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Der unsichtbare Feind Originaltitel The Silent Enemy ist ein volkerkundlicher Dokumentarfilm mit einer Spielhandlung den Harry P Carver 1876 1952 zwischen 1928 und 1930 uber das Leben von Indianern im nordlichen Kanada drehte Regieassistent war Earl M Welch Das Drehbuch verfasste Richard Carver nach einer Geschichte von W Douglas Burden Die Darsteller waren Laien An den Kameras standen Horace D Ashton Frank M Broda William Casel und Otto Durkoltz Chefkameramann war Marcel Le Picard Der Tierexperte des Teams war Dr Alan Bachrach Produziert wurde der abendfullende Film von W Douglas Burden und William C Chanler auf Initiative des New Yorker American Museum of Natural History FilmTitel Der unsichtbare FeindOriginaltitel The Silent EnemyProduktionsland USAOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 1930Lange 2 290 m 84 MinutenStabRegie H P CarverDrehbuch W Douglas BurdenRichard CarverProduktion Burden Chanler Productions W Douglas BurdenWilliam C ChanlerMusik Massard Kur ZheneKarl HajosW Franke HarlingHoward JacksonJohn LeipoldGene LucasCharles MidgelyOscar PotokerMax TerrKamera Marcel Le PicardSchnitt Shirley C BurdenBesetzungHauptling Yellow Robe Chetoga der Fuhrer des Stammes Hauptling Buffalo Child Long Baluk der grosse Jager Hauptling Akawanush Dagwan der Medizinmann Mary Alice Nelson Archambaud Neewa Chetogas Tochter Cheeka Cheeka Chetogas Sohn Der Film steht in der Tradition ahnlicher ethnographisch interessierter Filmprojekte der Stummfilmzeit wie Nanook of the North 1922 von Robert J Flaherty Grass 1925 und Chang 1927 von Merian C Cooper und Ernest B Schoedsack bis hin zu Friedrich Wilhelm Murnaus Tabu 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Rezeption 4 Kritiken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenMit dem unsichtbaren Feind des Filmtitels ist der Hunger gemeint der das Uberleben kanadischer Ojibwa Indianer jeden Winter bedrohte wenn es im Herbst zu wenig Wild zu erjagen gab Als die Nahrung fur den Stamm wieder einmal knapp wird muss sich Chetoga der Hauptling entscheiden zwischen dem Ratschlag des Jagers Baluk sich nach Norden zu wenden wo es die grossen Caribou Rentierherden gibt und der stillschweigenden Empfehlung des Medizinmannes Dagwan zu bleiben Er folgt schliesslich Baluk doch auf dem Weg nach Norden mussen sie grosse Entbehrungen erleiden und der Konflikt zwischen Baluk und Dagwan wird immer tiefer Dass beide um die Hauptlingstochter werben kommt noch erschwerend hinzu Immer wieder versucht Dagwan den Hauptling zur Umkehr zu uberreden Er macht Baluk fur den Misserfolg der Expedition verantwortlich und will ihn sogar den Gottern opfern lassen um sie zu besanftigen Erst als endlich die ersehnten Herden gesichtet werden wendet sich das Blatt nun wird Dagwan ausgesetzt und damit dem unsichtbaren Feind dem Hungertod uberantwortet Hintergrund BearbeitenDie Dreharbeiten im Temagami Forest Reserve Ontario Kanada dauerten ein Jahr ein weiteres der Schnitt um aus den 25 000 Fuss Negativmaterial die 8 000 Fuss zu machen die schliesslich zur Auffuhrung kamen Rund 100 Indianer bzw Personen die als Indianer auftraten siehe Hauptling Buffelkind Langspeer waren an den Aufnahmen beteiligt Die Produktionskosten beliefen sich auf rund 200 000 US Dollar in heutiger Kaufkraft 3 246 200 Dollar Der Film kam am 2 August 1930 in die amerikanischen Lichtspielhauser In Paris hatte er sein Debut am 9 Januar 1931 in Deutschland lief er unter dem Titel Der unsichtbare Feind Er wurde auch in Portugal und Brasilien gezeigt Verleihfirma war die Paramount Pictures Co Der Film an der Schwelle zur Tonfilmzeit entstanden wurde mit einer Lichttonspur nach dem Movietone System versehen die zu Beginn einen Prolog gesprochen von