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Echo Continental war eine in Hannover herausgegebene Kunden und Werkzeitschrift des Reifen und Gummiwarenherstellers Continental AG Das von Januar 1913 bis April 1941 von Plakatkunstlern und Illustratoren gestaltete monatlich erschienene Blatt informierte vor allem uber vielbeachtete Sportereignisse nutzte neben klassischer Berichterstattung aber auch Comic Figuren und humoristische Geschichten zur eigenen Offentlichkeitsarbeit in ihrer Abonnementszeitschrift 1 Titelbild der Echo Continental Ausgabe Nr 5 1927 von Theo Matejko Der Preussenmeister Willy Guthschmidt beim Kunstfahren auf dem Berliner Schlossplatz punktgerasterte Fotografie aus einer Echo Continental von 19231930 inmitten der Weltwirtschaftskrise Idyllische Seebader und das mondane Strandleben sind noch Thema des Echo Nr 215 Ausgabe B 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 2 Weitere Personlichkeiten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte und Beschreibung BearbeitenBereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts betrieb die Continental Caoutchouc und Gutta Percha Compagnie 2 breit gefacherte Werbestrategien Neben Plakaten Inseraten und Reklamemarken setzte das Unternehmen vor allem auf fur die Kunden nutzliche Werbemittel wie beispielsweise Landkarten Strassenatlanten und Reisefuhrer Gemass seinem Wahlspruch Semper prorsum nunquam retrorsum zu deutsch Immer nutzlich sein niemals verharren stiftete das Unternehmen 1 noch unter dem aus judischer Familie stammenden Continenal Direktor Siegmund Seligmann 3 sogar manche der seinerzeit noch seltenen Strassenschilder 1 Diese PR Instrumente wollte der Gummihersteller noch zu Friedenszeiten des Deutschen Kaiserreichs durch eine Kundenzeitschrift erganzen die zwar ausschliesslich die eigenen Produktfelder bewerben sollte deren Attraktivitat die Interessenten aber dennoch sogar zu Abonnenten werden lassen sollte Zu diesem Zweck legten die Herausgeberin und die Redaktion 1 das Blatt wurde unter anderem zunachst von Wilhelm Holtzheuer redigiert 4 besonders grossen Wert auf die Titelseiten die teils von herausragenden Talenten aus dem eigenen Mitarbeiterstab geschaffen oder fur die Perlen der freischaffenden Kunstszene verpflichtet wurden So spiegelte die von den Grafikern und Plakatkunstlern gestalteten Titelseiten die jeweils zeitgenossischen Kunstrichtungen wider vom spaten Jugendstil uber Expressionismus und Art deco bis hin zur Neuen Sachlichkeit 1 Im Innenteil wurden die Leser mit klassischer Sportberichterstattung aus den Bereichen Fahrrad Tennis und Fussball informiert sowie uber Automobil und fruhe Flugzeug Wettrennen Auch hier wurde beispielsweise die legendare Ruckhand von William Big Bill Tilden kunstvoll in Szene gesetzt aber auch der Flug von Roald Amundsen zum Nordpol oder die Aquatortaufe von Elly Beinhorn illustriert Dabei hatten die Kunstler weitgehend freie Hand bei der Gestaltung ihrer Werke lediglich das Conti Logo sowie die Typographie waren zumindest anfanglich vorgegeben 1 Startete das Echo 1913 mit einer Erstauflage von 30 000 Exemplaren hatte sich die Anzahl der gedruckten Hefte kaum ein Jahr darauf bereits verdoppelt In den 1920er Jahren bis Anfang der 1930er Jahre verliessen oftmals weit mehr als 100 000 Exemplare die Druckmaschinen Der Abopreis betrug fur 12 Ausgaben zeitweilig 2 40 Mark jahrlich ausgewiesene Automobilisten und Motorradfahrer konnten jedoch ein unentgeltliches Jahresabo bestellen und sich die Hefte portofrei zusenden lassen 1 Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg stellten die Continental Gummi Werke 2 auch den Humor in den Dienst ihrer Werbung wie es der von 1919 bis 1921 tatige Echo Chefredakteur Karl Wigo Weigand formulierte Nachdem die Leser zunachst noch mit charmanten Witzen und