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Der vierundzwanzigste Februar ist ein einaktiges Melodram aus dem Jahr 1808 von Zacharias Werner Werner begrundete damit die Gattung des Schicksalsdramas DatenTitel Der vierundzwanzigste FebruarGattung SchicksalsdramaOriginalsprache DeutschAutor Zacharias WernerUrauffuhrung 24 Februar 1810Ort der Urauffuhrung Hoftheater WeimarOrt und Zeit der Handlung im Schwarrbach Schwarenbach einem einsamen Alpenwirtshaus auf dem zwischen Kanderstag und Leuk gelegenen Felsen und Bergpasse Gemmi in der SchweizPersonenKunz Kuruth ein schweizerischer Landmann Trude dessen Frau Kurt ihr Sohn als Reisender unerkannt Inhaltsverzeichnis 1 Theatergeschichtliches Umfeld 2 Handlung 3 Wirkung 4 Schicksalsdrama 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTheatergeschichtliches Umfeld BearbeitenDie damals moderne Ausstattung dieses Stucks mit einer realistischen Simultanbuhne auf der ein paralleles Geschehen in zwei Raumen ablauft lasst vermuten dass es sich um die Bearbeitung einer aktuellen franzosischen oder englischen Vorlage handelt Werner kannte die Schweiz als Schauplatz der Handlung ebenso wie die Pariser Theaterverhaltnisse aus eigener Erfahrung Eine Vorlage wurde bisher jedoch nicht gefunden Handlung Bearbeiten nbsp Ort der Handlung Berghaus SchwarenbachDer ehemalige eidgenossische Soldat Kunz Kuruth lebt mit seiner Frau Trude im Schwarrbach der Autor dachte wohl an das Berghaus Schwarenbach auf dem Gemmipass zwischen Leukerbad und Kandersteg Kunz hat seinen Vater an einem 24 Februar mit dem Messer bedroht worauf dieser angeblich an einem Schlaganfall gestorben ist Seither ereignen sich an diesem Tag stets Katastrophen Ganzlich heruntergekommen hat Kunz nun einen Gerichtsbescheid erhalten der besagt dass er wegen seiner Schulden mit Trude in die Fronfeste gebracht werden soll Er beschliesst sich auf dem Weg dorthin umzubringen Die verzweifelte Trude schlagt vor stattdessen stehlen oder betteln zu gehen was Kunz entschieden ablehnt Plotzlich klopft ein Fremder an die Tur Es ist Kurt der verschollene Sohn des Paars der sich aber noch nicht zu erkennen gibt Er ist als Pflanzer in den USA reich geworden und kommt zuruck um seine Eltern zu retten sofern der Vater seinen Fluch zuruckgenommen hat Es stellt sich heraus dass Kurt als Kind an einem 24 Februar seine Schwester getotet hat und daher von seinem Vater ebenfalls verflucht wurde Voller Zuversicht dass sich alles losen wird legt sich Kurt schlafen Nach Mitternacht schleichen sich Kunz und Trude in die Kammer und toten Kurt um ihn zu berauben Kurt kann sich noch als Sohn zu erkennen geben Die fassungslosen Eltern stellen fest dass sich der Fluch erfullt hat Im Sterben vergibt Kurt seinen Eltern und lost somit den Fluch Als Kurt in der Kammer seine Kleider an einem Nagel aufhangt fallt in der Wohnstube der Eltern das Messer von der Wand Dies soll laut Regieanweisung durch einen Mechanismus gezeigt werden der die kausale Abfolge verdeutlicht Kunz ergreift darauf das Messer Wirkung BearbeitenEine erste private Auffuhrung erfolgte 1809 im Salon der Madame de Stael unter Mitwirkung von August Wilhelm Schlegel Johann Wolfgang Goethe lobte bei der offentlichen Urauffuhrung am 24 Februar 1810 im Hoftheater Weimar die beiden Schauspieler Pius Alexander Wolff und Amalie Wolff Malcolmi in den Rollen von Kurt und Trude wenngleich er das Schreckliche des Stucks bemangelte Es war einige Zeit sehr erfolgreich im deutschen Sprachgebiet Adolf Mullner schrieb 1812 eine ebenfalls erfolgreiche Neufassung Der neunundzwanzigste Februar Dort ist der zeitgeschichtliche Hintergrund unterdruckt und die Drastik der Handlung verstarkt Schicksalsdrama BearbeitenZur Uberwindung der Standeklausel werden hier bauerliche Figuren als tragische Helden gezeigt Die Gattung des Schicksalsdramas behandelt ein Hauptthema des 19 Jahrhunderts das Trauma der verlorenen Autoritat Nach Auffassung von Monarchisten wird Konigsmord mit Vatermord gleichgesetzt So hat das franzosische Volk das seinen Konig in der Franzosischen Revolution getotet hat einen Volkerfluch auf sich geladen Die Handlung spielt auf das Schicksal der Gardes suisses als personlicher Schutzmacht des Konigs beim Tuileriensturm 1792 an In gleicher Weise ist der Protagonist und ehemalige Soldat Kunz Kuruth der seinen Vater mit dem Tod bedroht hat seither dessen Fluch unentrinnbar ausgeliefert Der Verzicht auf die Gnade der verlorenen Autoritaten hat zur Folge dass der Mensch den gnadenlosen Naturgesetzen ausgesetzt ist und die Freiwilligkeit seiner Entscheidungen weicht einem Instinkt dem er blind gehorcht Zacharias Werner bemangelte in seinen geschichtsphilosophischen Betrachtungen die Gewaltherrschaft der zugellosen Leidenschaft 1 die nach der Franzosischen Revolution anstelle der angestrebten Freiheit geherrscht habe Durch Helvetik und Mediation hatte die Franzosische Revolution weit reichenden Einfluss auf die Schweiz Literatur BearbeitenRoger Bauer Das Schicksal im Schauerdrama Von Lillos Fatal curiosity zu Zacharias Werners Der vierundzwanzigste Februar und Pixerecourts Le monastere abandonne In Ders Hrsg Inevitabilis vis fatorum Der Triumph des Schicksalsdramas auf der europaischen Buhne um 1800 Jahrbuch fur internationale Germanistik Bd 27 Lang Bern Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 261 04112 9 Michael Schmidt Artikel Zacharias Werner Der vierundzwanzigste Februar In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu bearbeitete Auflage 18 Bde Metzler Stuttgart Weimar 2009 ISBN 978 3 476 04000 8 Bd 17 S 348f Weblinks BearbeitenDer vierundzwanzigste Februar Digitalisat einer deutschsprachigen Ausgabe London 1834 bei Google BuchsucheEinzelnachweise Bearbeiten Zacharias Werner Kein Katholik oder vom wahren Katholicismus und falschen Protestantismus Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1825 S 34 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der vierundzwanzigste Februar amp oldid 214059717