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Bei dem Eisenbahnunfall von Rheinweiler entgleiste der Schweiz Express von Basel nach Kopenhagen D 370 am 21 Juli 1971 um 13 10 Uhr auf der Rheintalbahn vor der Einfahrt in den Bahnhof Rheinweiler 23 Menschen starben 1 2 121 wurden zum Teil schwer verletzt 3 4 Gedenkstein fur die Opfer des Eisenbahnunglucks in Rheinweiler an der K6347 unterhalb der Unglucksstelle Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDie Rheintalbahn verlauft im Bereich von Rheinweiler kurvenreich an der Hangkante des Isteiner Klotzes uber dem Oberrheintal Kurz vor der sudlichen Bahnhofseinfahrt von Rheinweiler befindet sich eine dieser Kurven Deren Radius ist so eng dass hier eine Langsamfahrstelle auf 75 km h bestand Der Zug bestand aus einer Elektrolokomotive der Baureihe 103 103 106 und acht Wagen Er war punktlich vom Badischen Bahnhof in Basel abgefahren und mit 300 Passagieren zu etwa 75 Prozent besetzt Unfallhergang BearbeitenDer Zug fuhr mit einer Geschwindigkeit von 140 km h in die nur fur 75 km h zugelassene scharfe Rechtskurve vor dem Bahnhof Rheinweiler Als Ursache wurde zunachst ein Defekt der AFB mit folgendem plotzlichen Schaltwerkshochlauf vermutet In mehreren Gerichtsverfahren wurde spater allerdings eine Dienstunfahigkeit des Lokfuhrers eventuell ein Schwacheanfall zum Ungluckszeitpunkt als wahrscheinliche Ursache zugrunde gelegt 5 Aufgrund der deutlich uberhohten Geschwindigkeit entgleiste der Zug und wurde tangential nach links aus der Kurve herausgeschleudert Einer der Wagen zerstorte dabei ein an der Strecke stehendes Wohnhaus bis auf die Fundamente Hier starb ein sechsjahriger Junge seine Mutter und ein Mann wurden schwer verletzt Sechs der acht Waggons sturzten eine funf Meter hohe Boschung hinunter drei wurden auf ein Gelande zwischen dem Bahndamm und der Landesstrasse 137a geschleudert ein Wagen blieb auf der Strasse die Lokomotive an einem teilweise zertrummerten Wohnhaus mit halb abgerissener Front zur Halfte im Boden versenkt auf dem Kopf liegen 6 7 1 Folgen BearbeitenInsgesamt starben 23 Menschen darunter auch der 52 jahrige Lokomotivfuhrer 121 wurden verletzt Fur die Rettungsdienste in der Umgebung wurde Katastrophenalarm ausgelost Mehrere hundert Helfer des Roten Kreuzes des Technischen Hilfswerkes Rettungskrafte aus der Schweiz und Frankreich franzosisches Militar sowie die Bundeswehr mit Hubschraubern waren an der Unfallstelle im Einsatz Ministerprasident Hans Filbinger suchte mit einem Hubschrauber den Ort der Katastrophe auf Da sich einige Wagen des Zuges quer gestellt hatten und auch der Oberbau schwer beschadigt war musste die Rheintalbahn gesperrt werden Fernzuge wurden uber Strecken der SNCF via Mulhouse und Strassburg umgeleitet Dabei kam es zu erheblichen Verspatungen Die Staatsanwaltschaft Freiburg nahm die Ermittlungen zur Unfallursache auf Sie stellte am 24 April 1973 ein Ermittlungsverfahren gegen die Deutsche Bundesbahn ein sodass diese infolge des nicht erbrachten Schuldnachweises uberlebenden Opfern zunachst kein Schmerzensgeld zahlen musste Nach Ansicht des Lorracher Anwalts Werner Heuer der zwolf Opfer mit ihren Schmerzensgeldanspruchen vor Gericht vertrat traf jedoch der Vorwurf eines organisatorischen Versagens bei der Bahn zu sein Kollege Peter Kopp aus Freiburg forderte per Einstellungsbeschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe die Verantwortlichen festzustellen und Anklage wegen fahrlassiger Totung und Korperverletzung zu erheben hatte damit jedoch keinen Erfolg 8 Das am 10 Oktober 1978 ergangene Urteil des Bundesgerichtshofs gilt als grundlegend hinsichtlich der Verkehrssicherungspflichten von Eisenbahnen in Deutschland Es widersprach der Rechtsauffassung des Oberlandesgerichts Karlsruhe die Organe der DB hatten die ihnen obliegende Verkehrssicherungspflicht schuldhaft verletzt 9 In Folge des Unfalls rustete die Deutsche Bundesbahn auch nicht durch Hauptsignale angeordnete Geschwindigkeitseinschrankungen Langsamfahrstellen mit Punktformiger Zugbeeinflussung aus und verkurzte die Reaktionszeiten der Sicherheitsfahrschaltung Quellen BearbeitenHorst Tries Karl Georg Flicker rheinweiler de Schweiz Express bei Rheinweiler entgleist 25 Tote In Badische Zeitung 22 Juli 1971 Weblinks BearbeitenRalf Strittmatter Als 1971 in Rheinweiler ein Zug mit 300 Passagieren entgleiste In Badische Zeitung vom 20 Juli 2021 abgerufen am 21 Juli 2021Einzelnachweise Bearbeiten a b 21 Juli 2011 Jean Claude Gerber 20min ch Die fatale Raserei des Schweiz Express 24 Juli 2016 Ralf Strittmatter Ein Krachen dann Stille Vor 50 Jahren entgleiste in Rheinweiler der Schweiz Express mit 300 Passagieren 23 Menschen starben In Badische Zeitung 21 Juli 2021 S 3 Online abgerufen am 21 Juli 2021 Dokumentationsseite zum Zugungluck von Rheinweiler mit Berichten und Fotos Hans Joachim Ritzau Jurgen Hostel Die Katastrophenszenen der Gegenwart Eisenbahnunfalle in Deutschland Bd 2 Purgen 1983 ISBN 3 921304 50 4 S 153 nennen 23 Tote und 142 Verletzte vgl Urteil des Landgerichts Freiburg im Breisgau vom 21 November 1972 Aktenzeichen 7 O 281 72 Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe IV Zivilsenat in Freiburg vom 5 Mai 1977 jeweils mit Details in den entsprechenden Abschnitten Badische zeitung de 20 Juli 2011 Patrik Muller 21 Juli 1971 Rheinweiler wird zum Katastrophengebiet Zur Lage der Lokomotive Bild 1 3 24 Juli 2016 badische zeitung de 24 Mai 2011 Michael Neubauer Der Tag als Rheinweiler eine Katastrophe erlebte 24 Juli 2016 spiegel de 8 Oktober 1973 BUNDESBAHN Risiko mit Sifa 24 Juli 2016 wedebruch de Urteil des BGH vom 10 Oktober 1978 Aktenzeichen VI ZR 98 und 99 77 47 707567 7 529025 Koordinaten 47 42 27 2 N 7 31 44 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Rheinweiler amp oldid 238854722