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Du sollst nicht ehebrechen auch Therese Raquin Du sollst nicht ehebrechen ist eine deutsche Literaturverfilmung von Jacques Feyder aus dem Jahre 1928 nach Therese Raquin von Emile Zola Der dem Kammerspielfilm zuzuordnende Film gilt seit Mitte der 1960er Jahre als verschollen FilmTitel Du sollst nicht ehebrechen Produktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1928Lange US Fassung 90 MinutenStabRegie Jacques FeyderDrehbuch Fanny CarlsenWilly HaasProduktion Jacques Feyder undEugen Kurschner fur die Deutsche Film Union A G Musik Pasquale PerrisKamera Frederik FuglsangHans ScheibBesetzungGina Manes Therese Raquin Hans Adalbert Schlettow Laurent ihr Geliebter Wolfgang Zilzer Camille Raquin ihr Ehemann Jeanne Marie Laurent Madame Raquin seine Mutter La Jana Susanne Michaud Paul Henckels Grivet Charles Barrois Michaud Peter C Leschka Rolin Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie gelahmte Madame Raquin ist Besitzerin eines kleinen Ladens in Paris Einst kam sie aus der Provinz in die franzosische Hauptstadt damit es ihr geliebter Sohn Camille eines Tages besser haben werde Die Waise Therese ist seine Cousine und wuchs im Haus ihrer Tante auf Schliesslich wird Therese Camilles Ehefrau Doch die lebensfrohe junge Frau wird mit dem kranklichen und schwachen Camille einem wenig aufregenden Buroangestellten nicht glucklich Sie liebt ihn nicht Eines Tages fuhrt Camille einen alten Jugendfreund den Maler Laurent in das Haus ein Dieser ist das genaue Gegenteil Camilles ungestum und lebendig kraftstrotzend und herausfordernd aber auch ein wenig roh und brutal Thereses Leidenschaft wird schnell entfacht und Laurent ihr Geliebter Wahrend eines gemeinsamen Ausfluges ermorden beide Camille das Verbrechen wird als Unfall kaschiert Nach einer Weile heiratet das morderische Paar und wohnt fortan unter ein und demselben Dach mit der an den Sessel gefesselten Mutter Camilles Ihre standige Gegenwart ist den beiden einerseits lastig andererseits aber auch andauernde Mahnung und Erinnerung an ihre schreckliche Untat Immer haufiger plagen Albtraume und Angstvorstellungen das Paar Eines Tages wird ihnen die seelische Last zu gross Therese und Laurent gestehen der alten Frau die schreckliche Mordtat an ihrem Sohn Daraufhin erleidet Madame Raquin einen Schlaganfall und ist nun endgultig ein Pflegefall Therese und Laurent beginnen einander nicht mehr zu trauen sie glauben einer von ihnen konnte den anderen an die Polizei verraten So kommen bei jedem der beiden Mordgedanken hoch Schliesslich sehen sie keinen anderen Ausweg mehr und nehmen sich gemeinsam das Leben Produktionsnotizen BearbeitenDer Film entstand nach Zolas Novelle Therese Raquin Unter diesem Titel wurde er gedreht lief aber in den Kinos unter dem Titel Du sollst nicht ehebrechen Gedreht wurde der Film in den Ateliers von Staaken zwischen dem 24 Oktober 1927 und dem 14 Januar 1928 Die Filmbauten schufen Andrej Andrejew und Erich Zander Bei der Zensurabnahme am 18 Februar 1928 erhielt der Film das Pradikat Kunstlerisch Die Urauffuhrung erfolgte am 22 Februar 1928 im Berliner Tauentzien Palast Bis zum Jahresende 1928 lief der Film auch noch in Finnland Frankreich und den USA an Kritik BearbeitenReclams Filmfuhrer schreibt Feyder legte in diesem Film grossen Wert auf die Milieuschilderung die ihm besonders im ersten Teil dazu diente den Charakter seiner Heldin aus ihren Umwelterfahrungen zu deuten Der Film wurde in Berlin mit zahlreichen deutschen Mitarbeitern gedreht so sind Einflusse des deutschen Kammerspiels in ihm deutlich spurbar 1 In Georges Sadouls Geschichte der Filmkunst ist zu lesen Mit Therese Raquin kehrte Feyder zu einer der Quellen seiner Kunst und der franzosischen Filmtradition zuruck zum Naturalismus von Zola Der Hintergrund beherrscht das Werk die Pariser Passage und