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Die letzte Wahl ist ein Buch des Berliner Publizisten Florian Felix Weyh Florian Felix Weyh 2009In diesem Buch mit dem Untertitel Therapien fur die leidende Demokratie bedient sich Weyh der literarischen Technik der simulierten Herausgabe von Aufzeichnungen Dritter Inhaltsverzeichnis 1 Henry Louis Mencken 2 Inhalt Heilversuche 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHenry Louis Mencken Bearbeiten nbsp Henry Louis MenckenIn diesem Buch veroffentlicht Luisa Theodora Mencken die Tochter des fiktiven emeritierten Professors fur Psychiatrie und Nervenheilkunde Ludwig Theodor Mencken dessen Aufzeichnungen einer erfolgreichen Therapie der Herniaaetaephobie Demokratiephobie Henry Louis Mencken war ein US Journalist der sich in seinem Demokratenspiegel uber die Unzulanglichkeiten der Demokratie geaussert hatte Inhalt Heilversuche BearbeitenDie Aufzeichnungen beginnen damit dass Professor Mencken gegen seinen Willen und obwohl er sich bereits im Ruhestand befindet von einem Kollegen eine Patientin abgetreten bekommt Bei der Patientin die nur mit dem Anfangsbuchstaben K benannt wird handelt es sich um eine hochbegabte Frau mit Panikattacken und somatischen Begleiterscheinungen Sie arbeitet in einem Ministerium und kann ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen da sie von heftigem Misstrauen gegen die Funktionsweise der Demokratie geplagt wird In einem Dialog macht sich der Analytiker gemeinsam mit Frau K auf die Suche nach Heilmoglichkeiten die in 18 Therapiesitzungen in Form von 40 Heilversuchen fur die Demokratie diskutiert werden Mit einer Eventualstimme soll die Stimme einer zweiten Praferenzpartei zugerechnet werden falls die erstgewahlte Partei leer ausgeht Ein Selbstermachtigungsverbot fordert dass sich der zu Wahlende der Wahl enthalt Eine terminierte Verfassung besagt dass wie im US Bundesstaat New York in regelmassigen Abstanden daruber nachgedacht wird ob eine neue verfassungsgebende Versammlung einberufen werden soll Selbstbindung bedeutet dass man die Freiheit der Demokratie nicht gegen ihre eigenen Grundlagen richtet Die Parteienlandschaft muss in Bundesparteien und Landesparteien geschieden werden Das Mehrheitswahlrecht gibt dem Wechselwahler eine grossere Macht Funktionale Wahlkreise konnte verhindern dass Politiker sich ihre Wahlkreise so zurechtschneiden wie es ihnen am meisten nutzt Ausserdem wurde dies auch den regionalen Egoismus verhindern Die Abgeordneten haben je nach der Anzahl der Stimmen die sie von ihren Wahlern erhalten haben im Parlament ein anderes Gewicht Abgeordnetengewichtung Die Zahl der Mandate wird an die Wahlbeteiligung gekoppelt Wahlbeteiligungsmalus Ungultige Stimmen oder leere Stimmzettel werden ebenfalls berucksichtigt Bezugsmengengerechtigkeit Je einschneidender Entscheidungen sind desto nachdrucklicher empfiehlt sich dabei eine qualifizierte Mehrheit von zwei Dritteln oder mehr Durch die lange Verweildauer des durchschnittlichen Abgeordneten im Parlament entfremden sich diese von der Basis Deshalb sollte die Mandatszeit begrenzt werden Wiederwahlverbot Da der gewaltfreie Austausch von Machthabern als der entscheidende Vorzug der Demokratie gilt muss es Moglichkeiten zum Abruf amtierender Politiker geben Ostrakismos Der Verhinderung extremistischer Politiker dient eine Negativstimme die die positiven Voten anderer Wahler zumindest teilweise aufhebt Da die Kandidatenlisten meist von den Parteien