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Der Eisenbahnunfall von Dalehurst war der Frontalzusammenstoss eines Guterzugs mit einem Personenzug auf der transkontinentalen Strecke der Canadian National Railway CN in Kanada am 8 Februar 1986 in der Nahe von Hinton Alberta 23 Menschen starben Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 1 1 Infrastruktur 1 2 Personenzug 1 3 Guterzug 2 Unfallhergang 3 Folgen 3 1 Unmittelbare Folgen 3 2 Unfalluntersuchung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenInfrastruktur Bearbeiten Die transkontinentale Strecke der CN ist unterschiedlich ausgebaut Es gibt eingleisige und zweigleisige Streckenabschnitte Der Verkehr auf der Strecke wurde in diesem Abschnitt von einem Zentralstellwerk in Edmonton gesteuert Zwischen Weichen und Signalen bestand Abhangigkeit jedoch bestand keine Zugbeeinflussung 1 Personenzug Bearbeiten Fernzug Nr 4 der Via Rail VIA war von der Pazifik Kuste nach Osten unterwegs Er bestand aus zwei Zugteilen dem Super Continental von Vancouver und dem Skeena von Prince Rupert Diese waren in Jasper vereinigt worden Der Zug umfasste somit insgesamt 3 Lokomotiven und 11 Wagen 115 Menschen befanden sich im Zug davon 94 Reisende 2 Gefuhrt wurde der Zug von zwei Diesellokomotiven an der Spitze die Nr 6566 der Baureihe FP7A gefolgt von der Nr 6633 der Baureihe F9B Den Lokomotiven folgten ein Gepackwagen ein Grossraumwagen ein Aussichtswagen und zwei Schlafwagen Dem schloss sich der zweite Zugteil an Dieser bestand aus der nicht aktiven mitgefuhrten Lokomotive der Baureihe FP9A Nr 6300 einem Generatorwagen einem Gepackwagen einem Personenwagen einem Aussichtswagen einem Schlafwagen und einem weiteren Generatorwagen 1 Guterzug Bearbeiten Der CN Guterzug Nr 413 fuhr in westlicher Richtung Er bestand aus 118 Fahrzeugen Zunachst drei Lokomotiven der EMD GP38 2W Nr 5586 und den beiden EMD SD40 mit den Betriebsnummern 5062 und 5104 Auf der 5586 an der Spitze des Zuges befanden sich der Lokomotivfuhrer und ein Beimann Die Lokomotive hatte eine relativ simple Totmanneinrichtung ein Pedal das der Lokomotivfuhrer mit dem Fuss hinunterdrucken musste War dies nicht der Fall dann erfolgte eine Zwangsbremsung Die Einrichtung war somit zu uberbrucken indem der Lokomotivfuhrer einen schweren Gegenstand auf das Pedal legte Die folgenden Lokomotiven die Nr 5062 und 5104 hatten die modernere Totmanneinrichtung bei der der Lokomotivfuhrer in bestimmten Abstanden die Taste drucken und wieder loslassen musste Nr 5586 hatte jedoch den komfortableren Fuhrerstand und es bestand mit der zustandigen Gewerkschaft die Abmachung bei Mehrfachtraktion immer die Lokomotive mit dem komfortableren Fuhrerstand an die Spitze des Zuges zu setzen Die folgenden 114 Guterwagen hatten uberwiegend Rohrleitungen und Schuttgut geladen 2 darunter auch Schwefel 3 Am Ende des Zuges lief ein Guterzugbegleitwagen der mit einem Zugfuhrer besetzt war Der Zug war 1 8 km lang und wog knapp 13 000 Tonnen Als der Zug die Uberleitstelle Hargwen erreichte wo ein eingleisiger Streckenabschnitt in einen zweigleisigen uberging wurde er vom Zentralstellwerk in Edmonton auf das nordliche Gleis geleitet Etwas spater stellte das Zentralstellwerk die Weiche am Ende des doppelgleisigen Abschnitts bei Dalehurst fur den VIA Zug Nr 4 auf das sudliche Gleis so dass das Signal fur den entgegenkommenden Guterzug auf dem nordlichen Gleis Halt gebot Die Uberleitstelle wurde nicht durch eine Schutzweiche gesichert 1 Der Lokomotivfuhrer des Guterzuges hatte gesundheitliche Probleme Er war Alkoholiker und Kettenraucher litt an einer Bauchspeicheldrusenentzundung und Diabetes 1 Unfallhergang BearbeitenDer Guterzug befuhr das nordliche Gleis mit 95 km h mit einer gegenuber der hier zulassigen Hochstgeschwindigkeit von 80 km h erhohten Geschwindigkeit Das Vorsignal vor der Betriebsstelle Dalehurst zeigte Halt erwarten Der Lokomotivfuhrer bremste