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Die Unvernunftigen sterben aus ist ein Theaterstuck von Peter Handke Es erschien 1973 bei Suhrkamp und wurde am 17 April 1974 unter der Regie von Horst Zankl im Theater am Neumarkt in Zurich uraufgefuhrt DatenTitel Die Unvernunftigen sterben ausGattung TheaterstuckOriginalsprache DeutschAutor Peter HandkeErscheinungsjahr 1973Urauffuhrung 17 April 1974Ort der Urauffuhrung Theater am Neumarkt in ZurichPersonenHermann Quitt Unternehmer Hans sein Vertrauter Franz Kilb Kleinaktionar Harald von Wullnow Unternehmer und Freund Berthold Koerber Kent Unternehmer und Priester Karl Heinz Lutz Unternehmer und Freund Paula Tax Unternehmerin Frau Quitt Inhaltsverzeichnis 1 Uber das Stuck 2 Inhalt 2 1 Erste Szene 2 2 Zweite Szene 3 Ausgaben 4 Literatur 5 WeblinksUber das Stuck BearbeitenDer Autor Peter Handke verwendet die Mittel des traditionellen Illusionstheaters Damit entfernt er sich weit von seinen fruheren experimentellen Theaterarbeiten wie Publikumsbeschimpfung 1966 Selbstbezichtigung 1966 oder Kaspar 1967 Das Stuck ist in zwei Szenen unterteilt Bei Die Unvernunftigen sterben aus handelt es sich nicht um ein klassisches Handlungsdrama Die Handlung wird nur angedeutet und das Stuck orientiert sich an der Tragodie deren Kennzeichen der Tod des Protagonisten Quitts am Ende ist Die Dialoge erinnern an eigenstandige Monologe der einzelnen Personen Das Buhnenbild ist ausserst karg gestaltet Nach Peter Handke sind nur wenige Requisiten vorgesehen Ein Luft verlierender Ballon ein schmelzender Eisklumpen und ein aufquellender Teig als dynamische und der Sandsack am Beginn und der Felsquader am Ende als statische Objekte Der Ort ist nicht klar angegeben Man kann aber annehmen dass er ausserhalb einer Stadt ist weil in den Regieanweisungen die Silhouette einer Stadt erwahnt wird Zwischen den Szenen muss einige Zeit vergangen sein da die Unternehmer bereits im Ruin begriffen sind Dieser Vorgang dauert vom wirtschaftlichen Standpunkt betrachtet nicht nur wenige Tage Das Ende des Stuckes ist offen weil man nicht weiss ob die Hauptperson Quitt weiterlebt oder nicht Inhalt BearbeitenDie Hauptfigur Hermann Quitt ein erfolgreicher Unternehmer gelangt zur Einsicht dass die bestehende Wirtschaftsordnung des bedingungslosen Konkurrenzkampfes der Kapitalisten nicht mehr zeitgemass ist Er fordert Solidaritat und ein gemeinsames Handeln von seinen Mitbewerbern Quitt uberredet diese zur Bildung eines Kartells mit Absprachen bezuglich einer Produkt und Preisgestaltung Nach einiger Zeit bricht Quitt diese Abmachung und ruiniert nach und nach die Mitglieder des Kartells Am Ende rennt Quitt mit dem Kopf mehrmals gegen einen Felsquader und bleibt reglos liegen Erste Szene Bearbeiten Hermann Quitt trainiert in der ersten Sequenz am Sandsack Sein langjahriger Vertrauter Hans unterhalt sich mit ihm Sie sprechen uber das Leben die Traume und Sinnkrisen des Einzelnen Quitt erwartet Besuch von Unternehmern und Freunden Nach einer Weile verlasst Quitt den Raum und lasst Hans zuruck Der Kleinaktionar Franz Kilb erscheint welcher nach eigener Aussage der Schrecken der Aufsichtsrate der Hanswurst aller Hauptversammlungen die Zecke im Nabel der Wirtschaft mit dem Lastigkeitswert 100 S 11 ist Hans will Kilb vertreiben gibt aber das Unterfangen wegen Resignation bald auf Der Kleinaktionar erzahlt dass er von jeder grossen Aktiengesellschaft im Land zumindest eine Aktie besitzt Er besucht Hauptversammlungen und stort diese durch standiges Unterbrechen Nach einer Weile kehrt Hermann Quitt zuruck und trifft nach einer kurzen Unterhaltung mit Hans auf Kilb Hans geht weg um den Unternehmer Karl Heinz Lutz in Empfang zu nehmen Es folgt eine kurze Unterredung zwischen Quitt und Kilb Hans kehrt mit Harald von Wullnow Karl Heinz Lutz und Berthold Koerber Kent zuruck Koerber Kent ist Unternehmerpriester einer Firma der