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Die letzte Etappe auch bekannt unter den Titeln Karten des Schicksals und Das grosse Spiel ist ein franzosischer Spielfilm aus dem Jahre 1934 von Jacques Feyder FilmTitel Die letzte EtappeKarten des SchicksalsDas grosse SpielOriginaltitel Le grand jeuProduktionsland FrankreichOriginalsprache FranzosischErscheinungsjahr 1934Lange 110 deutsche Fassung 120 Original MinutenStabRegie Jacques FeyderDrehbuch Charles SpaakJacques FeyderProduktion Alexandre Kamenka ungenannt fur Les Films de France ParisMusik Hanns EislerKamera Harry Stradling Sr Maurice ForsterSchnitt Jacques BrillouinBesetzungMarie Bell Florence Irma Pierre Richard Willm Pierre Martel Pierre Muller Francoise Rosay Madame Blanche Charles Vanel Monsieur Clement ihr Mann Georges Pitoeff Nicolas Ivanoff russ Legionar Camille Bert Der Oberst Andre Dubosc Bernard Martel Pierre Larquey Gustin Lyne Clevers Deauville Nestor Ariani Aziani Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 DVD Veroffentlichungen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenIm Zentrum des Geschehens steht der junge Franzose Pierre Martel ein schmucker Mann aus gutem Hause Aus Liebe zu der ebenso schonen wie berechnenden und herzenskalten Florence hat er sich immer mehr verschuldet und sich und seiner Familie Schande gemacht Nun sieht er keinen anderen Ausweg mehr als sich dem familiaren Druck zu beugen und in die Fremdenlegion einzutreten Nachdem die Familie seine Schulden beglichen hat verpflichtet er sich fur insgesamt funf Jahre zu diesem harten Dienst in der heissen Fremde In Afrika will er unter dem Namen Pierre Muller ein neues Leben beginnen Von einem Einsatz im tiefsten Hinterland zum Stutzpunkt zuruckgekehrt lernt er eines Tages in dem Lokal in dem die Legionare regelmassig verkehren die Prostituierte Irma kennen Ihr Gesicht gleicht dem seiner Florence vom Gesicht Lediglich die Haarfarbe und die Stimme sind eine andere wahrend Florence eine Blondine ist besitzt Irma braunes Haar Auch vom Charakter unterscheiden sich beide Frauen Irma ist ein liebes und recht anhangliches Geschopf Wahrend sich das Bataillon vom Einsatz erholt erfahrt Pierre dass Irma seit einer Schussverletzung am Kopf nichts mehr von ihrem fruheren Leben weiss Tief im Innern glaubt Pierre dass es sich bei Irma um Florence handeln muss und er entwickelt bei diesem Gedanken geradezu eine Obsession Pierre verschafft Irma schliesslich eine Anstellung bei Madame Blanche die das ortsansassige Hotel betreibt und nebenbei als Kartenlegerin leichtglaubigen Soldaten die Zukunft voraussagen will Blanches Mann Clement ist ein alter Lustling der die Gelegenheit beim Schopfe ergreift und nun fortan Irma nachstellt ja sie sogar massiv bedrangt Eines Tages gerat Pierre dazwischen und bringt Clement in einem Streit um so wie es Madame Blanches Karten einst prophezeit haben Blanche ist uber ihren Verlust nicht sonderlich traurig ihr Mann war ein dauergeiler Nichtsnutz und tarnt diese Totung in Notwehr als Unfall Nach dem Ende seiner langen Dienstzeit will Pierre schliesslich in die Heimat zuruckkehren haben Madame Blanches Karten ihm eine Erbschaft und damit finanzielle Unabhangigkeit vorhergesagt Irma folgt ihm auf diesen Weg Pierre hat Florence noch immer nicht vergessen als er ihr am Abend vor der Einschiffung in Casablanca zufallig begegnet Inzwischen hat sie sich einen weiteren Gonner geangelt und ist die Geliebte eines wohlhabenden Arabers geworden Diese Begegnung wird zur grossten denkbaren Ernuchterung Florence macht ihm endgultig klar dass sie nichts von ihm will und er selbst erkennt dass er Irma nie wirklich