jedoch nicht 4 Auch wurde die Stellung des Vorsignals entgegen der Vorschrift nicht gegenseitig durch den Lokomotivfuhrer und dem Zugfuhrer am Ende des Zuges bestatigt Auch das folgende Hauptsignal uberfuhr der Lokomotivfuhrer ohne die Geschwindigkeit zu verringern Es war kein Zugbeeinflussungssystem vorhanden das eine Zwangsbremsung hatte auslosen konnen Der Zug fuhr die stumpf befahrene Weiche auf und fuhr in den eingleisigen Abschnitt ein Unmittelbar danach kollidierte er gegen 8 40 Uhr mit dem entgegenkommenden Zug Nr 4 der VIA 1 Folgen BearbeitenUnmittelbare Folgen Bearbeiten 23 Menschen starben 71 wurden verletzt Unter den Toten befanden sich das vierkopfige Personal der beiden fuhrenden Lokomotiven Von den 36 Reisenden die sich gerade im Grossraumwagen aufhielten kamen 18 ums Leben Alle sieben Fahrzeuge des vorderen Zugteils des VIA Zuges entgleisten Auslaufender Dieselkraftstoff entzundete sich und setzte die beiden Lokomotiven und die ersten beiden Wagen des Personenzuges in Brand Der Aussichtswagen wurde von einem aufschlagenden Guterwagen schwer beschadigt die folgenden beiden Schlafwagen kippten zur Seite Auch viele Wagen des Guterzuges entgleisten Dessen drei Lokomotiven und 76 Guterwagen wurden zerstort oder schwer beschadigt 1 Der zum Teil in Brand geratene Schwefel entwickelte Schwefeldioxid Dampfe was die Rettungsarbeiten erheblich behinderte 3 Unfalluntersuchung Bearbeiten Die Obduktion der Leiche des Lokomotivfuhrers des Guterzuges ergab dass er weder unter Alkoholeinfluss noch Drogen stand Eine Untersuchungskommission des Court of Queen s Bench of Alberta horte in 56 Tagen 150 Zeugen an und veroffentlichte unter dem 22 Januar 1987 einen Untersuchungsbericht 1 der zu dem Ergebnis kam dass sich unter den Eisenbahnern eine Betriebskultur entwickelt hatte die mit Sicherheitsvorschriften ausserst lax umging So griff der Zugfuhrer weder wegen der uberhohten Geschwindigkeit ein noch als das Halt erwarten zeigende Vorsignal ohne Verringern der Geschwindigkeit uberfahren wurde Er hatte vorschriftsmassig eine Notbremsung auslosen mussen Auch war entgegen der Vorschrift wenn auch ohne Einfluss auf das konkrete Unfallgeschehen beim letzten Personalwechsel vor dem Unfall keine Bremsprobe durchgefuhrt worden weil sich eingeburgert hatte dass die abzulosende Mannschaft einfach von dem langsam fahrenden Zug ab und die ablosende Mannschaft aufsprang Auch die Tatsache dass nicht die Lokomotive mit der sichersten Totmanneinrichtung an die Spitze gesetzt wurde sondern die die den komfortabelsten Fuhrerstand aufwies kritisierte die Untersuchungskommission Nicht aufklaren konnte die Untersuchung warum die Lokmannschaft des Guterzuges die Signale vor Dalehurst ignoriert hatte So blieb die konkrete Ursache fur den Unfall ungeklart Siehe auch BearbeitenListe von Eisenbahnunfallen in KanadaLiteratur BearbeitenPeter W B Semmens Katastrophen auf Schienen Eine weltweite Dokumentation Transpress Stuttgart 1996 ISBN 3 344 71030 3 Weblinks BearbeitenCanadian Railway Office of Arbitration Hrsg Case No 1677 heard at Montreal Thursday July 16 1987 concerning Canadian National Railways and United Transportation Union Dismissal of Conductor W R Smith Jasper Alberta July 25 1986 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Bericht der Untersuchungskommission PDF Library and Archives Canada abgerufen am 17 Juli 2017 englisch a b Aufstellung des Stadtarchivs Hinton Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 14 Mai 2017 abgerufen am 17 Juli 2017 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hinton ca a b Peter W B Semmens Katastrophen auf Schienen Eine weltweite Dokumentation Transpress Stuttgart 1996 ISBN 3 344 71030 3 S 210 Canadian Railway Office of Arbitration Abgerufen am 17 Juli 2017 englisch 53 477544 117 413306 Koordinaten 53 28 39 2 N 117 24 47 9 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Dalehurst amp oldid 238856135