katholischen Kirche Eine Unterredung beginnt und das Thema fallt auf Kilb Die Anwesenden sind geteilter Meinung uber den Kleinaktionar Besonders Wullnow ist uber ihn erbost Das Gesprachsthema richtet sich auf die gute alte Zeit mit ihrer Arbeitsmoral Besonders der Stolz des Arbeiters auf seine von ihm gefertigten Produkte wird hervorgehoben Kilb versucht zu storen was ihm jedoch nicht gelingt Die Unternehmer fahren unbeeindruckt fort und sprechen erstmals eine Vereinigung in Form eines Kartells an um in der freien Marktwirtschaft in gewohnter Weise weiterexistieren zu konnen Paula Tax ebenfalls Unternehmerin tritt ein und setzt sich Quitts Gattin betritt den Raum erblickt Paula und verlasst erbost mit einem Aufschrei die Runde Wullnow drangt die Anwesenden zur absoluten Verschwiegenheit uber das Besprochene Kilb wird abgetastet und nach versteckten Mikrophonen durchsucht Es werden keine gefunden Das Ziel aller ist es die Herstellung neuer Produkte einzuschranken und damit den Markt uberschaubarer zu machen Die Preise sind zu hoch daher werden niedrigere Lohne gefordert um die Preise zu senken Fur Quitt bietet sich die Auslagerung der Produktionsstatten ins Ausland an Er zahlt energisch verschiedene Punkte auf welche im Kartell Verrat bedeuten wurden Danach ist die Grundung des Kartells beschlossen Es wird mit Sekt angestossen und Kilb spuckt allen Anwesenden vor die Fusse grimassiert vor Paula Tax und stosst wuste Beschimpfungen aus Ihm wird keine Beachtung geschenkt Nach einer Weile beginnt er Paulas Bluse aufzuknopfen Diese lachelt nur und niemand reagiert Erst als Kilb die Bluse aus der Hose herausziehen will springt Quitt dazwischen und vollendet das Werk Im Tumult zerbrechen einige Sektglaser Quitt spuckt den Umstehenden ins Gesicht und hebt einen Glassplitter auf und greift Kilb an Er wirft das Glas weg und zwangt Kilbs Kopf zwischen seine Achselhohlen Nach einer Weile stosst Quitt Kilb von sich weg und kehrt zu den anderen zuruck Hans reinigt den Boden und die Unternehmer sich selbst Sie beginnen zu lacheln und nur Hermann Quitt bleibt ernst Paula kehrt angezogen zuruck und lachelt ebenfalls Nach kurzer Zeit gehen die drei Manner weg Es bleiben nur Quitt Paula Tax und Hans zuruck Quitt und Paula beginnen ein Gesprach uber die Werbung welche in den Verbrauchern ein naturliches Bedurfnis nach Produkten erzeugen soll Wenig spater steht Quitt auf und druckt die Frau an sich Sie umschlingt ihn mit den Armen er lasst sie los und wird von ihr verfolgt Beide bleiben stehen und nahern sich wieder Quitts Frau betritt den Raum und fragt nach einem osterreichischen Dramatiker fur ein Kreuzwortratsel Der Dialog zwischen Quitt und Paula Tax wird unterbrochen aber nach dem Abgang von Frau Quitt wieder aufgenommen Er schleudert Paula zu Boden Hans erscheint und hilft Frau Tax die sich erhoben hat in den Pelzmantel Kurz vor ihrem Abgang gesteht sie Quitt ihre Liebe zu ihm Quitts Frau erscheint und erzahlt von ihrem Tag Sie erwahnt dass sie eine Bluse gestohlen hat Der Unternehmer nimmt ihr Gestandnis fast kommentarlos hin Sie verschwindet wieder und der Mann bleibt alleine sitzen Hans tritt mit einem Buch in der Hand auf Quitt fordert seinen Vertrauten auf etwas von sich zu erzahlen Stattdessen liest Hans nur vor und Quitt beschliesst nach Beendigung der Geschichte seine Unternehmerfreunde zu ruinieren Dieser Ich bezogene Akt des Verrates scheint Quitt neue Starke einzuflossen Er ist wieder er selbst obwohl alle Vereinbarungen des Kartells gebrochen werden Am Ende der Szene stosst er einen lauten Schrei aus Zweite Szene Bearbeiten Zu Beginn der zweiten Sequenz schlaft Hans im Liegestuhl Quitt tritt pfeifend in den Vordergrund weckt seinen Vertrauten und tadelt ihn ob seiner Unterwurfigkeit Der Diener versucht mit einigen Beispielen sich zu emanzipieren indem er angibt seinem Herrn ahnlicher zu werden Das Gesprach wird auf Hermann Quitts