Hauptling Yellow Robe enthalt Dazu Filmmusik verschiedener Komponisten darunter welche des 1924 in die USA eingewanderten Karl Hajos 1889 1950 Ansonsten ist der Film stumm und erzahlt seine Geschichte in Zwischentiteln von Julian Johnson Das Lied Rain Flower wurde von Sam Coslow und Newell Chase der Song of the Waters von Massard Kur Zhene geschrieben die Worte dazu dichtete Leo Robin 1 Der Film enthalt eine der ersten Aufnahmen die mit einem Zoomobjektiv Transfokator gemacht wurden 2 Rezeption BearbeitenSo gross der Erfolg des Films bei der Kritik war so wenig brachte er seinen Machern ein Er war ein box office failure und wurde nachdem er nur kurz in den Kinos gelaufen war in gekurzter und fur erzieherische Zwecke bearbeiteter Form weiter ausgewertet Oft wurde er in Kirchen und Schulen sogar unentgeltlich gezeigt 3 Im Jahr 1973 wurde The Silent Enemy von Filmhistoriker Kevin Brownlow und Filmrestaurator David Shepard restauriert und im American Film Institute in Washington D C wieder aufgefuhrt Er ist inzwischen auch auf DVD erschienen 4 Eine deutsch ubersprochene Fassung stellte Jurgen Labenski 1997 fur das ZDF her 5 In dem 2009 in Kanada entstandenen Dokumentarfilm Hollywood Indianer Originaltitel Reel Injun 6 wurde Filmmaterial aus The Silent Enemy verwendet 7 Der Kulturkanal ARTE strahlte den Film am Dienstag den 23 Oktober 2012 um 23 40 Uhr mit einer neuen Musikbegleitung von Siegfried Friedrich 8 aus Die Restaurierung hatte Lobster Film Paris besorgt 9 Kritiken Bearbeiten Die Geschichte von The Silent Enemy ist auf das Wesentliche reduziert Es geht ums nackte Uberleben und darum wie leicht eine falsche Entscheidung todliche Folgen fur eine ganze Volksgruppe haben kann Der omniprasente Kampf gegen den Hunger symbolisiert durch einen zahnefletschenden Wolf ist das ernste Thema vor dessen Hintergrund sich die Konflikte der Figuren entfalten Das physische Leid bringt die Indianer gegeneinander auf und fuhrt dazu dass sie nach den Kriterien westlicher Ethik drakonische Massnahmen wie die Opferung eigener Stammesangehoriger ergreifen The Silent Enemy der trotz seiner Spielhandlung an einen ethnographischen Dokumentarfilm erinnert ist aus der Neugier auf eine fremde Kultur geboren und nicht aus kommerziellem Kalkul Seine Initiatoren das New Yorker Museum of Natural History stammten auch nicht aus der Filmbranche Ebenso wenig wie die Darsteller die Rollen werden ausnahmslos von First Nations gespielt die sich selbst verkorpern und zum ersten Mal vor der Kamera stehen The Silent Enemy ist ein wertvolles Zeugnis einer einmaligen Kooperation zwischen Indianern und Weissen die filmasthetischen historiographischen und dokumentarischen Charakter zugleich hat Kritik bei moviepilot 10 Der vom New Yorker Museum of Natural History in Auftrag gegebene Film The Silent Enemy ist ahnlich dem beruhmten Nanook der Eskimo eine Mischung aus Spiel und Dokumentarfilm Die Produzenten bemuhten sich vor allem darum den Zuschauer so nah wie moglich an den Alltag der Ojibwe heranzufuhren Ihre Jagdgewohnheiten das Zusammenleben und ihre kulturellen Riten werden moglichst beilaufig aufgenommen und dennoch umfassend durchleuchtet Arte zur Ausstrahlung am 23 Oktober 2012 11 The Silent Enemy is a serious attempt to depict Ojibwa Indians living below that same line in Quebec and northern Ontario before their lives were forever changed by Caucasian incursions Given the film s respect for their tribal life and ways it s perhaps the first revisionist Western before the genre veered off into depicting Native Americans as target practice for cowboys and colonizing armies Jack Carr for TCM 12 It follows in the tradition of Cooper and Schoedsack s Grass and Chang creating a storyline and characters in a documentary setting in this case