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Die Deutsche Wertungszahl kurz DWZ ist eine Wertungszahl im Schach um die Spielstarke einzelner Spieler zu vergleichen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Geschichte 3 Berechnung der DWZ 3 1 Grundformel 3 1 1 Erwartete und erzielte Punkte 3 1 2 Der Entwicklungskoeffizient 3 2 Berechnung einer Erst DWZ 3 3 Turnierteilnehmer ohne DWZ 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemein BearbeitenDie DWZ setzt sich zusammen aus der eigentlichen Wertungszahl als Mass fur die Spielstarke und davon durch ein getrennt der Anzahl der bisherigen DWZ Auswertungen dem sogenannten Index Das Modell der Wertungszahl basiert darauf anhand der Differenz zur gegnerischen DWZ vorauszusagen wie viele Punkte ein Spieler erzielen wird Eine hohere DWZ entspricht dabei einer Gewinnerwartung von uber 50 also einer hoheren Spielstarke Beispielsweise wird erwartet dass ein um 200 Punkte besser bewerteter Spieler aus 10 Partien etwa 7 5 Punkte erzielen wird 1 Dabei macht das Modell keine Aussage wie sich die 7 5 Punkte zusammensetzen moglich ware zum Beispiel 6 Siege 3 Remis und 1 Niederlage Nach jeder DWZ Auswertung typischerweise bestehend aus allen Partien eines Turniers wird die DWZ entsprechend dem tatsachlich erzielten Ergebnis angepasst Hat der Spieler mehr Punkte als erwartet erzielt steigt seine DWZ Beispielhafte Bedeutungsdarstellung der DWZ Deutsche Wertungszahl Ungefahre Bedeutung lt 1000 Anfanger1000 1300 Fortgeschrittener1300 1600 Normaler Vereinsspieler1600 1900 Uberdurchschnittlicher Vereinsspieler1900 2100 Herausragender Vereinsspieler2100 2300 Oberligaspieler2300 2500 Bundesligaspieler2500 2700 Grossmeister gt 2700 WeltklassespielerGeschichte BearbeitenDie Einfuhrung der DWZ wurde vom Deutschen Schachbund DSB nach der Wiedervereinigung beschlossen Bis zum 1 Januar 1993 wurde die DWZ flachendeckend eingefuhrt und loste das Ingo System des Deutschen Schachbundes der BRD und das NWZ System des Deutschen Schachverbandes der DDR ab Die DWZ ist mit der Elo Zahl der FIDE vergleichbar wurde aber im Laufe der Jahre stetig fortentwickelt Bei der Entwicklung wurden die Erfahrungen aus dem Ingo System und dem NWZ System berucksichtigt Die Skala der Spielerstarke reicht von etwa 500 Anfanger bis uber 2800 Weltmeister theoretisch ist sie allerdings nach oben und unten offen Die Auswertung der Turniere wird durch DWZ Referenten vorgenommen die die erfassten Turniere an die Wertungszentrale des DSB weiterleiten wo die zentrale Wertungsdatenbank ZDB gefuhrt wird Dort wird dann dem Endtermin eines Turniers entsprechend eine chronologische Nachberechnung durchgefuhrt Berechnung der DWZ BearbeitenGrundlage fur die Berechnung ist eine Normalverteilung deren Dichte als Gauss sche Glockenkurve bekannt ist Fur die Berechnung wird ein Integral benutzt um die Gewinnerwartung zu bestimmen Es werden nur am Schachbrett erzielte Resultate gegen Gegner mit einer DWZ berucksichtigt Grundformel Bearbeiten Die DWZ wird folgendermassen berechnet Z n Z 0 800 E n W W e displaystyle Z n Z 0 frac 800 E n W W e nbsp Z0 bisherige DWZ Zn neue DWZ W Erzielte Punkte We erwartete Punkte n Anzahl der gespielten Partien E Entwicklungskoeffizient dd Erwartete und erzielte Punkte Bearbeiten Die erzielten Punkte W displaystyle W nbsp sind die Summe der Partieergebnisse wobei ein Gewinn als 1 Punkt zahlt ein Remis als 0 5 Punkte und eine Niederlage als 0 Punkte W i n s i displaystyle W sum i n s i nbsp Die erwarteten Punkte W e displaystyle W e nbsp sind entsprechend die Summe der erwarteten Partieergebnisse Das erwartete Ergebnis einer Partie ist dank der passenden Punkteskala einfach die Gewinnwahrscheinlichkeit P D displaystyle P D nbsp welche nur von der DWZ Differenz D displaystyle D nbsp der Wertungszahl Z displaystyle Z nbsp des betrachteten Spielers und der seiner Gegner Z i displaystyle Z i nbsp abhangt W e i n P Z Z i displaystyle W e sum i n P Z Z i nbsp Fur die Gewinnwahrscheinlichkeit wird eine Normalverteilung N m 0 s 2 80000 displaystyle mathcal N mu 0 sigma 2 80000 nbsp angenommen Die Verteilungsfunktion der Normalverteilung ist durch F x 1 s 2 p x e 1 2 t m s 2 d t displaystyle