Eltern gelenkt welche angeblich bei einer Reise in einen Vulkan gefallen sind Quitts Ehefrau kommt dazu und beginnt mit Hans zu tanzen wahrend der Unternehmer ein Lied singt Die Geschafte gehen gut und alle sind zufrieden Frau Quitt und Hans lassen Quitt alleine zuruck weil Wullnow Lutz und Koerber Kent erscheinen Die Unternehmer wirken distanziert und lehnen samtliche Annehmlichkeiten ab Quitt verlasst die Runde Wullnow schaumt vor Wut uber Hermann Quitts Verrat Lutz versucht zu beruhigen Sie kommen zu dem Schluss den Kleinaktionar Kilb einzuschalten um Quitts Verrat zu rachen Im selben Moment kehrt dieser nichts ahnend zuruck Wullnow appelliert an die gemeinsame Vergangenheit der alten Unternehmerfreunde und spricht Quitt auf den Vertragsbruch an Lutz unterbricht und beginnt vom Tod und der eigenen Verganglichkeit zu sprechen aber Quitt ungeruhrt bleibt Wullnow ist ausser sich und bemerkt dass dieses Vorgehen Quitts den Ruf jeglichen Unternehmertums ruiniere Als Antwort erhalt er nur die knappe Bemerkung Quitts dass nicht der Ruf sondern Wullnow Lutz und Koerber Kent ruiniert seien Wullnow gebardet sich wild schreit Quitt wuste Beleidigungen entgegen versucht aber ein letztes Mal einzulenken Quitt bleibt hart und unnachgiebig Wullnow geht endgultig weg Hermann Quitt gesteht daraufhin seinen Vertragsbruch ein und Lutz konfrontiert ihn mit den Massnahmen zur Preisgestaltung seiner Produkte Dabei gesteht Karl Heinz Lutz offen seine Schwache gegenuber Quitt ein und beginnt einige Kindheitserinnerungen aufzuzahlen Ein letztes Mal beschwort er unternehmerische Werte und den Stolz ihrer Klasse Die Wirkung auf Quitt wird verfehlt und Lutz verschwindet betrubt Koerber Kent beginnt erneut vom Tod zu sprechen wobei sein Gegenuber abzulenken versucht Aus dem Hintergrund sind Schritte horbar Paula Tax erscheint Koerber Kent beginnt zu schreien und versucht Quitt durch die Erwahnung der Todesangst zur Umkehr zu bewegen Auch dieses Ansinnen bleibt ungehort und der Unternehmerpriester geht ab Quitt bleibt mit Paula alleine zuruck Nach einiger Zeit betritt Frau Quitt den Raum Er streichelt Paula welche ihn plotzlich zu wurgen beginnt Beide trennen sich und Quitts Frau kichert unbeteiligt im Hintergrund Der Unternehmer stosst Paula zu Boden und wendet sich von ihr ab Sie begehrt ihn wird jedoch zuruckgewiesen Quitt befiehlt Paula Tax zu gehen Sie lenkt in das Kaufangebot Quitts von ihrer Firma ein und verschwindet Nach einer Weile lauft seine Gattin ebenfalls weg Franz Kilb der Kleinaktionar sturmt mit einem Messer in den Raum steckt es aber gleich weg Quitt meint der einzig Ubriggebliebene zu sein und ekelt sich vor sich selbst Wahrend eines langen Monologes umarmt er Kilb Dieser windet und krummt sich bist er schliesslich zu Boden fallt Quitt verabschiedet sich mit den Worten Das Gehirn ist es fest flussig oder gasformig S 100 Nach einer Pause rennt er mit dem Kopf gegen einen Felsquader steht mehrmals auf und wiederholt den Vorgang Am Ende bleibt auch er reglos liegen Ausgaben BearbeitenPeter Handke Die Unvernunftigen sterben aus Suhrkamp Verlag Frankfurt Main 1973 ISBN 3 518 06668 4 Suhrkamp Taschenbuch 168 Literatur BearbeitenRudiger Dingemann Die Unvernunftigen sterben aus In Walter Jens Hrsg Kindlers neues Literaturlexikon Band 7 Kindler Munchen 1990 ISBN 3 463 43007 X S 260 Georg Jager Erinnerung an das Weltgefuhl des Herrn Quitt In Raimund Fellinger Hrsg Peter Handke Suhrkamp Frankfurt Main 1985 ISBN 3 518 38504 6 S 260 Herbert Gamper Stellvertreter des Allgemeinen Uber Die Unvernunftigen sterben aus und das Erzahlprogramm von Die Wiederholung In Gerhard Fuchs und Gerhard Melzer Hrsg Dossier Extra Peter Handke Droschl Graz 1993 ISBN 3 85420 337 3 Weblinks BearbeitenDie Unvernunftigen sterben aus auf der Plattform Handkeonline Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Unvernunftigen sterben aus amp oldid 213653374