the saga of the Ojibway Indian tribe How the cameramen made tracking shots in the midst of a blinding snowstorm or achieved steady point of view shots in a canoe is beyond me The climactic caribou run is one of the most astonishing sights I have ever witnessed on film and director H P Carver and his crew had time enough to get coverage of this event from a variety of angles Leonard Maltin 13 Literatur BearbeitenAngela Aleiss Making the White Man s Indian Native Americans and Hollywood Movies Greenwood Publishing Group 2005 ISBN 0 275 98396 X S 41 42 Richard Meran Barsam Nonfiction Film A Critical History Midland Book Band 706 uberarbeitete Ausgabe Indiana University Press 1992 ISBN 0 253 20706 1 S 55 Carl Bennett The Silent Enemy 1930 bei Silent Era The Progressive Silent Film List silentera com Azrael Bigler Review The Silent Enemy August 16 2008 azraelbigler blogspot de Laura Browder Slippery Characters Ethnic Impersonators and American Identities Cultural studies of the United States Univ of North Carolina Press 2000 ISBN 0 8078 6060 3 S 121 123 127 130 Jack Carr The Silent Enemy 1930 bei Turner Classic Movies tcm com William M Drew The Last Silent Picture Show Silent Films on American Screens in the 1930s Scarecrow Press 2010 ISBN 978 0 8108 7681 1 S 1 8 Gwen Florio Wes Studi launches series on Native Americans in film In The Buffalo Post May 1st 2010 buffalopost net Susan Gardner The Real Rosebud 14 The Triumph of a Lakota Woman review From The American Indian Quarterly Volume 32 Number 3 Summer 2008 S 367 371 muse jhu edu Mordaunt Hall The Silent Enemy 1930 Movie review In The New York Times 20 Mai 1930 nytimes com Doug Mackie Heritage Perspectives A Brief History of Impostors and a look at Long Lance in Temagami and Beyond In Past Forward Heritage 11 August 2005 pastforward ca Graham A MacDonald When the Caribou Failed Ilia Tolstoy in the Barren Lands 1928 1929 In Manitoba History Number 45 Spring Summer 2003 mhs mb ca Andrew McIntosh The Silent Enemy 1930 In Canadian Film Encyclopedia legacy tiff net Judge Barrie Maxwell The Silent Enemy Reviewed rez DVD Image Entertainment 1930 84 Minutes Not Rated September 11th 2001 Gregg Mitman Reel Nature America s Romance with Wildlife on Film Harvard University Press Cambridge MA 1999 S 39 46 47 Jack Nilan The Silent Enemy 1930 In The best American Indian movies jacknilan com Benjamin Schrom The Silent Enemy 1930 Essay 2008 bei SF Silent Film Festival San Francisco Calif USA silentfilm orgWeblinks BearbeitenDer unsichtbare Feind in der Internet Movie Database englisch Der Unsichtbare Feind in der Online Filmdatenbank Der Unsichtbare Feind 1930 bei archive org englische O F 56 Min Kinoplakat der Paramount zu The Silent Enemy Flugblatt zur Auffuhrung von The Silent Enemy 1930 im Polytechnic Cinema Theatre Februar 1931 Grosse freistehende Reklametafel Indianer wirbt fur The Silent Enemy auf dem Gehsteig vor dem Kino State Theatre 220 East Main 1930Einzelnachweise Bearbeiten vgl Songs from The Silent Enemy bei sweetsoundtrack com sweetsoundtrack com vgl imdbimdb com vgl dazu Drew S 8 und Anmm 20 24 vgl tiff netlegacy tiff net vgl worldcat orgworldcat org vgl programm ard deprogramm ard de Rezension By John Charles Friday November 4 2011 bei byjohncharles blogspot de vgl imdbimdb com vgl siegfriedfriedrich comsiegfriedfriedrich com vgl ARTE The Silent Enemy Memento vom 27 Februar 2014 im Internet Archive vgl moviepilot demoviepilot de vgl historikerkraus dehistorikerkraus de vgl tcm comtcm com vgl nitrateville comnitrateville com Rosebud war die Tochter von Chauncey Yellow Robe Mitglied der Society of American Indians der den Prolog zu The Silent Enemy sprach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der unsichtbare Feind amp oldid 235061662