F x frac 1 sigma sqrt 2 pi int infty x e frac 1 2 left frac t mu sigma right 2 mathrm d t nbsp gegeben Mit den entsprechenden Werten fur m displaystyle mu nbsp und s 2 displaystyle sigma 2 nbsp ergibt sich folgende Funktion der Gewinnwahrscheinlichkeit P D 1 400 p D e t 400 2 d t displaystyle P D frac 1 400 sqrt pi int infty D e left frac t 400 right 2 mathrm d t nbsp Da die Formel etwas unhandlich ist wird zum Abschatzen der Ergebnisse die folgende Naherungsformel verwendet die einer zentrierten logistischen Verteilung mit a 0 b 400 ln 10 displaystyle alpha 0 beta tfrac 400 ln 10 nbsp und einer resultierenden Standardabweichung von ca 315 entspricht Sie wird auch bei der Berechnung der Elo Zahl verwendet P D 1 1 e ln 10 400 D 1 1 10 1 400 D displaystyle P D approx frac 1 1 e tfrac ln 10 400 cdot D frac 1 1 10 tfrac 1 400 cdot D nbsp Fur die Werte der erwarteten Punkte gibt es in der Wertungsordnung des Deutschen Schachbundes eine Tabelle 1 Diese enthalt allerdings nur fur die Betrage der Wertungszahldifferenzen entsprechende Eintrage Der Entwicklungskoeffizient Bearbeiten Ein weiterer Bestandteil ist der Entwicklungskoeffizient E Er setzt sich aus dem Grundwert E0 dem Beschleunigungsfaktor a und dem Bremszuschlag B zusammen E a E 0 B displaystyle E a cdot E 0 B nbsp mit E 0 Z 0 1000 4 J displaystyle E 0 left frac Z 0 1000 right 4 J nbsp Die Komponente J ist abhangig vom Alter des Spielers Bei Jugendlichen bis 20 Jahre J 5 bei Junioren 21 25 Jahre J 10 bei Spielern uber 25 Jahre J 15 a Z 0 2000 displaystyle a frac Z 0 2000 nbsp Beim Beschleunigungsfaktor a gilt Dieser darf nicht grosser sein als 1 und nicht kleiner als 0 5 Ausserdem wird er nur berechnet wenn der Spieler unter 20 Jahre alt ist und mehr Punkte erzielt wurden als erwartet wurde Falls dies nicht der Fall ist ist der Beschleunigungsfaktor 1 Der Beschleunigungsfaktor hilft jungeren Spielern ihre DWZ schneller zu verbessern B e 1300 Z 0 150 1 displaystyle B e frac 1300 Z 0 150 1 nbsp Der Bremszuschlag B wird nur fur Spieler mit DWZ unter 1300 berechnet und nur wenn die erzielten Punkte weniger oder gleich der Erwartung sind sonst ist der Bremszuschlag 0 Der Bremszuschlag ist dafur da dass die DWZ von schlechteren Spielern nicht so schnell sinkt Ferner hangt E auch von der Anzahl der bisher gewerteten Turniere ab Der Index i der ersten DWZ ist 1 und wird nach jeder Turnierauswertung um 1 erhoht So gilt ferner 5 E min 30 5 i wenn B 0 150 wenn B gt 0 displaystyle 5 leq E leq begin cases min 30 5i quad text wenn B 0 150 qquad qquad text wenn B gt 0 end cases nbsp Diese Formel wird nur ausgewertet wenn schon eine DWZ vorliegt das heisst i grosser Null ist Damit wird E in der Regel auf 5 angehoben wenn der Koeffizient unter 5 liegt oder auf 30 gesenkt wenn E grosser als 30 ist Bei vorhandenen Bremszuschlagen B gt 0 kann E auch daruber hinausgehen Im letzten Schritt wird E kaufmannisch zur nachsten ganzen Zahl gerundet Berechnung einer Erst DWZ Bearbeiten Zur Berechnung einer Erst DWZ kann die Grundformel nicht verwendet werden Anhand der Punktausbeute in Prozent wird mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitstabelle eine DWZ Differenz bestimmt Zu diesem Wert addiert man den DWZ Durchschnitt der Gegner und erhalt eine Erst DWZ Voraussetzung hierfur sind funf oder mehr gespielte Partien die weder alle gewonnen noch alle verloren wurden Turnierteilnehmer ohne DWZ Bearbeiten Fur Spieler die keine DWZ aber eine Elo Zahl der FIDE haben wird letztere mit dem Index 6 versehen und als DWZ ubernommen Bei Spielern die weder eine DWZ noch eine Elo Zahl der FIDE haben aber eine nationale Wertungszahl NWZ besitzen wird diese verwendet und eventuell erst in eine DWZ umgerechnet Der Index wird in diesem Fall gleich Null gesetzt Weblinks BearbeitenWertungsordnung Ordnungsbestimmungen zur DWZ Spielstarkebewertung von Schachspielern in Deutschland Deutscher Schachbund DWZ Datenbank Deutscher Schachbund Ein inoffizieller DWZ Rechner nach aktueller WertungsordnungEinzelnachweise Bearbeiten a b Wahrscheinlichkeitstabelle der Wertungsordnung des Deutschen Schachbundes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Wertungszahl amp oldid 237644526