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Eberhard Achterberg 9 Januar 1910 in Oliva 11 August 1983 in Neumunster war ein deutscher Religionswissenschaftler Publizist wichtiger nationalsozialistischer Funktionar im Amt Rosenberg und spater fuhrendes Mitglied der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft Hochschuldozent sowie Gymnasiallehrer Er ist Vater von Bernhard Achterberg und Gerd M Achterberg Eberhard Achterberg 1974 in Preetz Fachgymnasium des Kreises Plon Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEberhard Achterberg trat zum 1 Marz 1930 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 219 010 und war 1932 auch einige Monate SA Mann 1 Von 1934 bis 1936 publizierte er in Bernhard Kummers Zeitschrift Nordische Stimmen 1935 erschien sein Beitrag Germanische Religion im Streit der Gegenwart Er wurde 1940 an der Universitat Jena mit einer Arbeit uber Gluck und Schicksal im germanischen Lebensgefuhl Eine Untersuchung uber Art Vorkommen und Bedeutung der altnordischen Worte fur Gluck und Schicksal in den Islendinga sogur zum Dr phil promoviert Ende des gleichen Jahres wurde er stellvertretender Schriftleiter der von Alfred Rosenberg herausgegebenen Nationalsozialistischen Monatshefte Untertitel Zentrale politische und kulturelle Zeitschrift der NSDAP Ab Juli 1941 war er ihr Hauptschriftleiter Chefredakteur Rosenberg ubernahm Achterberg in sein Amt welches offiziell eine Dienststelle fur die Uberwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP darstellte 2 3 Dort war er von Marz 1942 bis Januar 1943 Leiter der Abteilung fur Juden und Freimaurerfragen in Vertretung von August Schirmer Achterberg leugnete seine NS Vergangenheit nie und setzte sich offentlich als einstmals Dabei und Dafurgewesener mit ihr auseinander In einem Brief an Erich Fried schrieb er 1983 Ein halbes Jahrhundert ist seit unserer Machtergreifung vergangen Immer noch das Ratselraten wie es dazu kommen konnte Nur wir die wir damals aus Uberzeugung aktiv dabei waren wir mussen immer noch schweigen wir durfen nicht sagen was uns damals bewegte wie es in der Republik aussah Unser Beitrag zur Erhellung dessen was vor 1933 gewesen war ist unerwunscht Man will immer nur die Zeitzeugen horen die alle schon damals dagegen waren Das gibt doch zwangslaufig ein falsches Bild und tragt darum meiner Meinung nicht dazu bei den Gefahren der Zukunft vorzubeugen Und die neuen Anzeichen sind beangstigend Ich sehe die Gefahr nicht in den Neo Nazis ich sehe sie mit grosser Sorge in der wachsenden Auslanderfeindlichkeit in dem noch immer wirksamen alten NS Feindbild des Kommunismus in der Volksstimmung fur Todesstrafe in dem Widerstand gegen eine Liberalisierung im Strafvollzug im Strafrecht und im Sexualbereich 218 und 175 Ich sehe eine Gefahr in der zunehmenden Gewaltanwendung seitens der Obrigkeit gegen die Burger in der Diskriminierung der Friedensbewegung und der Einschrankung von Grundrechten Weil ich damals aktiv und uberzeugt dabei war deshalb trete ich dafur ein dass sich eine solche Entwicklung nicht wiederholen darf 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Achterberg mit seiner Familie in Schleswig Holstein Er stellte seine publizistische Arbeit bei den Deutschen Unitariern auf eine neue Grundlage die stark durch Albert Schweitzer gepragt war Achterberg war einer ihrer wichtigen Meinungsbildner 5 und herausragenden Exponenten 6 und arbeitete 14 Jahre lang als Schriftleiter der Zeitschrift Glaube und Tat Deutsch unitarische Blatter