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Einsatzharten ist ein Verfahren zur Oberflachenhartung Randschichthartung bestehend aus dem Aufkohlen Harten und Anlassen eines Werkstucks aus Stahl Ziel des Einsatzhartens ist ein weicher und zaher Kern bei gleichzeitig harter Oberflache des Werkstoffs Die Randschicht des Werkstucks wird in einem geeigneten Aufkohlungsmedium mit Kohlenstoff angereichert Durch die Diffusion des Kohlenstoffs von der angereicherten Randschicht in den Kern stellt sich ein Kohlenstoffprofil ein das typischerweise einen mit zunehmendem Randabstand zum Kern hin abnehmenden Verlauf des Kohlenstoffgehaltes aufweist Im Anschluss an die Aufkohlung wird das Harten und Anlassen durchgefuhrt Hierdurch wird die Randharte und Einsatzhartungstiefe eingestellt Inhaltsverzeichnis 1 Aufkohlung 2 Harten Abschrecken 3 Anlassen 4 Ausfuhrung 5 Geeignete Werkstoffe 6 Ziel des Verfahrens 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAufkohlung BearbeitenDie Aufkohlung erfolgt im austenitischen Zustand des Stahls das heisst bei Temperaturen die uber dem Umwandlungspunkt Ac3 liegen in der Regel zwischen 880 und 950 C Werden Temperaturen von mehr als 950 C angewendet wird vom Hochtemperaturaufkohlen gesprochen Die zurzeit technisch realisierte maximale Temperatur fur einen Aufkohlungsprozess mit anschliessender Direkthartung liegt bei 1050 C Bei der Aufkohlung wird Kohlenstoff aus einem Kohlenstoff abgebenden Medium uber die Werkstuckoberflache in das Bauteil ubertragen Die Diffusion des Kohlenstoffs erfolgt von der angereicherten Oberflache in Richtung Kern Der Kern behalt bei der Aufkohlung in der Regel seinen Basiskohlenstoffgehalt der dem Kohlenstoffgehalt der eingesetzten Legierung entspricht Bei der Aufkohlung wird ein Randkohlenstoffverlauf mit charakteristischem Randkohlenstoffgehalt und bestimmter Aufkohlungstiefe eingestellt Typische Randkohlenstoffgehalte sind von 0 5 bis 0 85 Masse Kohlenstoffgehalt Je nach Einsatzgebiet der Bauteile werden jedoch auch geringere oder hohere Randkohlenstoffgehalte angestrebt Gangige Aufkohlungstiefen liegen zwischen 0 1 und 4 0 mm Typische Verfahren die zur Aufkohlung angewendet werden sind Aufkohlung in Salzschmelzen Aufkohlung in Kohlungspulver granulat Aufkohlung in Gasatmospharen Aufkohlung im Unterdruck mit oder ohne PlasmaunterstutzungAnwendungsbezogen kann es erforderlich sein nur Teilbereiche eines Werkstucks aufzukohlen Partielles Aufkohlen Beim Salzbadaufkohlen wird dies dadurch erreicht dass nur die aufzukohlenden Werkstuckbereiche in das Salzbad eingetaucht werden Dabei ist zu beachten dass dies keine exakte konturentreue Diffusion Hartung ergeben kann weil die Diffusion im Randbereich des nicht eingetauchten Werkstuckes gering fortschreitet Beim Gasaufkohlen und Unterdruckaufkohlen den derzeit gebrauchlichsten Verfahren ist durch Aufbringen von Harteschutzpasten eine randscharfe Isolierung moglich Das Eindiffundieren von Kohlenstoff wird verhindert so dass nach dem Harten in den isolierten Bereichen noch mechanisch bearbeitet kalt umgeformt oder geschweisst werden kann Auch in Gewindebereichen ist oft eine Aufkohlung unerwunscht weil sie zu einer Versprodung der Gewindespitzen fuhren wurde Verwandte Verfahren sind das Carbonitrieren bei dem neben Kohlenstoff auch Stickstoff in die Randschicht eingebracht wird und das Nitrieren bei dem ausschliesslich der Stickstoffgehalt erhoht wird Harten Abschrecken BearbeitenIm Anschluss an die Aufkohlung erfolgt die Hartung Abschrecken des Bauteils