www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt das Fabelwesen Diw Fur die Abkurzung DIW siehe dort Ein Diw auch Div Dev oder Dew ist ein Wesen aus der islamischen Mythologie Diwe auch Diws Divs Dive oder Dewe kommen als Gegner von Helden Konigen und Heiligen vor Sie gelten grundsatzlich als bose und treten in unterschiedlichen Gestalten auf sind meistens mit Hornern und Klauen ausgestattet und verfugen uber ubernaturliche Fahigkeiten Sie sind vergleichbar mit den mittelalterlichen christlichen Damonen und mythologischen Riesen zwei Divs flehen Tahmorath als Dewenbandiger Bezwinger der Damonen an sie leben zu lassen Gekurzte Prosafassung des Schanahmeh aus Kaschmir 18 Jh Szene aus Schahname Akwan e Diw wirft Rostam ins Meer Diw Illustration aus dem 16 Jahrhundert In Ahsan ol Kobar Golestanpalast Teheran Inhaltsverzeichnis 1 Iranischer Ursprung 2 Auftreten in Schahname 3 Im Kontext islamischen Glaubens 4 Turkische Volksliteratur 5 Beschreibung im Volksglauben 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseIranischer Ursprung BearbeitenBei den avestischen Daeva handelt es sich um abzulehnende Gotter die im Laufe der Zeit verteufelt wurden 1 Der Ausdruck Diw ist eine Weiterentwicklung von Daeva und erscheint zunehmend als Personifikation einer bosen Gestalt Die wohl alteste bekannte Verwendung von Diw im Zusammenhang mit islamischen Glaubensvorstellungen findet sich bei Al Bal ami verst 992 997 n Chr 2 Bekannter wurden sie durch die Geschichten des Schahnameh dort tauchen sie wiederholt als Gegner von Helden und Konigen auf Ihre anthropomorphe Darstellung liess auf einen realen Ursprung schliessen Feindliche Konige aus Mazandaran und Tabaristan deren Bewohner auch Weisse Damonen genannt wurden von Firdausi jedoch als ubernaturliche Wesen und Nachkommen Ahrimans dargestellt werden Historikern ist unklar welche heutigen Gebiete die beiden alten Regionen abgedeckt hatten Es gibt ein Gebiet in Iran welches als Mazandaran bekannt ist und sudlich des Kaspischen Meeres liegt aber einige Wissenschaftler sind der Meinung dass diese Region moglicherweise in Indien lag und der Name nur ubertragen wurde Andere meinen das Land Mazandaran im Schahnameh sei fiktiv 3 Auftreten in Schahname BearbeitenDas erste Erscheinen und damit die ersten Auseinandersetzungen mit den Divs gehen auf die Regentschaft der ersten beiden Konige der persischen Mythologie zuruck Die erste Auseinandersetzung wird in der Geschichte um Sijamak Sohn von Kajumars geschildert welcher vom Schwarzen Damon dem Sohn Ahrimans getotet wird Der schwarze Unhold zuckt eine Krall Und brachte des Fursten Gestalt zu Fall Des Schahsohns Leib warf er an den Grund Und macht ihm mit Klauen die Weichen wund Vom grimmigen Feind des Lebens beraubtSijamek und das Volk ohne Haupt 4 Im Kontext islamischen Glaubens BearbeitenIm Mittelalter glaubten viele Muslimen die Welt sei schon vor Adam bewohnt gewesen In diesem Zusammenhang listet Abu Ali Bal ami mehrere ubernaturliche Wesen auf die Allah vor den Menschen erschaffen hatte Zuerst wurden die Damonen Diw erschaffen anschliessend die Feen Pari dann die Engel und schlussendlich die Dschinn Daraufhin sandte Allah Iblis als einen Richter uber die Dschinn und Damonen Al Bal ami fuhrt diese Erzahlung auf Wahb ibn Munabbih und Mohammed zuruck At Tabari erwahnt allerdings lediglich die Dschinn als Vorganger der Menschen 2 Die Popularitat und weitgehende Akzeptanz der Diwen als ehemalige Herrscher der Welt lasst sich mitunter durch Edward Smedley 1788 1836 belegen der die vor adamitische Geschichte der Diw als arabisch persische Legende der Muslime festhielt 5 Die Diw seien nicht ausgeloscht aber doch seit der Sintflut verbannt und existierten in einer Liminalitat zwischen der physischen und metaphysischen Welt Der iranischen Vorstellung der Daeva folgend sind Diw nicht ausschliesslich von Allah als Damonen erschaffen worden sondern auch die Seele eines bosartigenMenschen kann sich nach dem Tod in einen Diw verwandeln 2 nbsp Diw Damon aus der Holle entfuhrt eine Peri oder einen Engel Persische Zeichnung aus dem 16 JahrhundertIn der Adab Literatur werden die Diw mit der al nafs al