heute unitarische blatter wo ihn hauptsachlich Themen mit Fragen der Wertorientierung der antiautoritaren Erziehung der Gesellschaftspolitik und des personlichen Miteinanders beschaftigten Spater war er Landessprecher der Korperschaft offentlichen Rechts Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft in Schleswig Holstein Eine Dozentenstelle fur Deutsch und Philosophie an der Bundeswehrhochschule in Hamburg wurde ihm entzogen als einer seiner Sohne den Wehrdienst verweigerte In den 1970er Jahren unterrichtete er am Fachgymnasium in Plon Kurz vor seinem Tod wurde Achterberg 1983 zum Leiter des Geistigen Rates der Deutschen Unitarier gewahlt Er starb an einem Herzinfarkt Schriften BearbeitenDer deutsche Osten Aufgabe und Verpflichtung In Nationalsozialistische Monatshefte Heft 130 Jan 1941 12 Jg S 14 20 Not Gottes In Nationalsozialistische Monatshefte Heft 152 53 Nov Dez 1942 13 Jg Quo vadis Frankreich In Nationalsozialistische Monatshefte Jan 1943 S 55 58 Gegenkrafte in der Kunst In Nationalsozialistische Monatshefte Heft 155 56 1943 14 Jg Unser Glaube Das Buch fur freie Menschen Selbstverlag Sulfeld 1951 Meister Eckhart In Glaube und Tat Heft 7 1960 Glaube im Atomzeitalter In Glaube und Tat Heft 6 1962 Der Mensch als Ganzheit und Einheit 1964 Albert Schweitzer Ein Leben in der Zeitenwende Helmut Soltsien Verlag Hameln 1968 Arbeit fur den Frieden als religioser Auftrag In Glaube und Tat Heft 12 1971 Erziehung zur Zartlichkeit In Wirklichkeit und Wahrheit Heft 2 1977 Wertvorstellungen als Orientierungshilfe im menschlichen Miteinander In unitarische blatter Heft 6 1980 Grosse und Grenzen eines religiosen Humanismus In Der Humanist Folge 8 1982 Die Kraft die uns tragt Suche nach Sinn in einer bedrohten Welt 232 S Verlag Deutsche Unitarier Munchen 1985 ISBN 3 922483 05 4 eine postume Textsammlung ab 1952 erstellt von seinem Sohn Bernhard Achterberg Literatur BearbeitenHans Dietrich Kahl Eberhard Achterberg 9 Januar 1910 11 August 1983 in unitarische blatter fur ganzheitliche Religion und Kultur 2 2010 S 91 97 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 V 12344 Personalakte Christine Koch Das Bibliothekswesen im Nationalsozialismus eine Forschungsstandanalyse Tectum Verlag 2003 S 14 Heinrich Beck Johannes Hoops Hrsg Reallexikon der germanischen Altertumskunde Verlag Walter de Gruyter 2003 S 423 Hier zitiert aus dem Anhang bei Hans Dietrich Kahl Eberhard Achterberg in unitarische Blatter 2 2010 S 95 f dort sind auch die Antwort Frieds Auszug Naturlich denke ich dass gerade Menschen wie Sie zu Worte kommen sollten und ein weiterer Brief Achterbergs an Fried dokumentiert Den ersten Brief aus dem hier zitiert wird veroffentlichte Fried im Anhang zu seinem Beitrag Als deutschsprachiger Jude Deutschland heute sehen in Schatten der Vergangenheit Deutsche und Juden heute hrsg von A Wojak Gutersloh 1985 S 72 73 Oskar Hegels in den Unitarischen Blattern Heft 4 von 1986 S 163 Peter Bahn in der Broschure Bausteine 1 Schriften zur Grundlegung Unitarischer Religiositat Ad Fontes Zu den Quellen Hrsg Bund Deutscher Unitarier 1991 S 6 Normdaten Person GND 1079503943 lobid OGND AKS VIAF 306170092 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Achterberg EberhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Religionswissenschaftler und nationalsozialistischer FunktionarGEBURTSDATUM 9 Januar 1910GEBURTSORT OlivaSTERBEDATUM 11 August 1983STERBEORT Neumunster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberhard Achterberg amp oldid 236060289