www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dryophthorinae sind eine Unterfamilie der Kafer innerhalb der Familie der Russelkafer Curculionidae Einige Jahre lang wurden sie von zahlreichen Systematikern als eigenstandige Familie aufgefasst Die Unterfamilie umfasst zahlreiche besonders grosse und auffallende Arten darunter einige der grossten Russelkafer uberhaupt die 10 Zentimeter Korperlange erreichen Einige Arten sind gefurchtete Schadlinge Weltweit sind ca 1200 Arten bekannt 1 In Mitteleuropa leben nur zwei Arten im Freiland daneben einige Vorratsschadlinge in Hausern DryophthorinaeSitophilus oryzaeSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaUberfamilie CurculionoideaFamilie Russelkafer Curculionidae Unterfamilie DryophthorinaeWissenschaftlicher NameDryophthorinaeSchonherr 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Okonomische Bedeutung 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenEs handelt sich uberwiegend um langgestreckte zylindrisch geformte Arten deren Halsschild mindestens so lang wie breit ist und etwa die Breite der Flugeldecken erreicht Der Kopf tragt den fur die Uberfamilie charakteristischen Russel anatomisch Rostrum eine Verlangerung der Kopfkapsel an deren Spitze die Mundwerkzeuge sitzen Der Russel der Dryophthorinae ist meist zylindrisch seltener abgeflacht und von massiger Lange weder auffallend lang noch auffallend kurz und gerade oder schwach gebogen Die Unterfamilie unterscheidet sich von verwandten Linien der Russelkafer vor allem im Bau der Mundwerkzeuge und Fuhler Bei den Mundwerkzeugen ist der Bau des Labiums charakteristisch Von den drei bei den Kafern normalerweise ausgebildeten Abschnitten des Labiums besitzen die Russelkafer nur zwei die Pramentum und Postmentum genannt werden Bei den Dryophthorinae ist das Pramentum in die Kopfkapsel zuruckgezogen und von unten nicht sichtbar Leichter erkennbar ist der besondere Bau der Antennen Diese sind gekniet d h das Basisglied Scapus ist verlangert und der ubrige Fuhler sitzt daran in deutlichem Winkel an Bei den Dryophthorinae ist die Fuhlerkeule nicht wie bei den Russelkafern ublich drei sondern viergliedrig indem das letzte Geisselglied vergrossert und an die Keule angeschlossen ist Die vorderen Glieder der Keule sind sehr kompakt gebaut und die Keule ist zum Ende hin verkurzt Dadurch wirkt die Keule zweigeteilt mit einem basalen glanzenden Abschnitt und einem distalen matten Abschnitt dessen drei Glieder schwer erkennbar sind Die Fuhlergeissel besteht dementsprechend nicht wie ublich aus sieben sondern hochstens aus sechs Gliedern Bei zahlreichen Arten ist sie noch weiter verkurzt Bei der Tribus Dryophthorini besteht sie z B nur aus vier Gliedern Die Flugeldecken der Dryophthorinae tragen meist deutliche Punktreihen oder Punktstreifen Oft sind sie am Ende verkurzt so dass das letzte Tergit des Hinterleibs frei liegt es wird dann als Pygidium bezeichnet Die Tiere sind meist schwarz oder rotbraun gefarbt viele Arten schwarz mit einer auffallenden aposematischen oder Warnzeichnung aus roten oder gelben Punkten und Bandern Beschuppung und Behaarung sind unterschiedlich ausgepragt von dichtbeschuppt bis nahezu kahl Charakteristisch ist auch der Bau der Fusse Tarsen Das letzte Tarsenglied der Dryophthorinae ist meist in der Mitte zwischen den Klauen lappenformig vorgezogen Die Arten der Tribus Dryophthorini fallen ausserdem dadurch auf dass das vierte Glied das sonst bei den Russelkafern verkurzt und kaum sichtbar ist bei ihnen langgestreckt ist Die Larven der Dryophthorinae 2 sind uberwiegend von der typischen Gestalt der Russelkaferlarven sie sind mit Ausnahme der Kopfkapsel schwach sklerotisiert beinlos und etwas bauchwarts eingekrummt Typisch fur die Unterfamilie ist eine besondere Gestalt des Hinterleibs Hier sind die Segmente vier bis sechs markant erweitert die dahinter liegenden klein und verengt Lebensweise BearbeitenDie Arten der Unterfamilie Dryophthorinae sind in auffallender Weise auf einkeimblattrige Pflanzen Monokotyledonen spezialisiert nur wenige Arten sind von Dikotyledonen bekannt Weltweit die meisten Arten leben an Palmengewachsen Arecaceae 3 4 In den gemassigten Breiten sind die meisten Arten an Grasern oder Sauergrasern Seggen zu finden Die Gattung der Kornkafer Sitophilus ist spezialisiert auf Grassamen inklusive Getreidekorner und ist als Vorratsschadling weltweit verschleppt worden Vom echten Kornkafer Sitophilus granarius sind uberhaupt keine Wildvorkommen bekannt Die kleine Tribus