ammarah assoziiert und personifizieren menschliche Laster 6 Der Prophet Salomo in der islamischen Kultur als Damonenbandiger bekannt wird als Analogie fur die Beherrschung der eigenen Laster Diw verwendet Turkische Volksliteratur BearbeitenIn Kisekbasch Destani Epos des abgeschnittenen Kopfes einem Sufi Epos aus dem 13 oder 14 Jahrhundert begegnet ʿAli ibn Abi Talib einem abgetrennten Kopf der noch immer den Koran rezitieren kann Dieser berichtet von einem Diw der ihm den Kopf abgeschlagen seine Frau entfuhrt und sein Kind verschlungen hat Ali begibt sich daraufhin in die Unterwelt um den Diw zu erschlagen uns stellt fest dass der Diw noch 500 weitere Sunniten gefangen halt Im Kampf erschlagt Ali den Diw befreit die Gefangenen rettet das verschlungene Kind und bringt den abgeschlagenen Kopf mit Mohammeds Hilfe wieder zum Leben Beschreibung im Volksglauben BearbeitenIm Volksglauben werden die Diwen ebenfalls gefurchtet Sie sind meistens nachts aktiv da die Dunkelheit ihre Macht verstarkt Schwankende Temperaturen oder Gestank kundigen ihre Ankunft an Diwen verursachen Krankheiten und Albtraume Manche von ihnen konnen zaubern Diwen konnen ferner mit einer Beruhrung Lebewesen in Statuen verwandeln oder toten 7 Seine Seele bewahrt der Diw in einer Flasche einem Tier oder einem Gegenstand auf der zerstort werden muss um den Diw zu toten 8 Dann lost sich der Diw in Luft auf Verschont der Bezwinger den Diw sein Leben kann er ihn zu seinen Sklaven machen Dazu muss er einen Ring am Korper des Diws befestigen Seiner verkehrten Natur folgend tut der Diw allerdings meistens das Gegenteil von dem was von ihm verlangt wird Manche Diws haben sich Iblis dem hochsten der Satansgeister im islamischen Glauben angeschlossen und wurden mit ihm in die Holle verbannt Andere wandern noch immer in verlassenen Gegenden der Erde umher als Quelle von Leid und Pein fur sich selbst und den Menschen 5 Siehe auch BearbeitenDev Mythologie Literatur BearbeitenJalil Doostkhah Avesta Ubersetzung Morvarid Teheran 1996 ISBN 964 6026 17 6 Friedrich Ruckert Firdosi s Konigsbuch Schahname Sage I XIII 1890 Nachdruck epubli GmbH Berlin 2010 ISBN 978 3 86931 356 6 Vesta Sarkhosh Curtis Persische Mythen Reclam Stuttgart 1996 ISBN 3 15 010432 7 Peter Lamborn Wilson Karl Schlamminger Weaver of Tales Persian Picture Rugs Persische Bildteppiche Geknupfte Mythen Callwey Munchen 1980 ISBN 3 7667 0532 6 S 30 45 The Devils Die Damonen Uta von Witzleben Firdausi Geschichten aus dem Schahnameh Eugen Diederichs Verlag Dusseldorf und Koln 1960 S 15 26 Wie Siamak von einem Diw erschlagen wird Gertsman Elina Rosenwein Barbara H The Middle Ages in 50 Objects Cambridge Cambridge University Press 2018 Andrew C S Peacock Islam literature and society in Mongol Anatolia Cambridge University Press Cambridge 2019 ISBN 978 1 108 49936 1 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Edmund Herzig Sarah Stewart Early Islamic Iran Bloomsbury Publishing 2011 ISBN 978 1 78673 446 4 S 23 a b c Navid Naderi World Literature as Persian Literature In Persian Literature as World Literature Bloomsbury Academic 2021 S 40 google de abgerufen am 28 November 2021 Encyclopaedia Iranica Foundation Welcome to Encyclopaedia Iranica Abgerufen am 6 Dezember 2021 amerikanisches Englisch Friedrich Ruckert Firdosi s Konigsbuch Schahname Sage I XIII 1890 Nachdruck epubli GmbH Berlin 2010 S 5 a b Edward Smedley William Cooke Taylor Henry Thompson Elihu Rich The Occult Sciences Sketches of the Traditions and Superstitions of Past Times and the Marvels of the Present Day Richard Griffin amp Co 1855 S 50 abgerufen am 14 Oktober 2020 Turkish Studies Language and Literature 14 3 2019 p 1137 1158 doi 10 29228 TurkishStudies 22895 ISSN 2667 5641 Skopje MACEDONIA Ankara TURKEY p 1138 Pedram Khosronejad THE PEOPLE OF THE AIR HEALING AND SPIRIT POSSESSION IN SOUTH OF IRAN In T Zarcone Hrsg Shamanism and Healing Rituals in Contemporary Islam and Sufism I B Tauris 2011 Gerhard Doerfer Wolfram Hesche Turkische Folklore Texte aus Chorasan Wiesbaden Otto Harrassowitz 1998 ISBN 978 3 447 04111 9 S 62 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diw amp oldid 236944668