zahlreiche Leichtverletzte S 158 Berthold Schmidt Die Reussen Genealogie des Gesamthauses Reuss Schleiz 1903 Tafel 14 Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln NF I 3 Frankfurt a M 2000 Tafel 367 Von Stockert S 158 Ritzau Eisenbahn S 124 51 558717 14 417496 Koordinaten 51 33 31 4 N 14 25 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Spremberg amp oldid 238858400