also die schnelle Abkuhlung des erhitzten Werkstucks durch den Einsatz von Abschreckungsmitteln Beim Abschrecken entsprechend dem Kohlenstoffverlauf in der Randschicht ergibt sich ein Hartetiefenverlauf mit den charakteristischen Merkmalen Randharte und Einsatzhartungstiefe Die Randharte eines einsatzgeharteten Stahls wird massgeblich vom Randkohlenstoffgehalt bestimmt Die Einsatzhartungstiefe wird durch bei der Aufkohlung eingestellte Aufkohlungstiefe die Hartbarkeit des verwendeten Stahls und die Abschreckintensitat des verwendeten Abschreckmediums beeinflusst Typische Medien bzw Verfahren die zum Harten Abschrecken angewendet werden sind Abschrecken in flussigen Abschreckmedien Wasser Harteol Polymer Salzschmelze Metallschmelze Abschrecken in gasformigen Abschreckmedien Stickstoff Helium GasdusenfeldAnlassen BearbeitenIm Anschluss an das Harten werden die Bauteile moglichst zeitnah angelassen um dem zunachst extrem harten Martensit der aufgekohlten Randschicht wieder mehr Duktilitat zu geben Das Harten und Anlassen verleiht dem Bauteil eine hohe Oberflachenharte und Festigkeit Der Kern hingegen bleibt in einem zah verguteten Zustand Alternativmethode zum Einsatzharten ist das Elektronen Laserstrahlharten oder Induktivharten Ausfuhrung BearbeitenDie so erreichte Hartung wird mittels eines Harteverlaufs senkrecht zur Oberflache am Querschnitt uberpruft Dazu wird meist das Verfahren nach Vickers angewandt In der Konstruktionszeichnung wird als Sollvorgabe die Einsatzhartetiefe in der Form CHDxxx a a b b mit xxx als Hartewert nach Vickers a a als Mindestwert und b b als Maximalwert angegeben Beispiel CHD550 1 0 1 5 bedeutet dass die Harte vom Rand ausgehend zwischen 1 0 und 1 5 mm Tiefe unter den Wert 550 HV fallen muss Von Vickers abweichende Harteprufverfahren z B Knoop werden an den Zahlenwert der Grenzharte als weitere Bezeichnung angehangt Geeignete Werkstoffe BearbeitenEinsatzstahle bzw Edelbaustahle mit verhaltnismassig niedrigem Kohlenstoffgehalt unlegiert oder niedrig legiert Geeignete Werkstoffe sind Stahle mit einem Basiskohlenstoffgehalt von weniger als 0 25 Masse Kohlenstoff Sehr haufig verwendete Werkstoffe sind z B 1 6587 18CrNiMo7 6 1 0301 C10 1 7131 16MnCr5 1 7147 20MnCr5 1 Ziel des Verfahrens BearbeitenVerbesserung der mechanischen Eigenschaften insbesondere Steigerung des Verschleisswiderstandes durch erhohte Randschichtharte Erhohung der Belastbarkeit Verbesserung der Biegewechselfestigkeit und Uberlasttoleranz durch zahen Kern Erhohung der Dauerfestigkeit Die Martensitbildung beim Harten fuhrt zu einer Volumenzunahme Diese ist in den kohlenstoffreichen Randschichten hoher als im kohlenstoffarmen Kern weshalb sich an der Oberflache Druckeigenspannungen aufbauen Diese wirken den Zugspannungen bei Biege oder Torsionsbelastung entgegen weshalb ein Anriss erst bei hoheren Spannungen auftritt Einsatzharten ist das bevorzugte Verfahren fur Antriebsteile und Zahnrader Literatur BearbeitenWalter Eversheim Gunther Schuh Produktion und Management 3 Gestaltung von Produktionssystemen Springer Verlag Berlin 1999 ISBN 3 540 65453 4 Joh Schiefer E Grun Lehrgang der Hartetechnik Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH Berlin 1927 Weblinks BearbeitenMerkblatt 452 Einsatzharten abgerufen am 26 Oktober 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Einsatzharten Wie funktionert es Techpilot Lexikon In Techpilot Lexikon Abgerufen am 11 Dezember 2019 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einsatzharten amp oldid 212059337