www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dragonerkaserne Wels ist eine ehemalige militarische Gebaudeanlage sudwestlich des Stadtzentrums von Wels in Oberosterreich Sudportal im Mitteltrakt Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Truppenteile die in Wels stationiert waren 3 Baubeschreibung 3 1 Sudliche Gebaudetrakte 3 1 1 Mittelteil 3 1 2 Westliche Seitenflugel 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenWels war seit dem spaten 17 Jahrhundert Garnisonsstadt Die Truppenstarke war zunachst so gering dass die Truppen im Stadtinneren in leerstehenden Burger oder Adelshausern untergebracht waren 1847 48 wurden diese Verbande wegen der Schweizer Unruhen im Zusammenhang mit dem Sonderbundskrieg nach Vorarlberg verlegt und es garnisonierte gegen Ende der Biedermeierzeit der Stab des k k Chevauleger Regiments Nr 5 mit zwei Eskadronen in Wels Da die restlichen Eskadronen des Regiments zwischen Enns und Salzburg aufgeteilt werden mussten fasste man Plane fur einen Kasernenbau in Wels Der erste Plan stammt vom Heimat und Volkslieddichter und Privat Ingenieur Anton Schosser Anm 1 und entspricht der heutigen Lage des Gebaudes am strategisch gunstigen Platz zwischen der Gmundner Bahn und der Reichsstrasse heute B 1 und nordlich des k k Militarverpflegsmagazins auf dem heutigen Areal der Kunstmuhle Fritsch Zu einer Ausfuhrung dieses Planes kam es nicht Erst nach der Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich wurden die Planungen wieder aufgenommen Zwischen 1851 und 1854 war das Husarenregiment Nr 8 in Wels stationiert und aus dieser Zeit stammt der neue Situationsplan welcher der errichteten dreihofigen Anlage entspricht Anm 2 Die Anlage wurde auf freiem Felde geplant und errichtet und hatte fur diese Zeit ungeheure Ausmasse war sie doch nicht viel kleiner als der Altstadtkern Da es in Wels offenbar keinen Baubetrieb gab der dieser Aufgabe gewachsen gewesen ware wurden zwei Baumeister aus Steyr Johann Benninger und Josef Werndl mit der Ausfuhrung beauftragt Mit dem Bau wurde im Spatherbst des Jahres 1853 begonnen und nach einer Bauzeit von knapp viereinhalb Jahren konnte am 24 April 1858 die Kollaudation vorgenommen werden In der Zwischenzeit waren im Jahre 1856 beide ausfuhrende Baumeister verstorben sodass die Fertigstellung durch andere Unternehmer erfolgte Einer war der Sohn von Benninger Matthaus Benninger der beim Kasernenbau als Polier tatig war und nun als Erbe und Inhaber des Baubetriebes erheblichen Anteil am Bau der Dragonerkaserne hatte Die mit Plastiken geschmuckten Giebelfelder wurden durch den Linzer Maler und Bildhauer Ferdinand Scheck 1827 1891 ausgefuhrt Anm 3 nachdem Plane vom Bau Assistenten der Landesbaudirektion Josef Hofer der Bauaufseher war verworfen wurden Die von Matthaus Benninger errichtete und am 8 November 1858 ubergebene Kapelle der Kaserne wurde ebenfalls von Scheck ausgestattet Die zahlreichen Gusseisensaulen fur die Stallungen wurden von der Giesserei Noitzmuhle hergestellt die damit ihre Leistungsfahigkeit unter Beweis stellte Anm 4 Im Eigentum der Heeresverwaltung standen das jeweils 2 Stockwerk des Ost und des Westtraktes der Rest gehorte dem Landesfonds Die erste militarische Einheit die in der Dragonerkaserne stationiert war war eine Eskadron des Husarenregiments Nr 6 welche am 1 Mai 1858 die Kaserne bezog 1 Nach Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall der Habsburgermonarchie diente die Kaserne als Standort fur das Oberosterreichische Alpenjagerregiment Kaiserin Maria Theresia Nr 8 des Bundesheeres und trug den Namen Alpenjagerkaserne Im Zweiten Weltkrieg beherbergte die Kaserne Infanterie und Artillerie Einheiten sowie ein Lazarett des Heeres der deutschen Wehrmacht 2 Nach Kriegsende dienten die Stallungen bis 1955 als Unterkunft fur die Hengste der Spanischen Hofreitschule Zuletzt war im Westhof die Strassenmeisterei des Landes Oberosterreich untergebracht ehe die WAG Wohnungsanlagen Ges m b H im Jahre 1998 in den Besitz der Gebaude gelangte und darin auch in den ehemaligen Stallungen Wohnungen und Nutzflachen fur Gewerbebetriebe errichtete Im sudlichen Flugel des Westhofes ist ein Museum uber die Geschichte der 4 er Dragoner mit historischen Uniformen Waffen Orden und Ausrustungsgegenstanden Die Gebaude der Dragonerkaserne stehen unter Denkmalschutz Listeneintrag 3 Truppenteile die in Wels stationiert waren Bearbeiten nbsp Sudfassade der Dragoner Kaserne Wels in einer alten Ansicht1858 Husaren Regiment Nr 6 1860 Husarenregiment Nr 13 1865 bis 1866 Husaren Regiment Nr 8 1867 Husarenregiment Nr 