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Der abgekommene Edelsitz Weingarten stand an der Stelle des heutigen Kapuzinerklosters in Linz Kapuzinerstrasse 38 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weingarting heute 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObwohl heute in Linz der Flurname Im Weingarten nicht mehr gelaufig ist wurde bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts die Gegend zwischen Klamm und Kapuzinerstrasse so genannt Zuruckzufuhren ist dies auf den Weinanbau der dort vermutlich bereits seit dem 12 Jahrhundert betrieben wurde Hinweis dafur ist der an das Stift St Florian geleistete und im Jahre 1111 bestatigte Weinzehent Aufgrund von Stiftungen der Linzer Burgerfamilie der Puezzer von 1335 ist gesichert dass an der Pusserleytten auch Piessenlewten geschrieben am sog Judenberg Weinreben angebaut wurden Bestatigt wird dies durch ein Privileg ausgefertigt von Kaiser Friedrich III um etwa 1480 das allen die Wein anbauten Freiheit von Zehent Steuer und Bergerechtabgaben zusicherte Vermutlich hangt dies damit zusammen dass der Kaiser wahrend der Ungarneinfalle seine Residenz nach Linz verlegen musste und der kaiserliche Hof dort mit Wein versorgt werden wollte Der erste Linzer Burger der von diesem Privileg auf der Pusserleytten Gebrauch machte war Balthasar Alkhover Ihm wurde 1493 die Steuerfreiheit aufgrund des kaiserlichen Privilegs bestatigt Nachfolger im Besitz wurde der Landesanwalt Andre Pruckner der sich die Privilegien fur die Puchssenleyten 1518 zusichern liess Pruckner der auch die Herrschaft Schlusselberg besass gehorte wahrscheinlich dem niedrigen Adel an 1530 kam das Grundstuck an Wolfgang Dimpacher der die Tochter Beatrix des Pruckners geehelicht hatte Auch dieser liess sich die Befreiung vom Zehent 1536 fur seinen Weingarten Busserleithen bestatigen Nachster Besitzer war in der Mitte des 16 Jahrhunderts Ruprecht Puellacher Seine Witwe Anna erhielt vom Anwalt der Landeshauptmannschaft ob der Enns Hans Georg Auer den Sitz Weingarten Pusserleiten allhier zu Linz gelegen zugesprochen 1570 ging dieser Besitz an den kaiserlichen Rat Sekretar und Landschreiber Weikhart Furst und von diesem an Georg Pirchinger Damit ist um 1570 der Weinberg erstmals sicher in adeliger Hand Pirchinger war Hofschreiber in Weissenberg im Dienste des Wolf von Volkensdorf und nannte sich Georg Pyhringer zum Weingarthof Daraus lasst sich erschliessen dass hier bereits fruher vermutlich unter dem Ruprecht Puellacher ein Wohngebaude stand das aufgrund der fruheren Freibriefe ohne besondere Formalitat von seinem adeligen Besitzer als Freisitz betrachtet wurde Unter Georg Pirchinger kam es auch zu einer Anderung des Flurnamens von Pusserleyten uber Weingarthof zu Weingarting Um 1580 kam der Besitz an den kaiserlichen Rat und Rentmeister der Stadt Steyr Jobst Schmidtauer der sich von Weingarting nannte Nach kurzer Zeit namlich 1581 wurde der Besitz an Kaiser Rudolf II veraussert Der Kaiser wollte den Hof aber nicht behalten sondern zu einem moglichst hohen Preis weiterveraussern Von einer ganzen Reihe von Kaufinteressenten kam 1588 Wilhelm Seemann kaiserlicher Rat und Anwalt der Landeshauptmannschaft ob der Enns zum Zuge Wiederum 1590 verausserte er den Freisitz Weingarting mit Wein und Baumgarten Hof mit Tor und sechs zugehorigen Hofstatten an seinen Schwager Christoph Abraham von Retschan zu Feldegg Riedau und Zell an der Pram Nach dessen Ableben im Jahre 1604 ging sein ganzer Besitz an die Kinder Christian Melchior und Barbara seiner mit Ferdinand von Hohberg und Gutmannsdorf verheirateten Schwester Rosina sowie an seine zweite Schwester Marie Salome verheiratete Feyingerin uber Diese verkauften auf landesfurstliche Anordnung durch Erzherzog Matthias Weingarting 1606 an Kaiser Rudolf II der hier ein Kloster der Kapuziner zur Rekatholisierung der protestantischen Bevolkerung von Linz nach der Zeit des Protestantismus errichten wollte Die Obrigkeit uber die zwischenzeitlich auf zehn Hofstatten angewachsenen Grundholden des Freisitzes blieb vorerst bei den Verkaufern Erst 1644 wurden diese an Leopold Kemeter zu Tribein verkauft Obwohl die Stadt Linz grosses Interesse an dem Erwerb dieser Hofe hatte kamen diese zuerst durch Kauf an Georg Siegmund von Salburg 1650 ging ein Teil dieser Hofe dann tatsachlich an die Stadt Linz uber Die letzten Besitztumer im Weingarten konnten von der Stadt 1652 fur die geplante Stadterweiterung erworben werden Weingarting heute BearbeitenHeute befindet sich an der Stelle des Edelsitzes im Weingarten das Kapuzinerkloster bzw die Kirche St Matthias Das Kloster wurde 1606 gegrundet die erste Kapuzinerkirche wurde 1612 geweiht dann aber zugunsten der heutigen Kirche St Matthias abgebrochen Diese wurde 1662 geweiht ihr Kirchturm stammt von 1786 der Turmhelm wurde 1908 angefertigt 1 1680 erhielten die Kapuziner zudem die kaiserliche Bewilligung in den damaligen Pestzeiten ein Hospiz zu errichten Das Kloster blieb bis zur Auflosung der Provinz im Jahr 1991 bestehen Auf den Klostergrunden wurden 1811 eine Schule und ein Heim fur hor und sehbehinderte Kinder errichtet die seit 2002 von der Caritas betrieben werden 2 3 Von der Pfarre St Matthias wird eine Arbeitsloseninitiative 4 betreut hier befindet sich auch das unabhangige Kulturzentrum KAPU nbsp Kapuzinerkloster Linz nbsp Aufgang zum Kapuzinerkloster Linz nbsp Kirche St Matthias nbsp Eingang zur Kapuzinerkirche St Matthias nbsp Eingang Pfarramt St MatthiasLiteratur BearbeitenNorbert Grabherr Burgen und Schlosser in Oberosterreich Ein Leitfaden fur Burgenwanderer und Heimatfreunde 3 Auflage Oberosterreichischer Landesverlag Linz 1976 ISBN 3 85214 157 5 Franz Wilflingseder Der adelige Sitz Weingarting in Linz In Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1971 Linz 1972 S 11 32 ooegeschichte at PDF Einzelnachweise Bearbeiten St Matthias Kapuzinerkirche Memento vom 4 Marz 2014 im Internet Archive Zentrum fur Hor und Sehbildung Linz Institut fur Hor und Sehbildung In stadtgeschichte linz at Denkmaler in Linz Bischofliche Arbeitslosenstiftung Linz Memento vom 12 Juni 2012 im Internet Archive 48 300304354451 14 281549572879 Koordinaten 48 18 1 1 N 14 16 53 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edelsitz Weingarting amp oldid 220565957