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Die grosse agyptische Konigin Oronthea ist ein Schauspiel in drei Akten dessen direkte Vorlage Giacinto Andrea Cicogninis Opernlibretto Orontea regina d Egitto ist und von der deutschsprachigen Wanderbuhne des 17 Jahrhunderts unter verschiedenen Titeln aufgefuhrt wurde Die durchleuchtige Oronthea Konigin von Aegypten oder Der durchlauchtige Mahler Daten Titel Die grosse agyptische Konigin Oronthea Originaltitel Orontea regina d Egitto Gattung Schauspiel Originalsprache Italienisch Autor Giacinto Andrea Cicognini Literarische Vorlage El marmol de Felisardo La vendadora de las mujeres von Lope de Vega und El pintor de su deshonra von Pedro Calderon de la Barca Urauffuhrung Ort der Urauffuhrung Personen Oronthea Konigin von Aegypten Creonte derselben vornehmster Rat Alidoro geglaubter Mahler verkanter Prinz Corindo Prinz Aristea des Alidoro Pflegemutter Silandra der Konigin Hofdame Hiacintha Prinzessin in Mannskleidern Tibrino Hoffbedienter Hans Wurst Hoffbedienter Inhaltsverzeichnis 1 Vorlagen und Uberlieferung 2 Inhalt 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorlagen und Uberlieferung BearbeitenDie Entstehung der italienischen Vorlage wird in den letzten Monaten des Jahres 1648 und zeitgleich mit der Fertigstellung der Oper Il Giasone Jason vermutet 1 Die Dramaturgie des Stuckes weist eine fur Cicognini typische Montagetechnik auf indem er bereits existierende Texte von ihm selbst oder anderen Autoren verarbeitete wobei hier auffallend ist dass seine Prosadramen haufig Ausgangspunkte seiner Libretti bilden 2 So weist das Stuck einerseits enge inhaltliche Bezuge zu seinem in Prosa geschriebenen Drama Adamira ovvero la statua dell onore auf deutscher Spieltext der Wanderbuhne Adamira oder Das verliebte und geliebte Ehrenbild sowie zu verschiedenen Dramaturgien des spanischen Siglo de Oro darunter von Lope de Vega El marmol de Felisardo La vendadora de las mujeres und Pedro Calderon de la Barca El pintor de su deshonra 3 So wie im Falle der Orontea wurden italienische Libretti gerne vom deutschsprachigen Berufstheater ubersetzt und dienten dann als Vorlage fur ihre Schauspiele 4 Wohl auch um die Beliebt und Bekanntheit dieser Oper und auch von Giacinto Cicognini selbst als okonomischen Vorteil nutzen zu konnen wurde das Libretto von der Wanderbuhne des 17 Jahrhunderts ubernommen und scheint unter verschiedenen Titeln in den Repertoirelisten namhafter Theaterprinzipalen dieser Zeit auf Erstmals wurde das Schauspiel am 4 November 1667 am Hof Carl Ludwigs von der Pfalz in Mannheim unter der Leitung von Ernst Hoffmann und Peter Schwarz gegeben die es aus ihrer Zeit am Innsbrucker Hoftheater mitbrachten dessen Leitung sie zwischen 1659 und 1662 innehatten 5 Die Verbindung zu den Innsbrucker Prinzipalen lasst jedoch auch vermuten dass Orontea als Schauspiel bereits am Innsbrucker Hof ihr Debut hatte jenem Ort an dem 1656 ebenfalls die Oper L Orontea erstmals mit einer Partitur von Antonio Cesti gegeben wurde Spater findet sich das Stuck unter dem Titel Die grosse Konigin Oronthea im Repertoire des Theaterprinzipals Carl Andreas Paulsen wieder von dessen Truppe den Hamburgischen Komodianten es zwischen 1674 und 1979 aufgefuhrt wurde Paulsen vererbte seinem Schwiegersohn und Prinzipal der Hochdeutschen Hofcomodianten Johannes Velten Repertoire samt Theaterprivileg Wie aus den Korrespondenzen mit dem kurpfalzischen Hof zu entnehmen ist legte Johannes Velten dem Kurfursten Carl Ludwig ein umfangreiches Programm von 87 Stucken zur Auswahl vor darunter ebenso Die grosse Aigyptische Konigin Oronthea 6 Auch wenn das Stuck bei den unterschiedlichen etablierten Prinzipalen der deutschen Wanderbuhne aufscheint ist lediglich ein Stucktext des Schauspiels uberliefert die Handschrift des Sammelbandes Ia 38 589 der Wienbibliothek Als Autor dieses Manuskripts wird Heinrich Rademin der sogenannten Wienerischen Comoedianten vermutet wodurch eine Nahe zu den Anfangen des Karntnerthortheaters naheliegt und sich ebenso die Veranderung des trunksuchtigen Dieners Gelone aus der italienischen Vorlage in den Hofbediensteten Hans Wurst erklart 7 Inhalt BearbeitenDie agyptische Konigin Oronthea schwort zu Beginn des Stuckes zwar der Liebe ab und