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Detlef D Spalt 1952 ist ein deutscher Mathematikhistoriker und Philosoph der Mathematik Spalt studierte 1970 bis 1975 Mathematik an der TU Darmstadt und wurde dort 1981 bei Detlef Laugwitz promoviert Vom Mythos der mathematischen Vernunft 1 und wirkte danach lange an der TU Darmstadt Er befasst sich mit den Grundlagen der Analysis wobei er wissenschaftshistorische und philosophische Betrachtungen kombiniert Uber die Grundlagen der Analysis schrieb er zwei Monographien Seine Thesen sind umstritten und unorthodox zum Beispiel wurde im Dezember 1992 seine Habilitation Die Vernunft im Cauchy Mythos vom Fachbereich Mathematik der TH Darmstadt abgelehnt 2 sie erschien 1996 als Buch Er hielt Gastvorlesungen an den Universitaten in Salzburg mehrfach Marburg und Frankfurt am Main 2016 Wie sein akademischer Lehrer Laugwitz der einer der Mitbegrunder der Nichtstandardanalysis ist vertrat er in einer Debatte ab den 1980er Jahren um die Grundlagen der Analysis bei Augustin Louis Cauchy zunachst die Ansicht dass dieser ein Vorlaufer der Nichtstandardanalysis war die Idee vertrat schon in den 1960er Jahren Abraham Robinson Dabei ging es insbesondere um den nach ublicher Interpretation der Voraussetzung als punktweiser Konvergenz fehlerhaften Cauchyschen Summensatz in dessen Cours d Analyse von 1821 siehe Gleichmassige Konvergenz Nimmt man an dass Cauchy der unendliche kleine Grossen explizit in seinem Cours d Analyse einfuhrt statt des reellen Zahlbereichs zusatzlich im Sinn der Nichtstandardanalysis infinitesimal benachbarte Nichtstandardwerte betrachtet ist das aquivalent mit der Voraussetzung gleichmassiger Konvergenz in der ublichen Analysis In seiner Dissertation von 1981 baute Spalt die These aus der Cauchysche Summensatz ware mit der Laugwitzschen Version der Nichtstandardanalysis rettbar Dem folgte auch Laugwitz mit mehreren Modifikationen Spater kam Spalt jedoch zu dem Schluss dass Cauchy in seiner Zeit und erst Recht seine Mathematiker Zeitgenossen die logischen Grundlagen fur die Anwendung der Nichtstandardanalysis im modernen Sinn fehlten ob nach Robinson oder Laugwitz In einem Aufsatz von 2002 Cauchys Kontinuum interpretiert er Cauchys Beweis so dass dieser das benutzte was Constantin Caratheodory spater stetige Konvergenz nannte aus der die gleichmassige Konvergenz folgt Sein Funktionsbegriff wich nach Spalt radikal von dem seiner Vorganger im 18 Jahrhundert wie Euler ab und beschrieb ein ausgedehntes Objekt den Funktionswert der von einem anderen ausgedehnten Objekt der Veranderlichen abhing Damit unterschied sich Cauchy nach Spalt auch grundsatzlich von den Auffassungen seiner Zeitgenossen und blieb damals wie spater unverstanden Mit der Weierstrass Schule setzte nach Spalt eine Kodifizierung einer allgemein anerkannten Analysis Version ein die die zuvor bestehende Vielfalt abloste und die Interpretation der Mathematikgeschichte erschwerte In einer 2015 erschienenen Monographie dehnt er seine quellennahe begriffsgeschichtliche Untersuchung der Geschichte der Analysis bis in deren Anfangsjahre im 17 Jahrhundert Rene Descartes Isaac Newton Gottfried Wilhelm Leibniz und deren Entfaltung im 18 Jahrhundert aus Johann I Bernoulli Euler Lagrange behandelt aber auch ausfuhrlich nochmals das 19 Jahrhundert Bolzano Cauchy Riemann Weierstrass Cantor u a Schriften Bearbeitenmit Laugwitz Another View of Cauchy s Theorem on convergent series of functions An essay on the methodology of historiography in mathematics TH Darmstadt 1988 Herausgeber Rechnen mit dem Unendlichen Beitrage zur Entwicklung eines kontroversen Gegenstandes Springer 1990 darin von Spalt die Einleitung und Die unendliche Zahlenmenge im Wandel von Bolzano zur Mengenlehre oder Cantor als Vater der burgerlichen Mathematik Bolzanos Lehre von den messbaren Zahlen 1830 1989 Archive for History of Exact Sciences Band 42 1991 S 15 70 Die mathematischen und philosophischen Grundlagen des Weierstrassschen Zahlbegriffs zwischen Bolzano und Cantor Archive for History of Exact Sciences Band 41 1991 S 311 362 Exaktheit als Konstante Begriffe im Wandel des mathematischen Denkens Zur Analysis im 19 und 20 Jahrhundert in Czermak Hrsg Philosophie der Mathematik Akten des 15 Internationalen Wittgenstein Symposiums Teil 1 Wien 1993 S 45 59 Die Vernunft im Cauchy Mythos Harri Deutsch Frankfurt am Main 1996 Curt Schmieden s Non standard Analysis A Method of Dissolving the Standard Paradoxes of Analysis Centaurus Band 43 2001 S 137 175 Cauchys Kontinuum Eine historiographische Annaherung via Cauchys Summensatz Arch Hist Exact Sci Band 56 2002 S 285 338 Welche Funktionsbegriffe gab Leonhard Euler Historia Mathematica Band 38 2011 S 485 505 Die Einfuhrung des Wertbegriffs in die Analysis oder die Konstituierung der Differenzial und Integralrechnung als mathematische Lehre Archives Internationales d Histoire des Sciences Band 65 2015 S 117 193 Die Analysis im Wandel und im Widerstreit Eine Formierungsgeschichte ihrer Grundbegriffe Verlag Karl Alber 2015 3 Eine kurze Geschichte der Analysis Fur Mathematiker und Philosophen Springer 2019 Die Grundlegung der Analysis durch Karl Weierstrass Springer Spektrum 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Detlef Spalt im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Angaben zu seiner Person in seinem Buch Die Analysis im Wandel und im Widerstreit Rezension von Thomas Sonar Mathematische Semesterberichte Oktober 2017Normdaten Person GND 1079734929 lobid OGND AKS LCCN n79039205 VIAF 49288963 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spalt DetlefALTERNATIVNAMEN Spalt Detlef D KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematikhistoriker und Philosoph der MathematikGEBURTSDATUM 1952 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Detlef Spalt amp oldid 227799055