10 1869 Dragonerregiment Nr 2 1873 Dragonerregiment Nr 4 1883 Dragonerregiment Nr 3 1891 Dragonerregiment Nr 15 1898 bis 1911 Dragonerregiment Nr 6 1900 Ersatzkader des Dragonerregiments Nr 4 1911 bis Kriegsende 1918 2 Division Bataillon des Dragonerregiments Nr 4Baubeschreibung BearbeitenDer Gebaudekomplex der Dragonerkaserne ist mit einer Lange von 337 Metern und einer Breite von 123 Metern der vermutlich grosste Profanbau Oberosterreichs Die Langsachse an die sich drei Kasernenhofe reihen verlauft von Sudwest nach Nordost etwa einen Kilometer westlich des historischen Stadtkerns von Wels Das Areal wird im Norden von der Salzburger und im Suden von der Dragonerstrasse begrenzt 4 Die Fassaden aller Gebaudetrakte sind strassenseitig durch Gesimse Lisenen und Pilaster mit Quaderputz im Erdgeschoss gegliedert Sudliche Gebaudetrakte Bearbeiten Mittelteil Bearbeiten nbsp Blendgiebel uber dem Hauptportal SudDas Hauptportal befindet sich im sudlichen zweigeschossigen Mittelteil des Gebaudes und fuhrt in den mittleren der drei Kasernenhofe Dieser Teil des Gebaudekomplexes hat sieben Fensterachsen wovon die drei mittleren als flacher Risalit ausgebildet sind Er hat eine korbbogige Durchfahrt die von zwei schlanken rundbogigen Durchgangen flankiert wird In den beiden Obergeschossen sind jeweils Doppelfenster in der mittleren und einfache Fenster in den seitlichen Fensterachsen Die Fenster sind faschengerahmt und haben im ersten Obergeschoss Sohlbanke und Verdachungen Der Risalit wird von einem stufenformigen Blendgiebel mit halbrundem Abschluss vor einem Walmdach bekront Das Giebelfeld ziert eine markante Plastik mit dem bekranzten Oberosterreichischen Landeswappen uber Voluten und flankiert von zwei geflugelten Pferden uber Fahnen Waffen und Stahlhelmen Darunter die romische Zahl MDCCCLVII An den Mittelteil der sudlichen Gebaudefront schliessen ostlich und westlich mehrere ahnlich ausgefuhrte eingeschossige Seitenflugel an Westliche Seitenflugel Bearbeiten Der erste westlich an den Mittelteil anschliessende hat neun Fensterachsen und ein Satteldach Im Erdgeschoss sind Rundbogenfenster mit profiliertem Bogen die faschengerahmten Rechteckfenster des Obergeschosses haben Sohlbanke auf Konsolen In einer Achse des Erdgeschosses bildet ein Rundbogenportal den Zugang zum Gebaudetrakt nbsp Westlicher Risalit an der sudlichen GebaudefrontAuf diesen Gebaudeteil folgt westlich ein funfachsiger Risalit der die Schmalseite eines Gebaudeflugels darstellt welcher sich nach Norden fortsetzt und hofseitig den mittleren Hof vom Westhof trennt Der Risalit hat ein Walmdach hinter einem dreieckigen Blendgiebel der auf Konsolen ansetzt Im Giebelfeld ist eine reliefierte Wappenkartusche die von figuralen Tierdarstellungen flankiert wird Das umlaufende Kordongesims setzt im Bereich des Risalits auf Konsolen an Die faschengerahmten Rechteckfenster des Obergeschosses haben Sohlbanke auf Konsolen im Erdgeschoss sind vier Rundbogenfenster und ein Rundbogenportal Es folgt ein etwas niedrigerer vierachsiger Flugel mit Satteldach bei welchen wohl wegen geringerer Raumhohe des Erdgeschosses die faschengerahmten Rechteckfenster des Obergeschosses direkt an dem umlaufenden Gesims ansetzen das dadurch in diesem Bereich zum Sohlbankgesims wird Im Erdgeschoss sind vier Rundbogenfenster Anmerkungen Bearbeiten Der Plan ist mit 26 August 1846 datiert und wird im Oberosterreichischen Landesarchiv in Linz aufbewahrt Der Plan ist mit 25 Mai 1853 datiert und wird im Oberosterreichischen Landesarchiv aufbewahrt Quittung vom 10 September 1856 Der Tunnel Noitzmuhle der Innkreis Autobahn A8 und die inoffizielle Bezeichnung eines Stadtteiles von Wels erinnern an diesen Betrieb Literatur BearbeitenKarin Derler Wolfgang Huber Klaus Kohut Unterschutzstellungen In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 143b Linz 1997 S S 167 168 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dragonerkaserne Wels Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kurt Holter Gilbert Trathnigg Wels von der Urzeit bis zur Gegenwart Musealverein Wels S 201 f ooegeschichte at PDF Vgl Markus Rachbauer Die deutsche Wehrmacht in Wels 1938 1945 In Stadt Wels Hrsg Nationalsozialismus in Wels Band 3 Wels 2015 S 101 152 Oberosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz PDF CSV Bundesdenkmalamt Stand 18 Februar 2020 Bericht uber die Revitalisierung der Kaserne in Die Presse com abgerufen am 16 September 2014 48 156421 14 011264 Koordinaten 48 9 23 N 14 0 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dragonerkaserne Wels amp oldid 239428469