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Die Dispergierbarkeit ist eine verarbeitungstechnische Eigenschaft von Pigmenten und weiteren Rohstoffen Sie sagt aus wie leicht ein Pigment in das Lacksystem eingearbeitet werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Theorie 2 Prufung 2 1 Indirekte Prufverfahren 2 1 1 Farbstarkeentwicklung 2 1 2 Glanzentwicklung 2 2 Direkte Prufverfahren 2 2 1 Teilchengrossenverteilung 2 2 2 Grindometer Test 3 Sonderfalle 3 1 Pulverlacke 3 2 Uberdispergierung 4 EinzelnachweiseTheorie BearbeitenBei der Dispergierung von Pigmenten die meist als grobe Partikel vorliegen werden Scherkrafte aufgewendet die diese zerteilen Fur eine gute Zerteilung der Agglomerate in Aggregate und Primarpartikel muss gleichzeitig eine gute Benetzung der Oberflache gegeben sein sowie eine gute Stabilisierung der erhaltenen kleineren Teilchen 1 Eine gute Dispergierung der Pigmente fuhrt zu einer stabilen Verteilung feiner Teilchen im Lack Aufgrund der allgemeinen Eigenschaften von Pigmenten erhoht sich wahrend des Dispergiervorgangs die Farbstarke des Pigments und der Glanzgrad des Systems steigt 2 Die Dispergierbarkeit sagt aus wie schnell der Vorgang der Dispergierung ablauft Die Dispergierbarkeit eines Pigmentes ist eine Eigenschaft die massgeblich durch das Lacksystem beeinflusst wird Massgebliche Faktoren sind Art des Bindemittels des Harters der Losemittel und nicht zuletzt der Netz und Dispergiermittel die fur eine gute Benetzung bzw Stabilisierung sorgen sollen 3 Da die Dispergierbarkeit in direkter Korrelation zur Produktionszeit steht ist die Dispergierbarkeit auch ein wichtiger Parameter fur die Wirtschaftlichkeit von Pigmenten 4 Prufung BearbeitenDie Dispergierbarkeit ist eine abgeleitete Grosse aus Messungen des Dispergiergrades Dabei wird in der Regel die Zeit bis zur Erreichung eines gewissen Dispergiergrades festgehalten oder das Verhaltnis aus zwei Messungen als Dispergierbarkeit definiert Indirekte Prufverfahren Bearbeiten Da es sich bei dem indirekten Verfahren um relativ schnelle und hinreichend genaue Methoden handelt werden diese zumeist zur Bestimmung der Dispergierbarkeit herangezogen Da es sich um Verfahren zur Messung von Lackeigenschaften handelt konnen diese bei allen Lacksystemen auch bei Pulverlacken herangezogen Farbstarkeentwicklung Bearbeiten Mit sinkender Teilchengrosse steigt die Farbstarke von Pigmenten Zur Bestimmung der Dispergierbarkeit werden Proben des Lackes oder Mahlgutes bei steigender Dispergierdauer genommen und Ausfarbungen hergestellt Aus der Entwicklung der Farbstarke kann nun eine sog Dispergierkurve aufgestellt werden die gegen einen Grenzwert besitzt Als Mass fur die Dispergierbarkeit konnen nun folgende Werte ermittelt werden 5 6 Zeit bis zum Erreichen von 90 des Grenzwertes Verhaltnis der Farbstarken bei unterschiedlicher Dispergierzeit Angabe in Glanzentwicklung Bearbeiten Grobere Teilchen verursachen eine Mattierung der Oberflache der fertigen Beschichtung Umgekehrt kann aus der Entwicklung des Glanzes auf die Dispergierung ruckgeschlossen werden Das Mass fur die Dispergierbarkeit ist dann das Unterschreiten eines systemspezifischen Glanzgrades Mit dieser Methode kann auch die Dispergierbarkeit von farblosen Rohstoffen z B Fullstoffen bestimmt werden Direkte Prufverfahren Bearbeiten Die direkten Prufverfahren eignen sich weniger zur Prufung der Dispergierbarkeit da sie entweder zu aufwendig sind oder nicht ausreichend genau Teilchengrossenverteilung Bearbeiten Die Messung der Teilchengrosse kann mit verschiedenen Verfahren wie z B Sedimentationsanalyse oder mikroskopischer Untersuchung durchgefuhrt werden Fur die Kontrolle der Dispergierung in Produktion und Labor sind diese Verfahren unublich da sie zu aufwendig sind Fur Pulverlacke sind sie sogar ganzlich ungeeignet Grindometer Test Bearbeiten Der Grindometer Test ist eines der am haufigsten verwendeten Verfahren zur Messung der Dispergierung Im Wesentlichen wird dabei der Lack oder das Mahlgut auf eine keilformige Vertiefung aufgebracht und das uberstehende Material abgestrichen Die Grosse des grossten noch sichtbaren Agglomerates wird mittels einer Skala bestimmt Ein ausreichender Dispergiergrad wird durch eine Obergrenze fur das grosste Agglomerat festgelegt Die Dispergierbarkeit kann zwar durch die Dauer bis zum Erreichen dieser Grenze festgelegt werden dagegen spricht jedoch die Ungenauigkeit der Prufung 7 Sonderfalle BearbeitenPulverlacke Bearbeiten Pigmente in Pulverlacken werden im Gegensatz zu Flussiglacken im Extruder dispergiert In diesem ist keine einfache Verlangerung der Dispergierzeit moglich so dass eine Bestimmung der Dispergierbarkeit nur uber den Vergleich zwischen mehreren Extrusionsvorgangen moglich ist Da dies sehr aufwendig ist ist die Bestimmung der Dispergierbarkeit im Pulverlackbereich unublich obwohl sie aus genau demselben Grund eine sehr wichtige Eigenschaft von Pigmenten fur Pulverlacke darstellt 4 Uberdispergierung Bearbeiten Bei einigen Pigmenten z B einige Azopigmente fuhrt eine zu starke Dispergierung oder eine zu hohe Temperatur zur partiellen Losung des Pigmentes im umgebenden Medium Sehr kleine Agglomerate werden vollstandig gelost und kristallisieren an grobere Partikel an Dabei handelt es sich um Aggregate und nicht um wiederauflosbare Flokkulate Diese konnen nicht wieder durch weiteres Dispergieren zerkleinert werden Da die Partikelgrosse im Durchschnitt gestiegen ist sinkt der Dispergiergrad irreversibel wieder ab Dieser Effekt wird umgangssprachlich auch als Totmahlen bezeichnet Bei der Prufung der Dispergierbarkeit darf dieser Bereich unter keinen Umstanden erreicht werden Einzelnachweise Bearbeiten B Muller U Poth Lackformulierung und Lackrezeptur Vincentz Verlag Hannover 2005 ISBN 3 87870 170 5 B Muller U Poth Lackformulierung und Lackrezeptur Vincentz Verlag Hannover 2005 ISBN 3 87870 170 5 G Meichsner T Mezger J Schroder U Zorll Lackeigenschaften messen und steuern Vincentz Verlag Hannover 2003 ISBN 3 87870 739 8 a b F Tragor Organic Pigments for coatings Eurocoat Barcelona 2006 W Herbst K Hunger Industrial Organic Pigments 2nd edn Wiley VCH Weinheim 1997 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 11 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www farbmetrik gall de A Goldschmidt H J Streitberger BASF Handbuch Lackiertechnik Vincentz Verlag Hannover 2002 ISBN 3 87870 324 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dispergierbarkeit amp oldid 200761832