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Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Die ehemalige Lutherische Kirche im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim ist ein denkmalgeschutztes historisches Gebaude das von 1784 bis 1821 die Kirche der lutherischen Gemeinde des Ortes war Seit 1870 wieder in Privatbesitz dient das auch als Kirchel bekannte Haus heute nur noch Wohnzwecken Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Glocken 3 Beschreibung 4 LiteraturGeschichte BearbeitenDie religiosen Verhaltnisse der Gemeinden an der Bergstrasse wurden 1650 im Bergstrasser Rezess Recessus Stratamontanus zwischen der Kurpfalz und Kurmainz geregelt In Handschuhsheim Seckenheim und Dossenheim wurden jeweils Simultankirchen vereinbart wobei den Katholiken der Chor und den Reformierten das Schiff der Ortskirchen zufiel Die lutherischen Gemeinden waren noch so klein dass sie in dem Vertrag unerwahnt blieben Die Lutheraner in Handschuhsheim hielten ihre Gottesdienste anfangs in Privathausern spater im Gasthaus Zum Goldenen Lamm ab 1750 war die Handschuhsheimer lutherische Gemeinde als Filialgemeinde von Heidelberg auf 50 Seelen bei einer Gesamteinwohnerzahl von rund 1000 Personen angewachsen und der Wunsch nach einer eigenen Kirche wurde laut Aus eigenen Mitteln konnte die Gemeinde schliesslich 1783 das Gebaude in der Oberen Kirchgasse 20 erwerben und zur Kirche mit Hausmeisterwohnung im Erdgeschoss und Betsaal im ersten Geschoss umgestalten Das genaue Alter des Gebaudes in der Oberen Kirchgasse ist unbekannt Bis die Lutherische Gemeinde es 1783 erwarb hatte es mindestens schon vier Vorbesitzer gehabt 1727 war es im Besitz eines namentlich nicht bekannten kurpfalzischen Schaffners von Kloster Lobenfeld der es an Hans Peter Vetter und seine Frau verkaufte Die Witwe Vetter verkaufte es 1746 an Johann Christian Steinbacher und seine Frau 1773 war der Mullermeister Friedrich Hubsch Besitzer des Gebaudes Von ihm kam es schliesslich an die Lutherische Gemeinde Das Gebaude wurde bis 1821 als Kirche genutzt und kam bei der Vereinigung von Reformierten und Lutherischen zur Evangelischen Landeskirche in den Besitz der evangelischen Gemeinde die ihre Gottesdienste kunftig in der Vituskirche feierte Das lutherische Kirchel diente weiterhin als Raum fur Sonntagsschule und Mittwochsbetstunde ausserdem nutzte der 1847 gegrundete Gesangverein Liederkranz den Betsaal fur seine Proben Beim Umbau des Schulhauses 1860 1862 war das Kirchel Ausweichquartier fur den Unterricht 1870 hat die evangelische Gemeinde das Gebaude und sein Mobiliar meistbietend versteigert Ein Heinrich Jakob Schmitt erwarb das Kirchel fur 1 150 Gulden und verkaufte es 1893 an den Maurer Karl Anton Schlechter und seine Frau Nach deren Tod erwarb der Sattler Jakob Karl das Gebaude dessen Nachfahren es noch im spaten 20 Jahrhundert besassen Glocken BearbeitenDie Mullerfamilie Hubsch die das Gebaude 1783 der lutherischen Gemeinde vermachte war auch die Stifterfamilie der 1784 bei Anselm Speck in Heidelberg gegossenen und in einem achteckigen Dachreiter aufgehangten Glocken der Kirche Die grosse Glocke mit dem Schlagton A hat ein Gewicht von 94 kg die kleine Glocke mit dem Schlagton H wiegt 50 kg Die Glocken der Kirche kamen nach dem Verkauf des Gebaudes zunachst ins alte Schulhaus der Dachreiter wurde entfernt Die grossere Glocke war erst zeitweise im Heidelberger Museum kam dann als Abendglocke in die 1910 fertiggestellte Handschuhsheimer Friedenskirche und wurde 1921 nach Wilhelmsfeld verkauft wo sie sich bis heute in der evangelischen Kirche befindet Die kleine Glocke wurde 1896 zur Schulglocke im neuen Handschuhsheimer Schulhaus wo sie bis 1938 den Schulbeginn einlautete 1942 musste die Glocke zu Rustungszwecken abgeliefert werden wurde jedoch nicht mehr eingeschmolzen und kehrte nach dem Krieg nach Handschuhsheim zuruck wo sie von 1949 bis 1964 nochmals auf dem Ortsfriedhof als Totenglocke diente Danach wurde sie in der Friedenskirche eingelagert Beschreibung BearbeitenDas Gebaude in der Oberen Kirchgasse 20 mit einer Grundflache von 13 20 Meter mal 7 60 Meter ist ein dreigeschossiges Wohnhaus Zur Strasse hin hat es einen auffalligen glockenformigen Giebel Das erste Obergeschoss weist drei hohe Fenster mit halbkreisformigen Blendbogen auf Die jeweils zwei Fenster von Erdgeschoss und zweitem Obergeschoss sind deutlich kleiner und schlichter umrahmt Die Fassade ist durch Eckquaderung und Quergesimse gefasst und gegliedert Das oberste Gesims ragt aus der Fassade hervor und bildet an den Enden jeweils die Konsole fur einen steinernen Pinienzapfen Daruber sitzt ganz oben im Dachgeschoss ein Rundfenster Das Dach ist als kreuzformiger Aufbau mit vier Dachkorpern angelegt Auf dem Giebel zur Strasse hin befindet sich ein historischer 1920 nach altem Vorbild erneuerter Wetterhahn Ein einst auf die Vierung aufgesetzter achteckiger Dachreiter fur die einstigen Kirchenglocken hat sich nicht erhalten Im ersten Obergeschoss war ein Betsaal eingerichtet der ungefahr die Halfte der Grundflache einnahm und eine Deckenhohe von 3 60 Metern hatte Die Decke wurde spater um ungefahr einen Meter abgehangt so dass der Raum wohnlicher wurde Der Saal war ausgemalt mit Evangelistensymbolen und den Portrats der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchton sowie einem kampfenden Engel an der Decke Die Glocken wurden direkt vom Betsaal aus gelautet Als Besonderheit moglicherweise noch von der Vornutzung des Hauses weist der Betsaal in einer der Fensterlaibungen eine steinerne Fensternische auf wie sie sonst hauptsachlich bei Burgen anzutreffen ist Literatur BearbeitenEugen Holl Ein Kleinod in Handschuhsheim Die ehemalige lutherische Kirche in Stadtteilverein Handschuhsheim e V Jahrbuch 1991 Heidelberg 1991 S 27 35 49 427428 8 687915 Koordinaten 49 25 38 7 N 8 41 16 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemalige Lutherische Kirche Handschuhsheim amp oldid 235398066