vorher festgelegt werden brauchen die Wahler Moglichkeiten das Berufungsmonopol der Parteien zu durchbrechen Listenremedur In Wirtschaft Wissenschaft Kunst und Erziehung sind Mehrheitsentscheidungen storend nicht produktiv Kerndemokratisierung Das Stimmrecht wird nicht mehr gratis an jedermann verschenkt sondern muss durch gemeinnutzige Tatigkeiten oder eine Burgerprufung erworben werden Stimmrechtserwerb Epistokratie Der Ausschluss von Menschen die bestimmte intellektuelle Normen nicht erfullen wird nur in Form einer Altersbegrenzung praktiziert Daher ist ein Bildungszensus bei gleichzeitiger Aufhebung der Altersgrenze zu fordern Auf jedem Stimmzettel befinden sich Fragen deren falsche Ankreuzung den Stimmzettel ungultig machen Wahlgultigkeitsfrage Ab dem Eintritt ins Rentenalter bleibt das Wahlrecht nur noch dreizehn Jahre erhalten Altersabschlag Jeder Burger hat eine Vollstimme die sich erhoht oder erniedrigt je nachdem es die Differenzierungskriterien erfordern Pluralwahlrecht Ein Neugeborenes ist vollwertiges Rechtssubjekt dessen Interessen treuhanderisch von seinen Eltern wahrgenommen werden Kinderstimme Diejenigen die auf Kosten anderer leben durfen im Staat nicht mitentscheiden Dazu gehoren Staatsbeamte aber auch Empfanger von Sozialleistungen Transfergeldzensus Wer freiwillig auf politische Mitwirkung verzichtet erhalt einen Steuernachlass Wahlrechtsruckkauf Privilegien lassen sich nur abschaffen wenn sie fur alle gleichzeitig verfallen Deshalb sollten Gesetze zeitlich begrenzt sein Gesetzesannullierung Die Abgeordneten werden per Losverfahren aus der Gesamtbevolkerung ausgewahlt Dies bringt ein absolut reprasentatives Parlament zustande Grosses Los In die Verlosung der Mandate konnen die Medien nicht eingreifen Die 600 Zufallsdelegierten konnten sich daruber hinaus unbeeinflusst einen Eindruck von den Bewerbern um Regierungsamter machen Immunitat gegen Massenmedien Politische Amter sind Positionsguter die nicht unbegrenzt vermehrbar sind und zu denen der Zugang vom Zufall bestimmt sein soll Gerechte Verteilung Der Schutz vor Lobbyisten erfordert es dass samtliche Ausschusse nach dem Zufallsprinzip besetzt werden Kleines Los Stichproben haben ergeben dass es denkbar ist auf Wahlen zugunsten der Demoskopie zu verzichten Demoskopischer Souveran Die Venezianische Dogen Wahl sorgte jahrhundertelang fur inneren Frieden weil in einem komplizierten Kontrollmechanismus der Parteienstreit unterbunden wurde Venezianische Stabilitat Der US amerikanische Philosoph entwickelte ein Verfahren wie radikale Minderheiten mittels Losentscheid in die Mehrheitsdemokratien eingebunden werden konnen Probabililistische Mehrheiten Erfahrungen aus der Schweiz zeigen dass starke Beteiligungsrechte der Bevolkerung zu niedrigeren Ausgaben fuhren und zu hoherer allgemeiner Zufriedenheit Direkte Demokratie Drei Fragen 1 Ist eine staatliche Massnahme immer noch notwendig 2 Wenn ja sollte es immer noch von der Regierung durchgefuhrt werden 3 Wenn ja sollte es durch den Steuerzahler oder durch den Nutzer bezahlt werden Durch E Voting konnen Abstimmungen und Wahlen ortlos stattfinden und in die Lebensgewohnheiten der Menschen eingefugt werden Im Normalfall kommt kein Gesetz so in der Realitat an wie es verabschiedet wurde Deshalb sind Ruckmeldungen aus den unteren Ebenen unerlasslich Gesetzessimulation Eine Gesetzeskollisionsfeuerwehr greift ein sobald Gesetze aufeinanderstossen die sich neutralisieren oder paradoxe Wirkungen hervorrufen