geliebt hatte sondern in ihr stets nur die Wunschvorstellung einer anderen Florence Pierre schickt daher Irma nach Marseille vor wahrend er sich selbst desillusioniert und des Lebens im wortwortlichen Sinne mude wieder zur Fremdenlegion meldet die ihm in den vergangenen Jahren eine neue Heimat geworden ist Schliesslich stirbt Pierre als tapferer Soldat bei einem Kampfeinsatz genauso wie es einst die von Madame Blanche gelegten Karten dem grossen Spiel vorhergesagt hatten Produktionsnotizen BearbeitenDie Aussendrehs zu Die letzte Etappe fanden bis Oktober 1933 in Franzosisch Marokko statt anschliessend fertigte Feyder in den Filmstudios die Atelieraufnahmen an 1 Die Urauffuhrung war am 2 Mai 1934 in Paris Am 10 Oktober desselben Jahres lief der Film unter der wortwortlichen Ubersetzung Das grosse Spiel auch in Wien an In Deutschland wurde Die letzte Etappe erstmals am 20 Mai 1977 im NDR Fernsehen gezeigt Die franzosische Fremdenlegion soll sich bei den Dreharbeiten in Marokko als nicht kooperativ gezeigt haben sodass die Aufnahmen mit den Legionaren weitgehend dokumentarischer Natur sind Die Filmbauten schuf Lazare Meerson Marcel Carne diente Feyder als einer von zwei Regieassistenten 1953 schuf Robert Siodmak ein mittelmassiges Remake dieses Films mit Gina Lollobrigida Arletty und Peter van Eyck in den Hauptrollen der in Deutschland unter demselben Titel Die letzte Etappe lief Kritiken BearbeitenDie zeitgenossischen Kritiker lobten einerseits das Spiel einiger Darsteller und auch die Regie bemangelt wurde jedoch immer wieder die Geschichte und das wenig originelle Drehbuch In ihrer ersten Besprechung des Films unmittelbar nach der Urauffuhrung schrieb die Osterreichische Film Zeitung Le Grand Jeu Das grosse Spiel zeichnet sich durch hervorragende Qualitat aus Der Film schildert das Milieu der Fremdenlegion ohne Schonfarberei so wie es ist in seiner packenden Wirklichkeit Marie Bell als Darstellerin der Doppelrolle Florence und Irma bietet eine grossartige Leistung Ein interessanter sehenswerter Film 2 Nachdem Le grand jeu in Wien angelaufen war hiess es in derselben Publikation Ausgabe vom 13 Oktober 1934 auf Seite 5 Jacques Feyder hat den Film mit bezwingend echter Erfassung des afrikanischen Milieus inszeniert Pierre Richard Willm weiss in der Rolle des jungen Legionars zu uberzeugen Francoise Rosay ist unubertrefflich als Madame Blanche In jeder ihrer Bewegungen liegt das ganze bittere Wissen um das enervierende Leben mit seiner Brutalitat und Vergeblichkeit in der gluhend heissen afrikanischen Kleinstadt 3 Die Wiener Zeitung vom 11 Oktober 1934 lobte vor allem das Spiel der Rosay Francoise Rosay eine Schauspielerin die durch jede Geste jedes Wort ein Erlebnis vermittelt So wird vom rein darstellerischen Gesichtspunkt die Nebenrolle zum uberragenden Eindruck Eigenartig ist ja dass nahezu in jedem franzosischen Film die Episodisten die schauspielerische Note und Qualitat bestimmen Dagegen scheinen die Hauptdarsteller weniger aus eigenem als aus den Geboten der Regie zu schopfen So auch hier Trotzdem vermag Marie Bell ihre Doppelrolle uberzeugend zu gestalten Uberhaupt hat sich dieser Film der in den Filmfestwochen preisgekront wurde seine Pramie nicht des Manuskripts halber verdient das keineswegs aus dem Rahmen dieser Art Filme fallt sondern lediglich seiner rein stimmungsmassigen Gestaltung wegen Hier blieb der Regisseur nicht am Ausserlichen haften er vermochte Empfindungen zu vermitteln es gelang ihm nicht nur den Blick und die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu fesseln sondern auch sein Herz gefangen zu nehmen 4 Am selbigen Tag kam Wiens Neue Freie