Parodien im Comic Stil unterhalten wurden konnten sie ab Ende des Jahres 1922 mit einer Kunstfigur um die Welt reisen Der dicke Kapitan Priemke fuhr beispielsweise nach Melanesien um einen dortigen Stamm wilder Eingeborener erst mit Tennisballen der Continental AG zu versorgen den Hauptling Okuhahayn ins Boot zu holen und mit ihm dann in Heften quer durch Deutschland zu reisen immer mit der gleichzeitigen Werbung fur Conti eigene Gummiprodukte 1 Der Schriftsteller Erich Maria Remarque wohl schon ab Mitte 1921 zunachst als freier Mitarbeiter vermutlich ab April 1922 als Festangestellter und im Juni 1923 verantwortlicher Chefredakteur schuf 1923 die beiden Comicstars des Blattes Die stets vergnugten Contibuben fuhrten als schlitzohrige Lehrlinge als Serienhelden immer neue Streiche aus von ihrem Schopfer pointiert in Reimen geschildert mit Remarques Initialen E M R signiert und von dem Zeichner Hermann Schutz bebildert Auch nach seinem Wechsel zum Scherl Verlag Anfang 1925 schrieb Remarque seine Contibuben Verse bis zu deren Einstellung im Dezember 1926 fort 1 Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten geriet auch das Echo ab Mitte der 1930er Jahre unter den Einfluss der Kunstdiktatur des NS Regimes Als mitten im Zweiten Weltkrieg im April 1941 die 228 und letzte Ausgabe erschien zeigte das von Willy Muller gezeichnete Titelbild ein dusteres Bild von deutschen Soldaten die auf ihren Continental bereiften BMW Motorradern durch ein jugoslawisches Dorf fahren Der Balkanfeldzug hatte begonnen 1 Weitere Personlichkeiten BearbeitenZu den Illustratoren und Textern von Echo Continental zahlten unter anderem eigene Mitarbeiter oder auch den Continental Gummiwerken verpflichtete Perlen der freischaffenden Kunstszene wie etwa Jupp Wiertz der von 1925 bis 1930 drei Echo Titelseiten entwarf Bernd Reuters schuf zwischen 1926 und 1932 zehn expressionistische Titelseiten Auch Paul Kaufmann alias Caspari Ludwig Lutz Ehrenberger Carlo Egler Julius Ussy Engelhard Kurt Heiligenstaedt der Pressezeichner Theo Matejko Carl Franz Bauer Julius Ussy Engelhard und Willy Muller gehorten zu den Illustratoren 1 Otto Schendel seit 1924 bei Continental beschaftigt schuf die Figur des Herrn Conti eines Zigarre rauchenden Reifens mit Gesicht Armen und Beinen 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Echo Continental Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Echo Continental in der Zeitschriftendatenbank Fred Bergmann Fruhe Werbung Im Westen was Neues Artikel und untertitelte Bildergalerie unter der Rubrik einestages auf der Seite von Spiegel Online vom 4 September 2009 Objekt des Monats Dezember 2016 Firmenzeitschrift Echo Continental 1913 1941 auf der Seite der Stiftung Deutsches Technikmuseum BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Fred Bergmann Fruhe Werbung Im Westen was Neues Artikel inklusive einer untertitelten Bildergalerie unter der Rubrik einestages auf der Seite von Spiegel Online vom 4 September 2009 zuletzt abgerufen am 4 Februar 2018 a b Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Waldemar R Rohrbein Seligmann Siegmund In Hannoversches Biographisches Lexikon S 331f 332 online uber Google Bucher Joachim S Heise Erziehung und Lenkung der Konsumenten in ders Fur Firma Gott und Vaterland Betriebliche Kriegszeitschriften im Ersten Weltkrieg Das Beispiel Hannover Hannoversche Studien Bd 9 zugleich Dissertation 1999 an der Universitat Hannover Hannover Hahnsche Buchhandlung und Verlag 2000 ISBN 978 3 7752 4959 1 S 120 131 hier S 125 u o eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eckart Sackmann Otto Schendel In Eckart Sackmann Hrsg Deutsche Comicforschung 2012 comicplus Hildesheim 2011 ISBN 978 3 89474 218 8 S 36 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Echo Continental amp oldid 215959640