Da keine Regel der Demokratie perfekt funktioniert mussen die Spielregeln periodisch erneuert werden Wechselgluck Um eine Klientelpolitik und eine Wiederwahl zu verhindern schlagt Friedrich August von Hayek vor dass nur Funfundvierzigjahrige gewahlt werden durfen und nur Funfundvierzigjahrige wahlen Funfundvierziger Elite Zufriedenheit entsteht nur dort wo sich die Voten nicht mehr korrigieren lassen durch Selbstverzicht bei der Wahl durch Unwahrscheinlichkeit beim Los Die letzte Wahl Rezeption BearbeitenDie offentliche Meinung nahm nicht alle Therapievorschlage gleichermassen wahr Die Zeitschrift Focus konzentrierte sich zum Beispiel in ihrem Interview mit dem Autor auf den Vorschlag man moge das Parlament auslosen Der Interviewer des Focus sieht die Vorteile eines ausgelosten Parlaments in seiner Reprasentativitat und Lobbyferne Als Nachteil bemangelt er aber die vermutliche Unprofessionalitat und Inkompetenz Weyh entgegnet diesem Einwurf dass der derzeitige Ausleseprozess aber auch gerade besonders qualifizierte Personlichkeiten treffen kann wie der Fall des Bundesrichters Paul Kirchhof zeigt der von Bundeskanzler Gerhard Schroder im TV Duell mit Angela Merkel stark kritisiert wurde Der Deutschlandfunk stellt in seinem Kommentar zu Weyhs Buch am 13 August 2007 fest Florian Felix Weyh uberlasst es den Lesern von welchen der Reformideen sie sich begeistern lassen mochten Er prasentiert sie alle gleich elegant in den Dialogen der fiktiven Therapiegesprache und in einer altertumlichen Sprache mit der er sich vor den demokratietheoretischen Schriften der Aufklarung verbeugt 1 Rolf Schneider rezensiert fur das DeutschlandRadio am 10 August 2007 mit folgender Schlussfolgerung Das Buch stellt aus vielerlei Sicht die Demokratie in Frage um sie und ihre Moglichkeiten immer wieder zu bestatigen Dies erfolgt in einer Addition von Essays ganz aus der Tradition des grossen Montesquieus Ein Mehr an Lob lasst sich eigentlich nicht vergeben 2 Die Sachsische Zeitung schreibt am 26 Oktober 2007 Florian Felix Weyh hat sich bei anderen Denkern und Publizisten umgesehen prufte verschiedene Modelle und stellt einige Muster vor Was bei diesem Aufklarungswerk angenehm auffallt ist die schongeistige leichte Form die der Autor gewahlt hat 3 Franz Schandl kommt in Die Presse vom 16 November 2007 zu folgendem Fazit Die leidende Demokratie hatte ausgelitten wurde man Weyhs therapeutische Ratschlage umsetzen en detail oder en gros Der Reformstau wurde sich zum Reformgau steigern 4 Literatur BearbeitenFlorian Felix Weyh Die letzte Wahl Therapien fur die leidende Demokratie Die Andere Bibliothek Band 272 Eichborn Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 8218 4585 2 Weblinks BearbeitenHomepage von Florian Felix Weyh Homepage des Eichborn Verlags Krank aber heilbar Rezension von Rolf Schneider Autor will Parteien entmachten Focus Interview zum Wahlrecht Wie wahle ich richtig Die Presse Keine Angst vor der Volksmacht Rezension von Daniel Blum Demokratie in Not Rheinischer Merkur Einzelnachweise Bearbeiten Archivlink Memento des Originals vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eichborn de http www dradio de dkultur sendungen politischesbuch 656115 Archivlink Memento des Originals vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eichborn de Wie wahle ich richtig In DiePresse com 16 November 2007 abgerufen am 26 Januar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die letzte Wahl amp oldid 221497854