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Die Deutsche Antisemitische Vereinigung DAV war ein loser Zusammenschluss politisch aktiver Antisemiten 1 gegen Ende des 19 Jahrhunderts Geschichte BearbeitenDie Wurzeln der Deutschen Antisemitischen Vereinigung liegen im vom 13 bis 14 Juni 1886 in Kassel tagenden ersten Deutschen Antisemitentag Auf diesem kamen fuhrende deutsche Antisemiten jener Zeit zusammen unter ihnen Ernst Henrici Otto Boeckel sowie Theodor Fritsch und diskutierten uber geeignete Organisationsformen der antisemitischen Bewegung 2 Dabei stand die Frage im Raum ob die antisemitische Bewegung als Partei mit klarem politischen Profil oder eher lose parteipolitisch nicht festgelegte Vereinigung 2 organisiert werden sollte Obwohl sich die Mehrheit der Anwesenden fur die Grundung einer Partei aussprachen musste dieses Vorhaben aufgrund fehlender finanzieller Mittel und politischer Programmatik aufgegeben werden Daher entschieden sich die Anwesenden dazu als temporare Losung die DAV zu grunden die sich darauf hin im September 1886 konstituierte Als erster Vorsitzender des Geschaftsfuhrenden Ausschusses 2 wurde Theodor Fritsch bestimmt Dem Selbstverstandnis der DAV nach betrachtete sie sich nicht als Partei sondern als Vereinigung deren Ziel die Schaffung einer deutsch nationalen Reformpartei war Zur Erreichung dieses Ziels sollte das deutsche Volk propagandistisch uber die drohende Judengefahr 2 aufgeklart und eine Zentrale in Leipzig eroffnet werden zudem sollten diverse Institutionen u a ein Rechtsschutzverein eine Verbandskasse und ein Publikationsorgan gegrundet werden 2 Politische Programmpunkte waren u a der Widerruf der judischen Gleichberechtigung und die Forderung einer wirtschaftlichen Reformpolitik ohne diese allerdings genauer zu spezifizieren Das Ziel Fritschs als Vorsitzender bestand von vornherein darin die DAV als eine homogene Sammelbewegung darzustellen und die vorhandenen Uneinigkeiten innerhalb der Vereinigung zu verbergen Zu diesem Zweck wurden zum Beispiel die Namen der Mitglieder der Vereinigung nicht veroffentlicht und waren somit nur dem Geschaftsfuhrenden Ausschuss bekannt Trotz aller Bemuhungen begannen die Gegensatze zwischen den Mitgliedern bald die Vereinigung zu zerreiben So distanzierte sich Otto Boeckel schon ein Jahr spater nach seiner Wahl in den deutschen Reichstag von der DAV und arbeitete auf die Grundung einer eigenen antisemitischen Partei hin da diese sich aus seiner Sicht zu sehr an die Deutschkonservative Partei und an die Christlich soziale Partei angenahert hatte 3 Als die Differenzen auf einem im Juni 1889 in Bochum einberufenen Antisemitentag nicht ausgeraumt werden konnten grundeten konservative Mitglieder mit der Deutschsozialen Partei ihre eigene Partei wahrend Boeckel 1890 die Antisemitische Volkspartei grundete Damit endete die Existenz der DAV 3 Literatur BearbeitenWolfgang Benz Handbuch des Antisemitismus Band 5 Organisationen Institutionen Bewegungen de Gruyter Munchen Boston 2012 ISBN 978 3 598 24078 2 Armin Pfahl Traughber Antisemitismus in der deutschen Geschichte Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Berlin Berlin 2002 ISBN 3 8100 3691 9 Einzelnachweise Bearbeiten A Pfahl Traughber Antisemitismus in der deutschen Geschichte 2002 S 66 a b c d e W Benz Handbuch des Antisemitismus Band 5 2012 S 133 a b W Benz Handbuch des Antisemitismus Band 5 2012 S 134 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Antisemitische Vereinigung amp oldid 236752884