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Eduard Houdremont bzw Edouard Houdremont 1 19 Mai 1896 in Luxemburg 10 Juni 1958 in Essen 2 war ein luxemburgisch deutscher Metallurg und Industrieller In der Zeit des Nationalsozialismus gehorte er zum Kreis der Wehrwirtschaftsfuhrer 3 Auf der Anklagebank am 22 Dezember 1947 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Ewald Loeser Eduard Houdremont Erich Muller Friedrich Janssen Karl Pfirsch Karl Eberhardt und Heinrich Korschan von links Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Mitgliedschaften und Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHoudremont wurde 1896 als Sohn des luxemburgischen Gymnasialdirektors Alfred Houdremont 1864 1925 und seiner Frau Maria geb Schaack 1860 1928 geboren 1 In seiner Kindheit besuchte er ein Gymnasium in seiner luxemburgischen Heimat Nach dem Abitur absolvierte Houdremont ein Praktikum an der Adolf Emil Hutte in Esch Alzette Luxemburg Anschliessend studierte er von 1916 bis 1919 Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule zu Berlin Diplomingenieur In den folgenden zwei Jahren arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an derselben Hochschule an der er im Juli 1921 zum Dr Ing promovierte Spater verlieh die TH Berlin Houdremont die Titel eines Honorarprofessors und eines Ehrenburgers Ehrendoktor 4 1922 heiratete er Maria Schmitz die Schwester von Aenne Kurowski Schmitz Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor 5 In den Jahren 1922 bis 1926 arbeitete Houdremont als Direktionsassistent bei den Krefelder Edelstahlwerken Parallel dazu lehrte er Eisenhuttenkunde in Aachen 6 Im Oktober 1926 erhielt er schliesslich eine Anstellung bei der Friedrich Krupp AG in Essen in der er zunachst die Aufgaben eines Direktoriumsassistenten fur den Bereich Stahl ubernahm Im Januar 1930 folgte die Beforderung zum Prokuristen Im Juli 1932 wurde Houdremont mit der Leitung des Bereiches Metallurgie beauftragt und zum stellvertretenden Leiter der Stahlwerke ernannt 1936 wurde Houdremont Leiter des Bereiches Stahlforschung Im Oktober 1938 erfolgte die Ernennung zum stellvertretenden Direktor der Friedrich Krupp AG Zu dieser Zeit wurde Houdremont auch Berater beim Beauftragten fur den Vierjahresplan Hermann Goring Wahrend des Zweiten Weltkriegs war Houdremont in fuhrender Funktion in die Organisation der deutschen Stahlproduktion fur den Krieg involviert 7 Am 24 Juni 1940 beantragte Houdremont die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 Juli desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 8 301 922 8 Nach seinen spateren Angaben erfolgte dieser Schritt um eine bessere Ausgangsbasis bei seinen Bemuhungen zu haben seinen von der Gestapo verhafteten Schwippschwager den Ehemann der Schwester seiner Frau den Zentrumspolitiker Bruno Kurowski aus der Haft frei zu bekommen 9 Zu diesem Zweck wurde Houdremont unter anderem bei Goring vorstellig 1942 wurde Houdremont durch Albert Speer zum Sonderkommissar fur Metallumstellung berufen Bereits seit Marz 1941 war Houdremont stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kruppwerke Im Marz 1943 erfolgte seine Beforderung zum ordentlichen Vorstandsmitglied mit Zustandigkeit fur die Bereiche Metallurgie und Stahlfabriken Im November 1943 konnte er seine Zustandigkeit um den Bereich Maschinenfabriken erweitern Nach der Umfirmierung der Krupp AG in Friedrich Krupp Werke im Dezember 1943 wurde Houdremont Mitglied des Direktoriums der Firma dann bis 1944 Generalbevollmachtigter der Friedrich Krupp Werke Bereits unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945 zeigte Houdremont sich zuversichtlich uber die Zukunft des Krupp Konzerns Dem amerikanischen Journalisten Henry Taylor gegenuber ausserte er zu dieser Zeit selbstbewusst Wir werden wahrscheinlich amerikanische Anleihen brauchen aber die Welt wird sich wundern wie rasch Krupp wieder auf die Beine kommt 10 Im November 1947 wurde Houdremont im Rahmen des Krupp Prozess einem der Nurnberger Prozesse vor dem Militartribunal IIIa angeklagt Seine Verteidigung ubernahm der Anwalt Walter Siemers dem als Assistentin Houdremonts Schwagerin die Schwester seine Ehefrau Aenne