Presse zu folgendem Urteil Ein in jeder Hinsicht echt franzosischer Film Voller Temperament Leidenschaft und Sentiment dazwischen Leichtsinn derber Humor grelle Erotik und vor allem sehr viel Liebe empfindsam schmerzliche und leidende Liebe die wichtiger ist als alles die begluckt und zugrunderichtet Also das ewige Grundmotiv so vieler franzosischer Romane und Theaterstucke das hier filmmassig in einem oft verwendeten aber immer wieder effektvoll wirksamen Milieu abgewandelt wird die Fremdenlegion Ein Geschichte die man als Roman nicht unbedingt lesen mochte die aber starke Filmqualitaten hat die die Regie Feyders etwas langsam und breit aber eindringlich herausarbeitet grosse menschliche Duoszenen und noch eindrucksvollere stumme Momente Alle Rollen gut charakteristisch besetzt mit Darstellern die von der gefalligen Schablone abweichen Vor allem aber Marie Bell in der schwierigen Doppelrolle Sie spielt wirklich zwei ganz verschiedene weibliche Menschen verschieden in Stimme Bewegung und Ausdruck Auch im Optischen ein sehenswerter Film durch die Strassen und die Landschaftsbilder und den Blick in die zweifelhaften Freuden des afrikanischen Nachtlebens 5 Georges Sadoul schrieb Der grosse Regisseur hatte in Hollywood funf Jahre verloren in denen es ihm nicht gestattet war sich uber die kommerzielle Produktion zu erheben Nach der Ruckkehr in die Alte Welt schuf er 1934 Le grand Jeu Das grosse Spiel Das Drehbuch von Spaak und Feyder ist veraltet die Fremdenlegionare ihre Liebesaffaren und ihre Streitigkeiten sind und waren schon damals Requisiten des Schauerdramas Aber die erfindungsreiche Fabel die auf einem falschen Wiedererkennen beruht diente vor allem dazu die Realitat des kolonialen Lebens zu zeichnen die Kneipen den Absinth die fettigen Spielkarten die Hitze die Fliegen das billige Abenteuer die Verrohung Das Werk handelt hauptsachlich von Gescheiterten und Verkommenen wie sie bald zu den Lieblingshelden des franzosischen Films wurden 6 Fur Kay Wenigers Das grosse Personenlexikon des Films waren Feyders gefeierte Inszenierungen Le grand jeu und Pension Mimosas sozial engagierte Gesellschaftsbetrachtungen mit fatalistisch pessimistischen Grundtendenzen 7 DVD Veroffentlichungen BearbeitenLe Grand jeu Pathe Classique Pathe Paris 2007 franzosisches Original mit optionalen franzosischen Untertiteln Le Grand jeu Eureka Masters of Cinema Series 68 Eureka Entertainment London 2010 franzosisches Original mit optionalen englischen Untertiteln Einzelnachweise Bearbeiten Laut einer Kurzmeldung in der Osterreichischen Film Zeitung vom 4 November 1933 Seite 4 Le grand jeu In Osterreichische Film Zeitung 5 Mai 1934 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung fil Das grosse Spiel In Osterreichische Film Zeitung 13 Oktober 1934 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung fil Das grosse Spiel In Wiener Zeitung 11 Oktober 1934 S 11 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Das grosse Spiel In Neue Freie Presse 11 Oktober 1934 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Georges Sadoul Geschichte der Filmkunst Wien 1957 S 268 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 2 C F John Paddy Carstairs Peter Fitz Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 665 Weblinks BearbeitenDie letzte Etappe in der Internet Movie Database englisch Filme von Jacques Feyder M Pinson policier 1915 Tetes de femmes femmes de tete 1916 Le pied qui etreint 1916 Un conseil d ami 1916 Le bluff 1916 L homme de compagnie 1916 Tiens vous etes a Poitiers 1916 Le frere de lait 1916 L instinct est maitre 1916 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