der Hinterhausladen in dem die beiden verbrecherischen Liebenden vor der stummen Anklage einer gelahmten Mutter leben Was Feyder vor allem Deutschland verdankt ist dass er in hervorragend ausgestatteten Ateliers schaffen konnte was er fruher in Aussenaufnahmen suchen musste 2 Das grosse Personenlexikon des Films meinte mit der deutschen stark psychologisierenden Adaption von Emile Zolas Therese Raquin Du sollst nicht ehebrechen festigte er seinen Ruf als exzellenter Beobachter gesellschaftlicher Kreise 3 In Geschichte des Films ist zu lesen Feyder bewahrte in der filmischen Adaption genau die seelische erotische Atmosphare des literarischen Originals Doch zugleich wird als wirklicher Urheber des Verbrechens die kleinburgerlich muffige Welt der egoistischen und niedrigen Interessen und der falschen Moral transparent Feyder ubernahm von Zola auch die Vorliebe fur das Requisit und das stimmende Detail das zum Schlussel fur die Psychologie der Helden wird Der im Aquarium standig im Kreise schwimmende Goldfisch ist das Symbol fur Thereses Dasein Veranderungen in Frisur und Kleidung verdeutlichen das erotische Abenteuer Schliesslich wird in den letzten Szenen des Films der Lehnstuhl an den die gelahmte Mutter gefesselt ist zum drohenden ewig qualenden Vorwurf des Gewissens das schliesslich die verbrecherischen Liebenden zum Selbstmord treibt Feyders Therese Raquin ist ein filmgeschichtlicher Hohepunkt des Kammerspiels Die psychologisierende Intensitat die innere Dynamik der Leidenschaften vor dem Hintergrund der leblosen Mobel und eine raffinierte Anwendung der Licht Schatten Wirkungen bestatigten Feyders Regietalent nachdrucklich und wurden zugleich zum kunstlerischen Indiz seines Stilwillens 4 Buchers Enzyklopadie des Films schreibt Der expressionistische Stil des Films mit seinen dusteren Schatteneffekten und seiner beengenden Atmosphare fangt den Schrecken der Zolaschen Romanvorlage machtvoll ein 5 Literatur BearbeitenJoachim Reichow Therese Raquin In Gunther Dahlke Gunter Karl Hrsg Deutsche Spielfilme von den Anfangen bis 1933 Ein Filmfuhrer 2 Auflage Henschel Verlag Berlin 1993 ISBN 3 89487 009 5 S 168 f Weblinks BearbeitenDu sollst nicht ehebrechen in der Internet Movie Database englisch Therese Raquin bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Krusche Jurgen Labenski Reclams Filmfuhrer Reclam Stuttgart 1973 ISBN 3 15 010205 7 S 138 Georges Sadoul Geschichte der Filmkunst Erweiterte deutschsprachige Ausgabe Schonbrunn Verlag Wien 1957 S 203 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 2 C F John Paddy Carstairs Peter Fitz Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 665 Jerzy Toeplitz Geschichte des Films Band 1 1895 1928 Henschelverlag Berlin 1972 S 464 f Liz Anne Bawden Hrsg Buchers Enzyklopadie des Films C J Bucher Luzern u a 1977 ISBN 3 7658 0231 X S 241 Filme von Jacques Feyder M Pinson policier 1915 Tetes de femmes femmes de tete 1916 Le pied qui etreint 1916 Un conseil d ami 1916 Le bluff 1916 L homme de compagnie 1916 Tiens vous etes a Poitiers 1916 Le frere de lait 1916 L instinct est maitre 1916 Le billard casse 1916 Abregeons les formalites 1916 La trouvaille de Buchu 1916 Les pardessus de demi saison 1917 Les vieilles femmes de l hospice 1917 Le ravin sans fond 1917 La faute d orthographe 1918 Die Herrin von Atlantis 1921 Crainquebille der Mann der Strasse 1922 Das Bildnis 1923 Kindergesichter 1925 Carmen 1926 Heimweh nach der Gasse 1926 Au pays du roi lepreux 1927 Du sollst nicht ehebrechen 1928 Die neuen Herren 1929 Der Kuss 1929 Anna Christie 1930 Si l empereur savait ca 1930 Daybreak 1931 Die letzte Etappe 1934 Spiel in Monte Carlo 1935 Die klugen Frauen 1936 Tatjana 1937 Fahrendes Volk 1938 Das Gesetz des Nordens 1940 Eine Frau verschwindet 1942 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Du sollst nicht ehebrechen amp oldid 213295693