Kurowski Schmitz zur Seite stand Im Juli 1948 wurde Houdremont dem unter anderem der Einsatz von Zwangsarbeitern in den Krupp Werken zur Last gelegt wurde schliesslich in zwei von acht Anklagepunkten fur schuldig befunden und zu einer zehnjahrigen Freiheitsstrafe verurteilt Am 31 Januar 1951 wurde seine Strafe durch den US Hochkommissar John Jay McCloy auf die zu diesem Zeitpunkt verbusste Strafzeit reduziert Am 4 Februar 1951 erfolgte schliesslich seine Entlassung In seinen letzten Lebensjahren nach der Haftentlassung tat sich Houdremont vor allem durch eine Reihe von Fachveroffentlichungen zu metallurgischen Fragen hervor Daneben sass er im Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Metallkunde Schriften BearbeitenEinfuhrung in die Sonderstahlkunde Berlin 1935 Betrachtungen zur Umwandlung des Eisens und seiner Legierungen 1950 Betrachtung uber die Unterkuhlung von Umwandlungsvorgangen als Grundlage fur die Martensitumwandlung 1953 Beitrag zur Kenntnis der Vorgange bei der Dauerbeanspruchung von Werkstoffen 1953 mit Hubert Bennek Richard Mailander Das Verhalten von Stahlen mit verschiedener Kerbschlagzahigkeit bei Verformung unter mehrachsiger Beanspruchung Verlag Stahleisen Dusseldorf 1953 Metallkundliche Betrachtungen zur Frage des Trennbruches 1954 Erhohung der Anfangspermeabilitat von niedriglegierten Eisen Silizium und Eisen Aluminium Legierungen durch oxydierendes Gluhen bei niedrigen Temperaturen 1954 Erzeugung von magnetischen Vorzugsrichtungen durch inhomogene Spannungen bei Magnetostriktions Werkstoffen 1955 Grundlagen zur Frage des Sprod Bruchs 1956 Beobachtungen zur Graphitbildung im untereutektischen Gusseisen 1956 Handbuch der Sonderstahlkunde 3 verbesserte Auflage letzter Hand Springer Verlag und Verlag Stahleisen 1956Mitgliedschaften und Ehrungen BearbeitenHonorarprofessor fur Eisenhuttenkunde und Sonderstahlkunde an der RWTH Aachen seit 1934 Vorsitzender im Werkstoff Ausschuss des Vereins deutscher Eisenhuttenleute 1944 46 und 1952 58 Ehrendoktor der TU Berlin 1952 Prasident einer Kommission des International Institute of Welding 1953 Korrespondierendes Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 1953 Carl Lueg Denkmunze des Vereins deutscher Eisenhuttenleute 1954 Korrespondierendes Mitglied der Academie des Sciences Paris 1957 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Quelle 1 Literatur BearbeitenUwe Kessler Zur Geschichte des Managements bei Krupp Von den Unternehmensanfangen bis zur Auflosung der Fried Krupp AG 1811 1943 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 515 06486 9 Hermann Schenck Houdremont Edouard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 660 f Digitalisat Andreas Zilt Edouard Houdremont 1896 1958 In Wolfhard Weber Hrsg Ingenieure im Ruhrgebiet Rheinisch Westfalische Wirtschaftsbiographien Band 17 Aschendorff Verlagsbuchhandlung Munster 1999 ISBN 3 402 06753 6 S 474 503 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eduard Houdremont im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hermann Schenck Houdremont Edouard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 660 f Digitalisat Johann Christian Poggendorff J C Poggendorffs Biographisch Literarisches Handworterbuch fur Mathematik 1962 S 13 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 271 Wissenschaftliche Gesellschaft fur Luft und Raumfahrt Jahrbuch 1958 S 282 Wer ist wer Das Deutsche WHO s WHO 1955 S 503 William Manchester The Arms of Krupp 1587 1968 1968 S 337 Wolfgang Malanowski Die Gnade der kunstlichen Geburt in Der Spiegel 18 1989 S 136ff Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 17031498 Fragebogen der Militarregierung vom 10 September 1946 in HStA Dusseldorf NW 1079 HA Sk Ac 9794 oBl Jurgen Kuczynski Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus 1960 S 65 Normdaten Person GND 117014052 lobid OGND AKS LCCN no2003023151 VIAF 40144911 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Houdremont EduardKURZBESCHREIBUNG luxemburgisch deutscher Metallurg und IndustriellerGEBURTSDATUM 19 Mai 1896GEBURTSORT LuxemburgSTERBEDATUM 10 Juni 1958STERBEORT Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Houdremont amp oldid 235907599