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Die Deutsch Israelischen Studiengruppen DIS waren parteiunabhangige Hochschulvereinigungen und Teil der westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre Sie setzten sich fur die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel sowie die Bekampfung von Antisemitismus und Antizionismus ein Die Deutsch Israelische Studiengruppe an der Freien Universitat Berlin gab zunachst allein ab dem 3 Jahrgang Heft 3 Juli 1961 im Auftrag des Bundesverbandes Deutsch Israelischer Studiengruppen BDIS die Zeitschrift diskussion heraus in der aktuelle Probleme der deutsch israelischen Beziehungen und der bundesdeutschen Gesellschaft debattiert wurden Mit dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund bestanden grosse personelle Uberschneidungen Geschichte BearbeitenDie erste Deutsch Israelische Studiengruppe DIS grundete sich 1957 an der Freien Universitat Berlin auf Betreiben des evangelischen Theologen und christlichen Sozialisten Helmut Gollwitzer Die anfangs noch stark von protestantischer Religiositat gepragte Gruppierung zielte vor allem auf eine Aussohnung zwischen Deutschen und Juden nach den Schrecken des Holocaust ab welche man durch eine bedingungslose Solidaritat mit dem Staat Israel und den politischen Kampf gegen das Fortleben des Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland erreichen wollte Auch ausserhalb Berlins formierten sich Deutsch Israelische Studiengruppen weshalb am 25 Mai 1961 ein zentraler Bundesverband BDIS ins Leben gerufen wurde Aus den Deutsch Israelischen Studiengruppen entwickelte sich die 1966 gegrundete Deutsch Israelische Gesellschaft DIG die im Gegensatz zu den DIS bis heute besteht Als Verbindungsperson zwischen beiden Gruppen fungierte der evangelische Theologe Rolf Rendtorff der 1963 mit einer Gruppe der DIS erstmals den Staat Israel bereist hatte 1 Ab Mitte der 1960er Jahre geriet der BDIS stark unter den Einfluss der Neuen Linken Autoren wie Siegward Lonnendonker kritisierten in der diskussion den christlichen Philosemitismus und forderten stattdessen eine kritische Solidaritat mit dem zionistischen Staat Nachdem 1965 mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der BRD und Israel die zentrale Forderung der DIS erfullt wurde verfielen die Studiengruppen in eine existenzielle Krise Als infolge des Sechstagekrieges 1967 die bundesdeutschen Konservativen allen voran die verhasste Springer Presse immer starker fur Israel Partei ergriffen entstand im SDS eine stark antizionistische Stimmung welche auch auf die Deutsch Israelischen Studiengruppen abzufarben begann Mit der Radikalisierung der Studentenbewegung im Jahr 1969 gewann die antizionistische Linie die unter anderem von Eike Geisel vertreten wurde im BDIS die Oberhand Aus vermeintlichem Antiimperialismus heraus ubernahm der Bundesverband nun die radikal israelfeindliche Position der Fatah Die paradoxe Konstruktion antizionistischer Deutsch Israelischer Studiengruppen konnte jedoch nicht lange aufrechterhalten werden Die letzte Ausgabe der diskussion erschien im Dezember 1971 Der Bundesverband und die Ortsgruppen losten sich schliesslich in einem schleichenden Prozess und ohne formellen Beschluss auf Literatur BearbeitenMartin W Kloke Israel und die deutsche Linke Zur Geschichte eines schwierigen Verhaltnisses Frankfurt am Main 1990 Ernst Vogt Israel Kritik von links Dokumentation einer Entwicklung Wuppertal 1976 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Gronauer Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972 AKIZ B57 Gottingen 2013 S 181f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsch Israelische Studiengruppen amp oldid 165952495