Dryophthorini die die ursprunglichsten Vertreter der Unterfamilie umfasst lebt abweichend davon bohrend in morschem Holz oder Holzmulm Innerhalb der Unterfamilie sind von zahlreichen Arten Bakterien als intrazellulare Symbionten nachgewiesen worden Die Bakterien leben in speziellen Bakteriocyten genannten Zellen die den Mitteldarm umgeben Sie versorgen ihren Wirt mit essentiellen Nahrstoffen die dieser nicht selbst synthetisieren kann Das Bakterium ist ausserhalb der Zellen nicht mehr lebensfahig 5 Einige so der Reis Kornkafer Sitophilus oryzae 6 tragen in denselben Zellen einen Vertreter der Alpha Proteobacteria und die zu den Gammaproteobacteria gehorende Gattung Wolbachia wodurch neben dem Kern und dem mitochondrialen Genom vier Genome unterschiedlicher Herkunft in einer Zelle nachgewiesen sind Okonomische Bedeutung BearbeitenEinige Dryophthorinae sind gefurchtete Schadlinge Die Arten der Gattung Sitophilus sind Vorratsschadlinge an allen Getreidearten und vom Menschen mit Vorraten weltweit verschleppt worden Rhynchophorus ferrugineus und Rhynchophorus palmae treten an okonomisch bedeutenden Palmenarten auf die sie zum Absterben bringen konnen die Arten sind inzwischen fast weltweit verschleppt worden und kaum bekampfbar Die Arten der Gattung Cosmopolites die die weltweite Verschleppung schon im Namen tragt sind gefurchtete Schadlinge in Bananenkulturen Andere Arten werden an Zuckerrohr und Bambus schadlich Systematik BearbeitenSiehe auch Abschnitt Dryophthorinae in der Liste der Russelkafer in Deutschland Die Dryophthorinae gelten uberwiegend als relativ basale Abzweigung der hoheren Russelkafer die die Familien bzw Unterfamilien mit geknieten Fuhlern umfassen 7 Die Monophylie der Linie wird aufgrund des besonderen Baus von Fuhlern und Mundwerkzeugen als Autapomorphien von kaum einem Systematiker bezweifelt Ob sie den Status einer eigenstandigen Familie verdienen oder besser als Unterfamilie einer weit gefassten Familie Curculionidae behandelt werden sollten ist hingegen immer noch strittig Die Dryophthorinae werden in funf Triben gegliedert 8 Dryophthorini 3 Gattungen Cryptodermatini syn Oxyrhynchini 1 Gattung Orthognathini 2 Subtriben Orthognathina 3 Gattungen Rhinostomina 1 Gattung Rhynchophorini 6 Subtriben Diocalandrina 1 Gattung Litosomina 30 Gattungen Ommatolampina 4 Gattungen Polytina 1 Gattung Rhynchophorina 13 Gattungen Sphenophorina 77 Gattungen Stromboscerini 12 Gattungen Wissenschaftliches Synonym fur Dryophthorinae ist Rhynchophorinae Die Dryophthorinae galten fruher als zu den Cossoninae gehorig mit denen sie die Lebensweise in Holz gemeinsam haben Einzelnachweise Bearbeiten Rolf G Oberprieler Adriana E Marvaldi Robert S Anderson Weevils weevils weevils everywhere Zootaxa 1668 Seiten 491 520 2007 Brenda M May 1994 An introduction in the immature stages of Australian Curculionoidea In Elwood C Zimmerman Australian Weevils Coleoptera Curculionoidea Brentidae Eurhynchidae Apionidae and a Chapter on Immature Stages by Brenda May Australian Weevils Series Volume II CSIRO Publishing Robert S Anderson 2002 The Dryophthoridae of Costa Rica and Panama checklist with keys new synonymy and descriptions of new species of Cactophagus Mesocordylus Metamasius and Rhodobaenus Coleoptera Curculionidae Zootaxa 80 1 94 Dryophthoridae of Costa Rica and Panama A Moya R Gil A Latorre 2009 The evolutionary history of symbiotic associations among bacteria and their animal hosts a model In Clinical Microbiology and Infection Volume 15 Supplement 1 11 13 Abdelaziz Heddi Anne Marie Grenier Chaque Khatchadourian Hubert Charles Paul Nardon 1999 Four intracellular genomes direct weevil biology Nuclear mitochondrial principal endosymbiont and Wolbachia Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA vol 96 no 12 6814 6819 doi 10 1073 pnas 96 12 6814 Adriana E Marvaldi Andera S Sequeira Charles W O Brien Brian D Farrell 2002 Molecular and Morphological Phylogenetics of Weevils Coleoptera Curculionoidea Do Niche Shifts Accompany Diversification Systematic Biology 51 5 761 785 doi 10 1080 10635150290102465 Patrice Bouchard Yves Bousquet Anthony E Davies Miguel A Alonso Zarazaga John F Lawrence Chris H C Lyal Alfred F Newton Chris A M Reid Michael Schmitt S Adam Slipinski Andrew B T Smith Family group names in Coleoptera Insecta ZooKeys 88 Seiten 1 972 2011 doi 10 3897 zookeys 88 807Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dryophthoridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dryophthorinae amp oldid 236263856