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Derinkuyu turkisch fur tiefer Brunnen Schacht fruherer Name Malakopia 2 ist neben Kaymakli die beruhmteste der unterirdischen Stadte in Kappadokien und befindet sich im gleichnamigen Ort Dieser liegt in der turkischen Provinz Nevsehir 29 Kilometer sudlich der Provinzhauptstadt Neben Derinkuyu werden in Kappadokien uber 50 unterirdische Stadte vermutet 36 wurden bislang entdeckt aber nur die wenigsten der Offentlichkeit zuganglich gemacht Derinkuyu ist dabei die grosste zugangliche Anlage 3 Kreuzformige Kirche Kleeblatt Kirche im siebten Stock 1 Derinkuyu und andere sehenswerte Orte in Kappadokien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Beluftungssystem 4 Grunde fur die Anlage unterirdischer Stadte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Entstehungszeit dieser Stadte und auch Derinkuyus ist umstritten Manche Archaologen sehen in den Hethitern vor uber 4000 Jahren die Erbauer Andere vermuten dass Christen die Stadte zum Schutz vor Verfolgern angelegt hatten Sicher ist dass erst die christlichen Bewohner zwischen dem 6 und dem 10 Jahrhundert den Anlagen ihre heutige Form gaben 4 Beschreibung BearbeitenDas Tunnelsystem wurde 1963 zufallig entdeckt Seitdem wurden acht Stockwerke freigelegt die freigelegten Raume haben insgesamt eine Flache von 2500 Quadratmetern 1 Bereits im Jahre 1965 wurde die Anlage der Offentlichkeit zuganglich gemacht der tiefste zugangliche Punkt liegt 55 Meter unter der Oberflache Schatzungen zufolge ist nur ein Viertel der ursprunglichen Anlage freigelegt worden Die oberen Stockwerke waren vorwiegend als Wohn und Schlafraume eingerichtet aber auch eine Weinpresse und ein Klosterkomplex waren darin untergebracht Haustiere wurden ebenfalls unterirdisch gehalten In den unteren Stockwerken befanden sich Versammlungs und Lagerraume sowie ein Kerker Mehrere Raume in verschiedenen Stockwerken wurden hochstwahrscheinlich als Kirchen genutzt darunter die sogenannte Kleeblatt Kirche im siebten Stockwerk die in Form eines Kreuzes angelegt ist Sie hat eine Lange von 25 eine Breite von zehn und eine Hohe von drei Metern 1 Die Schatzungen uber die Zahl der Bewohner sind widerspruchlich und schwanken zwischen 3000 und 50 000 Es wird vermutet dass Derinkuyu durch einen neun Kilometer langen Tunnel mit der unterirdischen Stadt im Nachbarort Kaymakli verbunden war 1 Die unterirdische Stadt konnte durch die sogenannten Rollsteinturen die wie Muhlsteine aussehen abgeriegelt werden Diese wurden bei Gefahr von innen vor den Eingang gerollt und stellten von aussen ein schwer uberwindbares Hindernis dar Die Kommunikation mit der Aussenwelt konnte in solchen Zeiten uber Schachte aufrechterhalten werden die von den ersten beiden Etagen ins Freie fuhrten Diese waren drei bis vier Meter lang und wiesen einen Durchmesser von zehn Zentimetern auf nbsp In den Gangen zwischen den EtagenBeluftungssystem BearbeitenAusgesprochen aufwendig und ausgefeilt wirkt das Beluftungssystem Von der ersten unterirdischen Ebene sollen insgesamt uber 15 000 Schachte nach oben gefuhrt haben In den unteren Etagen gibt es weniger aber die Luftzirkulation funktioniert noch heute bis zum achten Stockwerk hinab Das Beluftungssystem diente mit seinen 70 bis 85 Meter tiefen Schachten gleichzeitig dem Wassertransport Noch bis kurz vor Entdeckung schopfte die Bevolkerung Derinkuyus ihr Wasser aus diesen Brunnen ohne das zugehorige Hohlensystem zu erahnen Davon leitet sich auch der Name des Ortes ab denn derin kuyu bedeutet im Turkischen tiefer Brunnen oder Schacht Grunde fur die Anlage unterirdischer Stadte BearbeitenDie gangigste Theorie zur Motivation zur Anlage unterirdischer Stadte in Kappadokien ist die Unterstellung eines Schutzbedurfnisses So sollen beispielsweise Christen im Romischen Reich und vor den einfallenden Seldschuken Zuflucht gesucht und die unterirdischen Stadte als gut getarnte Fluchtburgen verwendet haben Darauf deuten auch die von aussen kaum zu offnenden Verschlusssteine hin Weit weniger spektakular ist die Annahme dass die Stadte zum Schutz vor den extremen Klimabedingungen der Region angelegt wurden denn die Winter sind kalt und schneereich die Sommer heiss und trocken Die unterirdischen Anlagen ermoglichten nach dieser Theorie die Lagerung der landwirtschaftlichen Ertrage bei konstanter Temperatur und geschutzt vor Nasse und Dieben Siehe auch BearbeitenHohlenarchitektur in KappadokienLiteratur BearbeitenOmer Demir Cappadokien Wiege der Geschichte Erweiterte 3 Auflage Ajans Turk Publ amp Printing Ankara 1988 Michael Bussmann Gabrielle Troger Turkische Riviera Kappadokien Michael Muller Verlag Erlangen 2003 ISBN 3 89953 108 6 Wolfgang Dorn Turkei Zentralanatolien zwischen Phrygien Ankara und Kappadokien DuMont 2006 ISBN 3770166167 bei GoogleBooks Peter Daners Volker Ohl Kappadokien Dumont 1996 ISBN 3 7701 3256 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Untergrundstadt Derinkuyu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www twine com Derinkuyu the mysterious underground city of Turkey Memento vom 3 Februar 2010 im Internet Archive Liese Knorr Die unterirdischen Stadte in der Turkei 1992 Memento vom 11 Mai 2012 im Internet Archive Thomas Krassmann Unterirdische Stadte in Kappadokien Mythos und Wirklichkeit PDF 587 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Omer Demir Cappadokien Wiege der Geschichte Seite 8 21 siehe Literatur Index Anatolicus Malakopia Bussmann Troger Turkische Riviera Kappadokien Seite 232ff siehe Literatur Florian Harms Im Reich der rohen Menschen Spiegel Online April 200838 381388888889 34 736111111111 Koordinaten 38 22 53 N 34 44 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Derinkuyu unterirdische Stadt amp oldid 237887167