will sich auch sonst keinen Mann auswahlen verliebt sich jedoch bald in den besonders gutaussehenden Maler Alidoro welcher eben mit seiner Pflegemutter Aristea aus Phonizien angekommen war Auch verliebt sich die Hofdame Silandra in den unwiderstehlichen Fremden und verlasst fur Alidoro ihren Geliebten Prinz Corindo wodurch Liebeswirrungen zwischen den vier Beteiligten entstehen In einem Brief offenbart Oronthea ihre Liebe zu Alidoro und erklart ihre Bereitschaft ihn zu ihrem Ehemann und Konig von Agypten zu machen woraufhin Alidoro die eben eroberte Silandra wiederum verlasst In der Zwischenzeit konnte jedoch Creonte der Rat der Konigin seinen Einfluss geltend machen sie an die Verpflichtungen einer Monarchin in Ehefragen erinnern und sie dazu bringen von der unstandesgemassen Verbindung zu Alidoro abzulassen Silandra kann zwar ihren Corindo zuruckgewinnen welcher jedoch nun auf Rache gegen den fremden Maler schwort Die Ereignisse der Handlung werden von den Hofbediensteten Tiberino und dem stets betrunkenen Hans Wurst begleitet unterstrichen und verbunden Aristea eine Piratenwitwe und Alidoros Pflegemutter verliebt sich inzwischen in die als Mann verkleidete Hiacintha welche ebenfalls fur ihren schonen Sohn schwarmt Durch diese verschiedenen Verwirrungen ergibt sich der schicksalhafte Zufall in dem ein kostbares Medaillon verschiedene Besitzer wechselt und letztlich Alidoro als einen verloren glaubten und doch lebendigen Prinzen beweisen kann Da Alidoro nun von hohem Adel ist und den entsprechenden Stand vorweisen kann steht einer Verbindung mit Oronthea nichts mehr im Wege und das Stuck schliesst mit zwei glucklichen Paaren Literatur BearbeitenL Orontea Drama Musicale del D Hiacinto Andrea Cicognini Da Rappresentarsi in Venetia nel Theatro di SS Apostoli Nell Anno 1649 Venezia Appresso Giacomo Batti 1657 Diego Simini Il corpus teatrale di Giacinto Andrea Cicognini Opere autentiche apocrife e di dubbia attribuzione Studi amp testi Collana del Dipartimento di Lingue e letterature straniere dell Universita del Salento 46 Pensa multimedia Lecce u a 2012 ISBN 978 88 8232 951 8 Anna Tedesco Il metodo compositivo di Giacinto Andrea Cicognini nei suoi drammi per musica veneziani In Il prisma di Proteo 2012 Flavia Cancedda Silvia Castelli Per una bibliografia di Giacinto Andrea Cicognini Successo teatrale e fortuna editoriale di un drammaturgo del Seicento Secoli d oro 24 Alinea Firenze 2001 ISBN 88 8125 512 X Grete Goldschmit Das Repertoire der Wandertruppen in Osterreich Phil Diss Wien 1930 Ludwig Grashey Giacinto Andrea Cicogninis Leben und Werke Unter besonderer Berucksichtigung seines Dramas La Marienne ovvero il maggior mostro del mondo Munchener Beitrage zur romanischen und englischen Philologie 43 A Deichert Leipzig 1909 Barbel Rudin Liselotte von der Pfalz als Theaterpatin Komodianten unter kurpfalzischer Patronage In Heidelberg Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 2008 Jg 12 2007 S 9 21 Weblinks BearbeitenDigitalisat des italienischen Textes Daten zum Stuck in thespis digitalEinzelnachweise Bearbeiten Anna Tedesco Il metodo compositivo di Giacinto Andrea Cicognini nei suoi drammi per musica veneziani In Il prisma di Proteo 2012 S 54 Anna Tedesco Il metodo compositivo di Giacinto Andrea Cicognini nei suoi drammi per musica veneziani In Il prisma di Proteo 2012 S 51 Anna Tedesco Il metodo compositivo di Giacinto Andrea Cicognini nei suoi drammi per musica veneziani In Il prisma di Proteo 2012 Alberto Martino Die italienische Literatur im deutschen Sprachraum Erganzungen und Berichtigungen zu Frank Rutger Hausmanns Bibliographie In Chloe Band 17 Amsterdam 1994 Barbel Rudin Liselotte von der Pfalz als Theaterpatin Komodianten unter kurpfalzischer Patronage In Heidelberg Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 2008 Jg 12 2007 S 9 21 Korrespondenzakten 1033 1 Nr 80 Geheimes Hausarchiv Munchen Otto G Schindler Theatergeschichte von Baden bei Wien im 18 Jahrhundert Mit besonderer Berucksichtigung der Badner Truppe und ihres Repertoires Mit einem Anhang Unveroffentlichte Spieltexte Szenare und Theaterzettel Dissertation Universitat Wien 1971 S 33 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die grosse agyptische Konigin Oronthea amp oldid 203032435