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Die Oberflachenhartung auch Randschichthartung ist eine Methode mit der die aussere Schicht metallischer Bauteile gehartet werden kann Der Begriff Randschichthartung umfasst nach DIN 10052 jedoch nur die Verfahren bei denen die Randschicht austenitisiert wird Flammharten Induktionsharten Laserstrahl und Elektronenstrahlharten Beim Austenitisieren erfolgt eine Gefugeumwandlung wobei der Stahl bis in den Austenitbereich erhitzt wird In Abgrenzung dazu erfolgt beim Nitrieren die Hartung hingegen in der Regel ohne Gefugeumwandlung Nicht alle Metalle eignen sich zum Harten Beispielsweise sind Stahle mit geringem Kohlenstoff Gehalt kaum hartbar jedoch konnen diese durch das sogenannte Aufkohlen hartbar gemacht werden Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Verfahren 2 1 Induktiv 2 2 Flammharten 2 3 Einsatz und Nitrierharten 2 4 Laser und Elektronenstrahlharten 3 LiteraturAllgemeines BearbeitenDurch die Oberflachenhartung entstehen aus dem Ausgangsmaterial des Werkstucks wie bei einem Verbundwerkstoff in Teilbereichen andere Werkstoffeigenschaften Im Inneren eines Werkstuckes bleibt die hohe Zahigkeit des Ausgangsmaterials die Oberflache wird dagegen hart und verschleissfest Typische Anwendungsbeispiele sind beispielsweise Nockenwellen und Zahnrader Vorteil des Randschichthartens sind Erhohung der Schwingfestigkeit die durch die Verspannung bzw Druckeigenspannungen in der Oberflache des Bauteils entsteht Erhohung der Belastbarkeit im Besonderen der geharteten Arbeitsflachen wie z B am sogenannten Eingriffspunkt in dem zwei Zahnradflanken aufeinander abwalzen Siehe Grubchenbildung Pitting Erhebliche Erhohung der Prazision und Oberflachengute mittels anschliessender Schleifbearbeitung die sich bei einer ungeharteten Oberflache wegen des schnellen Verschleisses kaum lohnt Erhohung der Haltbarkeit und Dauerfestigkeit durch die Verminderung von Abrieb Verschleiss und Verformung sowie durch die dadurch erreichte hohere Haltbarkeit der Form und Masstreue durch die genannten Vorteile Nach dem Oberflachenharten kann das Werkstuck angelassen oder gegluht werden um die durch das Harten entstandenen Verspannungen und die Sprodigkeit bei geminderter Harte herabzusetzen Damit kann das Werkstuck in mehreren Arbeitsschritten gezielt auf eine Verwendung optimiert eingestellt werden Verfahren BearbeitenInduktiv Bearbeiten Beim induktiven Verfahren wird das Werkstuck eine kurze Zeit lang einem wechselnden Magnetfeld ausgesetzt Dadurch erhitzt sich das Werkstuck an der Oberflache bis hin zur Rotglut Die Schichttiefe ist abhangig von der Frequenz je hoher die Frequenz ist desto geringer ist die Schichttiefe die ausreichend erwarmt wird Anschliessend wird es abgeschreckt und so gehartet Das Verfahren kommt sehr haufig in der Massenfertigung zur Anwendung weil es sich bei hohem Durchsatz und sehr guter Steuerungsmoglichkeit zuverlassig in automatisierte Ablaufe einbinden lasst Flammharten Bearbeiten Ahnlich wie beim Induktivharten wird beim Flammharten die Randschicht mit starken Brennerflammen rasch auf Hartetemperatur erwarmt und mit einer Wasserbrause abgeschreckt Dazu fuhrt man die hintereinander angeordneten Heizflammen und Wasserbrausen langsam uber das Werkstuck Die Tiefe der geharteten Randschicht kann durch die Vorschubgeschwindigkeit des Brenners eingestellt werden Der Abstand zwischen Brenner und Brause bestimmt die Haltezeit diese beeinflusst auch die Harte Die Form des Brenners und der Brause sind der Werkstuckform angepasst Einsatz und Nitrierharten Bearbeiten Nitrier und Einsatzharten beruht auf dem Vorgang der Festkorperdiffusion Die Werkstucke werden in einem abgedichteten Ofen bis mindestens zur halben Schmelztemperatur erwarmt um die Diffusion durch die Temperaturerhohung zu beschleunigen Sodann erzeugt man im Innern des Ofens eine Stickstoff Nitrierharten Aufsticken oder Kohlenstoffatmosphare Aufkohlen Dadurch diffundieren Stickstoff oder Kohlenstoffatome in die aussersten Schichten des Werkstuckes ein Die Einhartetiefe hangt quadratisch von der Zeit ab Um eine doppelte Einhartetiefe zu erreichen muss man das Werkstuck viermal so lange im Ofen belassen Die so als Zwischengitteratome im Metallgitter eingelagerten Diffusionsatome erzeugen bei der Abkuhlung dreidimensionale Gitterfehler die wiederum durch ihre von der Matrix abweichende Kristallstruktur die Bewegung von Versetzungen behindern und so die Festigkeit im Randbereich der Werkstuckoberflache erhohen Laser und Elektronenstrahlharten Bearbeiten Hauptartikel Elektronenstrahl Materialbearbeitung Wird zum Randschichtharten fur kleine Teilbereiche und geringe Hartetiefen eingesetzt Hochenergetische Laser oder Elektronenstrahlen ermoglichen eine zu hartende Oberflache punktformig bzw gerastert flachig in sehr kurzer Zeit auf Austenitisierungstemperatur zu erhitzen Der Abschreckvorgang erfolgt wegen der sehr schnellen Erwarmung direkt im Anschluss durch das Werkstuck selbst das wegen der Tragheit der Warmeleitung in der kurzen Zeit nicht miterhitzt wird Elektronenstrahlharten muss im Vakuum durchgefuhrt werden Durch die leichte Ablenkbarkeit des Elektronenstrahls konnen Bereiche oder Muster mit hoher Prazision gehartet werden Anwendungsbeispiel Technische Messer Nachteil des Verfahrens ist die erforderliche aufwandige Anlagentechnik und die entsprechend hohen Kosten Literatur BearbeitenHeinz Linke Stirnradverzahnung Hanser Verlag Munchen 1996 ISBN 3 446 18785 5 Dieter Liedtke Warmebehandlung von Eisenwerkstoffen I Expert Verlag Renningen 1991 ISBN 978 3 8169 2735 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberflachenhartung amp oldid 220038382